Was meint ihr, wieviel Synths braucht man zum Musik machen?

Brauchen? Für Manche reicht einer. M.E. ist das auch keine Frage, die unbedingt nur auf Hardware zielt. Vieles ist eine Frage der Klangsynthese. Habe mir vor langer Zeit vorgenommen, verschiedene Synthesen in einem Track unterzukriegen. Kleine sportliche Herausforderung quasi, die einen auf Trab hält. Außerdem besteht so die Chance, sich nicht von außen auf einen Sound festnageln lassen zu müssen. Denke, wenn man individuell klingen will, dann sollte man auch ein breites Spektrum an Klangsynthese in den Songs/Tracks nutzen.
 
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Ich habe am meisten Musik gemacht als ich nur einen Synth besaß (meine ersten), das war ein Korg 05R/W vor 25 Jahren. Dann sind immer mehr Synths dazugekommen und ich habe immer weniger Musik gemacht... :cry:

Erst seitdem ich den JD-Xi besitze mache ich wieder mehr Musik, der JD-Xi ist für mich total inspirierend, ich fang einfach an zu schrauben und es kommt immer was Gutes dabei raus. :)
 
Das kenne ich, mir ging es damals mit meinen Roland D70 so. Da ich nix anderes hatte, habe ich die Kiste in und auswendig gelernt und wirklich alle Patches von Hand gemacht. Die Tracks musste dann auf dem AtariST auch so gebaut werden, dass ich mit der 6fachen Multitimbalität und den 30 Stimmen auskomme. Später ist noch ein kleiner Drumcomputer dazugekommen. Dann alles in einen kleinen Mischer ohne EQs, tja das wars dann schon. Mit diesem Setup hatte ich den Spaß meines Lebens, so viel Freude habe ich heute irgendwie nicht mehr.

Viel Zeug und alle Möglichkeiten zu haben ist irgendwie total kacke:mrgreen:

Was mir noch sehr geholfen hatte war, dass ich so gut wie keine Ahnung von Harmonielehre, Tontechnik, Sounddesing, Mixing und Mastering hatte. Unwissenheit hat mich da soooo frei gemacht. Es war nur wichtig dass es mir gefällt, es gab keine Regeln die ich brechen konnte, da ich sie nicht kannte.
 
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Wie so oft, weniger ist mehr. Lieber 2 oder 3, welche man auch wirklich gut kennt und weiss, was man damit anstellen kann. Ich möchte vor allem meine Ideen spielen und nicht stundenlang an Sounds rumbasteln, auch wenn das natürlich ebenfalls ein spassiger Zeitvertreib ist. Alles jederzeit am gleichen Ort ist meine Devise.
 
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Das die Hersteller keinen Bock auf Multimode haben finde ich aber sehr schade, wenigstens 4 Slots würden auch live das Leben einfacher machen, denn live kannst du so nicht arbeiten

Ich verstehe nicht was du sagen möchtest.
Meinst du, dass man ohne Multimode live nicht arbeiten kann? Weil man sich eine Maschine ohne Multimode gleich N-mal hinstellen muss um einen N-fachen Multimode zu haben? Dann müsste man richtigerweise sagen, dass man ohne Multimode viel zu schleppen hat, aber brauchen tut man ihn (nach diesem Aspekt) nicht. Vermutlich hab ich aber einfach nicht verstanden, was du meinst.
 
Gehöre auch zur Weniger-ist-mehr-Fraktion. Habe mir meinen eigenen Synthi gebaut und damit mach ich jetzt Musik. Musik aus 100% Text, in Samples umgerechnet und in ein Audiofile geschrieben mit einem handelsüblichen PC. Wenn auch ich sämtliche Klänge synthetisieren kann, verzichte ich auf Live-Synthese ebenso wie auf Klangveredelung (EQ, Kompressor, Hallgenerator etc.). Kurioserweise kann man, wenn man sich Mühe gibt, auch in diesem Weniger "mehr" unterbringen als man leichthin glaubt, eben ausreizen. Leere ist Fülle für den, der sie sieht.

Meiner Meinung nach wird Kunst schnell beliebig, wenn man zu viele Möglichkeiten zur Verfügung hat. Erst durch die Erfahrung des Mangels und dem Umgang damit kann man reifen. Die Instanz im Kopf, mit der man sich aus einer gegebenen Menge von Optionen für eine entscheidet, ermüdet wie ein Muskel, je höher n, umso schneller geht das. Das wissen Autoverkäufer geschickt auszunutzen: Sie lassen Kunden zunächst tausende Detailfragen entscheiden, die nicht viel am Gesamtpreis ausrichten, erst zum Schluss, wenn sie erschöpft sind, kommen die kostentreibenden Faktoren an die Reihe. Da erschöpft, überlassen die Kunden dann diese Entscheidungen dem Verkäufer.

Daher habe ich mich auch entschieden, Instrumente und Musik auseinanderzuhalten, getrennt zu gestalten, wie es vor der synthetischen Ära Jahrhunderte, Jahrtausende lang üblich war. Wenn man für jede Note (d.h. jedes Klangereignis) ermutigt wird, den Klang von grund auf zu gestalten, in sämtliche Parameter ad-hoc eingreifen kann, führt das zu "polymorpher" Musik, die bedingt durch die Entscheidungsermüdung leicht in einer beliebigen, chaotischen Wall of Sound zerfasert. Musik, die ich selber nicht gerne hören würde, weil es zu anstrengend ist. Wer das mag, soll es mögen, mein Fall ist es halt nicht. Ich bin nun mal nicht Conny Plank oder so, der – wenn ich eine Filmbiografie recht verstanden habe – nicht genug Optionen haben konnte, die jeweils alle probiert wurden, um sich iterativ an das überzeugenste Ergebnis heranzupirschen.

