Was tun gegen metallischen Hall im Studioraum?

Hallo zusammen,

ich habe ein Klangproblem in meinem Studiozimmer das ich gerne mit Schaumstoff, Absorbern o.ä. lösen möchte, aber davon leider nicht wirklich viel Ahnung habe:

Der Raum ist rechteckig und 2,5 auf 4,5 meter, die Deckenhöhe ist 2,45; der Boden ist Parkett; Das Gebäude ist ein 80er Jahre Stahlbetonbau, und genau da liegt wohl auch das Problem, dass ich einen kurzen, metallisch klingenden Nachhall habe, der sehr störend ist; Da meine Abhöre ungünstigerweise an der langen Wand steht (geht in dem Raum leider kaum anders) reflektiert die gegenüberliegende Wand natürlich alles und es entsteht ein Soundbrei;
Ich habe bereits eine grosse Matratze an der langen Wand gegenüber meiner Abhöre stehen und einen Teppich am Boden, doch das reicht noch nicht...

Was ist hier das sinnvollste: Noppenschaumplatten kaufen und die Wand gegenüber der Abhöre bedecken, oder muss ich eher etwas in den Ecken machen? Und wie dick sollte der Schaumstoff sein? Oder würde ein Absorber mit Steinwolle und Filz mehr bringen? Oder die Kombi aus beidem? Da die Matraze schon recht viel Platz einnimmt würde ich auch auf die in Zukunft gerne verzichten, aber dann klingt alles noch viel schlimmer...

Hat mir jemand einen Tipp, wie ich das Problem (möglichst auch noch bezahlbar) lösen kann? Bei Thomann gibts ja diese Dämmungssets mit verschiedenen Schaumstoffelementen - wäre das u.U. eine akzeptable Lösung?

Danke & Gruss
Mark

EDIT: habe grade doch nochmal gesucht :) :) und einige Threads zum Thema Noppenschaum gefunden - Bzgl. Absorber aus Holz und Steinwolle und was nun besser ist habe ich aber nichts gefunden...
 
Ich bin kein Akustikfachmann, habe aber meinem Abhörraum auch etwas optimieren müssen. Ich würde an Deiner Stelle auch Absorber hinter den Lautsprechern und wenn möglich über dem Hörplatz anbringen, das hat bei mir entschieden mehr gebracht, als die gegenüberliegende Wand zu dämmen (Besonders hinter den Lautsprechern, ich habe dafür Basotectplatten auf Holzrahmen benutzt, an der Decke ohne Rahmen). 2,5m sind allerdings nicht viel Abstand in Deinem Fall, bei mir sind es etwa 6m zur Rückwand.
 
Hmm, also auf die gegenüberliegende Wand muss bei mir wohl auf jeden Fall was drauf, das merk ich momentan schon durch die Matraze...

Basotech scheint mir da schon ganz geeignet - macht es einen grossen unterschied ob ich planes oder pyramidenförmiges Basotech nehme? das Plane wäre mir nämlich optisch wesentlich lieber;

Hinter die Boxen wollte ich ebenfalls was machen - Die stehen aber bei mir fast ganz an der Wand - bringt dahinter das überhaupt was?
 
Ein bisschen Abstand zur Wand sollte man den Monitoren ohnehin gönnen, falls möglich. Und ja, eine Absorption hinter den Lautsprechern bringt in jedem Fall was (Von da wird der Schall ja ebenfalls reflektiert). Bei Parkettboden und paralleler Decke würde ich aber eher an der Decke anfangen, das könnte merklich mehr bringen. Vor allem, da die Matratze ja schon was bringt, würde ich da die Parallele zwischen Boden und Decke als eine der Hauptursachen vermuten. Ich habe das flache Basotect,wusste gar nicht dass es da auch Pyramidenform gibt.
 
Basotect ist relativ teuer. Die Absorber sollten nicht zu dünn sein, vielleicht 15..20cm mit ebensoviel Wand/Deckenabstand.

Wenn die Boxen dicht vor der Wand stehen(müssen) bietet sich an, die Wand hinter den Boxen tot zu machen: http://www.logicuser.de/forum/viewtopic.php?p=215921

Die nervigen Metallechos, die du jetzt hast sind übrigens gar kein Problem, da würden ein oder zwei dünne Absorber schon reichen. (Kuscheldecke an die Wand nageln.)

