Techno live?

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TGM

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Hallo, und vorweg: Musikalisch komme ich vom Synthiepop: Client, DM, Human League, OMD, Soft Cell, usw. Also immer mehr oder weniger Bandkontext (Synths und Gesang).
Nach einer musikalischen Pause habe ich mich in den vergangenen Monaten mit verstärktem Interesse dem Minimal Techno (insb. klassisch Detroit) zugewendet. Folglich befinde ich mich aktuell in einer Orientierungsphase. Bei meinen Recherchen habe ich u. a. folgende (plakative) Eindrücke gewonnen:

1. Der überwiegende Teil der Techno-Produktionen wird mithilfe von Computern und Software (z. B. Live, Logic, usw.) produziert.
2. Bei einem Live-Act handelt es sich in der Regel um einen DJ, der mithilfe von Computer und Software (z. B. Traktor) dafür sorgt, dass die Leute tanzen.
Aus 1 + 2 folgt, dass man sich als Techno-Produzent UND als DJ betätigt muss, da die eigens produzierte Musik bei den am Markt erzielbaren Verkaufszahlen allenfalls als Promo für den Live-Act gesehen werden kann. Remixes der eigenen Produktionen tragen i. d. R. dazu bei, den Bekanntheitsgrad und Marktwert als DJ zu fördern. Die produzierte Musik ist somit lediglich Mittel zum Zweck. Im Vordergrund steht der DJ. (Wie gesagt, ganz plakativ und nicht zu 100% zutreffend, mehr als These zu verstehen).

Ganz vereinzelt bin ich aber auch auf Techno-Acts gestoßen, die noch mit Hardware live performen, statt MP3-Files abzuspielen. An dieser Stelle wird es für mich wieder interessant, da dies eher den originären Musiker anspricht. Meine Fragen an euch, die ihr viel mehr Erfahrung habt als ich:

1. Wie versteht Ihr euch? (DJ (und/oder) Produzent (und/oder) Performer?
2. Wenn Performer: Auf der Bühne mit oder ohne Computer?
3. Wo findet i. d. R. die Performance statt: Club, Bar/Lounge, usw.?
4. Wie lange dauert in der Regel eure Performance?
5. In welchen Rahmen wir die Performance eingebettet (z. B. DJ-Set)?
6. Wie viele Gäste sind bei der Performance ø anwesend?
7. Tanzen die Leute überwiegend bei eurer Performance oder ist das eher Konzertatmosphäre?
8. Wenn Konzertatmosphäre: Was tut ihr, um die Leute visuell zu unterhalten (Beim Knöpfchendrehen zusehen ala Elektron-MD/OT/A4 kann's ja nicht sein ;-)

Bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen!
 
Also "LIve" Set in diesem Bereich habe ich mit Traktor noch nicht gesehen. Das ist fürs reine DJing. Wobei ironischerweise der typische Live Act heutzutage mit Ableton Live gemacht wird. Dort kann man genauso mit seinen Songs DJ machen wie mit Traktor - was wohl auch viele machen.

Ich hatte mal in meinem Forum so eine art Einteilung von LIve Acts geschrieben. Sinngemäß:

Level 1: Playback des kompletten Live Acts (kommt leider auch vor - sogar bei DJ Sets)
Level 2: Playback bzw. Djing von eigenen Songs
Level 3: Playback von Stems - man kann auf einzelne Spuren ein bischen mit Effekte etc eingreifen (relativ häufig)
Level 4: wie 2 oder 3 nur plus das man mit einem oder mehreren Synthis oder Geräten mitlaufen läßt und schraubt (kommt auch häufig vor)
Level 5: wie 4 nur wird auch noch zusätzlich Live eingespielt und nicht nur Sequenziert
Level 6: man hat über Midi verschiedene Pattern vorprogrammiert die man Live performed/arrangiert (war in 90ern gängig)
Level 7: wie 6 plus improvisationen am Synthi / Drumcomputern
Level 8: Die Königsdisziplin - man fängt leer an und alle Spuren werden nacheinander Live eingespielt bzw. sogar improvisiert

Wobei 8 im Clubbereich heute (wars schon immer) verdammt schwierig ist weil die Musik recht langweilig ist und sich sehr in die Länge zieht. Hab ich persönlich auch nur einmal (in den 90er) erlebt. Glaub es war ein mit einem Asr-10 und es war ein Chillout Live Act wo jeder Song auch 20 Minuten dauerte und recht monoton war. Aber trotzdem sehr geil.

