Yamaha VL1/ VL7 Demo

Anbei ein Track, den ich aus einem bei ebay eingestelltem Audio Demo eines Yamaha VL1 Physical Modeling Synthesizer gebastelt habe.
Das Stück zeigt eindrucksvoll die Vielseitigkeit und Ausdrucksstärke des zu Unrecht vergessenene Instruments.
Der Yamaha VL7 ist die einstimmige Version des zweistimmigen (!) VL1. Es existiert zudem eine Rackversion, der VL1m. Alle drei Geräte werden meines Wissens nicht mehr hergestellt. Die Physical Modeling Synthese lebt weiter im Yamaha Vl70m, der jedoch gegenüber den großen Brüdern klanglich stark eingeschränkt sein soll (?).
Warum die Physical Modeling Synthese letzlich gefloppt ist, weiß ich nicht. Es mag damit zusammen hängen, dass es einiger Übung und Spieltechnick bedarf, um das Gerät zu beherrschen.
Manfred Mann ist/war einer der prominentesten Anhänger des VL1 und hat zeitweilig damit seinen Minimoog ersetzt.

src: http://soundcloud.com/fluxusanais/yamaha-vl1-vl7-demo

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Mir fällt bei der Serie auf, dass nur die wenigsten Hand an die Klänge legen, besonders die 2.0er Version bietet sehr weitreichende Möglichkeiten. So man sich für den Typ Klang und den Ansatz erwärmen kann.

Empfehle jedem beim VL7, VL1, VL1m dieses Update einzubauen (sind 2 Eproms, gibts leider nur noch gebraucht), der VL70m ist fest und eh reduziert. Einige nutzen den, weil er weniger Parameter hat und die typische Klientel damit einfach nicht klar kommt, das ist mir sehr oft aufgefallen. Auch die Mentalität steht da oft im Wege. Es GIBT aber Leibhaber dieser Serie. Howard Scarr hat zB welche und der macht wirklich gutes Sounddesign. Howard ware mal ein Teil von Gong und heute Zorch, falls jemand das was sagt.
 
Sorry - dem Klangbeispiel kann ich nicht wirklich viel abgewinnen...aber der VL1 ist grundsätzlich schon sehr, sehr überzeugend :0)) Man muss das halt auch einzusetzen wissen bzw. gebrauchen können. Ich habe in den vergangenen Jahren viel Physical Modeling gehört, aber den Algorithmen eines VLs macht keiner was vor. Habe den VL1 schon zu lange nicht mehr benutzt...

@moogulator

Von welchen weitreichenden Möglichkeiten ist da die Rede? Mag sein, das mir der Unterschied zu Version 1 entfallen ist...



Grüße
 
Die Parameter sind quasi weitreichender skaliert, es ist nicht mehr in so engen Grenzen und somit deutlich interessanter für Klangbastler. Auch wenn der Urgedanke natürlich der alte bleibt. Als übertriebene Werte und extremere Ergebnisse, rein klanglich sind damit möglich.
 
VL1 ist nett, aber richtig interessant war doch eigentlich nur der VP1(Reinhold Heil von Spliff hat mal daran was gezeigt, z.B. ein Saiteninstrument an dem auf einmal die Saiten "hart" werden, etc....).
Hat den eigentlich jemand hier im Forum?
Trigger , Peter Uertz oder Tomflair*???





*...ach ja nee, hat ja jetzt den A6(oder die...?)!!!
 
Es gibt nur 3 davon, einer ist in der CH. Hat also keiner. Ist auch ein anderes Konzept, siehe auch SynMag-Special / Ausgabe zu dem Thema.
 
Moogulator schrieb:
Es gibt nur 3 davon, einer ist in der CH. Hat also keiner. Ist auch ein anderes Konzept, siehe auch SynMag-Special / Ausgabe zu dem Thema.


...ich dachte Musicstore hätte den vielleicht an Reinhold/Helge verkauft, aber ist dann wohl in das Land der Steuerefreiheit abgewandert ;-) ...
 
Der hat ihn vorgeführt, man darf nicht vergessen das Tester nicht unbedingt Besitzer des Instruments sein müssen. Weiss aber nicht wo die anderen Exemplare sind.
 
...wir wollen hier ja auch nicht auf VP1 schwenken,

aber dieser Test damals hat mich sowas von beeindruckt!!!
So etwas habe ich noch nie vorher gehört, da konnte jemand das Klangmaterial vor meinen Augen von Metall auf Holz auf Saite auf Stab auf... verändern!

Beim VL1 soll das ja eigentlich genauso nur im Bläserbereich gewesen sein, war wahrscheinlich nur nicht so spektakulär klanglich?!??!??
 
