ist das wahr mit den chips?

Rolo

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..mir sagte letztens jemand daß bei alten vintage Synthesizern die Chips "ewig" leben wenn nicht vom Netzteil durch alternde Kondensatoren
überhöhte Spannungen ausgehen die doch dazu führen können daß IC's kaputt gehen.
Ich finde das interessant. Ist es nicht so daß cem iC's doch auch einfach so des alters wegen über den Jordan gehen? Sin Cem Chips besonders anfällig?
 
Ewig leben wäre übertrieben, sie sind nur bei Weitem nicht das erste was sterben muss. Eher ist das Netzteil kaputt oder eine Beschaltung. Oft bedingt durch leckende Kondensatoren.
Wenn die Stromversorgung schwächelt, leiden Synthesizer sehr, deshalb ist das Netzteil eine wichtige Komponente.

Pauschal würde ich aber auch nicht sagen, dass Chips nie kaputt gingen.
Auch Andromeda-Nutzer wird es irgendwann treffen. Aber es gibt bei den CEMS ja teilweise wieder Nachschub. Allerdings nicht alle Typen - zumindest aktuell.
 
ja aber sind denn cems nicht besonders empfindlich? Sieht man mal von den ummantelten Juno Chips ab?
Klar, man muss also immer das Netzteil und besonders dessen Kondensatoren im Auge behalten. Das stimmt doch oder?
Wie geht das am besten? Kann man vorsorge betreiben damit Chips nicht irgendwann unnötige überspanungen abbekommen. Gibt es Anzeichen?

Moogulator schrieb:
Ewig leben wäre übertrieben, sie sind nur bei Weitem nicht das erste was sterben muss. Eher ist das Netzteil kaputt oder eine Beschaltung. Oft bedingt durch leckende Kondensatoren.


Pauschal würde ich aber auch nicht sagen, dass Chips nie kaputt gingen.
.

Ich sagte doch durch Überspannungen die von defekten Kondensatoren im Netzteil einhergehen. Der Elektroniker mit dem ich flüchtig reden konnte meine genau dies. Und er sagte konkret daß
Ic's ohne diese Überspannungen "eigentlich" ewig leben würden (wenn nicht gerade der 3. Weltkrieg ausbricht) ;-)
Cem Chips scheinen eine Ausnahme zu sein oder warum gehen die so oft über den Rhein ?
 
Ältere Metall-Gate CMOS leiden unter Metallmigration. Die fallen schon seit einigen Jahren immer wieder aus.
Bei den CMOS-Schaltern kommt noch die oft fehlerhafte Konstruktion der Versorgung dazu, die killt dann auch immer mal wieder einen Chip. (Was mit aktuellen Chips dann seltener wird, die sind da unempfindlicher. )

Ich habe auch erstaunlich viele defekte Operationsverstärker - also Standard-Massenware - aus den 70ern gehabt. Die aus den 80ern halten dann länger.

Bei neueren Chips gibt es diese Fehlermechanismen noch genau so. Sie sind einfach nur deutlich langsamer ausgelegt. (.. und wenn da aus zehn Jahren hundert Jahre werden, bis man das Problem vielleicht mal bekommt, dann entsteht schon der Eindruck von "ewig leben". )
 
Hallo, ich wollte nochmal nachhaken wegen der Frage nach den alternden Kondensatoren im Netzteil (die ja noch nicht so richtig beantwortet wurde).

Also konkret: Können alternde Kondensatoren im Netzteil im Rest der Schaltung Überspannungen erzeugen die womöglich dort Schaden anrichten?

Oder noch konkreter: sollte man bei alten Geräten (mit alten Kondensatoren und teilweise seltenen Bauteilen) eher früher als später diese Kondensatoren prophylaktisch austauschen? (selbst wenn sie noch ihren Dienst tun)
 
Wenn Kondensatoren im Netzteil merklich altern, dann sind das die Elkos. Diese sitzen zwischen Gleichrichter und Spannungsregler und machen aus den gekippten Sinus-Hälften eine wellige Gleichspannung. Diese wellige Gleichspannung können die Spannungsregler ganz glatt machen. Soweit die Soll-Vorgabe.

Kritisch für ICs wird es bei symmetrischer Spannungs-Versorgung (-/+15V), wenn eine der beiden Versorgungen wegfällt. Nun stellen wir uns mal vor, dass die Elkos so sehr gealtert sind, dass sie gar keine Funktion mehr haben. Dann treffen die Sinus-Hälften ungeglättet auf die Spannungsregler. Schlimm? Kommt drauf an. Und zwar darauf, ob die Gleichrichtung für die zwei Spannungen durch zwei Vollweggleichrichter erfolgt, oder ob beide Spannungen über Halbwellengleichrichtung aus einem Gleichrichter gewonnen wurden.
Warum ist das wichtig?
Weil bei Halbwellengleichrichtung die postive Welle da ist, wenn die Negative Welle genau nicht da ist - und umgekehrt.

