Yamaha Montage 8OP FM/AWM Synth (2015), Montage M6/7/8X (2023)

Klaus P Rausch schrieb:
Die Branche ist in dieser Hinsicht in einer kleinen Identitätskrise und verlegt sich auf das, was relativ risikolos sich ohne große Hürden verkauft. Wobei das beim Montage ganz sanft in die Hose gegangen ist. Obwohl das Teil ein Knaller sein könnte.

Beim Montage merkt man halt deutlich, daß er von einem Team entwickelt wurde, die offenbar nicht wirklich miteinander kommunizierten, oder nur in der Runde beim Projektmanager. Der GUI-Designer hat jedenfalls versucht, bei Kurzweil zu schielen (mehrere Möglichkeiten der Eingabe nebeneinander), der oder die Programmierer haben das aber einfach nicht entsprechend umgesetzt, und offenbar hat man auch keinen nichtasiatischen Musiker vorher drüberschauen lassen - anders kann ich mir die Lightshow nicht erklären.

Es hätte aber schlimmer kommen können, siehe Rolands falschem Jupiter ...
 
Beide Kisten sind alles andere als misslungen, es ist die Kommunikation, die in die Hose gegangen ist.

Im Falle Jupiter 80 hat man nicht einen Funken lang an das tatsächliche Sound Image gedacht, also die genialen Flauschflächen, der coole Sync, die delikaten Synthbrass usw. Stattdessen hat man sich an die ursprüngliche Intention Jupiter 8 erinnert, wo der Erfinder gemeint hat, Natursounds besonders toll nachbilden zu wollen. Ist ihm ja gründlich misslungen. Beim Jupiter 80 hats aber geklappt, SuperNatural halt. DAS wollten die also ins Heute transportieren und haben das dann nicht nur gut hingekriegt, sondern wurden komplett missverstanden vom Kaufpublikum. Die Rolands sprachen bei beiden Instrumenten nämlich immer noch von Natursounds und toll und so, das Publikum verstand aber Bahnhof und war im Flauschpad-Sync-Himmel zuhause. Das haben die dann beim Jupiter 80 gesucht, aber nicht gefunden. Und lange Gesichter gemacht.

Missverständnisse aufzuklären geht also nur wortreich, wie man sieht, und selbst dann gibts immer noch Fragezeichen, nicht wahr? Obwohl die Rolands bei der Technik alles richtig gemacht haben - die Marketingabteilung hats vergeigt. Die hätten den Initiatioren sagen müssen "Ihr habtse nich alle, dem Jp80 prägen wir einen völlig neuen Stempel auf, die Leute draußen wollen das so". Aber nein, die Kopfnicker haben klein beigegeben und gemeint, "Okay okay, ist also Wiedergeburt von ner Legende, das sagen wir dann so." Hat natürlich draußen keiner verstanden und wie oben dargelegt ist das auch logo. Eine klassische Loser-Loser Situation.

Im Falle Montage nicht viel anders. Die Technologen hatten sich gedacht "Ha, dem Motif Content setzen wir noch einen drauf und engagieren gar das Seattle Orchestra für die geilen Geigen und Hörner, das zieht, und einen echt gelungenen Flügel dazu, das wars dann." Und mit 6 OP FM halten die sich nicht lange auf und protzen mit 8, weil das 2 mehr sind und daher Dick Enlargement. Die Marketingabteilung, oh mein Gott schon wieder die, haben dann in 4-Farb-Katalogen den Superknob rausgestellt und das Industriemontageding als den neuen Stern am Klanghimmel hingestellt. Mit Presets von Gestern. Also den 90ern. Und welchen von Vorgestern. Also den 80ern. In beiden Fällen noch nicht mal mit den richtigen, sondern eher knapp daneben ist auch vorbei. Und damit will man Future Vision verkaufen? Öhm, nein. Da kennt jemand seine Kundschaft verdammt schlecht. Wohl schon lange nicht mehr in verqualmten Proberäumen, angetüdelten Hotel Lobbies und provinziellen Open Airs unterwegs gewesen die Mannschaft. Dort findet nämlich das echte Leben statt und da nennt man das auch konkret: Bedarf. Wer heute nicht rausgeht aus dem Klanglabor, der zahlt einen Preis. Und der heißt Misserfolg. Was im Falle Montage tragisch ist, denn das Ding wird in sagen wir 5 Jahren ein Geheimtipp sein. (Notiz an mich: Schreibs aufn Zettel für in 5 Jahren bei fb posten). :)
 
