Synths kann man nicht genug haben

Diese Art der Sammelei verstehe ich nicht. Die dort versammelten Instrumente werden doch im Durchschnitt ungefähr nie gespielt, und zum Herumstehen sind sie nicht gemacht worden. Es ist ein bisschen so wie berühmte Gemälde, die von irgendwelchen Sammlern unter Verschluss gehalten werden. So wie die Bilder in öffentlich zugängliche Museen gehören, gehören diese Instrumente in die Hände von Musikern. Ich finde das Horten obszön, zumindest ab einem bestimmten Ausmaß.
 
Diese Art der Sammelei verstehe ich nicht. Die dort versammelten Instrumente werden doch im Durchschnitt ungefähr nie gespielt, und zum Herumstehen sind sie nicht gemacht worden. Es ist ein bisschen so wie berühmte Gemälde, die von irgendwelchen Sammlern unter Verschluss gehalten werden. So wie die Bilder in öffentlich zugängliche Museen gehören, gehören diese Instrumente in die Hände von Musikern. Ich finde das Horten obszön, zumindest ab einem bestimmten Ausmaß.

Im letzten Teil des Videos ist der "Playroom" zu sehen, in dem man einige Synths spielen (und aufnehmen) kann.
Sie meinten in dem Video auch, dass sie eine Abstimmung im Netz machen wollen, so dass die Auswahl der Synths im Playroom von den Leuten bestimmt werden kann...
Es gibt da auch Veranstaltungen im "Playroom":
 
So wie die Bilder in öffentlich zugängliche Museen gehören, gehören diese Instrumente in die Hände von Musikern. Ich finde das Horten obszön, zumindest ab einem bestimmten Ausmaß.

Ja, ich kann diesen Ansatz schon verstehen, dass die Instrumente in die Hände von Musiker sollen.
Auf der anderen Seite ist halt die Frage, ob "der Markt" das nicht abkann, dass hier eine Sammlung zusammengetragen worden ist?
Gibt ja mittlerweile auch so viel Zeug, mit dem man Musik machen kann...
Diese Sammlung wirkt auf mich eher "historisch" und ich könnte mir gut vorstellen, dass es am Ende das größte / wichtigste Museum weltweit für Synthesizer werden könnte.

Auf ihrer Webseite schreiben sie über ihr Selbstverständnis:
"SMEM (Schweizerisches Museum für elektronische Musikinstrumente) will sich als weltweit erstes Zentrum für elektronische Musikinstrumente etablieren. Das Projekt beruht auf der unglaublichen Sammlung von Klemens Niklaus Trenkle, der in 35 Jahren zahlreiche wertvolle Synthesizer, Orgeln, Pianos, Effekt- und Studiogeräte zusammengetragen hat. SMEM hat sich im Innovationsquartier BlueFactory in Freiburg-Fribourg (Schweiz) niedergelassen und wird schrittweise international seine unterschiedlichen Aktivitäten mit der Sammlung aufbauen."
 
Die
-Sache finde ich klasse, die Abstimmung ebenfalls. Vielleicht trifft meine Kritik im vorliegenden Fall gar nicht recht zu. Ich mag es einfach, wenn Instrumente zum Musikmachen verwendet werden und springe leicht auf jeden Verdacht an, es könne anders sein. ;-)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
@oli: Das hört sich wirklich spannend an, und im Fall eines ein öffentlichen und spielbaren Museums treffen die wenigsten meiner Kritikpunkte - "ungefähr nie gespielt", "Herumstehen", "unter Verschluss gehalten", "(nicht) in öffentlich zugänglichen Museen", "(nicht) in Händen von Musikern" - zu. Dem Projekt kann ich nur viel Erfolg wünschen!
 
Ich war da auch schon, da stehen sogar 2-3 Geräte mehr herum als bei mir.
Aber ich habe auch schon einige davon "gespendet" resp. verkauft. Zb. ein paar Effektprozessoren, Hohner Keyboard und meinen Fairlight.