Leider muss man sagen daß gerade im Clubbereich das Puplikum ziemlich oberflächlich geworden ist. Im Gegensatz zu früher kennt heute kaum noch einer Live und es gibt kein Verständniss dafür. Jüngere denken z.B. nicht selten das man gerade das Licht macht :mrgreen:

Konzert Charakter (wie bei Antony Rother - auch nicht immer zwangsweise viel Live) verschmelzen im Clubbereich eher weniger. Dafür sind Auftritte bei Kunstaustellungen oder ähnlichem realistischer.

Auf der anderen Seite muss man zu gute halten, daß ein Live Act meiner Meinung nach heutzutage das Recht hat nicht der gute-Laune-Hampelmann zu sein. Also ich bin es zumindest nicht. Ich konzentriere mich total auf mein Live Act ohne groß zu tanzen und kontakt zum Puplikum zu haben. Bei mir steht bewußt die Musik selbst im Vordergrund und nicht ich. Trotzdem klappts die Stimmung anzuheizen. Wobei ich aber sagen muss daß sich mein Vorgeschmack aufs Live Set im Soundcloud gerade ziemlich rumspricht und für meine Verhältniss ausergewöhnlich gut ankommt.
src: http://soundcloud.com/izgiuzgkjmn,mn
Will sagen: wenn man nur die Musik sprechen läßt muss die halt auch schon gut sein. Annähernd Richtung Durchschnitt würde womöglich nicht reichen. Gigs habe ich aber trotzdem keine :lollo: Hab mich aber auch noch nicht drum gekümmert.

Ansonsten wars ja in letzten Jahren so, daß eigentlich nur gezählt hat welche Referenzen du an Labels bei den Releasen hast. Das hat bestimmt wie oft du gebucht wurdest. Performance eigentlich egal - man wurde nach den Release beurteilt. Jetzt scheint es so zu sein, daß es die Leute nicht mehr interessiert ob da ein Name ist. Außer vielleicht Kalkbrenner, Väth, Hawtin und andere Superstars. Aber Leute gehen anscheinend mittlerweile eher zufällig weg und nicht weil sie sich für einen Act interessieren. Früher haben Referenzen den Club vollgemacht und dementsprecht war man auch was wert. Ist mein Eindruck im Bekanntenkreis und keine Ahnung was dies für Gesetze bringen wird.

Mein Live Act besteht erstmal 100% aus meiner Musik. Allerdings auch Bootlegs und Remixe für die ich stellenweise keine Genehmigung und Veröffentlichung habe. Siehe... Bootleg welche nur im Live Set existieren und nicht im Ableton.

Ansonsten mach ich mit dem Octatrack plus 1 oder 2 Synthis. Z.B. Polar TI oder Microkorg. Erst wollte ich immer Playback und Pattern-in-Echtzeit-Performanen abwechseln, aber da ich mittlerweile doch relativ viele Release habe ich die ich spielen möchte ist es nicht mehr ausgeglichen. Dafür improvisiere ich zu Playbacks mit Synthis dazu. Von Melodie/Chords/Solos/Addons bis zu einfachen Effekt Sounds die ich mir gerade zurechtgeschraubt habe.

Bis vor 1-2 Jahren hab ich (wenn ich auch nie viel Live unterwegs war, weil meine Welt einfach das Studio ist - leider) mir nicht vorstellen können ein Playback abzuspielen. Mir war das so wichtig alles Live zu machen. Dafür sind aber auch Gigs gescheitert die ich (vor Flyerdruck natürlich) abgesagt habe weil ich den Live Act nicht fertig bekommen habe. Jetzt mach ich da nicht mehr verrückt und bin da abgwichster. Sollte ich regelmäßig Auftritte bekommen und auch dadurch ein bischen Kohle reinkommen würde ich vielleicht wieder auf 100% Live performen umstellen. Wobei ich dafür mit ca. nem halben bis ganzem Jahr arbeit rechne das alles vorzubereiten und intelligent auszuknüffeln mit meinen 7 Audio Spuren im Octatrack. So nehm ich nur die Songs als reines-Live die ich eh nur mit Octatrack und Synthi gemacht habe auf die Bühne.