Der Kronos ist einer der erfolgreichsten Synths der letzten Jahre. Die haben da schon sehr viel richtig gemacht, auch wenn ich leider nicht damit warm geworden bin. Ich wollte ihn mögen, ich wollte ihn behalten, ich wollte es, aber es ging sich leider nicht aus. Die Tastatur, teilweise der Klang und die lange Bootzeit war einfach nicht meins. Das Filesystem ist in der Tat auch hier extrem kompliziert und mühsam.
 
Klaus P Rausch schrieb:
Da kennt jemand seine Kundschaft verdammt schlecht. Wohl schon lange nicht mehr in verqualmten Proberäumen, angetüdelten Hotel Lobbies und provinziellen Open Airs unterwegs gewesen die Mannschaft. Dort findet nämlich das echte Leben statt und da nennt man das auch konkret: Bedarf. Wer heute nicht rausgeht aus dem Klanglabor, der zahlt einen Preis. Und der heißt Misserfolg. Was im Falle Montage tragisch ist, denn das Ding wird in sagen wir 5 Jahren ein Geheimtipp sein. (Notiz an mich: Schreibs aufn Zettel für in 5 Jahren bei fb posten). :)

Das trifft es auf den Punkt, und ich hatte ja schon weiter oben genau das vernutet, daß da einfach keiner mehr den Kontakt zu echten Musikern mehr außerhalb des Labs und außerhalb Asiens hat.

Wenn man sich mal Yamaha mal betrachtet, so kam von denen doch nach dem SY99 ein Flop nach dem Anderen: W5/W7, EX5/EX7 (habe ich einen vergessen?), erst mit der Motif hat man die Bühnen zurückerobert. Man sollte ja denken, daß die aus dem Desaster der EX5 gelernt haben, scheint mir aber nicht so wirklich der Fall. Bei der EX5 scheint mir ein sehr japanisches Phänomen zugeschlagen zu haben: schwache Entwickler vs. dominates Marketing bzw BWLer. Die hatten schon den AN1x versaut, indem sie vorschrieben, den in das Gehäuse des CS1x zu bauen. Dieses Phänomen, was Du so treffend als Abnicker bezeichnet hast, kenne ich von japanischen Kameraherstellern zu gut.

Dave Smith sagt ja immer in seinen Interviews, daß er keine Marketingabteilung hat, die denen erzählt, was sie zu bauen haben - er soll froh sein, sonst wäre ihm auch das Märchen mit den Miniaturinstrumenten aufgetischt worden ...
 
Wir leben halt in einer etwas merkwürdigen Zeit momentan. Karma schlägt unmittelbar zurück, mit Faktor 10, und wer das nicht realisiert, hat ruckzuck die Bratpfanne in der Fresse. Und es war sogar die eigene :)

Du hast kürzlich ein Bild gepostet mit nem Keyboard, wo keiner wusste, was es ist. Hab das gerade bei Pinterest gesehen, reinzufällig, daher stelle ich das ganz OT schnell hier rein.

emlsynkey5blpusv89z.jpg


Das hatte jemand on top auf seinem Keyboard und es war nicht klar, was das für ein Teil war.
 
Das war bei den Minimoog-Soundbeispielen und im Poservideo der Michael Zager Band.

Dieses Ding hab ich noch nie im Leben gesehen, danke fürs Finden!
 
Klaus P Rausch schrieb:
Wer heute nicht rausgeht aus dem Klanglabor, der zahlt einen Preis. Und der heißt Misserfolg. Was im Falle Montage tragisch ist, denn das Ding wird in sagen wir 5 Jahren ein Geheimtipp sein. (Notiz an mich: Schreibs aufn Zettel für in 5 Jahren bei fb posten). :)

Denke ich auch. Der ist Dank völlig verkorstem Marketing und einiger merkwürdiger Designentscheidungen ziemlich untergegangen.
Als Klangerzeuger, besonders für FM Experimente aber ziemlich klasse.
 