Schade ist das so weit weg von mir, sonst wäre ich da regelmässiger. Sind etwas über 2 Stunden Autofahrt pro Weg
 
Mich würde mal interessieren, wie viele von den Geräten Defekt sind? Wenn die Jahre nicht benutzt worden sind merkt das doch erstmal keiner.
 
Etwa 80% davon sind defekt oder unspielbar.
Ich würde da gerne mit meinem Synth-Repair-Know-How aushelfen aber das ist zeitlich-finanziell nicht lösbar, da die Ausstellung nun mal auch auf Spenden angewiesen ist.
 
Diese Art der Sammelei verstehe ich nicht. Die dort versammelten Instrumente werden doch im Durchschnitt ungefähr nie gespielt, und zum Herumstehen sind sie nicht gemacht worden. Es ist ein bisschen so wie berühmte Gemälde, die von irgendwelchen Sammlern unter Verschluss gehalten werden. So wie die Bilder in öffentlich zugängliche Museen gehören, gehören diese Instrumente in die Hände von Musikern. Ich finde das Horten obszön, zumindest ab einem bestimmten Ausmaß.


Unbedingt. Und wer schonmal große Sammlungen per hands-on ausprobiert hat, kennt das.

Manche Studios und Vintage Sammler regeln das dann mit zwei Kategorien, ähnlich wie Oli das beschreibt. Ich kenne einen konkreten Fall, wo das so abläuft: Raum 1 ist das Studio, da stehen ausschließlich die perfekt gepflegten, frisch gestimmten fix und fertig verkabelt rum. Im Raum 2 (oder folgenden) ist die 1-B Ware drin, d.h. sämtliche Instrumente sind zwar irgendwann mal beim Wareneingang druchgesehen und generell auf Spieltauglichkeit reingenommen worden, aber alle stehen länger so rum und "haben was". Wenn man die dann spielen will, etwa für Recordings in Raum 1, dann wird das Instrument umgehend geprüft und im Falle instandgesetzt auf 100% Nutzungsfähigkeit. Buchungen und Mieten dürfen dann in Gegenden angesiedelt sein, die den Aufwand wieder refinanzieren.

In anderen Fällen handelt es sich um reine Museen. Zwar ist da der Look oft einwandfrei oder hat allenfalls Patina, wie es unter der Haube ausschaut ist aber eine andere Sache. Zwar bezahlt man bei Besuch meistens ebenfalls was, aber doch weniger als im oben beschriebenen Fall.

Ich finde das toll, und manche bauen sogar ein Hybrid-Studio, wo eins komplett Vintage Gear hat, und in Suite 2 steht dann die neuste Digitaltechnik, für den, der mit beiden Welten arbeitet.
 
Würde niemandem vorschreiben wollen, wieviele Synthesizer er zu sammeln/zu horten hat. Mich würde es allerdings in Sachen Kreativität bremsen. Käme mir vor wie jemand im Steinbruch, der dort eine Stadt errichten sollte.
 
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Würde niemandem vorschreiben wollen, wieviele Synthesizer er zu sammeln/zu horten hat. Mich würde es allerdings in Sachen Kreativität bremsen. Käme mir vor wie jemand im Steinbruch, der dort eine Stadt errichten sollte.


Na ja, Konjunktiv halt.

Ich hab 11 Jahre im Musikalienhandel verbracht. Das war Gear-mäßig eine gewisse Überdosis, zumal ich ab einer bestimmten Gehaltsklasse mir die Instrumente nach Wahl mit nach Hause nehmen konnte. War win-win, denn wer den Kram gut kennt, verkauft auch gut. Hat am Ende zu Pragmatismus geführt, nur die Instrumente zu behalten, die wirklich gebraucht werden, alles andere ist überflüssig und leidet eh, wenns nicht benutzt wird, speziell Vintage. Dass ich trotzdem auch heute noch überrüstet habe, ist vielleicht klassisches addicted sein. Aber zu Lasten der Kreativität ist DAS jedenfalls nie gegangen, im Gegenteil. Anfangs durfte ich dieses Equipment nur von Samstag nachmittags bis Montag vor Ladenöffnung benutzen, das bedeutete: Zeit nutzen, denn die ist Montag 9 Uhr rum. Resultat: Hab jede Menge Tracks aufgenommen und eine ziemlich produktive Band mit eigenen Songs und vielen Gigs damals gehabt.
 