Ansonsten finde ich das auspaldovern von einem Live Set eine total individuelle Angelegenheit. Oft fragen jüngere "wie" man das machen muss. Das empfinde ich wie die Frage "wie" man einen Song macht. Denn für beides gibt es total viele Möglichkeiten und seinen eigenen Weg zu finden ist teil des Produkts am Ende auf der Bühne. Auch wenn es schwer ist mit begrenzten, technischen Möglichkeiten Musik umzusetzten. Und die Begrenzung hat man sogar mit Ableton Live - da man ja nicht nur seine fertigen Songs abspielen kann und in die Sessionview kommen muss.

Sorry wenn ich jetzt so viel von mir schreibe - aber wurde ja auch irgendwie gefragt :mrgreen:

Wer mich mal Live hören (ja ich schreibe nicht sehen haha) möchte:
13. Juli // .......
 
Hallo

erstmal: sehr gutes und sehr wichtiges Thema. Und Du hast es genau richtig angeschnitten:


> 1. Wie versteht Ihr euch? (DJ (und/oder) Produzent (und/oder) Performer?
Das sind Begriffe die aus einer heutigen Sicht kommen. Ich bin ein alter Sack und teile auf in
* Urheber, der die Idee hat,
* Musikant, der die Idee auf einem Instrument umsetzen kann, sowohl im Studio als auch auf der Bühne (klassische Orchestermusiker agieren als Musikanten)
* Produzent, der die Umsetzung wie ein Regisseur professionalisiert (da kam ganz früher noch der Toningenieur dazu, aber das überschneidet sich schon lange)
* DJ, der das professionell produzierte Endprodukt in andere Endprodukte eingebettet dem Publikum präsentiert.
Diese vier Rollen überschneiden sich schon immer. Ich neige dazu, erst die Kombination aus Urheber und Musikanten einen "Musiker" zu nennen. Heutzutage sind üblicherweise die Rollen Urheber, Musikant und Produzent eine Personeneinheit, und werden als "Produzent" bezeichnet.

Aus der Sicht bin ich Produzent und Performer, wobei das Produzieren, bei mir Live auf der Bühne passiert. Dass da auch noch ein bisschen DJ dazukommt -> siehe unten.


> 2. Wenn Performer: Auf der Bühne mit oder ohne Computer?
Ich ohne Computer. Manche Mitmusiker mit Computer.

> 3. Wo findet i. d. R. die Performance statt: Club, Bar/Lounge, usw.?
Nennen wir es Club. Es ist ein Kulturzentrum mit täglichen, sich monatlich wiederholenden Veranstaltungen aller möglicher Genres. Dort haben wir einen festen Abend. Das ganze kann man mit der guten alten Blues-Session vergleichen - nur dass eben alles elektronisches Instrumentarium ist, und kein Blues, sondern Techno oder House gespielt wird.
Darüberhinaus gibt es Sonderveranstaltungen, die klassische Clubevents in der Nacht sind.

> 4. Wie lange dauert in der Regel eure Performance?
das kürzeste war mal 45 Minuten (EA Party in Bernbach 2011), das längste 7 Stunden (Lange Nacht der Musik 2012)

> 5. In welchen Rahmen wird die Performance eingebettet (z. B. DJ-Set)?
Meist eigenständige Veranstaltung.

> 6. Wie viele Gäste sind bei der Performance ø anwesend?
Unser regelmäßiger Abend ist ein Montag und wir spielen vergleichsweise früh (ca. 20:30 bis 23:30), da hat es naturgemäß wenig Publikum. Im Schnitt 10 bis 15 Leute (sehr kleiner Club). Bei Sonderveranstaltungen wie der langen Nacht sind wir schon auf 500 Leute gekommen.