Ich habe unter der Decke 15 cm Basotect Absorber hängen, das bringt nach meinem Gefühl eine Menge. (Die hängen da, wo die Monitore sich sonst in der Decke spiegeln würden.)
decke.jpg
 
Fetz schrieb:
Die nervigen Metallechos, die du jetzt hast sind übrigens gar kein Problem, da würden ein oder zwei dünne Absorber schon reichen. (Kuscheldecke an die Wand nageln.)

Ich habe unter der Decke 15 cm Basotect Absorber hängen, das bringt nach meinem Gefühl eine Menge. (Die hängen da, wo die Monitore sich sonst in der Decke spiegeln würden.)
decke.jpg

Eben, darum werd ich hinter die Boxen, an die Decke und die Wand gegenüber erst mal je drei Basotect-Platten mit 5cm dicke bauen, und dann wieder rein hören. Zudem noch hinter mein neues 14HE Rack eine Platte, dann sollte auch das Lüftergesäusel noch etwas verschwinden, und dann mal sehen...
Mit dem Bass habe ich derzeit eigentlich keine Probleme, bzw. mir ist noch nichts aufgefallen... habe derzeit auch nur ein Paar ESI nEer 5 Experience-Boxen; Demnächst sollen aber zwei HS80M plus Woofer her, dann muss ich evtl. mir doch was wegen dem Bass überlegen.

Das an der Decke wäre ne option, aber bei 2,45 Höhe denke ich muss ich da direkt an die Decke mit dem Basotect. Ist hier alles nciht wirklich Ideal, aber man tut eben was man kann...
 
HS80 mit Woofer halte ich für keine gute Idee.
Die HS80 nimmt man ja eigentlich damit man kostengünstig um den Woofer drumrum kommt.

Verteil das Basotect nicht so flächig, das klingt doof. Lieber dickere Stapel gezielt. Ist aber einer der Vorteile von dem Zeugs: man kann damit gut rumprobieren. Vor allem die Absorber rechts und links an der Spiegelstelle an der Wand verändern den Sound recht deutlich, da muss man auch nicht gleich glauben, das mit Absorber besser ist, nur weil er teuer war.
 
Stimmt schon das mit den HS80M und dem Woofer.

Jedoch war ich vor ein paar Monaten mit eigenen Cds in einem Boxenstudio und habe mir die einzelnen Optionen (Adam, Genelec, Yamaha, Mackie) angehört, und die HS80M trafen am ehesten meinen Geschmack in dieser Preisklasse; Und ohne Woofer klangen sie schon sehr gut, aber ich hatte das gefühl dass ich mit dem Woofer (HS10W) noch ein etwas "vollständigeres" Klangbild hatte.
Auf jedenfall will ich den Woofer zum Zu/Abschalten, da ich ihn wohl beim täglichen Arbeiten nichtdabei haben will, aber eben als Kontrolle schon...

Bin aber mit der Boxenfrage noch nicht endgültig durch, die Adam P11A reizen mich doch auch sehr, nur bin ich da wieder etwas über meinem eigentlichen Budget...

Die Basotects werde ich einfach stück für stück anbringen, und sehen was wo was bringt... mehr als nötig muss ja nicht sein, bei dem eh schon kleinen Raum;
 
ich hatte mein studio vor ein paar jahren auch in einem betonkeller, das war furchtbar am anfang.

ich habe an die wand gegenüber der lautsprecher eine große alte bettmatraze (1,40 x 2,00 meter war die goß) gestellt und davor einen gutaussehenden vorhang gehängt.

die lautsprecher sollten eh nicht flächig zur wand stehen sondern abgewinkelt und wenn erforderlich sollten die lautsprecher mit entzerrung betrieben werden um ein flattern zu vermeiden - die ollen oy monitore von klein und hummel haben sowas dran.

die böden habe ich mit dicken ollen perserteppichen vom trödelmarkt ausgelegt.

und von der decke haben wir diese trittschallplatten gehängt, natürlich zugeschnitten und so versetzt dass sich der schall brechen und verteilen konnten.

das war alles finanziell im rahmen und beim nächsten masteringtermin im akustisch ausgemessenen studio waren die bearbeiter begeistert wie ausgewogen unser mix aus dem studio schon war und nichtmehr soviel nacharbeit zu machen war.

will damit sagen, es geht auch mit wenig finanziellem einsatz.

und wenn platz ist noch ein fettes sofa reinstellen - all das schluckt nervigen hall.
 
mokkinger schrieb:
Ok, cool. dann werde ich mir wohl mal nen Schwung plane Basotect Platten besorgen. Welche Stärke hast du denn?