Die PM-Abteillung des VL ist ein schnöder "blown string"-Algorithmus -nichts besonderes, einfach wohlklingend parametrisiert. Und der VL1 kann nichts was das Sculpture-Plugin von Logic mittlerweile auch kann (Waveguide mit diversen impulshaften Erregern, plus Allpassfilter im Feedbackweg zwecks spektraler Dispersion).
Ich meine dies nicht als Bashing, im Gegenteil. Wo sonst kriegt man sowas, als super Hardware verpackt, inkl. Breath-Controller-Anschluss? Einen VL1 würde ich sicher nicht von der Bettkante stossen. :mrgreen:
Vielleicht sollte ich mal meinen selbst-kalibrierenden PM-Algorithmus für den G2 endlich finalisieren. :oops:
 
Grundsätzlich stimmt das. Aber identisch nicht unbedingt, am VP1 gabs nur nie einen Editor, also auch rel. wenig "Bewegung", naja, wenig Kunden zu vergraulen damit. VL1 wäre ggf. wirklich was für dich, versuchs mal! Wie Taschenmusikant oben schreibt ist das schon was, was mit Controllern am besten gespielt wird, vielleicht auch mit WX.. Oder mit nem Haken.
 
Moogulator schrieb:
Grundsätzlich stimmt das. Aber identisch nicht unbedingt, am VP1 gabs nur nie einen Editor, also auch rel. wenig "Bewegung", naja, wenig Kunden zu vergraulen damit. VL1 wäre ggf. wirklich was für dich, versuchs mal! Wie Taschenmusikant oben schreibt ist das schon was, was mit Controllern am besten gespielt wird, vielleicht auch mit WX.. Oder mit nem Haken.
Oh, absolut. Ich sag ja, einen VL/VP würde ich nie von der Bettkante stossen. :mrgreen: Ich wollte nur damit andeuten dass dank Moores Law diese Features heutzutage weitaus günstiger zu bekommen sind. Nur kommt kaum jemand auf die Idee, weil die "Verpackung" anders ist. Ich kann auf dem G2 Algos bauen, die den VL1 mühelos outperformen, aber die Verpackung ist eben nicht dieselbe. Die VL/VP sehen Klasse aus, super Hardware, gute Wandler... tolle Sache.

Das Problem bei Waveguides ist ja dass das Tuning flöten geht sobald man an den Koeffizienten rumworschdelt. Der VL1-Editor hat (gemäss Aussage eines Kollegen) ja eine Tuning-Funktion, die man nach Editieren der Koeffizienten anwirft um die Tuning-Tabelle zu updaten. ich hab' sowas auf dem G2 mal gebaut inkl. Tuning-Routine, immer noch in Beta -vielleicht sollte ich's mal finalisieren.

Ich liebe PM und finde es einen Synthese-Ansatz, dessen Potential es noch auszureizen gilt.
 
Moogulator schrieb:
Der hat ihn vorgeführt, man darf nicht vergessen das Tester nicht unbedingt Besitzer des Instruments sein müssen. Weiss aber nicht wo die anderen Exemplare sind.
Nach meiner Information gibt es nur ein Exemplar, das dann jehrlang im Schaufenster vom Music Store vor sich hingestaubt hat, bevor es Frank Bauer, Geschäftsführer der Firma Poeschco Leitern in Schleiden, davon erlöst hat.
http://www.poeschco.de/de/impressum.html
 
Der MS hat doch auch diese (imho) grottenschlechte Akai-CD ROM produziert.
Was will man denn mit sporadischen Polaroid-Fotos eines "Films" anfangen?
 
tim schrieb:
... Und der VL1 kann nichts was das Sculpture-Plugin von Logic mittlerweile auch kann (Waveguide mit diversen impulshaften Erregern, plus Allpassfilter im Feedbackweg zwecks spektraler Dispersion).
Ich meine dies nicht als Bashing, im Gegenteil. Wo sonst kriegt man sowas, als super Hardware verpackt, inkl. Breath-Controller-Anschluss? Einen VL1 würde ich sicher nicht von der Bettkante stossen. :mrgreen:
Vielleicht sollte ich mal meinen selbst-kalibrierenden PM-Algorithmus für den G2 endlich finalisieren. :oops:
Der Sculpture kommt leider nicht an die Klang-Qualität des VL1/7 heran.
Gitarren, Saxophon & Co. klingen selbst für Laien unecht.
Zudem ist bei Lead-Synthies der Controller imo genauso wichtig wie der Klang an sich. Der VL1/7 wartet mit gleich 3 Modwheels, Breath Controller und Anschlagdynmaik auf.
Einziger Pluspunkt des Sculpture wäre die Polyphonie.
 