> 7. Tanzen die Leute überwiegend bei eurer Performance oder ist das eher Konzertatmosphäre?
Naja, es ist wie immer im Club: die Typen stehen rum, und sobald (scheinbar) alleinstehende Mädels anfangen zu tanzen, tanzen auch die Typen.

> 8. Wenn Konzertatmosphäre: Was tut ihr, um die Leute visuell zu unterhalten (Beim Knöpfchendrehen zusehen ala Elektron-MD/OT/A4 kann's ja nicht sein ;-)
Bei unseren Standardsessions haben wir nur ein bisschen buntes Licht und manchmal einen Beamer, auf dem Animationen laufen. Bei den etwas "dickeren" Parties haben wir jemanden,der richtig gute Visuals als VJ macht und natürlich wird von einem auch das Publikum animiert (Breaks anzählen, Hände in die Höhe, Klatsch, "And heeeeere comes the Bassdrum", und so...). Für Zolo's "gute-Laune-Hampelmann" muss man den Kopf frei haben, das geht bei uns da wir mehrere sind, und derjenige, der gerade die Hampelmannrolle inne hat, macht dann halt als Instrumentalist nix.



Ansonsten: ich persönlich mache zu 90% das, was Zolo als Level 8 bezeichnet. Bei mir sind nur in der TR727 fertige Percussionpatterns. Alles andere (Bassequenzen, Akkordsequenzen) wird live programmiert oder manuell gespielt. Allerdings haben bei mir bestimmte Geräte feste Rollen, ich wechsel also nicht den Pattern an einer Rhytmusmaschine, sondern nehme die Maschine mit dem neuen Pattern rein, und zieh dann die andere Maschine mit dem alten Pattern raus. Von daher arbeite ich durchaus auch wie ein DJ.

Andere meiner Mitmusiker haben fertige Patterns an denen sie ggf live rumeditieren.

EDIT: und eine vorgefertigte Sache hätte ich fast vergessen: bei mir läuft oft ein Endlostrack aus dem MP3 Player mit, auf dem es Geräusche und Gespräche gibt, die ich mit reinfahre. Das ist natürlich auch vorgefertigt. Aber das reinfahren erfolgt zufällig, da ich nihct weiss, was in derm MP3-Player gerade läuft.
 
richie hawtin level 1 :D

ich bin level 7 mit notebook(fast alles midi mit programm change), plus hardware
finde level 5 übrigens noch härter. das kann ick nich.
 
Level 5 in extrem cooler Manier: Underworld live in Tokyo



Ich mein, bei 3:35 macht der echt nicht viel aber, es kommt gut.

Und dann ist natürlich ein Sänger der die Performance macht genial.
 
florian_anwander schrieb:
Level 5 in extrem cooler Manier: Underworld live in Tokyo
Die Hihats swingen auf jeden Fall ungemein. Sehr sehr sehr wichtig. Ohne Swing kann man alles eigentlich gleich wieder einpacken. :) Coole Bassline, cooler Sänger, geben den Rest, sehr gut. Ableton Live clips, mit einem (riesen) Mischpult als Basis im Hintergrund.
 
Mich interessiert z.B. auch die Frage, angenommen ein Liveset besteht aus 3 Stunden Musik, wie oft ändern sich Kick und Snare? In jedem Track neu, oder durchgehend gleichbleibend, mehr oder weniger? Was ist oft üblich? Sounds, Melodien, Akkorde, Basslines ändern sich ja schon, eher, was ist aber mit Kick, Snare, Clap, nur so als Beispiele? Wie macht das Underworld? Auch die mächtig swingenden Hihats? Ändert sich der Swinganteil, oder hat Underworld im Ableton eine Spur "hihat" wo ein swingender Hihatloop spielt, die wird dann immer hochgefahren, runtergefahren, mit und ohne zusätzlichen Effekten?
 