An der Decke habe ich über dem Hörplatz 4 Platten 1000x 500x 50 mmm über eine Breite von etwas mehr als 4m verteilt. Auch an der Stelle wo der Schall sich spiegelt bzw. aus Richtung Monitor zuerst auftrifft, mit jeweils etwas Abstand dazwischen.
Die niedrige Stärke reicht bei mir an der Decke aus, ich hatte mehr ein Problem mit kurzen Rückwürfen im Mitten- bis Höhenbereich. Hinter den Lautsprechern habe ich jeweils eine Platte mit 100mm Stärke genommen und darauf einen leichten Holzrahmen geklebt, woran ich die Platten aufhängen kann und die den Abstand zur Wand noch etwas vergrößern.
 
Meine Meinung (nicht Fachmann, aber hab es selbst so in meinem Technokeller):

1. Wie schon geschrieben wurde: Diffuser machen, z.B. mit Möbelstücken, ein Plattenregal wär vielleicht praktisch, ne Couch, oder auch mal ne Palme ...

2. Als gut für höherfrequente Probleme (metallisch deutet ja darauf hin) hat sich bei mir Mollton erwiesen - aufgehängt in 10 - 20 cm von der Wand, gerne auch an der Decke ...

Das einzige was dann noch unschön bleibt sind Reflexionen im Bassbereich - das wird dann aber auch etwas aufwändiger + teurer. (wobei ich meine, dass Punkt 1 da auch schon etwas bringt)

mfG Bruce
 
Noiseprofessor schrieb:
An der Decke habe ich über dem Hörplatz 4 Platten 1000x 500x 50 mmm über eine Breite von etwas mehr als 4m verteilt. Auch an der Stelle wo der Schall sich spiegelt bzw. aus Richtung Monitor zuerst auftrifft, mit jeweils etwas Abstand dazwischen.
Die niedrige Stärke reicht bei mir an der Decke aus, ich hatte mehr ein Problem mit kurzen Rückwürfen im Mitten- bis Höhenbereich. Hinter den Lautsprechern habe ich jeweils eine Platte mit 100mm Stärke genommen und darauf einen leichten Holzrahmen geklebt, woran ich die Platten aufhängen kann und die den Abstand zur Wand noch etwas vergrößern.

Denke mal das werde ich ähnlich machen; Die Decke und gegenüberliegende Wand "weich" machen mit Basotect, nicht flächig, aber halt ein paar Platten verteilt; An die gegenüberliegende Wand zudem noch 2 Ikea Billyregale mit Cds gefüllt wollte ich eh machen, das könnte ja auch noch zusätzlich was bringen...

Absorber werde ich mir wohl erst mal keinen bauen, da zum einen der Platzverbrauch grösser, und auch Aufwand deutlich höher...
wobei ich die Idee mit dem Billyregal & Hanfmatten drin als Absorber echt gut finde; Würde das evtl. auch horizontal aufgehängt was bringen, mitten an die Wand? Das wiederum könnte ich mir über der Abhöre vorstellen - dahinter geht leider nicht...
 
Metallische Echos entstehen meist durch gegenüberliegende glatte Wände.
Das lässt sich mit Pyramiden-Elementen ganz gut in den Griff bekommen:

https://www.thomann.de/de/the_takustik_b ... m_grau.htm

Hatte bei mir ein ähnliches Problem, weil über der Gesangskabine ein Hohlraum war. Da haben wir ein kleines Element mit nur ca. 6 Pyramiden reingehängt und die Echos sind verschwunden.
 
macht es eigentlich einen grossen unterschied ob pyramide oder plan? laut den angaben von basotect wirken die planen platten ja genau so; und da ich grad plane platten hier günstig angeboten bekommen hab überleg ich die zu nehmen... oder haltet ihr pyramidenform für wesentlich effektiver bei flatterechos?
 
Der Unterschied ist marginal - und wird auch nur an wenigen Stellen relevant.

Die planen Platten "spiegeln" die Höhen (minimal) in nur eine Richtung, die Noppen zerstreuen da etwas mehr.

Meine Deckenabsorber hängen deshalb etwas schräg, das ist m.E. aber schon eher esoterisch...
 
Ich denke auch dass es eher eine optische Sache ist, wenn man sich mal die Diagramme dazu ansieht. Bei Noppenschaumstoff ist das wichtiger als bei Basotect, das von sich auch ja schon ein anderes Absorptionsverhalten hat.
 


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