Taschenmusikant schrieb:
Der Sculpture kommt leider nicht an die Klang-Qualität des VL1/7 heran.
Gitarren, Saxophon & Co. klingen selbst für Laien unecht.
Sorry, ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich wollte Sculpture nicht mit dem VL1/7 vergleichen sondern mit dem VP1, der ebenfalls polyphon ist und (gemäss dem was ich gelesen und gehört habe) auf dem "Plucked String"-Paradigma basiert. Im Gegensatz dazu bietet der VL1/7 auch diverse richtige "Blown String"-Erreger, die für Bläserklänge jeglicher Couleur natürlich erheblich bessere Resultate liefern.

Taschenmusikant schrieb:
Zudem ist bei Lead-Synthies der Controller imo genauso wichtig wie der Klang an sich. Der VL1/7 wartet mit gleich 3 Modwheels, Breath Controller und Anschlagdynmaik auf.
tim schrieb:
Ich meine dies nicht als Bashing, im Gegenteil. Wo sonst kriegt man sowas, als super Hardware verpackt, inkl. Breath-Controller-Anschluss?
;-)
 
Ausserdem wollte ich noch einwerfen, dass der super Klang des VL auch daher beruht, dass die einzelnen Resonator- und Erregermodelle extremst ge-sweetspot-ted und ohne Editorsoftware kaum verbiegbar sind. So befindet man sich immer in einem hochwertigen Wohlklangbereich. Wenn man per Editorsoftware mal richtig reingeht (habe ich vor Äonen mal mit dem VL70m eines Kollegen gemacht) bekommt man auch den VL dazu, hässlich zu klingen.
Auch dies soll jetzt nicht als VL-Bashing verstanden werden (ich finde den TOLL und hätte gern einen), sondern einfach darauf hindeuten, dass die hohe Kunst bei Physical Modelling nicht die Konstruktion der Algorithmen ist sondern das Finetuning derer Koeffizienten. Die Architektur einer "virtuellen Trompete" habe ich auf dem G2 innert 10 Minuten gepatcht. Bis es aber überhaupt Töne in wohltemperierter Stimmung von sich gibt, brauch ich einiges länger. Und bis es wirklich wie eine Trompete klingt, in allen Einzelheiten -das kann Tage dauern. Und genau das haben Yamaha beim VL richtig gemacht.
Ich mag mich erinnern, Musikmesse vor ein paar Jahren. Zwei russische Tüftler hatten ein aufwendiges physikalisches Modell eines akustischen Klavieres entwickelt (also vor Roland und dem V-Piano!), welches auf einem Xilinx-Hochleistungs-DSP lief. Da ich einwenig von PM verstehe, habe ich ausgiebig mit ihnen gefachsimpelt. Die hatten alles richtig gemacht, alles berücksichtigt -technisch. Und dann habe ich darauf gespielt, und es klang... fürchterlich. :lol:
Es ist wie beim algorithmischen Hall. Ein FDN zu konstruieren ist nicht so schwer. Aber bis es klingt wie ein Lexicon -das ist eben das Finetuning. Das kann man nicht "berechnen", dazu braucht es jahrelanges R&D und Trial&Error. Erfahrung eben. Darum haben auch alte Lexicons, wie auch der Vl1/7 heute noch einen guten Ruf. Zurecht.
 
Ok, Tim...dann bin ich ja beruhigt was den "Vergleich" VL1/7 bzw. VP1 zu Sculpture angeht :0)

Technisch habe ich da kaum das KnowHow, aber schlichtweg meine Ohren - und die lassen (m)einen VL1 auch heute noch ganz ausgezeichnet klingen, viel andere PM-basierte aber deutlich weniger gut... zwar immer irgendwie akustisch, organisch...aber der eigentlche "Wohlklang" fehlt...oder wie du es sagst, der Sweet Spot ist nicht so optimiert.



Grüße
 
Naj, imgrunde kann ja jeder mal ein paar kurze Nadelpulse durch ein kurzes getracktes Delay schicken, es bisschen bedämpfen und dann mal sehen, was damit geht, falls sich jemand langweilt.
 
Naja, einen Haken gibt es doch. Die Gitarre lässt sich nicht als Akkord spielen, was für einen realistischen Sound aber nötig wäre.
Kennt jemand eine wirklich gute Gitarrensimulation, die nicht auf Loops oder Samples basiert?
Ich meine nicht so´n Schrott wie Virtual Gitarrist.
 