Das ist genau was ich meine: die Kick ändert sich genau so oft wie du sie änderst !! Wenn du 3 Stunden mit der gleichen Kick spielst, dann ist das so. Und wenn du jedem Track ne andere hast, dann haste immer ne andere. Du kannst doch machen was du willst - hauptsache die Leute nicht verkraulen oder so :mrgreen:

Hab mal ein Live Act gesehen der ca. 100 Clips im Ableton hatte die alle zusammen passte. Da hat er munter rummgedrückt. Mir ist aufgefallen das sich dauernd sachen wiederholt hatten (glaub er hatte kein Durchblick was er gemacht hat), aber obs Leuten auf der Tanzfläche aufgefallen ist oder sie sogar gestört hat ? Keine Ahnung...
 
Zolo schrieb:
Hab mal ein Live Act gesehen der ca. 100 Clips im Ableton hatte die alle zusammen passte. Da hat er munter rummgedrückt. Mir ist aufgefallen das sich dauernd sachen wiederholt hatten (glaub er hatte kein Durchblick was er gemacht hat), aber obs Leuten auf der Tanzfläche aufgefallen ist oder sie sogar gestört hat ? Keine Ahnung...

jetzt weiß ich, wie viele der heutigen Muskstücke entstehen :mrgreen:
 
Drüben bei elektron-users.com hat einer ein Problem, dass der Octatrack bei ein paar Wavefiles rumzickt, die über 3 Stunden lang sind, die er aber unbedingt für sein Liveset braucht...

florian_anwander schrieb:
Level 5 in extrem cooler Manier: Underworld live in Tokyo

Ich mein, bei 3:35 macht der echt nicht viel aber, es kommt gut.

Ne gute Show ist (mehr als) die halbe Miete. Man muss aber auch sagen, dass das Publikum auch nen sehr großen Beitrag dazu leistet.
 
psicolor schrieb:
Ne gute Show ist (mehr als) die halbe Miete. Man muss aber auch sagen, dass das Publikum auch nen sehr großen Beitrag dazu leistet.
Klar, aber das ist natürlich bei Underworld das, was man hierzulande als "a gmaahde Wiesn" bezeichnet.
 
Ich fände es jetzt aber gut, wenn andere auch mal die Ausgangsfragestellungen beantworten würden.
 
darsho schrieb:
Zolo schrieb:
Hab mal ein Live Act gesehen der ca. 100 Clips im Ableton hatte die alle zusammen passte. Da hat er munter rummgedrückt. Mir ist aufgefallen das sich dauernd sachen wiederholt hatten (glaub er hatte kein Durchblick was er gemacht hat), aber obs Leuten auf der Tanzfläche aufgefallen ist oder sie sogar gestört hat ? Keine Ahnung...

jetzt weiß ich, wie viele der heutigen Muskstücke entstehen :mrgreen:
Ach quatsch! Die machen keine eigenen Clips sondern nehmen 100 fertige Loops :mrgreen:
 
Unser Set geht im Normalfall 60 Minuten, in Ausnahmefällen auch mal 90 Minuten. Wir sequenzieren sehr viel aus der Clipansicht von Ableton, vereinzelt spielen wir auch was auf dem Synthie dazu oder programmieren die 909. Wir versuchen schon auf Nummer sicher zu gehen, gerade was das rumschrauben betrifft, denn hier kann man doch sehr viele Fehler machen wie z.b. die Zeit vergessen. Dann tanzt das Publikum schnell nicht mehr. Doof! Ein Auge aufs Publikum sollte man immer haben und es freut ich auch wenn der Künstler sich etwas bewegt oder auch mal "anfeuert". Ist ja nix schlimmes dabei.
Zolo hat eigentlich schon das wichtigste gesagt. Spielst du in einem Club, ist es tatsächlich 99% des Publikums total egal was du machst bzw. Können das nicht nachvollziehen und schauen nur fragend auf dich und deine Orgel. Je nach Club ist auch der Umgang mit dem Thema Liveact unterschiedlich: die meisten kennen sowas nicht und dementsprechend gibt's wenig bis gar kein Platz für dein Equipment. Das ist leider so. Und oftmals muss man daher sein Zeug während des Clubbetriebs aufbauen. Daher sollte man sich genau überlegen was man alles mitnimmt und sich organisieren. Cool ist es wenn der Liveact eine eigene "Bühne" bzw. Einfach nur seinen eigenen Platz hat, dann kann man sein Zeug auch mal vorher aufbauen und ggf. Soundcheck machen.
 
