Naja, der Bericht sagt, einfach, dass das viel zu spät gegründete Onlinegeschäft zwar gut zugelegt hat, dass aber dieser Zuwachs den Niedergang im Besuchskundengeschäft nicht ausgleichen konnte. Dass dann noch ein bisschen Geizistgeil-IchlassmichbeiTongerberaten-und-kaufbei$SCHNAEPPCHENMARKT hinzukommt, macht meines Erachtens das Kraut nicht fett. Das entscheidende ist vermutlich das Verschwinden des klassischen Instrumenten Marktes. Es würde mich mal interessieren, welche Käuferzahl-Anteile die Oboisten oder Cembalisten im Vergleich zu zB Rockgitarristen oder Synthspielern bei einem Händler mit Ladengeschäft und Netzhandel wie HieberLindberg ausmachen. Also nicht die Umsätze pro Kunde, sondern wirklich Personenzahl. Es gibt einfach nicht mehr so viele Menschen die Interesse an klassischen Instrumenten haben.
Hieber-Lindberg ist ja eigentlich prototypische für diese Entwicklung. Hieber war in München das, was Tonger in Köln war. Riesiger Notenfundus, eigener Notenverlag, klassische Musikinstrumente. Zwei (zeitweise drei) Ladengeschäfte in bester Innenstadtlage. Lindberg war eher das bräsige Musikaliengeschäft in nicht ganz so toll gelegenen aber großen Räumen. Da hatte man Höfner-Schulgitarren und Yamaha-Heimorgeln im Kernprogramm. Und genauso wie bei Tonger 2014 ist bei Hieber/Lindberg ein engagierter Manager zum Zug gekommen. Der hat es geschafft hat die Eigner beider Geschäfte zum Zusammenschluss zu bewegen (und hat dann auch noch mit dem Musik-Eck ein drittes Geschäft quasi mit reingenommen). Diese Verquickung mehrerer Spezialgeschäfte zum Vollsortimenter hat m.E. Hieber-Lindberg gerettet. Man kann da immer noch Oboen und Cembali kaufen, aber eben auch Modularsysteme und Studiotechnik