Musik Musik Musik 2019

Summa

Summa

hate is always foolish…and love, is always wise...

Amon Tobin - On a Hilltop Sat the Moon

Edit: vom selben Album


Amon Tobin - Vipers Follow You (Official Audio)
 
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Die Band Fiji aus Bern (CH) hat im Februar 2019 ein neues Album herausgebracht.

Videos:

View: https://www.youtube.com/watch?v=AhAigVLUs1I&list=OLAK5uy_kxUhUfRCUaA1wb6m63Bvm92w5d8IdHAHM


Review:
 
Bis auf Post Nummer 6, 15 und 21 war bisher nur wenig cooles dabei.

Revolutionäre oder visionäre Aspekte kamen bei den Anderen quasi überhaupt nicht vor. Und dass der Kollege auf die 80er verweist. Nun, darüber könnte man einen ganz eigenen Thread aufmachen. Techno war nunmal die letzte wirkliche Revolution im Bereich der Elektronischen Musik - und die hat nunmal ihre Wurzeln und das Fundament aus den 80ern.

Und diese Konzepte werden bis heute fortgeführt. Leider verstehen viele eine Weiterentwicklung der Musik nicht und denken, alleine durch Zerstörung der Taktstruktur etwas Bedeutende geschaffen zu haben. Leider ist dem oft nicht der Fall, spätestens wenn der Musik die Tanzbarkeit abgeht oder man in den Kitsch verfällt wirds recht schnell unerträglich.

Was ist denn wirklich Visionär? Können wir das überhaupt beurteilen? Ich könnte hier auch dutzende Youtube-Links zu aus meiner sicht visionärer elektronischer Musik auflisten - aber macht das wirklich Sinn? Ist die musiklalische Landschaft heute nicht so sehr aufgeweitet, dass sich zu viele Leute in zu viele Nieschen verdrücken und man so zu keinen geminsamen Nenner mehr kommt, der eine Genreübegreifende Entwicklung in Gang setzt, hervorgerufen z.B. in den 80ern durch die Verfügbarkeit nuerer billiger Produktionstechnick, die hier Hauptgegenstand der Forendiskussion ist, die Schnittstellen der Genres eigentlich kaum mehr Berührungspunkte haben und eine neue Revolution von etablierten Künstelern wohl kaum zu erwarten ist.

Der letzte Thread und #15 gefielen mir daher richtig gut. Obwohl frz. HipHop nicht mein Ding ist ist im Nachbarland in Sachen elektronischer Musik vielmehr los. Da wird genreübergreifend eine neue Form von Freetekno erschaffen, das nicht nur geil klingt sondern nicht selten auch richtige avantgardistische Perlen hervorbringt. Aber richtig revolutionär Neues ist auch da nur sehr schwer zu finden. Woher soll's auch kommen? Es gibt ja keine Neuen Instrumente, die neue Produktionskonzepte erfordern. Der Umstieg auf Digital brachte keine Revolution - sie brachte vorrangig Masse hervor. Heute ist Musik technisch viel weiter 'entwickelt' als z.B. in den frühen 90ern.
Der Gain-Pegel der Lautstärke der Produktionen wird immer höher - tw. bis zur unerträglichkeit, es wird dissortet und reverbtbis zum Abwinken, aber es klingt mehr oder weniger alles nach der gleiche seelenlosen Grütze. Es ist tw. schon sehr frostrierend mitansehen zu müssen, welche Entwicklung die Entwicklung der elektronischen Musik genommen hat. Und es gibt kein wirkliches Licht am Ennde des Tunnels.

