"... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-100

A

Anonymous

Guest
src: http://soundcloud.com/mr183/which-opened-up-behind-the-irish-curtain

Das sind die letzten 4 Minuten einer 10-minütigen Improvisation, alles live und in einem Rutsch, einzige Nachbearbeitung ist ein bisschen Limiter und Stereoerweiterung in der DAW.

Gestern habe ich das Mundstück einer irischen Tin Whistle auf ein Eisenrohr (Vorhangsstange) montiert, fertig war die Obertonflöte.

Am Modularsystem läuft ein Drone, der durch den EHX Cathedral geht. Während des Stücks drehe ich an den Filtern, den LFOs und dem Wogglebug.

Die Obertonflöte nehme ich mit eineem SM-58 ab, viel Delay kommt aus dem Boss RE-20. Neben der Standardspielweise versuche ich noch ein paar unsaubere Intonationen durch Finger an der Anblaskante des Mundstücks bzw. in die Flöte singen.
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

... und hier ein Gegenpol zu obigem Stück, Obertonflöte durchs Modularsystem, ringmoduliert mit einer Dreieckswelle, Triggerlogik von Wogglebug und Maths. Dazu ein bisschen Freistil-Perkussion.

src: http://soundcloud.com/mr183/untitled-03-05-14
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Sind beide sehr gut! Schön außergewöhnlich :supi:
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Und noch ein drittes Stück in der Konstellation Obertonflöte + Modular:

src: http://soundcloud.com/mr183/jai-propose-un-parc-a-theme-abandonne

Diesmal wollte ich es auf die Spitze treiben, keine Overdubs, keine Zusatzstimmen aus dem Modularsystem, also nur eine Soloimprovisation in einem Take.

Dafür brauchte ich aber definitiv eine Erweiterung der möglichen Klänge. Also geht die Flöte zuerst in den A-116 Waveshaper, der von zwei LFOs und einem VCO (frequenz-)moduliert wird. Danach folgt ein Pitchshifter (EHX Holy Stain) und ein 2-Sekunden-Delay.

Da ich zum Spielen der Obertonflöte nur eine Hand brauche (keine Grifflöcher!) hatte ich noch eine Hand frei um das Pitch-Shift-Intervall live zu verändern und etwas Perkussion zu spielen.

Dann hab ich mal 8 Minuten probiert alles an Klängen aus diesem Rahmen herauszuholen.
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Äusserst cool :supi:


Gruss
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Klingt wirklich sehr besonders/speziell! Sehr organisch. Auch wenn man es den eigentlichen Klängen nicht anhört, merkt man irgendwie, dass es "handgemacht" bzw. "mundgeblasen" ist! Sehr schön :supi: :supi:
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Ich bin definitiv begeistert. Zumal es ja sehr "minimalistische" Mittel sind die zum Einsatz kommen.
Wirklich klasse!!
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Klingt wirklich sehr besonders/speziell! Sehr organisch. Auch wenn man es den eigentlichen Klängen nicht anhört, merkt man irgendwie, dass es "handgemacht" bzw. "mundgeblasen" ist! Sehr schön :supi: :supi:
Ich bin definitiv begeistert. Zumal es ja sehr "minimalistische" Mittel sind die zum Einsatz kommen.
Wirklich klasse!!

Danke!! Es freut mich wirklich sehr dass es Euch gefällt, obwohl es schon ziemlich weit draußen ist.

Was das Organische angeht: das finde ich nur mit Elektronik immer noch sehr schwierig hinzubekommen, alleine mit Keyboardspiel und Knöpfedrehen eigentlich gar nicht; höchstens mit genau austarierten Patches mit korreliertem Zufall. Ansonsten ist die Reaktion des Synths auf das eigene Spiel doch eher linear/vorhersehbar. Mit meinen LoFi-Instrumenten geht das wesentlich einfacher, der Klang ist (auch mangels Spieltechnik) einfach immer etwas unvorhersehbar, und während des Improvisierens muss ich dann halt sehen, was ich aus den Klängen machen kann.

Zu den minimalistischen Mitteln fällt mir ein, dass es mal eine ganze Ausgabe der nzm zum Thema LoFi in der Neuen Musik gab, und einer der dort ausgearbeiteten Gedanken war, dass LoFi dann am besten ist, wenn man genug HiFi im Hintergrund hat ;-) Das trifft auf meinen Versuchsaufbau definitiv auch zu: für die spontane Umsetzung der Idee "Flöte->Waveshaper mit FM->Pitchshift" war es sehr hilfreich, dass ich mich eben schnell aus meinem Euroracksystem bedienen konnte und dass die EHX-Pedale einfach immer so super klingen.