In Fall der Halbwellengleichrichtung würde also genau der Umstand eintreten, den ICs so garnicht mögen, nämlich unterschiedliche positive und negative Versorgungsspannung.
Code:
Wechselspannung
/\  /\
  \/  \/

  
Vollweggleichrichtung  
/\/\/\/\

\/\/\/\/



Halbwellengleichrichtung
/\__/\__

__  __
  \/  \/



Fazit: bei billigen, mit Halbwellengleichrichtung arbeitenden Netzteilen, können kaputte Kondensatoren im Netzteil tatsächlich Schaden an den versorgten ICs anrichten. Bei besseren Netzteilen (mit zwei Wechselstromquellen und zwei Vollweggleichrichtern) werden kaputte Kondensatoren im Netzteil zwar zu Brummen im Audiosignal führen, aber sonst dürfte kein Schaden entstehen.
 
Vielen lieben Dank für die ausführliche Erklärung!

Weißt du (oder wer anders) zufällig, in welche Kategorie die alten Roländer fallen (z.B. MKS-80, VP-330, TR-808) und der Minimoog? Sollte man da Prophylaxe betreiben?
 
hej florian, wie ist das brumen im audioausgang durch alternde elkos genau zu erklären ?

habe gleiches phänomen bei meinem CS-50 (recap steht noch aus) - neben dem brummen scheint
es keine andere symptomatik zu geben....

a
 
fanwander schrieb:
Fazit: bei billigen, mit Halbwellengleichrichtung arbeitenden Netzteilen, können kaputte Kondensatoren im Netzteil tatsächlich Schaden an den versorgten ICs anrichten. Bei besseren Netzteilen (mit zwei Wechselstromquellen und zwei Vollweggleichrichtern) werden kaputte Kondensatoren im Netzteil zwar zu Brummen im Audiosignal führen, aber sonst dürfte kein Schaden entstehen.

Sind wahrscheinlich nur ältere Geräte aus den 70er Jahren betroffen. Bei Juno und co kommt es öfter vor daß Netzteile brummen.
Ich habe mir vor kurzem einen RS202 gekauft. Der Verkäufer restauriert alte Orgeln und hat mir das gesagt mit den Chips. Deshalb wurden u.a. im Netzteil die
Kondensatoren ausgetauscht. Er ist sicher daß die 8-10 Chips in dem Gerät die nächsten 40 Jahre nicht sterben, sollten sie keine Überspannung bekommen. Und das kann man
ja ausschließen wenn die Kondensatoren am Netzteil erneuert wurden. Ich habe mich dann natürlich gleich gefragt warum CEM Chips öfter mal wegsterben obwohl die Geräte 10 Jahre älter sind
als z.B. mein RS202.
Ich hatte übrigens von dem Herrn einen Super Tip bekommen, der hat nämlich auch sämtliche Fader restauriert. Er fettet die mit leitendem Polschuhfett ein. Die knistern kein Millimeter und gehen immer noch
angenehm leicht Schwergängig.
 
Was hält länger?
Ein Analog Synthesizer oder ein Digital Synthesizer?
Oder beide gleich lang?
 
Es hält der am längsten, der reparabel bleibt. Und das sind meist alte diskret aufgebaute ohne Spezialchips.
SMD und Spezialbauteile kommen evtl. schon in naher Zukunft nicht mehr gut.
 
Rolo schrieb:
Sind wahrscheinlich nur ältere Geräte aus den 70er Jahren betroffen. Bei Juno und co kommt es öfter vor daß Netzteile brummen.
Man muss da zwei verschiedene "Brumms" unterscheiden
* Netzteilbrummen ist mechanisch, und kann man unabhängig vom Audiosignal außen am Gerät hören. Eskommt davon, dass die Harze der Kleber mit denen die Lamellen der Trafokerne zusammengeklebt sind, vertrocknet sind und nun die Lammellen durch die magnetischen Kräfte angeregt gegeneinander rütteln.
* Brummen auf dem Audiosignal, kommt (wenn wir von Brummschleifen mal absehen) tatsächlich von nachlassenden Kondensatoren im Netzteil, die die Gleichspannung nicht mehr ausreichend für die Spannungsregler glätten. Das hat aber zunächst mal nix damit zu tun, dass Chips kaputt gehen könnten oder nicht kaputt gehen können.

Ich habe mir vor kurzem einen RS202 gekauft. Der Verkäufer restauriert alte Orgeln und hat mir das gesagt mit den Chips. Deshalb wurden u.a. im Netzteil die
Kondensatoren ausgetauscht. Er ist sicher daß die 8-10 Chips in dem Gerät die nächsten 40 Jahre nicht sterben, sollten sie keine Überspannung bekommen.
Das RS-202 benutzt im Netzteil tatsächlich die erwähnte Halbwellengleichrichtung, da ist man mit einem Kondensatortausch schon mal auf der sichereren Seite.

Ich habe mich dann natürlich gleich gefragt warum CEM Chips öfter mal wegsterben obwohl die Geräte 10 Jahre älter sind
als z.B. mein RS202.
Das RS-202 ist fünf Jahre älter als die ältesten CEM-Chips.

Er fettet die mit leitendem Polschuhfett ein. Die knistern kein Millimeter und gehen immer noch
angenehm leicht Schwergängig.
Das Polschuhfett nimmt er aber sicher nur für die mechanischen Teil. Und dafür ist es sicher sehr gut. Elektrisch würde das ja den Widerstandswert massiv reduzieren.
 
Shunt schrieb:
Es hält der am längsten, der reparabel bleibt.
SMD [...]kommen evtl. schon in naher Zukunft nicht mehr gut.
SMD hat damit nix zu tun. SMD kann genauso getauscht werden wie Thru-Hole.
 


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