In meinem privaten Umdfeld, Freundes und Bekanntenkreis habe ich z.b. die Feststellung gemacht, dass ja allgemein HipHop bei den Jugendlichen sehr belibt ist, vor allem solcher, der vom Text her möglichst aggressiv ist. Das ist genau das Gleiche Analogon zum Loudness-War und der inflationären Benutzung von Effektgeräten nur um Aufmerksamkeit zu erhaschen, die einem eigentlich nicht zustünde :) Nunja - bei all dem HipHop war ich doch etwas überrascht, dass es eine kleine Gruppe hier gibt, die die Goa-Fahne hier im Ghetto hochhalten. Das fand ich erstaunlich. Sollte man meinen Goa - 20 Jahre alt wäre lääääängst tot und vergessen wie Acid. Weit gefehlt. Was den Jugendlichen fehlt ist in erster Linie eine ganz banale Sache: Das Wissen um die Entwicklung elektronischer Musik und deren sich entwickelnde Subgenres, die vor Jahzehnten mal entstanden sind und die diese NIEMALS wirklich haben gehört. Wie auch? In den entsprechenden Medien wird ja kaum Altes Zeug gespielt. Wenn das aber mal gespielt wird, sind die für sowas sehr offen weil es aus ihrer Perspektive neu und bei entsperechendem Genre auch dreckig genug klingt um als Mucke im Ghetto angenommen zu werden.
Als ich dann mal die ersten Acid-Jams vorgeführt hab auf dem Smartphone waren die schon hellauf begeistert, nicht nur von der Musik sondern auch von der analogen Produktionstechnik. Als Laien haben die von Sowas überhaupt keine Ahnung. Was ich aber mitnehme - es braucht nicht unbedingt neuer revolutionärer Konzepte, es reicht die Reduktion auf's Wesentliche. Und das sind Melodie und Rhythmus. Und das gilt seit nunmehr fast 400 Jahren in unveränderter Form. Wer dieses Konzept nicht begreift, sollte vielleicht über ein anderes Hobby nachdenken als seine Umwelt mit akkustischem Unsinn zu vergiften.

Und um noch einen halbwegs vernünftigen Abschluss meines Kommentars hinzubekommen und um die Gemüter nicht zu sehr aufkochen zu lassen hier mal etwas zur Enttspannung, was für mich tatsächlich revolutionär ist, obwohl es schon satte 25 Jahre auf dem Buckel hat. Leider wurde das Konzept nie weiter fortgeführt (vielleicht auch zum Glück) sodass die Phhase um 1994-1995 rum wohl der diesbezügliche absolute Höhepunkt dieser Spielart elektronischer Musik war. Danach drftete es in den Kommerz ab. Der Künstler selbst - ein Australier, damals unter Marc Reeder's Fittiche bei MFS gestanden aber über zwei Produktionen ging das Arrangement bei MFS leider nicht hinaus, hat grundsätzlich mit dieser Produktion jedoch nie aufgehört und war sogar letztes Jahr auf Tornee z.b. auch in Japan. In Italien werden die originalen 90er Scheiben von dem Typen tw. zu dreistelligen Preisen gehandelt. Dort liegt auch das Epizentrum der heutigen Entwicklung wenn es um melodische Konzepte elektronischer Musik geht. Aber lange Rede kurzer Sinn schwebt einfach mal davon und sagt mir mal, welche Hardware der Herr hier eigentlich verwendet hat ;-)

Mysitc Force - Final Journey (1995)

https://www.youtube.com/watch?v=MmV4AEFrW6Q


Was ist daran Visionär? Die Reduktion auf die simpelsten Grundformen elektronischer Musik. Riesige harmonische Klangflächen, ein konzeptionell voll durchdachter Aufbau kurzum eine perfekte Interpretation des tw. so verrufenen Genres 'Trance'. Was danach geschah wurde weiter oben beschrieben. Typen, die das Konzept nicht begreifen zweckentfremden und entwerten es somit.
Was kann man dagegen machen? Selbst anfangen sich seinemusikalischen Träume zu efüllen - so bin ich dann auch irgendwann mal hier im Forum gelandet und es beginnt quasi ein neuer einschneidender Lebensanschnitt für mich. Wie der am Ende aussieht weiß ich auch nicht. Was mich antreibt ist die Liebe zur Musik. Zur Musik, wie Ich sie mir vorstelle als Folge meiner persönlichen Sozialisation. CIAO

EDIT - Einen Punkt wollte ich noch erwähnen:
Es sind Millionen Menschen aus anderen Erdteilen zu uns geflüchtet. Die haben ganz eigene Vorstellungen von Musik, die mit unseren manchmal wenig gemein haben. Wa sich aber mit bekomme ist dass vor allem Menschen aus dem zentralen Afrika eine spezielle Vorliebe für Rhythmen haben. Aus dem Nahen Ostenhört man sehr viel Melodisches. Hier kann man ebenfalls an- und vor allem sich zusammensetzen und was Neues schaffen, was es so bisher nicht gab. Dazu braucht es aber Mut und gegenseitigen Respekt.
 