Wie auch immer, ich freu mich sehr dass das gut ankommt!
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

... und nochmal Flöte+Modular:

src: http://soundcloud.com/mr183/is-this-fair

Diesmal mit zwei neuen Obertonflöten: 1m bzw. 2m Abflußrohr aus dem Baumarkt mit selbstgefeilten Anblaskanten, so dass es diesmal ins Bassregister geht (braucht leider wahnsinnig viel Luft...)
Das Mikrofonsignal geht in den A-119 und von da in den Audio In eines EHX Holy Stain. Das Gatesignal des A-119 clockt die A-149-1 SoU, deren quantisierte Zufallsspannung geht in den Expression In des EHX Holy Stain, der als Pitch Shifter funktioniert, so dass auch Tonhöhen zwischen den Obertönen möglich werden.
Dazu noch je ein Workout auf Perkussion bzw. Synth.
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Der letzte Track klingt ein wenig als würde ein Orchester seine Instrumente zertrümmern und wird dabei von Nebelhörnern begleitet...cool. Die ersten haben mir allerdings besser gefallen...
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Danke Euch allen!!

Feedback schrieb:
Der letzte Track klingt ein wenig als würde ein Orchester seine Instrumente zertrümmern und wird dabei von Nebelhörnern begleitet...cool. Die ersten haben mir allerdings besser gefallen...

Schöne Assoziation... ich stelle mir die Szene gerade bildlich vor... :lollo:
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

becker_mexico schrieb:
Mir gefällts auch sehr gut. Ich finde auch diese Verarbeitungsidee gut. Könntest Du uns nicht ein zwei Fotos von deinem Modular/Patch liefern? Das fänd ich toll. :nihao:

Klar, kein Problem. Hier zwei Fotos, einmal das ganze Patch, einmal ein Ausschnitt.



Hier nochmal die Patchliste:
Vorverstärktes Mikrophonsignal -> A-119 Audio In
A-119 Audio Out -> Abschwächer -> Holy Stain Audio In
A-119 Gate Out -> A-149-1 Clock In
A-149-1 Random Out -> Holystain Exp. In
Holy Stain Audio Out -> weitere Effekte -> DAW in
 

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Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Super :supi:
Man hört förmlich den roten Faden, der sich bei deinen Sachen durchzieht...


Gruss
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Nochmal Obertonflöte und Elektronik, diesmal fast akustisch und mit einer ganz anderen Stimmung:

src: http://soundcloud.com/mr183/il-sentiero-della-volpe

Darf das eigentlich noch hier ins Forum? ;-)

Das ist die vierte Obertonflöte die ich gebastelt habe, wieder 2 Meter Abflußrohr, die Mundstückkonstruktion ist selbst ausgedacht, und zu meiner Überraschung ließen sich damit 1. bis 6. Oberton ziemlich sauber spielen. Das Stück ist mehr beim Üben entstanden, passte aber gerade zur Stimmung.

Die Flöte habe ich ganz nah an der Anblaskante mikrofoniert und durch Adrenalinn 3 (Arpeggio-Effekt) und langes Delay (Boss DD-20) geschickt. In einem zweiten Durchgang noch ganz leises Fiepen und Britzeln aus dem Modularsystem (Sinus vom A-143-9, FM vom Antioscillator, Britzeln vom Piston Honda, gefiltertes Knacksen von Wogglebug durch Borg).
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

MR schrieb:
Darf das eigentlich noch hier ins Forum? ;-)

Aber sicher doch, mehr davon!
Wieder super und gut beschrieben, thx!
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Großartige Stücke entwickelst Du hier! Das organische/chaotische gefällt mir sehr gut. Ich versuche das noch mit elektronischen Mitteln hinzubekommen, komme mir dabei manchmal komisch vor und frag mich, ob es mit akkustischen Instrumenten nicht einfacher wäre. Andererseits: ich werde kaum etwa komponieren können und ein Orchester finden, das das dann spielt. Wie machst Du das denn mit Flöten bauen und Mundstücke auf Rohre setzen? Davon würde mich auch mal ein Foto interessieren zum nachvollziehen können.
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

becker_mexico schrieb:
Auch wieder geil. Da hast Du dir ja was schönes tragendes ausgedacht, mit den "elektronischen" Flöten. Prima Konzept, finde ich. Das trägt sehr gut und Du holst da bisher immer was sehr schönes raus. Sehr stimmig und feinfühlig. :supi: :supi: :supi:

Danke für das Lob, das ermuntert mich wirklich damit weiterzumachen!!

Das Ganze ist ja durch einen Zufall entstanden (siehe Threadanfnag), aber mittlerweile komme ich doch immer wieder darauf zurück, und ich wundere mich selbst, wieviel aus so einem vermeintlich eng abgesteckten Bereich dann doch herauszuholen ist:

Das fängt mit dem ganzen Nichtelektronischen an: Flötenmundstücke - es gibt erstaunlich viel mehr als nur Blockflötenmundstücke, siehe z.B. Shakuhachi, Xiao, Quena und andere traditionelle Flöten. Dann die ganze Flötenphysik - die Anzahl der spielbaren Obertöne hängt vom Verhältnis Länge/Durchmesser der Flöte an, der Grundton ist oft sehr schwierig zu spielen usw.. Dann die Bauform - bei einer Zweimeterflöte brauche ich keine Grifflöcher zu bohren, da komme ich nicht ran, Klappensysteme sind mir zu aufwändig, also vielleicht die Fujara-Bauform?

