Das klassische/ glasige FM E-Piano - Varianten

Tonerzeuger

Noerd Elektro
Hallo zusammen,

das "typische" DX7-E-Piano war ja in den 80ern so omnipräsent, dass es bald keiner mehr hören konnte.
Mich würde interessieren: Welche Varianten davon kennt ihr, und benutzt jemand heute noch diese Klänge?

An sich ist der Sound ja recht musikalisch spielbar und fügt sich auch gut in einen Mix ein.
Hier drei Beispiele:

1. Der wohl erste populäre Sound dieser Art, ein Werkssound des DX7 - "E.Piano 1"
src: /user-693154346/e-piano-1-dx7-standard-e-piano

2. Eine Variation von Steinberg, sehr ähnlich in den Parametern, aber punchiger - "*Rhodes 1"
src: /user-693154346/rhodes1-steinberg-variation-of-the-standard-fm-e-piano

3. Auch sehr bekannt: Die Version aus dem DX7II - "Full Tines"
src: /user-693154346/full-tines-dx2-version-of-the-glassy-fm-e-piano

Ich kenne noch ein paar andere Beispiele, die aber nicht so typisch sind.
 
Beim FM-Piano bitte unbedingt dieses beachten: Um den typischen FM-Piano-Sound zu erhalten, muß man noch ein (geampletes) akustisches Piano unterlegen!

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Ich glaube, OxeFM kommt mit einem ganz schönen Preset (ohne das akustische natürlich).
 
Gut, jetzt weiß ich schon mal, wer diesen etwas over-used-en Sound NICHT mag.
Irgendwelche Meinungen zu den Varianten? Die klingen ja nicht alle gleich!
 
ich hingegen mag den Sound, wie ich überhaupt auch auf Rhodes stehe, hängt aber vom Kontext ab, und von meiner Stimmung.
Ich war mal grosser Kruder & Dorfmeister Fan, und mag das eigentlich immer noch, und deren Sound ohne Rhodes Chords - undenkbar.
Auch mag ich je nach Stimmung diesen jazzigen Sound in richtig gespielter Musik, also keine Sequencer Mucke.

@ PySeq: Verständnissfrage - wieso muss man ein Sample unterlegen, die original DX7 Pianos hatten doch gar keine Samples? Das kam ja erst mit dem SY77 / TG77 und dem SY99. Und der E-Piano Sound ging doch auch ohne Samples?
 
Ich glaub ich find den ersten am besten.
Die letzten haben auch so ein "gezupftes" Attack.
 
Ich finde diese FM-Piano-Sounds eher nicht so toll. Wenn es kein akustisches Klavier ist, mag ich am liebsten ein rauchiges, leicht angezerrtes Rhodes oder auch ein Wurlitzer-Piano mit Tremolo-Effekt. Dies wiederum kann man auch schon einigermaßen mit einem subtraktiven Synth imitieren. Der Steinberg-Klang aus dem Eingangs-Post, der sich da "Rhodes I" nennt, hat damit m. E. wenig zu tun.
 
Der Chroma Polaris kann (va. wegen seinem genal einfachen Osc Tune und der Velocity auf Filter Envelope) noch ziemlich coole Pseudo-Rhodes. Da ist allerdings keine FM im Spiel. Hab leider kein Audio-Beispiel da.
 
virtualant schrieb:
@ PySeq: Verständnissfrage - wieso muss man ein Sample unterlegen, die original DX7 Pianos hatten doch gar keine Samples? Das kam ja erst mit dem SY77 / TG77 und dem SY99. Und der E-Piano Sound ging doch auch ohne Samples?
Einfach den Link angucken. Da wird das genau beschrieben, und man kann es auch hören. Synthmania hat da schon Ahnung, der weiß, wovon er redet. (Ich hätte gern das akustische mal allein gehört, na ja, er hat ja eins aus dem JD-990 genommen).

Natürlich kann man den DX7-Sound auch allein verwenden. Aber immer wenn ich davon Beispiele gehört hatte, dachte ich, "seltsam, klingt in den Produktionen (Whitney Houston, usw.) irgendwie voller". Nun weiß man, warum.
starling schrieb:
Für mich einer der häßlichsten Sounds die es gibt.
Kommt drauf an, wie man ihn einsetzt.

Auch dieses fand' ich immer sehr faszinierend. :supi:

Ich hab' sowieso den Eindruck, die meisten Sounds klingen nicht besonders, bis ein echter Künstler kommt, und plötzlich etwas richtig Tolles daraus macht.
 
Tonerzeuger schrieb:
Gut, jetzt weiß ich schon mal, wer diesen etwas over-used-en Sound NICHT mag.
Irgendwelche Meinungen zu den Varianten? Die klingen ja nicht alle gleich!

Die sind ok. Welche Variante davon passt, kommt immer auf den Song an. Das ist bei Rhodes und Wurlitzer genauso, gibt ja nicht den Rhodes Sound, sondern mindestens ein halbes Dutzend.

Das FM EP hat sich seine Berechtigung längst erspielt und muss nicht mehr bewiesen werden. Selbst Nicht-Pianisten (speziell Drummer) können was damit anfangen, was viel mit der Dynamik zu tun hat.

In den einschlägigen DX7 Soundpaketen sind noch zahllose weitere Varianten drin, manche erinnern an das berühmte Tänzerin GS1 mit seinem holzigen Charakter, andere tendieren zum Glasigen oder Xylo.