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EDIT - Einen Punkt wollte ich noch erwähnen:
Es sind Millionen Menschen aus anderen Erdteilen zu uns geflüchtet. Die haben ganz eigene Vorstellungen von Musik, die mit unseren manchmal wenig gemein haben. Wa sich aber mit bekomme ist dass vor allem Menschen aus dem zentralen Afrika eine spezielle Vorliebe für Rhythmen haben. Aus dem Nahen Ostenhört man sehr viel Melodisches. Hier kann man ebenfalls an- und vor allem sich zusammensetzen und was Neues schaffen, was es so bisher nicht gab. Dazu braucht es aber Mut und gegenseitigen Respekt.

Ja, es gibt nichts Bereichernderes als laute "Musik" bis spät in die Nacht aus dem 5er BMW von Menschen aus anderen Erdteilen, die zu uns geflüchtet sind. Auch wenn dies zumeist ohne Fluchtgrund gemäß GFK und durch min. ein dutzend sichere Drittstaaten stattgefunden hat. Dafür muss man einfach Respekt haben.
 
Das ist für mich das reale 2019:

Zum 20 jährigen Album-Jubiläum, aber vor allem zu ehren Kemistry's, die vor gut 20 Jahren kurz nach Fertigstellung des Albums an einem tragischen Autounfall starb :sad: Was sie ein paar Wochen vorher auf K7 in Berlin hinterlassen haben ist ein Meilenstein des Drum'N'Bass, der ja wie so viele Genres der elektronischen Musik stark Männer-dominiert ist. Das war der Startschuss für die aufkommende D'N'B-Welle um den Jahrtausendwechsel rum. Die Konzepte leben heute weiter wie damals schon vor allem in England.

Was mich an diesem Album auch 20 Jahre später so fanziniert ist der düstere, direkte, fast dreckige Sound des Albums. Richtig genial ist die Abmischung eines quasi durchlaufenden Sets mit nur einer einzigen melodischen Pause (Sci-Clone, Uneasy) in der Mitte bevor is ins Finale geht. Der Spannungsbogen wird über das ganze Set aufgebaut und verfolgt stehts eine düstere, industrielle und hypnotische aber dennoch klassische Spielart des Drum'N'Bass ohne den Hörer zu sehr zu überfordern. Wichtig ist auch es durchzuhören und nicht zu skippen, das ist schließlich kein Konzeptalbum. Genauso wichtig wie das Nicht-skippen ist das genießen auf hochwertigen Lautsprechern mit für D'N'B erforderlicher erstklassiger Hochtonwiedergabe, in hoher Lautstärke mit fettem Subwoofer.
:XD


Hier hatte sich doch neulich jemand über fehlende Melodien hetiger Musik beklagt. Nun, daas war auch vor 20 Jahren in den entsprechenden Genres nicht anders. Hier im konkreten Fall kommen im gesamten Album wenns hoch kommt knapp 2 Minuten Melodie hervor. Und ist das jetzt ein schlechtes Album? - ich denke eher nein ;-) So ganz einfach ist die Frage über die Melodie nicht zu beantworten.


Für mich bleiben diese beiden Frauen unvergessen!

 
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Um bloß mal kurz auf deinen Text einzugehen, geo: Ich kann dich in deinen Ausführungen gut verstehen. Auf meiner Suche nach dem "Neuen" habe ich (wie man an meinem Post vllt. auch erkennen kann) gerade viel Spaß am Entdecken von Projekten, in denen nicht zwingend meine Muttersprache, oder vor allem Englisch gesungen wird.
Deine Gedanken im "Edit" möchte ich bekräftigen, ich denke in den diversen Kulturen selbst schlummert noch unglaublich viel, da braucht es nicht zwingend neue Formen der Klangerzeugung. Ich denke aber auch, dass (hoffentlich) die neuen Eingabemöglichkeiten, wie MPE-Controller, da nochmal einen Anstoß geben, da der Zugang zum Instrument vielleicht ein ganz anderer sein kann.
 
So zwei Monate vor Abschluss des zweiten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert mal die Frage an euch:
Was ist das charakterliche Wesensmerkmal der Musik der 2010er Jahre? Kann man diese Frage auch überhaupt noch so stellen? Wir klassifizieren sonst Musik ja gerne in Epochen (70er/80/90er), aber ab der Jahrtausendwende wirds doch zusehends schwieriger einen gemeinsamen Nenner für eine bestimmte Epoche zu benennen, wie der Techno der 90er oder eben der Synthie-Sound der 80er.