Mit einem einzigen Looper auszukommen, wie weiter oben das Youtube-Video demonstriert, das ist Kunst.
 
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Ich antworte dem TS mal etwas spießig:

Bei MIDI-Recording:
hier benötigt man so viele Synthesizer, wie man halt Sound-Spuren schichten möchte.
Die Anzahl der benötigten Synthesizer reduziert sich, je höher deren Polyphonie und Multitimbralität ausfällt.
Gut ist es, verschiedene Synthesizer mit deren Synthesen zeitgleich in einem Track anzusteuern,
denn wer isst schon gerne einen Haufen Salzkartoffeln, wenn eine Frikadelle und Salat dazu das Ganze schmackhafter machen.
Also einen Track komplett mit einem z.B. Virus machen, das soll es geben, ist aber nicht zu empfehlen.
Ein einziger Synthesizer reicht demnach schon aus, um Tracks via MIDI-Sequenzing zu ermöglichen.
Das klänge aber vom Charakter her bestimmt "engmaschig" und nahezu monoton und ab dem 3. Track langweilig.
Lebendiger wirds, wenn man mindestens zwei multitimbrale Synthesizer ansteuert, wobei ich nicht weniger als
vierfache Multitimbralität meine. Ich würde auch das Mischen von digitalen und analogen Synthesizern bevorzugen.
Also, zwei bis drei leistungsstarke multitimbrale Klangerzeuger reichen völlig aus, um gute Allround-Tracks zu bauen.
Spezieller wirds bei ausschließlich monophonen und monotimbralen Synthesizern. Hier ist es v.a. abhängig, welche Art von Tracks es werden sollen.
Das ist bei MIDI-Recording nur mit extrem viel Gerätschaft und Kabelsalat zu bewerkstelligen. Außerdem haben die Synth auch meist keine
internen Effekte, sodass diese auch noch hinzukommen müssen.
Gute Mischung wären z.B. zwei große Multitimbrale (z.B. Virus und Nord Lead) plus zwei bis drei Monotimbrale (z.B. Peak, ARP und DM6).
Aber die Möglichkeiten sind so extrem breit gefächert, man kann bis zum Mond und zurück philosophieren.
Um noch mehr Druck aufzubauen, würde ich einen Drum-Sampler mit seinem internen Sequenzer synchron zur General-Sequenz laufen lassen.
Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, läuft immer stabil und klingt super.

Bei Audio-Recording:
tja, ein ganz anderes Thema, für reine Synth-Musik ebenfalls machbar.
Spur für Spur in eine DAW, im Pattern- oder Song-Mode, bitte nicht verspielen, sonst ist Nacharbeit angesagt.
Aber die muss sowieso erledigt werden, ausbessern, quantisieren und optimieren usw.
Auch hier ist alles mit nur einem Synthesizer möglich, Mr. Firechild macht dies professionell,
wenn er einen Synthesizer demonstriert.
Aber auch bei Audio-Recording gilt, wenigstens zwei bis vier verschiedene Synthesizer sollten schon für Allround-Tracks
startklar sein. Vorteil: man ist nicht auf Multitimbralität, hohe Polyphonie und interne Effekte der verwendeten Klangerzeuger angewiesen.

Bei MIDI- und Audio-Recording:
die Mischung aus beiden Möglichkeiten und auch die vermutlich ziemlich oft verwendete.
Die Anzahl der zu verwendenden Synthesizer ist dem gemäß wie oben beschrieben.
Meist kommen hier aber auch Soft-Synth zum Einsatz, was dem Gesamt-Mix wieder zu Gute kommt.

Bei Gear or not Gear:
egal, welche Möglichkeit man umsetzt, entweder man gibt sich mit kausalen w.o. beschriebenen zwei bis vier
Synthesizern langjährig zufrieden, oder man betreibt z.B. sein grundsätzliches Setup "offen", d.h. man benutzt
ein gewisses Grund-Equipment konsequent gleichbleibend, weil man diese Gerätschaft top beherrscht und vertraut.
Hinzu zu seinen z.B. vertrauten Sequenzer und zwei großen Synthesizer kauft man sich immer wieder neue oder vintage
Klangerzeuger, die einem Freude machen. Eine Anhäufung von locker 10 bis 20 Synthesizer hat dann auch nichts mit
Kaufsucht zu tun, sondern man liebt den Genuss, sein Setup mal eben um den Synthesizer XY, den man einfach faszinierend
oder schlicht toll findet, zu erweitern.

Bei rationeller Anpassung eines Equipments:
Manchmal ist es auch gut, wenn man klein anfängt. Man kann sich z.B. eine gute Workstation kaufen.
Geht auch prima gebraucht, denn neu gibts derzeit nur den Korg Kronos. Zumindest kann der gut sampeln.
Dann arbeitet man damit einige Zeit lang und lernt den Sound-Charakter langsam kennen.
Jetzt kann man sich Gedanken machen, welche Synthese oder Synthesizer zu meiner Workstation gut passen würde.
Als Ergänzung oder zur Kompensation von Schwächen und evtl. Fehlern der Workstation.
Man umBAUT quasi seine Workstation sinnvoll. Was passt zu den 9 Engines eines Kronos?
Klingt der Kronos mir im Mix evtl. generell zu digital? Vielleicht würde ich einen Kronos mit einen REV2 und einen Kyra betreiben.
Das wären dann drei Synthesizer, und die würden völlig ausreichen, um hardwaremäßig nahezu alles an Musik zu produzieren.
Einen gebrauchten Motif XF würde ich wiederum ganz anders ergänzen, eine DAW natürlich auch wieder anders.
Soll heißen, man kauft so viele Synthesizer, bis einem irgendwann persönlich sein Setup rund und ausreichend klingt.
 
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