Ojee das mit dem Platz ist echt ein Problem. Für mich der einzige Ehrgeiz berühmt werden zu wollen :lollo: Glaub dann bekommste schön dein Platz vorher abgecheckt. Was hab ich schon auf Klapptischen, aufm Mixer oder sogar mal der Box Live Act machen müssen. Schlimm wenn man nicht vorher zum Soundcheck kommen kann und am Ende kurz vor der Primetime die Sicherung killt. Ist mir schon 2 mal passiert :oops: Einmal Glühbirne zerrissen, einmal nur Stromkabel reingesteckt. Ach was ne Aufregung da immer - i hate it :mrgreen:
 
1. Wie versteht Ihr euch? (DJ (und/oder) Produzent (und/oder) Performer?

Ich verstehe mich als Künstler, der sowohl DJ wie auch Produzent ist. Das fließt natürlich ineinander, was wir aber noch sehen werden.
Das Eine wäre bei mir nicht ohne das Andere entstanden. Das ich noch Klavier lernen konnte, hat es natürlich erleichtert.

2. Wenn Performer: Auf der Bühne mit oder ohne Computer?

Klassische Bühnenauftritte hatte ich lange nicht. In die DJ Kanzel gehört inzwischen natürlich der Rechner. Da habe ich mich aber schwer getan. Ich habe mit CD`s begonnen "aufzulegen" in den 90er kam dann für mich das Vinyl.
Sozusagen komme ich also vom Handwerk. Handwerk ist wirklich der richtige Begriff. Ich habe früher viel Black gespielt und da kommt es natürlich auf ein perfektes Timing an. Da muss man schnell und flexibel sein, den mehr als 3Min hat man selten.
Auch wenn ich im Techno verwurzelt bin, vermisse ich oft die Black Partys der 90er. Der Sound damals war großartig. In einem vollen Club zu spielen, es ist Sommer und die Ladies schwingen die Hüften, dass hat schon was. Die langsame Black Music, war ja immer auch ein Mädchenmagnet. Zurück zum Thema. Für mich ist das Auflegen mit dem Rechner zwiespältig: Toll sind die technischen Möglichkeiten wie loopen usw.. Was nervt, ist das fehlende Nachdenken und 10000de Stücke. Eine Plattentasche packt man und das ist es dann auch. Gedanken macht man sich vorher...mich nervt eine viel zu große Auswahl. Natürlich bin ich mit Platten auch viel schneller und genieße viel mehr das Erlebnis des Auflegens. Denoch nutze ich auch Serrato mit einem Numark V7 Controller...da hab ich sie nämlich meine drehende Schallplatte drauf. Grund dafür war auch, das es ja viele tolle Releases garnicht mehr als Vinyl gibt. Aber auch hier, stelle ich mir vorher eine Auswahl zusammen.
Serrato kann ich zusammen mit Ableton laufen lassen...ja was will ich den mehr! Früher habe ich auch die MD als Sequencer benutzt und Hardware direkt angesteuert, dass ist aber bei weitem nicht so flexibel wie Ableton. Ich produziere in Cubase und stelle dann Midi/ Wave Dateien für Ableton zusammen. Mit ner APC und ner Tastatur zusammen - super.


3. Wo findet i. d. R. die Performance statt: Club, Bar/Lounge, usw.?

Club.

4. Wie lange dauert in der Regel eure Performance?

Siehe 5.


5. In welchen Rahmen wir die Performance eingebettet (z. B. DJ-Set)?

Ich spiele meine Sachen im Rahmen eines DJ Sets. Wobei ich feststellen möchte, dass ich in diesem Jahr wahrscheinlich Nichts machen werde, da ich mich eine wenig neu orientieren will und neue Impulse suche. Aber das Jahr is ja noch lang. Ich finde es großartig, meine Musik mit Platten die ich mag zu kombinieren. Ich habe auch die Freiheit, so auf einen bestimmten Punkt hinzuarbeiten um vielleicht auch eine eher schwere Nummer zu präsentieren. Diese Abwechslung reizt mich noch immer. So ein Set dauert so zwischen 3-7 Stunden.