Was ist denn nun die Musik der '10er Jahre? Ich kann darauf ja nichtmal eine Antwort für das davorliegende Jahrzehnt geben. Vielleicht würde ich das noch am ehesten als das Jahrzehnt des Minimal-Techno und modernen House definieren. Aber beim aktuellen Jahrzehnt kann ich das auf überhaupt keinen gemeinsamen Nenner mehr bringen. Ist es das Autotune-Jahrzehnt? Auch nicht wirklich - schon über 20 Jahre alt, die Technik. Was man so viellleicht nicht direkt mitbekommt ist dass sich wohl die Produktionsweise verschoben hat, noch mehr in Richtung Computer und Digital. Aber das hört man unmittelbar ja nicht direkt im Song. Also was ist das musikalische Wesensmerkmal? Der überboardende Gebrauch von Verzerrern und anderen technischen Spielereien? Auch nicht wirklich, oder?

Ich finde irgendwie kein musikalisches Identifikationsmerkmal mehr in aktueller Musik, die sie in eine bestimmte Epoche einguppiert. Fragt sich, was das langfristig für Auswirkungen haben wird. Eine Generation, die sich musikalisch eigentlich kaum mehr selbst definieren kann ... Oder spielt die Musik an sich mittlerweile garkeine so große Rolle mehr? Wir leben im Youtube-Zeitalter, wo die Masse was 'sehen' statt hören will. Die erfolgreichsten Sachen sind ja nicht unbedingt, die die musikalisch am besten sind, sondern die in Kombination mit dem visuellen Part + entsprechender Vermarktung eine gewisse Durchdringung erfahren oder besser fast schon erzwingen. Aber das war ja in den 80ern nicht grundsätzlich anders. Aber irgendwo haben sich die Leute da mehr getraut und waren allgemein offener. Erfüllt heute ein Track nicht 100%tig in den ersten 10 Sekunden das persönliche Klischee, klickt man weiter bis zum nächsten Track. Eine Erfahrung, dass man sich ein musikalisches Stück auch von Hörerseite 'erarbeiten' muss um den zuerst scheinbar versperrten Zugang zur Musik doch noch hinzubekommen, diese Erfahrung können heute viele garnicht mehr nachvollziehen. Das ist irgendwo schade, aber nicht zu ändern. Jeder seine Nische.

Und so ist es dann eben auch nicht mehr möglich ein gemeinsamen Nenner über eine bestimmte Epoche verschiedener Genres zu benennen.

Oder wie seht ihr das?
 
So zwei Monate vor Abschluss des zweiten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert mal die Frage an euch:
Was ist das charakterliche Wesensmerkmal der Musik der 2010er Jahre? Kann man diese Frage auch überhaupt noch so stellen? Wir klassifizieren sonst Musik ja gerne in Epochen (70er/80/90er), aber ab der Jahrtausendwende wirds doch zusehends schwieriger einen gemeinsamen Nenner für eine bestimmte Epoche zu benennen, wie der Techno der 90er oder eben der Synthie-Sound der 80er.

Was ist denn nun die Musik der '10er Jahre? Ich kann darauf ja nichtmal eine Antwort für das davorliegende Jahrzehnt geben. Vielleicht würde ich das noch am ehesten als das Jahrzehnt des Minimal-Techno und modernen House definieren. Aber beim aktuellen Jahrzehnt kann ich das auf überhaupt keinen gemeinsamen Nenner mehr bringen. Ist es das Autotune-Jahrzehnt? Auch nicht wirklich - schon über 20 Jahre alt, die Technik. Was man so viellleicht nicht direkt mitbekommt ist dass sich wohl die Produktionsweise verschoben hat, noch mehr in Richtung Computer und Digital. Aber das hört man unmittelbar ja nicht direkt im Song. Also was ist das musikalische Wesensmerkmal? Der überboardende Gebrauch von Verzerrern und anderen technischen Spielereien? Auch nicht wirklich, oder?