Dann das Mikrofonieren: ich überlege immer noch, wo ich mal einen Piezo-Pickup an die Flöte kleben könnte. Oder vielleicht doch Lavalier? Mit was für Mikros nimmt man Flöten eigentlich professionell ab? Ich nehme ja immer mein einfaches Shure Sm-58.

Und dann die elektronische Nachbearbeitung: Filtern ist bei Flöten ja eher langweilig, bis jetzt habe ich AM und Pitch-Shift ausgiebig genutzt. Da gäbs noch so viel mehr: ich muss unbedingt mal den A-137-1 Waveshaper ausprobieren, den Bitcrusher usw..
Alle Arten von Granulareffekten wären bestimmt interessant, aber sowas habe ich momentan weder in Hard- noch in Software.

Dann das Zusammenspiel mit dem Modularsystem: das ist bis jetzt immer eher intuitiv, man könnte sowas ja aber auch mal mehr planen. Z.B. das Modularsystem so patchen, dass es auch Obertonreihen durchspielt, mit resonanten Filtern oder Oszillatorsync.

Interaktivität: die Elektronik könnte auf das Flötenspiel reagieren (und zwar "intelligenter" als nur durch Delays). Mangels Phonogene/Echophone o.ä. fällt mir da am Modularsystem nicht viel an. Da müsste ich vielleicht mal wieder versuchen Pure Data zu lernen...
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Wieder ein sehr cooles Stück. Klingt erfrischend anders: Sehr organisch (wen wunderts bei der Klangerzeugung!) und schön entspannend! :supi:
 
Re: "... which opened up behind the Irish curtain"-Flöte+A-1

Leverkusen schrieb:
Großartige Stücke entwickelst Du hier!

Danke!!

Das organische/chaotische gefällt mir sehr gut. Ich versuche das noch mit elektronischen Mitteln hinzubekommen, komme mir dabei manchmal komisch vor und frag mich, ob es mit akkustischen Instrumenten nicht einfacher wäre.

Ja, genau deswegen habe ich auch damit angefangen. Organisches ist mit der Elektronik wirklich schwierig. Am besten geht es noch, ein Modularsystem mit allem möglichen Feedback bis kurz vors Chaos zu bringen und dann herauszufinden, wie man so ein Patch spielen kann. Die normalen Spielmöglichkeiten - Knöpfe drehen, Keyboard - sind dafür auch meistens zu linear. Das geht dann mit Sensorik viel besser (auch wenn man die erst spielen lernen muss). Ich habe mir deshalb die KOMA Kommander zugelegt, an Drucksensorik (Pressure Points) denke ich auch schon länger. Wahrscheinlich zieht es deshalb viele Leute zu TKB, 222e, Haken Kontinuum u.ä..

Andererseits: ich werde kaum etwa komponieren können und ein Orchester finden, das das dann spielt. Wie machst Du das denn mit Flöten bauen und Mundstücke auf Rohre setzen? Davon würde mich auch mal ein Foto interessieren zum nachvollziehen können.

Ja klar, kein Problem:

Flöte 1 besteht aus dem Plastikmundstück einer Tin Whistle (irische Blechflöte, gibts im Musikalienhandel für < 5 Euro), das ich auf ein Metallrohr (eine alte Vorhangsstange) gesetzt habe:



Flöte 2 ist ein 1m langes (4cm Durchmesser) Abflussrohr aus dem Baumarkt. Mit einer Säge habe ich es 3cm vom Rand angesägt, mit nem Teppichmesser die gesägte Kante angeschnitten, und dann mit einer Rundfeile die Anblaskante gefeilt:



Beim Spielen muss man die Öffnung mit dem Kinn abdichten und genau im richtigen Winkel auf die Kante blasen, da hab ich zwei Tage für gebraucht.

Flöte 3 habe ich zerlegt, die brauchte zu viel Luft (nach 2 Minuten spielen für "Is this fair" wurde mir schwindelig). Flöte 4 ist ein 2m Abflussrohr und besteht wie Nr. 2 aus einer gefeilten Anblaskante sowie zwei Ringen (aus dem gleichen Material) die mit einer Schere aufgeschnitten werden:



Legt man die Ringe jetzt nacheinander über das Rohr, so ergibt sich ein Luftkanal, durch den Luft auf die Anblaskante trifft:



Die Öffnung muss man wieder mit dem Kinn abdichten und den Mund um den Rand des Luftkanals legen.

Die Obertöne ergeben sich bei allen Flöten einfach durch die Blasstärke.
 

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