Gratuliere, wirst du nach der Lernphase viel Spaß mit haben, ein wirklich aussergewöhnlicher, toller Synth und nebenher noch Lieferant sämtlicher Brot & Buttersounds. :supi:
 
Danke!
Vielleicht hilft es mir ja ein wenig, das ich viele über Jahre einen Motif7 als Masterkeyboard eingesetzt hatte.
Brot und Butter ist aber eher nicht das, was ich so brauche, denn da liefert mir der Kronos die Sounds schon in sehr guter Qualität.
Mir geht es da mehr um lebendige Flächensounds.
 
Das wird sehr helfen, wenn man sich schon mit der Yamaha Speicherung, Scenes usw. etwas auskennt.

Lebendige Flächensounds - ja, das kann er sehr gut, Motion Sequenzer, versch. Arpeggiatoren für jew. einen der bis zu dutzenden geschichteten Klänge, unendlich viele Parameter auf den S-Knopf, das dann noch in 7 unterschiedlichen Scenes - nur damit lassen sich schon fast "track ähnliche" Dinge realisieren. Dann könnte man auch noch den internen, kleinen Sequenzer hinzuziehen...

Kann dir diese Seite empfehlen, falls du die Yamaha Librarys noch nicht kennst. Da gibt es dutzende Librarys für alles mögliche, die sind immer ein prima Ausgangsmaterial für eigene Sachen, z.b.:
https://eu.yamahamusicsoft.com/synth/kapro-001-vp1-special-effects
https://eu.yamahamusicsoft.com/synth/kapro-004-vp1-incredible-pads-1
 
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Das wird sehr helfen, wenn man sich schon mit der Yamaha Speicherung, Scenes usw. etwas auskennt.

Lebendige Flächensounds - ja, das kann er sehr gut, Motion Sequenzer, versch. Arpeggiatoren für jew. einen der bis zu dutzenden geschichteten Klänge, unendlich viele Parameter auf den S-Knopf, das dann noch in 7 unterschiedlichen Scenes - nur damit lassen sich schon fast "track ähnliche" Dinge realisieren. Dann könnte man auch noch den internen, kleinen Sequenzer hinzuziehen...

Kann dir diese Seite empfehlen, falls du die Yamaha Librarys noch nicht kennst. Da gibt es dutzende Librarys für alles mögliche, die sind immer ein prima Ausgangsmaterial für eigene Sachen, z.b.:
https://eu.yamahamusicsoft.com/synth/kapro-001-vp1-special-effects
https://eu.yamahamusicsoft.com/synth/kapro-004-vp1-incredible-pads-1


Wow. Das klingt aber toll. Gute Yamaha Tradition. Bin mir nicht sicher, ob mir der Synth aber zu kompliziert ist, um eigene Sounds zu erstellen (ging beim DX-7 damals aber ganz gut).
 
Wow. Das klingt aber toll. Gute Yamaha Tradition. Bin mir nicht sicher, ob mir der Synth aber zu kompliziert ist, um eigene Sounds zu erstellen (ging beim DX-7 damals aber ganz gut).
Bin mit FM ja schon vorbelastet und kenne mich etwas aus.
Habe einige Samplelibraries mit Synclavier, FS-1R und dem TX416 erstellt, da dürfte ich mich am Montage recht gut einarbeiten können.
Bei FM greift man öfter mal beim Soundbasteln ins Klo und von 10 Sounds sind 9 Schrott.
Aber unterm Strich wiegen die wenigen, richtig endgeilen Sounds, das dann wieder auf.
 
An mein Trial and Error Ansatz am DX-7 kann ich mich noch erinnern. Zumindest um das Grundtimbre einzustellen.
 
Wenn man ein klein wenig gezielt arbeitet kann man sich mit der Zeit die zu den Operator/Frequenz Kombinationen gehörigen Spektren merken.
 