Ich finde irgendwie kein musikalisches Identifikationsmerkmal mehr in aktueller Musik, die sie in eine bestimmte Epoche einguppiert. Fragt sich, was das langfristig für Auswirkungen haben wird. Eine Generation, die sich musikalisch eigentlich kaum mehr selbst definieren kann ... Oder spielt die Musik an sich mittlerweile garkeine so große Rolle mehr? Wir leben im Youtube-Zeitalter, wo die Masse was 'sehen' statt hören will. Die erfolgreichsten Sachen sind ja nicht unbedingt, die die musikalisch am besten sind, sondern die in Kombination mit dem visuellen Part + entsprechender Vermarktung eine gewisse Durchdringung erfahren oder besser fast schon erzwingen. Aber das war ja in den 80ern nicht grundsätzlich anders. Aber irgendwo haben sich die Leute da mehr getraut und waren allgemein offener. Erfüllt heute ein Track nicht 100%tig in den ersten 10 Sekunden das persönliche Klischee, klickt man weiter bis zum nächsten Track. Eine Erfahrung, dass man sich ein musikalisches Stück auch von Hörerseite 'erarbeiten' muss um den zuerst scheinbar versperrten Zugang zur Musik doch noch hinzubekommen, diese Erfahrung können heute viele garnicht mehr nachvollziehen. Das ist irgendwo schade, aber nicht zu ändern. Jeder seine Nische.

Und so ist es dann eben auch nicht mehr möglich ein gemeinsamen Nenner über eine bestimmte Epoche verschiedener Genres zu benennen.

Oder wie seht ihr das?
Ich würde es mal kurz und knapp schildern wollen. Der kommerziell erfolgreiche Mainstream wird musikalisch m.E. noch etwas verengter. Aber - in der Breite tut sich viel mehr als in allen Jahrzehnten zuvor. Es erreicht nur nicht mehr die Massen, bleibt in der jeweiligen Nische.
 
Ich finde irgendwie kein musikalisches Identifikationsmerkmal mehr in aktueller Musik, die sie in eine bestimmte Epoche einguppiert.
Identifikation ist/wird individueller. Das ist m.E. gut so. Meine Generation musste sich irgendwo immer stilistisch eingruppieren. Das fällt heute doch locker weg. Eigentlich wird der Horizont der heutigen Jugend weiter, auch und gerade wegen des Streamings - Spotify und Co. Sehe das bei meinem Sohn. Der hat eine viiiieeeeel größere popmusikalische "Spannbreite" als Konsument/Rezipient als ich in seinem Alter. Vollkomen frei von Moden, Trends und Marketingmaschinerien der Monsterlabels. Die Frage ist nur - inwieweit sich Jugendliche auf das existierende Angebot einlassen wollen. Langfristig sehe ich die Entwicklung aber durchaus positiv, weil die Musikindustrie sich vergaloppiert hat und sich die Nischen immer weiter öffnen für das Individuum.
 
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Ich meine, ich selbst bin ja auch auf kein Genre festgelegt, außer vlielleicht allegmein der Oberbegriff der elektronischen Musik.
Das der Horizont an sich heute größer ist, das muss man auch wiederum auseinanderhalten. Die Verfügbarkeit und die Breite ist heute um Größenordnungen weiter als früher, aber kommt das so auch beim Rezpienten an? Wie du schon sagst - jeder seine Nische. Irgendwo besteht doch aber auch das Risiko sich in einer nische zu verfilzen und da nicht mehr rauszukommen und den Blick für links und rechts davon zu verlieren.

Andererseits werden Genres regelrecht vergessen, wie der Acid-House. Den kann die Jugend schon nicht mehr beim Namen nennen, wissen aber noch in etwas, was damit gemeint ist. Das stimmt mich irgendwie immer ein bisschen pessimistisch, wenn ein Kulturgut verloren geht bzw. von der aktuellen Generation verschmäht wird, wenn im Kern doch das musikalisch umgesetzt wurde, was sie ja eigentlich heute hören.

Mal an meine eigene Jugend zurückerinnert: Die Musik meiner Elterngeneration wäre mir nicht im Traum eingefallen zu hören. Es gab in meiner Generation kaum Überschneidungen zu den Werken, die sie mochten. Was aber ankam, und das wurde uns erst später bewusst, war, dass viele der Tracks aus meiner Jugend stilistisch sehr wohl sich an der Vorgängergeneration orientierten. Da aber meine Eltern etwas älter waren, passt das zeittechnisch nicht ganz. Aber vom Grundatz her - es wurde alte Konzepte aufgegriffen und neu interpretiert.

