Wenn Kondensatoren im Netzteil merklich altern, dann sind das die Elkos. Diese sitzen zwischen Gleichrichter und Spannungsregler und machen aus den gekippten Sinus-Hälften eine wellige Gleichspannung. Diese wellige Gleichspannung können die Spannungsregler ganz glatt machen. Soweit die Soll-Vorgabe.
Kritisch für ICs wird es bei symmetrischer Spannungs-Versorgung (-/+15V), wenn eine der beiden Versorgungen wegfällt. Nun stellen wir uns mal vor, dass die Elkos so sehr gealtert sind, dass sie gar keine Funktion mehr haben. Dann treffen die Sinus-Hälften ungeglättet auf die Spannungsregler. Schlimm? Kommt drauf an. Und zwar darauf, ob die Gleichrichtung für die zwei Spannungen durch zwei Vollweggleichrichter erfolgt, oder ob beide Spannungen über Halbwellengleichrichtung aus einem Gleichrichter gewonnen wurden.
Warum ist das wichtig?
Weil bei Halbwellengleichrichtung die postive Welle da ist, wenn die Negative Welle genau nicht da ist - und umgekehrt.
In Fall der Halbwellengleichrichtung würde also genau der Umstand eintreten, den ICs so garnicht mögen, nämlich unterschiedliche positive und negative Versorgungsspannung.
Code:
Wechselspannung
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Vollweggleichrichtung
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Halbwellengleichrichtung
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Fazit: bei billigen, mit Halbwellengleichrichtung arbeitenden Netzteilen, können kaputte Kondensatoren im Netzteil tatsächlich Schaden an den versorgten ICs anrichten. Bei besseren Netzteilen (mit zwei Wechselstromquellen und zwei Vollweggleichrichtern) werden kaputte Kondensatoren im Netzteil zwar zu Brummen im Audiosignal führen, aber sonst dürfte kein Schaden entstehen.