6. Wie viele Gäste sind bei der Performance ø anwesend?

Was da so passiert 50 - 500...gesehen über einen Abend natürlich mehr.

7. Tanzen die Leute überwiegend bei eurer Performance oder ist das eher Konzertatmosphäre?

Da ich alles ja in ein DJ Set einbinde, tanzen sie natürlich. Manchmal fällt ihn auf was live ist, manchmal nicht. Konzertatmosphäre ist es wohl eher, wenn man Vocalisten mit einbindet. Ich finde es großartig, wenn die Leute sich langsam im Sound verlieren und man sie mit nimmt. Leider klappt das nicht immer.

8. Wenn Konzertatmosphäre: Was tut ihr, um die Leute visuell zu unterhalten (Beim Knöpfchendrehen zusehen ala Elektron-MD/OT/A4 kann's ja nicht sein

Auch im DJ Set, habe ich denn Moog Phatty auf dem Pult. Ich nutze also Ableton und spiele teile dazu live ein. Das macht auch Sinn, wenn die Leute sehen sollen das da Live was passiert, sollte man schon in die Tasten hauen.
Cool sind auch Drum Trigger, machen immer Freude. Traut Euch was. Den Leuten gefällt, wenn der Typ hinter der Technik seinen Spaß hat und das reißt sie mit. Wichtig sind auch regelmäßige Veränderungen innerhalb der Performance, so ein Set ist wie eine Sinuskurve: das ständige Auf und Ab nimmt die Leute mit und lässt sie wogen. Ruhig mal drastisch das Tempo ändern, auch gelegentliche Vokals wirken wunder.

Wichtig ist, Ihr solltet total hinter dem stehen was Ihr da macht. Zweifler haben es ganz schwer auf der Bühne. Man ist Künstler, nicht Dienstleister. Wer sich verkriecht, wird die Leute kaum überzeugen.
Genauso wichtig ist das perfekte Handling der Technik. Auftreten ist Stress, da bleiben noch 30 Prozent vom Wissen übrig. Die Handgriffe sollten also sitzen.
 
1. Wie versteht Ihr euch? (DJ (und/oder) Produzent (und/oder) Performer?
als live act ;-)

2. Wenn Performer: Auf der Bühne mit oder ohne Computer?
wechselt immer mal wieder nach Lust, Laune und Anlass

3. Wo findet i. d. R. die Performance statt: Club, Bar/Lounge, usw.?
Club (im weitesten Sinne), Open Air o.ä.

4. Wie lange dauert in der Regel eure Performance?
30-60min

5. In welchen Rahmen wird die Performance eingebettet (z. B. DJ-Set)?
eine party? :lollo:
Naja meist gibt eine Mischung aus Linear Stücke abspielen+abmischen+dazu
improvisieren (auf niedrigsten Niveau) und halt dem klassischen pattern Geballer.
Beides für sich wird mMn recht schnell langweilig, entweder fürs Publikum oder uns...

6. Wie viele Gäste sind bei der Performance ø anwesend?
0-200

7. Tanzen die Leute überwiegend bei eurer Performance oder ist das eher Konzertatmosphäre?
Viele lachen mehr als dass sie tanzen

8. Wenn Konzertatmosphäre: Was tut ihr, um die Leute visuell zu unterhalten (Beim Knöpfchendrehen zusehen ala Elektron-MD/OT/A4 kann's ja nicht sein
Lauter machen!
 
Zolo schrieb:
Für mich der einzige Ehrgeiz berühmt werden zu wollen :lollo:
Wer will das nicht? Ruhm --> Macht --> Geld --> Villa --> Uli Hoeneß --> Keine Angst mehr im Knast zu landen, egal was Du tust, sprich Gesetze für das Pöbel gelten für Dich nicht mehr.
 