Wow. Das klingt aber toll. Gute Yamaha Tradition. Bin mir nicht sicher, ob mir der Synth aber zu kompliziert ist, um eigene Sounds zu erstellen (ging beim DX-7 damals aber ganz gut).
Ich bin alles andere als ein FM Spezialist :denk:, aber da kann man (ich) sehr gut mit "Trial & Error" arbeiten, da jede Änderung ja auch sofort hörbar ist. Und die Bedienung ist echt super easy gemacht, fängt schon mit der Anzahl und Auswahl der OPs an (Video irgendwo vorher hier), erinnert mich eher an subtraktives mit einer unendlichen Auswahl und Kombinationsmöglichkeiten von OSC's, denn an irgendwelchen komplizierten Kram.
Also ich liebe den FM Synth am Montage

habs nochmal hervor geholt, der 2te Teil ist ne Seite zurück
 
Naja, bei 2 Operatoren wäre man noch beim sogenannten Simple FM, man sollte die Trägerfrequenz auch mal höher als die Modulatorfrequenz zu setzen, was super für Resonant/Formant klingende Wellenformen ist, Stichwort Choir/Voice Sounds. Zudem sind nicht nur die ganzahligen Ratio Frequenzen interessant, man sollte zumindest die X.5er Frequenzen mal austesten, damit gehen mehr als nur schräge Sachen.
Kleiner Tipp zum erkennen der Wellenformen/Spektren: Den Sound doppeln oder zumindest ein kleine wenig Chorus oder Vibrato draufpacken, das erleichtert es "den Ohren" die Aufmerksamkeit zu behalten.
Wenn man pedantisch wäre, könnte man am Begriff Multiplikation reiben, schon weil Träger und Modulator nicht vertauschbar sind. Mit einer Multiplikation vergleichbar wäre es, wenn man zwei Modulatoren in einem fixed Frequency (als Waveshaper verwendeten) Träger schickt, wobei die Modulatoren vertauschbar sind. Letzteres geht imho dann doch schon eher in Richtung Expert FM Tutorial.
 
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Die Video oben zeigt natürlich ziemlich klar, dass die Bedienung gegenüber einem DX-7II doch um einiges besser geworden ist! Sehr schön.
Wie fühlt sich das Gerät an, ist es wertig gebaut? Würde ich ja von Yamaha erwarten. Mein DX ist sehr solide gebaut und hat zudem eine gute Tastatur.
 
Ist der Montage 6 auch, die Tastatur, bin kein Pianist :mrgreen:, befinde ich für sehr gut, ist meine beste. Die 7er und 8er haben natürlich noch bessere.
Auch die Bedienelemente alle top, ebenso das Touchdisplay, könnte zwar ne Nummer größer sein, aber sonst wirklich sehr gut.
 
Danke. Hab gerade gelesen, dass es nch Audio In, USB Stick Recorder, USB Stick abspielen, 16 Channel USB Audio, etc. gibt. Umfassend.
Poly Aftertouch (MPE) kann er aber nicht?
 
Danke!
Vielleicht hilft es mir ja ein wenig, das ich viele über Jahre einen Motif7 als Masterkeyboard eingesetzt hatte.
Brot und Butter ist aber eher nicht das, was ich so brauche, denn da liefert mir der Kronos die Sounds schon in sehr guter Qualität.
Mir geht es da mehr um lebendige Flächensounds.
Zunächst Gratulation!
Ja, der Montage hat seinen eigenen Charakter und hebt sich erfrischend vom sehr Brot und Butter Sound des Kronos ab.
 
Lieber Bernie, berichte mal, wenn Du ihn hast - bin sehr neugierig wie Du ihn mit Deiner Erfahrung findest... (habe selbst noch keinen, sondern einen Motif XS 6, den ich dann dafür verhökern und den Rest für den Montage locker machen würde). Grüße
Ja, mache ich gerne.
 
so, ausgepackt und eingeschaltet ...
Was mir aufgefallen ist, das die Sounds keine Nummern haben (oder sie sind so klein, das ich sie nicht sehen kann.
Habe mich mal eine Stunde durch die Presets geklickt. Sind auch ganz nette Sachen dabei, vieles, das ich im Kronos auch schon habe (Brot und Butter).
Jedenfalls scheint es mir, das da noch einiges an Potenzial drinsteckt,
 
Ja, Sounds werden da über die Kategorien gesucht, sind ja alle auf einer Seite oben gelistet, da bekommt man dann immer so ca. 25 Sounds auf einer Seite angezeigt. Das geht recht flott und bequem, finde ich.

Eigene, oder die man oft benutzt, dann auf einer "Live" Seite anordnen, die kannst du auch einstellen, daß die beim Start direkt angezeigt wird.
 


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