Ansatzweise ist das heute ja auch wieder erkennbar, Stichwort Synthie/Analog/ohne PC. In meiner Generation wäre übrigens niemand auf die Idee gekommen uns z.B. bei unserem heimat-Jugend-Sender über schlechte Musikauswahl zu beschweren. Ganz im Gegenteil. Die Moderatoren waren Gottähnliche Wesen und nahezu jeder konnte sich in wöchentlichen Programm wiederfinden und auch damit identifizieren (Marusha, PvD, ... ALLE haben sie für Radio Fritz moderiert) und es war eine geile Zeit.
Heute liest man böse böse Kommentare in den Radio-Foren deu heutigen Jugend über die bekloppte Musikauswahl und den allgemein schlechten Trend. Das mögen Einzelmeinungen sein - die gab es damals in der Form einfach nicht, aber nicht weil's kein Internet gab.

Ich denke schon, dass eine Besinnung auf die Roots doch noch den ein oder anderen Teenie zum erstaunen bringen kann. Wenn die meinen, die seien jetzt voll Hardcore unterwegs - dann kenne ich garanrtiert 2-3 Scheiben die das def. spengen - und 20 mind. Jahre alt sind :) Wie gesagt, Acid (House) als Beispiel kennt in meinem Umfeld kaum noch jemand. Aber wenns läuft, werden sie ganz schnell hellhörig.
 
Ich meine, ich selbst bin ja auch auf kein Genre festgelegt, außer vlielleicht allegmein der Oberbegriff der elektronischen Musik.
Das der Horizont an sich heute größer ist, das muss man auch wiederum auseinanderhalten. Die Verfügbarkeit und die Breite ist heute um Größenordnungen weiter als früher, aber kommt das so auch beim Rezpienten an? Wie du schon sagst - jeder seine Nische. Irgendwo besteht doch aber auch das Risiko sich in einer nische zu verfilzen und da nicht mehr rauszukommen und den Blick für links und rechts davon zu verlieren.

Andererseits werden Genres regelrecht vergessen, wie der Acid-House. Den kann die Jugend schon nicht mehr beim Namen nennen, wissen aber noch in etwas, was damit gemeint ist. Das stimmt mich irgendwie immer ein bisschen pessimistisch, wenn ein Kulturgut verloren geht bzw. von der aktuellen Generation verschmäht wird, wenn im Kern doch das musikalisch umgesetzt wurde, was sie ja eigentlich heute hören.

Mal an meine eigene Jugend zurückerinnert: Die Musik meiner Elterngeneration wäre mir nicht im Traum eingefallen zu hören. Es gab in meiner Generation kaum Überschneidungen zu den Werken, die sie mochten. Was aber ankam, und das wurde uns erst später bewusst, war, dass viele der Tracks aus meiner Jugend stilistisch sehr wohl sich an der Vorgängergeneration orientierten. Da aber meine Eltern etwas älter waren, passt das zeittechnisch nicht ganz. Aber vom Grundatz her - es wurde alte Konzepte aufgegriffen und neu interpretiert.

Ansatzweise ist das heute ja auch wieder erkennbar, Stichwort Synthie/Analog/ohne PC. In meiner Generation wäre übrigens niemand auf die Idee gekommen uns z.B. bei unserem heimat-Jugend-Sender über schlechte Musikauswahl zu beschweren. Ganz im Gegenteil. Die Moderatoren waren Gottähnliche Wesen und nahezu jeder konnte sich in wöchentlichen Programm wiederfinden und auch damit identifizieren (Marusha, PvD, ... ALLE haben sie für Radio Fritz moderiert) und es war eine geile Zeit.
Heute liest man böse böse Kommentare in den Radio-Foren deu heutigen Jugend über die bekloppte Musikauswahl und den allgemein schlechten Trend. Das mögen Einzelmeinungen sein - die gab es damals in der Form einfach nicht, aber nicht weil's kein Internet gab.