Diese Art der Sammelei verstehe ich nicht.
Das Zeug ist ja nicht für dieses SMEM (oder vom SMEM) gesammelt worden. Die Historie des SMEM ist ja eine etwas andere; das ist ja quasi eine "Auffang-Gesellschaft", um die unter sehr abstruse Umständen entstandene Sammlung vor dem Ausverkauf durch den Gerichtsvollzieher zu "retten". Wen es interessiert, der google einfach den Namen des Sammlers.

Ansonsten ist ja das nur 70km entfernte Synthorama ein ziemtlich gutes Beispiel für eine lebendige und nutzbare museale Synth-Sammlung.
 
Also LFOs kann man definitiv nie genug haben. Einer geht immer noch.
 
Würde niemandem vorschreiben wollen, wieviele Synthesizer er zu sammeln/zu horten hat. Mich würde es allerdings in Sachen Kreativität bremsen. Käme mir vor wie jemand im Steinbruch, der dort eine Stadt errichten sollte.
Ich mag Synths von denen ich noch was lernen kann, deren Erforschung mich auf irgend eine Weise - was meine Fähigkeiten etc. betrifft - weiter bringt. Musik machen spielt da eher 'ne untergeordnete Rolle.
 
Ich mag Synths von denen ich noch was lernen kann, deren Erforschung mich auf irgend eine Weise - was meine Fähigkeiten etc. betrifft - weiter bringt. Musik machen spielt da eher 'ne untergeordnete Rolle.
Klar! Jeder tickt anders, und das ist gut so. Während mich neue Klangsynthesen oder unterschiedliche Ansätze immer noch interessieren, hat sich das mit der Betrachtung einzelner Synths schon relativiert (also gerade die klassisch subtraktiv Analogen - da tut sich eigentlich nicht viel). Bin da auch nur noch mit VSTIs unterwegs. Als irgendwann noch Gitarre und E-Bass dazu kamen, habe ich für mich die Formel gefunden, dass es wichtiger ist, alles musikalisch in einen homogenen Kontext unterzubringen, als mich nur noch in Schrauberei zu verlieren. Mir isses auch wichtiger, zu wissen und en Detail zu erforschen, wie weit ich mit dem, was ich habe, komme. Im Prinzip deckt das auch alles ab, wohin ich hinkommen will. Also selbst an 'nem ollen Wavetabler entdecke ich immer noch neues Potential. Kurz: ausgelutscht ist so schnell nix.
 
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Klar! Jeder tickt anders, und das ist gut so. Während mich neue Klangsynthesen oder unterschiedliche Ansätze immer noch interessieren, hat sich das mit der Betrachtung einzelner Synths schon relativiert (also gerade die klassisch subtraktiv Analogen - da tut sich eigentlich nicht viel).
Deshalb hält sich die Anzahl an Analogen bei mir auch mehr oder weniger in Grenzen.

Im Prinzip deckt das auch alles ab, wohin ich hinkommen will.
Wenn das bei mir so einfach wäre, sobald ich an einem Punkt angekommen bin bringt mich das nach einiger Zeit wieder auf neue Ideen.
 
Kleine Anekdote, die ich immer wieder gerne erzähle.
Vor einigen Jahren in Berlin bei Dussmann (Kulturkaufhaus) in der Musikabteilung (ein ganzer Gebäudeteil) Ich frage die Verkäuferin nach Literatur über Synthesizer. Die Antwort: "So etwas Modernes haben wir hier nicht" Nach längerer Suche fand ich dann ein englischsprachiges Buch über DIY Synthesizerbau. Habe es aber nicht gekauft. :)
 
Erinnert sich noch jemand an den Michael Leicher? Der hatte sehr viel Geld geerbt und immer Party gemacht, bis es alle war. Der hatte mal eine gewaltige Synthesizer-Sammlung irgendwo. Ich nehme an, die sind alle wech.
 


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