Das bekannte Foster-Piano als GP/DX-EP-Mix ist auch ein Klassiker. Wenn man das nimmt, klingt jede Ballade auf Anhieb nach 80er.

Ohne Effekte klingt das aber oft ein bisschen arg kraftlos. Es darf schon pathetisch glitzern oder mit Compressor den Attack noch knackiger machen.

FM EP Nichtmöger kann man getrost ignorieren. Oder mit ner Liste anrücken mit eigenen Disikes :)
 
PySeq schrieb:
Das ist allerdings kein DX-FM-Sound, sondern ein wohl per additiver Synthese erstelltes Sample aus der Fairlight-Werkslibrary, ist bei vielen Fairlight-Aufnahmen der frühen 80er zu hören, die teilweise auch vor dem Erscheinungsjahr des DX7 entstanden sind.

Aber das ändert nichts daran, dass das "wie" wichtiger ist als das "was".
 
PySeq schrieb:
Natürlich kann man den DX7-Sound auch allein verwenden. Aber immer wenn ich davon Beispiele gehört hatte, dachte ich, "seltsam, klingt in den Produktionen (Whitney Houston, usw.) irgendwie voller". Nun weiß man, warum.

Bei den frühen Whitney Houston-Produktionen war das aber auch ein echtes Rhodes (Stichwort: Dyno-My-Rhodes)...

Der Dyno-Rhodessound ist ja letztlich die Mutter aller FM-Pianos...

Hier mal ein cleaner, originaler Dyno-Rhodes-Sound ohne den sonst üblichen Chorus:




..und so, wie man es dann z.B. bei Whitney und vielen anderen aus der Zeit hören konnte:





Jenzz
 
Wenn Du so'ne Stimme hast, kannste ein Rhodes unterlegen oder 'nen DX7, es klingt immer gut:

;-)
 
Die neuste Version Fibel kümmert sich um brandneue Sounds, die Vintage Tänzerin suchst du da vergeblich.

Peter Krischker hat das amtliche Paket geschnürt mit allen alten DX7 Klassikern, soweit ich mich erinnere sind da mindestens zwei recht gelungene Imitationen dabei. Hatte mir nicht gereicht, deshalb musste es das originale GS1 Sample sein. Von dem war ich zuerst ernüchtert, weil es noch immer nicht nach Zanki klang. Nach neuerlicher Beschäftigung mit dem Song habe ich dann Compressor und EQ benutzt, und das war es dann endlich. Muss nur noch so groovig gespielt werden, was gar nicht so leicht ist. Gibt einen Konzertmitschnitt aus den 80ern, wo George Kochbek das mit FM Sound erledigt, tierisch gut! Also auch hier: Die Spielweise machts halt :)
 
Hi everybody! Hier aktuelle Beispiele von Sounds, die ich letztens erzeugt habe.
Es sind 4 Sequenzen nacheinander zu hören. Sie sind nicht einheitlich und wurden direkt als Audio eingespielt.



Wenn jemand Lust hat, würde mich die Bewertung der Sounds interessieren.
0 % = gefällt mir gar nicht, klingt ganz schlecht usw.
100 % = gefällt mir voll gut, klingt sehr gut.
Bitte nicht die "Performance" bewerten, sondern den Sound, sofern jemand überhaupt Lust dazu hat.
Kommentare wären natürlich auch interessant, warum gefällt oder nicht gefällt usw.
 

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  • 170830.mp3
    2,9 MB · Aufrufe: 375
Zuletzt bearbeitet:
Gefällt zu 75%. Die Blockakkorde knallen im Attack etwas starr rein. Der Attack sonst klingt schön, nach ein paar Momenten wirkt es in der Release/Sustain-Phase eher statisch. Der Dämpfer-Einsatz klingt komisch. Gegen Ende die in hoher Lage gespielten Einzelnoten gefallen mir mit am besten, so ab 0:55 ca. Insgesamt ist es nicht so dynamisch im Klang.
 
Alles klar, danke! Ich denke, ich habe in den ersten 3 Beispielen Release etwas zu kurz eingestellt.

Möchte jemand raten, welche Klangerzeuger verwendet wurden? :mrgreen:

BTW: Ich denke, Akkorde knallen nicht mehr so sehr und wirken auch weniger statisch, wenn sie im Mix auf die Drums treffen... Hier habe ich eine provisorische Drum-Loop, die ich mit dem Electribe Sampler gemacht habe, zu den Akkorden beigemischt:



Weitere Elemente im Arrangement wie z.B. Rhythm-Gitarren, Bass usw. würden das natürlich nochmal auflockern.

Hier hört man im Übrigens viel deutlicher, wie die FM-Attacks und die flächige Basis separat wirken bzw. einzeln heraushörbar sind. Die Drums lassen die Fläche deutlicher als separates Element erscheinen.
 

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  • 170830_loop.wav
    3,4 MB · Aufrufe: 325
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Platt geraten: Novation Ultranova mit Wavetables

Das mit den knallenden Akkorden liefert einem DX7 und z.B. VZ-1 ebenso. Da muss dann etwas echtes her, damit es organischer knallt. Im Sampling Workshop im aktuellen Synthesizer Magazin nennt der Autor das Hackbrett-Effekt oder so.

Im Mix gebe ich dem Sound mal eine 89.37% Viel macht sicher auch die spezielle Spielweise aus. Evtl. etwas arpegio-mässig die Akkorde perlen lassen.
 
Dann musst Du Dein Profil mal anpassen :mrgreen: Das analoge Filter im DW8000 hebt den Sound natürlich über alles hinaus...
 


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