Ich denke schon, dass eine Besinnung auf die Roots doch noch den ein oder anderen Teenie zum erstaunen bringen kann. Wenn die meinen, die seien jetzt voll Hardcore unterwegs - dann kenne ich garanrtiert 2-3 Scheiben die das def. spengen - und 20 mind. Jahre alt sind :) Wie gesagt, Acid (House) als Beispiel kennt in meinem Umfeld kaum noch jemand. Aber wenns läuft, werden sie ganz schnell hellhörig.
Wie gesagt, ich beobachte an meinem Sohn etwas, was ich an mir damals nicht beobachten konnte. Veröffentlichungsjahr spielt keine Rolle mehr, wenn es gefällt. Heute ärgere ich mich über die "gottähnlichen" Wesen zu 90 %, die mir suggerierten, was ich als Konsument gut finden solle und was nicht - auf Charts und Trends verwiesen. Diese Zeiten der Entmündigung sind vorbei. Gott sei Dank. Sehe das eher als Vorteil, denn als Nachteil. Die Jugend kann, wenn sie will, Geschmack und Vorlieben viel freier und bewusster entwickeln als wir seinerzeit. Charts und Musikfernsehen, gesponsortes Radioprogramm, Medienmanipulationen spielen nicht mehr so eine Rolle. Sind auch durchsichtiger heutzutage. Der Konsument ist im Prinzip viel freier. Aber er muss es auch wollen.
 
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Ich sehe an meinen Kindern wie offen die gegenüber allen möglichen Stilen etc. sind. Heute darf man auch nicht vergessen dass wirklich Jeder qualitativ hochwertige Musik produzieren und sofort kostenlos veröffentlichen kann. Das bringt eine unheimlich Anzahl an neuen Künstlern und Stilistiken hervor, die es damals gar nicht hätte geben könnte. Denn damals war ohne Moos nix los. Man brauchte teure Hardware, ein Tonstudio einen Verlag und so weiter. Heute installiert man ein paar Sachen kauft sich ein MIDI Keyboard und kann loslegen bis hin zur Veröffentlichung mit Musikvideo. Die musikalische Verwirklichung ist keine Sache des Geldbeutels mehr wie in den 80er und 90er.

In der heutigen Zeit hätte ich gerne als Jugendlicher gelebt.
 
In der heutigen Zeit hätte ich gerne als Jugendlicher gelebt.
Wenn du das nur auf die musikalische Seite der Medaille beziehst, sehe ich das auch so. Ansonsten haben sie es nicht wirklich leichter oder besser heute. Manche Entwicklungen sind auch einfach nur noch beängstigend. Aber das Thema gehört hier auch nicht rein.
 
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"die mir suggerierten, was ich als Konsument gut finden solle und was nicht "
Wenn man da schon mit so einer Einstellung rangeht ... anstatt sich sein eigenes Urteil anhand der Musik zu bilden. Dann zeugt das für mich in erster Linie von tatsächlicher Unfreiheit, aber vielleicht eher heraus motiviert aus dem eigenen Unvermögen - ohne dir dabei zu nahe treten zu wollen. Im übrigen hatte jeder die Freiheit das Radio abzuschalten oder eben auch weiterzudrehen (zum verhassten Energy :) ). Dass sich keine Branchenidentitäten heute mehr in den Moderationsprogrammen der Sender wiederfinden finde ich persönlich bedauernswert. Das gehörte irgenwo dazu und hielt die Community auch irgendwo ein Stück weit zusammen.

Minute 1:50

https://www.youtube.com/watch?v=2mXpW2LXm5k

Die Erkenntnis gibt es nicht erst seit heute. Aber darum gehts mir in der Diskussion ja auch garnicht. Klar ist es toll, das nu jeder Musik machen kann, weniger toll ist es dass dadurch die Qualität in der Masse sinkt. Aber gut, das ist auch wieder Interpretation.

Aber der Jugend fehlt heute ein musikalisches Idendifikationsmerkmal. Und das werden sie in einigen Jahrzehnten merken, wenn sie versuchen wollen sich über ihre eigene Jugendmusik mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und dann feststellen müssen, dass es da garkeinen gemeinsamen Nenner mehr gab, der eine Generation über einen großen geografischen Raum miteinander verband. Das ist die Frage die mich beschäftigt. Am ehesten wird diese wohl die Jugend selbst beantworten können. Ich fand diese Erkenntnis schon recht fundamental. Ob sie jetzt gut oder schlecht ist - das steht mir ja eigentlich garnicht zu zu beurteilen.

Andererseits - an die Jugend werden heute ganz andere Erwartungen gestellt, die Lebensumstände haben sich tw. auf den Kopf gestellt und jede erdenkliche Information ist nur ein Mausklick bzw. ein Sprachbefehl ins Smartphone entfernt. Aber wenn's darum geht den Gesang einer Elster zu erkennen, befinden wir uns wieder auf Vorkriegsniveau :) Was hört sich die Jugend hier so an? Vor allem die in der Hafencity abends gelangweilt rumsitzt, weil alle Kulturräume für Jugendliche in der Stadt gestrichen wurden: ... Den 90er Chart-Mist als modernen Remix mit prono-rap-artiger-Sprachgesangsunterlegung. Hmmm. War alles schonmal da irgendwie.
 