DerNub schrieb:
Bei Metal-Musik ist dies das Schlimmste was man tun kann, dann verlasse ich sofort wieder den Raum. Die Kunst ist bei nicht so lauter Musik schöne Musik zu spielen, ehrlich gesagt habe ich dies sehr selten erlebt, im Amateurkontext, da wird einfach laut aufgedreht, egal wie klein der Raum ist, es ist oft VIEL zu laut für diesen Miniraum, ja, dann gehe ich wieder. Wenn die noch nicht mal das gelernt haben, wie sollen die dann gute Musik machen? Erst mal muss die Raumlautstärke sinnvoll gewählt werden, ja, das ist wichtig.
 
TonE schrieb:
Wer will das nicht? Ruhm --> Macht --> Geld --> Villa --> Uli Hoeneß --> Keine Angst mehr im Knast zu landen, egal was Du tust, sprich Gesetze für das Pöbel gelten für Dich nicht mehr.
neee... Ok keine Angst mehr vor Knast währe schon nett, aber deswegen den Arsch aufreisen ?
 
Zolo schrieb:
Ich hatte mal in meinem Forum so eine art Einteilung von LIve Acts geschrieben. Sinngemäß:

Level 1: Playback des kompletten Live Acts (kommt leider auch vor - sogar bei DJ Sets)
Level 2: Playback bzw. Djing von eigenen Songs
Level 3: Playback von Stems - man kann auf einzelne Spuren ein bischen mit Effekte etc eingreifen (relativ häufig)
Level 4: wie 2 oder 3 nur plus das man mit einem oder mehreren Synthis oder Geräten mitlaufen läßt und schraubt (kommt auch häufig vor)
Level 5: wie 4 nur wird auch noch zusätzlich Live eingespielt und nicht nur Sequenziert
Level 6: man hat über Midi verschiedene Pattern vorprogrammiert die man Live performed/arrangiert (war in 90ern gängig)
Level 7: wie 6 plus improvisationen am Synthi / Drumcomputern
Level 8: Die Königsdisziplin - man fängt leer an und alle Spuren werden nacheinander Live eingespielt bzw. sogar improvisiert
Diese Aufteilung ist ganz brauchbar, müsste man hier und da evtl. noch etwas verfeinern, ansonsten sehr gut. Bei 6,7 wird es etwas schwammig. Level 9: Kaiserdisziplin wurde vergessen. Metal-Band, alles von Hand live eingespielt. Auch Sync erfolgt zwischen Menschen, ohne Maschinen. Ok, dann ist es vielleicht kein Techno mehr, Techno ohne Maschinen ist ja nicht üblich.
 
Moment mal :mrgreen: Eine Band rasselt doch nur runter was sie vorher monatelang geprobt hat und schon auswendig kann. Das ist doch nicht schwieriger als von vorne anzufangen. Wenn man mal FreeJazz wegläßt sind improvisationen bei Bands eigentlich absolute nogos... Leider...
 
einer der leere sequnezermaschinen in echtzeit befuellt hat auch monatelang wenn gar jahrelang zuvor geuebt und hat bestimmte skills die er abrufen kann.
anderst geht das ja garnicht..

genau wie ne band auch.
und ne gut eingespielte band kann natuerlich unterschiedliche versionen spielen von ihren stuecken,
da der bandbetrieb pure kommunikation bedeutet.

ausser sie dudeln blind und taub ihr zeug runter wie von platte und sind gedanklich schon zu hause bei
mutti auf der couch.

ich bon danach wohl level7+ 8,
je nach programm.
club eher 7,chill out eher 8.
spiele clubsachen in der regel 3 stunden,
un chill out je nach dem,
aich mal
die ganze nacht mit nem
dj kollegen im wechsel.

fuer ne stunde gigen bau ich mein studio garnicht erst ab,lohnt nicht.

:)
 
3 stinden deshalb weil man ja schon alleon 2o min braucht um in den flow zu kommen, ind im letzen drittel ost man einfach so heoss,da funktioniert alles

:)
 
ne,habs mit dem
phone auf die schnelle getippt ohne korrektur zu lesen
sorry,halb so wild
 


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