WDR5 "Aus für das Musikhaus Tonger in Köln"

Tonger, eine Institution in Köln. Egal welche Noten man brauchte, auch noch so exotisch: bei Tonger gab es sie. Und gute Beratung dazu "Nehmen Sie nicht die Henle Ausgabe für Chopin, nehmen Sie die Paderewski Ausgabe". Bin ich heute noch dankbar für.
Tonger krankte schon lange, leider. Sehr schade, der letzte Schritt jetzt... :sad:

(Edit 18.2.: Anmerkung zu Tonga hat sich erledigt)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, der Bericht sagt, einfach, dass das viel zu spät gegründete Onlinegeschäft zwar gut zugelegt hat, dass aber dieser Zuwachs den Niedergang im Besuchskundengeschäft nicht ausgleichen konnte. Dass dann noch ein bisschen Geizistgeil-IchlassmichbeiTongerberaten-und-kaufbei$SCHNAEPPCHENMARKT hinzukommt, macht meines Erachtens das Kraut nicht fett. Das entscheidende ist vermutlich das Verschwinden des klassischen Instrumenten Marktes. Es würde mich mal interessieren, welche Käuferzahl-Anteile die Oboisten oder Cembalisten im Vergleich zu zB Rockgitarristen oder Synthspielern bei einem Händler mit Ladengeschäft und Netzhandel wie HieberLindberg ausmachen. Also nicht die Umsätze pro Kunde, sondern wirklich Personenzahl. Es gibt einfach nicht mehr so viele Menschen die Interesse an klassischen Instrumenten haben.

Hieber-Lindberg ist ja eigentlich prototypische für diese Entwicklung. Hieber war in München das, was Tonger in Köln war. Riesiger Notenfundus, eigener Notenverlag, klassische Musikinstrumente. Zwei (zeitweise drei) Ladengeschäfte in bester Innenstadtlage. Lindberg war eher das bräsige Musikaliengeschäft in nicht ganz so toll gelegenen aber großen Räumen. Da hatte man Höfner-Schulgitarren und Yamaha-Heimorgeln im Kernprogramm. Und genauso wie bei Tonger 2014 ist bei Hieber/Lindberg ein engagierter Manager zum Zug gekommen. Der hat es geschafft hat die Eigner beider Geschäfte zum Zusammenschluss zu bewegen (und hat dann auch noch mit dem Musik-Eck ein drittes Geschäft quasi mit reingenommen). Diese Verquickung mehrerer Spezialgeschäfte zum Vollsortimenter hat m.E. Hieber-Lindberg gerettet. Man kann da immer noch Oboen und Cembali kaufen, aber eben auch Modularsysteme und Studiotechnik
 
Stimme hier @fanwander zu, da ich sehr ähnliches bei kleinen, renommierten Musikalien-Händlern in meiner Heimatstadt beobachten konnte:

Waren bei allen Altherren- und Profi-Musikern sehr beliebt da exzellente Beratung und absolut fantastisches Sortiment an Notenmaterial und sonstigem (solange es "klassisch" war)...

Sind aber untergegangen bzw seit Jahren kurz davor, da "die Kids" sich eben keine Flügel, Klaviere und Oboen in die Bude stellen, sondern dafür mehr als 4 E-Gitarren-Modelle zur Auswahl wollen...
Und wer kann schon noch Noten lesen? ;-)

Eines der anderen Musik-Geschäfte aus meiner Stadt hatte schon sehr früh einen florierenden Onlinehandel, denen ging es so lange gut bis sie sich schlicht kaputtgewirtschaftet hatten und das Ladengeschäft aufgeben mussten (die Betreiber sind mMn nach hoffnungslose Chaoten gewesen, leider) und letzten Endes wohl der Online-Part von Thomann aufgekauft wurde.
 
Das neue Kaufverhalten lässt sich sehr schön auch hier im Forum erkennen, wo weniger auf eine anständige Beratung als eher auf einen niedrigen Preis (zB Behringer) geschaut wird. Kommt man dann nicht zurecht, ist der Hersteller natürlich Schuld. Aber das ist ein anderes Thema...
 
Wir haben hier an meinem Wohnort ein kleines Musikgeschäft mit 1-2 Anfänger E-Gitarren, einer MIDI No-Name Tastatur und Noten im Schaufenster. Ich war zwei mal dort drin. Ich wollte ein Instrumentenkabel Klinke-Klinke (¼"). Ungläubige Blicke der Verkäuferin. "Haben wir so was?" wurde ein Kollege gefragt. Daraufhin Kopfschütteln. Verkaufen also E-Gitarren, aber offenbar ohne jedes Kabel.

Als ich einen Fußtaster mit Klinkenkabel haben wollte, war es genauso. Nur da war der Chef selber da und wußte absolut nicht, was ich meinte. Auch eine weitere Beschreibung was ich wollte half ihm nichts. Er schaute mich an, als hätte ich das in einer Metzgerei oder beim Bäcker gewünscht.

Tja, gute Lage, aber leider wissen die offenbar nichts und haben null.
Aber Anfänger E-Gitarren ohne Kabel verkaufen wollen ...
Wie lassen die ihre E-Gitarren den ausprobieren?
Die werden wohl einen Generationswechsel oder eine größere Mieterhöhung für das Geschäft nicht überleben.
 
Kenne den Laden.

Die Stadtverwaltung wird nimmerniemalsnicht die Miete erhöhen!
Im Gegenteil: Der mittelalterliche Eindruck muß erhalten bleiben.
Ist alles nur Imagepflege, der Touristen wegen *duckundweg*
:cool:
 


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