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Wenn man da schon mit so einer Einstellung rangeht ... anstatt sich sein eigenes Urteil anhand der Musik zu bilden. Dann zeugt das für mich in erster Linie von tatsächlicher Unfreiheit, aber vielleicht eher heraus motiviert aus dem eigenen Unvermögen - ohne dir dabei zu nahe treten zu wollen. Im übrigen hatte jeder die Freiheit das Radio abzuschalten oder eben auch weiterzudrehen (zum verhassten Energy :) ). Dass sich keine Branchenidentitäten heute mehr in den Moderationsprogrammen der Sender wiederfinden finde ich persönlich bedauernswert. Das gehörte irgenwo dazu und hielt die Community auch irgendwo ein Stück weit zusammen.
Welche Einstellung? Es ist eine nüchterne Bestandsaufnahme. Mag ja sein, dass Du auf jeden Knochen anspringst, der Dir hingehalten wird. Ich habe schon früh in der Nische gesucht, aber das war nicht so einfach. Fernsehen war fast zu 100 % von dem gesteuert, was Industrien vorgaben. In Radio und Presselandschaft sah es nur leicht besser aus und man musste schon einen gewaltigen Spagat hinlegen, um die für sich relevanten musikalischen Alternativen zu finden.
Heute fehlen der Jugend MUSIKALISCH überhaupt keine Identifikationsmerkmale. Musik ist auch grenzenloser als jemals zuvor, räumlich und zeitlich.
Ich glaube, du idealisierst eher etwas, was nicht zu idealisieren ist. Denn gerade die Technokultur, die du hier so beweihräucherst, war durch und durch zersetzt von Marketingstrategien, dumpfes Einschmeißen von Partydrogen, Gleichförmigkeit und Stereotypen, usw. Nichts davon hatte wirklich kulturelle Relevanz.
 
Ich sehe an meinen Kindern wie offen die gegenüber allen möglichen Stilen etc. sind. Heute darf man auch nicht vergessen dass wirklich Jeder qualitativ hochwertige Musik produzieren und sofort kostenlos veröffentlichen kann. Das bringt eine unheimlich Anzahl an neuen Künstlern und Stilistiken hervor, die es damals gar nicht hätte geben könnte. Denn damals war ohne Moos nix los. Man brauchte teure Hardware, ein Tonstudio einen Verlag und so weiter. Heute installiert man ein paar Sachen kauft sich ein MIDI Keyboard und kann loslegen bis hin zur Veröffentlichung mit Musikvideo. Die musikalische Verwirklichung ist keine Sache des Geldbeutels mehr wie in den 80er und 90er.

In der heutigen Zeit hätte ich gerne als Jugendlicher gelebt.
Ich möchte nicht meine Jugend mit der heutigen tauschen. Die Euphorie von damals als es noch was neues war und noch nicht zu viel war ist heute nicht mehr einzufangen. Ich weiß noch meine ersten Party 1993. Und später E-Werk in Berlin. Das tolle war das wir alle so ziemlich die gleichen Mixe hatten und gehört haben. Das hatte die Sache deutlich Familielärer gemacht. Wenn du heute weggehst kriegst du leider nicht mehr das um die Ohren was du gerne hören willst. In Berlin wirkt es heute so als ob die Techno House Clubs die neuen Discos sind. Riesen schlangen. Hunz und kunst will da rein. Selbst im Kit Kat. Mega Schlange. :D Und der Einlasser sagt nach Lust und Laune mal ja und mal nein. Alles ist allgegenwärtig und angepasst. Nix besonderes mehr. ;-)
 
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Das haben zb Napalm Death schon 1987 besungen, sofern man was verstanden hat.
Jo, wurde schon sehr früh auch thematisiert. Da kann man viele Bands nennen, die schon in der frühen Thatcher Ära z.B. diese Entwicklung erkannten und besungen. Wurde aber - trotz gut verständlichen Textes - ignoriert, oder nicht kapiert.
Erinnnere da z.B. an Heaven 17. Waren durchaus bissig und kritisch. War vielleicht nur zu tanzbar verpackt.
Hier von '81

https://www.youtube.com/watch?v=IKqtKYjJFTw
 

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