"Gitarre" im Sinne von Physical Modelling gezupfter Saiten:

Software:
AAS String Studio
diverse Reaktor-Ensembles
Logic Sculpture
(gibt sicher noch mehr)

Hardware:
Korg Z1 (die PM-Module sind wirklich gut, unterschätzter Synth IMHO)
Korg OASYS STR-1
Alesis Fusion (soviel ich weiss)
NordModular G2

Generell geht sowas auch allgemein mit Festarchitektur-Synths welche gute Kammfilter bieten, obwohl halt eingeschränkter (z.B. keine spektrale Dispersion) und allenfalls mit Tracking-Problemen. Auf NI Massive oder dem Waldorf Blofeld habe ich schon "Gezupftes" gebaut, das geht schon.
 
tim schrieb:
Alesis Fusion (soviel ich weiss)

Nein, glücklicherweise nicht.

Modelle Reed und Wind.

Zentrales Problem bei Modellen: Sie sind oft so nah am akustischen Instrumentenbau dran, was die Parameter betrifft, dass viele Musiker bereits hier überfordert sind. Der klassische dämliche Werbespruch "Stellen Sie sich die Golden Gate Bridge vor, solche Saiten macht unser Hamstertool" sagt alles, denn alleine das entsprechende Plektrum stellt sich dann schon wieder keiner vor, geschweige denn einen passenden Resonanzraum. Dass da Schallwellen bewegt werden wollen, scheint problemlos ignorierbar zu sein. Oben drauf dann noch die gitarrentypische Spielweise: Ich sag nur Lagen, Skalen und Spielpositionen, von muten und slides gar nicht erst zu reden. fingerpicking, slaps und Fingernagel vergessen wir dann am besten gleich ganz.

Um beim Fusion zu bleiben: Das ist nichts für planloses Experimentieren. Einfach ein Riesenschalloch einzustellen und dazu ein Rohrblatt dimensioniert für den Mikrokosmos der Ameisenwelt - das führt einfach zu nix :)

All das erklärt die Genialität eines VL1 und parallel dazu den mangelnden Verkaufserfolg.
 
Wer wirklich schauderhaftes PM erleben möchte, der Lade sich die Demo von Synful Orchestra runter.
Das tut echt weh!
 
Moogulator schrieb:
Grundsätzlich stimmt das. Aber identisch nicht unbedingt, am VP1 gabs nur nie einen Editor, also auch rel. wenig "Bewegung", naja, wenig Kunden zu vergraulen damit. VL1 wäre ggf. wirklich was für dich, versuchs mal! Wie Taschenmusikant oben schreibt ist das schon was, was mit Controllern am besten gespielt wird, vielleicht auch mit WX.. Oder mit nem Haken.

Stimmt micht, es gab einen VP-1 Editor von Yamaha für Mac OS 8,0, mit dem man der virtual acoustic Synthese an die Gedärme gehen konnte. Die Editierung funktionierte in Echtzeit. Darüberhinaus hatte das Instrument selbst konfortable Quick Edit-Funktionen, die kurze Zeit später im Korg Trinity weiterentwickelt wurden.
 
Hast du davon einen Screenshot oder sowas? Irgendwas? Das es einen VL Editor gab und gibt ist klar, aber VP? 100ß% sicher? Kannst du beschreiben wie das aussah?
 
Ich bin mir sicher.
Lustigerweise stand im verblichenen SYNRISE-Archiv etwas von einem Hardware-Editor für den VP1 mit einer HE und einem riesigen Bildschirm. Dabei handelt es sich aber um nichts anderes als um einen Power-PC 6100 aus der Apfelkiste.
Ein Japanisches Promotion-Foto mit den gesammelten VP1-Accessoirs kann ich Dir auch posten, darauf sind der Power PC, Interface mit Kabel und Netzteil, Pedale, Manuale, Sounddisketten und die Editordiskette abgebildet.
 

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Diese VP1 Tools sind nett, aber nur für jemanden interessant, der sich bereits mit Instrumentenbau auskennt und dementsprechend zielgerichtet vorgeht.

Alle anderen sind gut bedient mit der Bewältigung der Spielmöglichkeiten, wofür Yamaha traditionsgemäß eine Menge Controller am Instrument selbst bereitstellt. Wie man schon an den abgebildeten 3 Foot Controls erahnen kann, und 3 Wheels hat der VP1 ja dann auch noch.

yamaha-vp1.jpg


Es ist wie beim Modelleisenbahnbau: Die ganzen Features sind von der einen Perspektive aus zu bewundern, von der anderen zu benutzen :D
 


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