Synthesizer mit Seele ?

Soljanka schrieb:
Rookie2 schrieb:
An welchen setzt man sich aber gerne auch mal unabhängig davon, nur um ihn ALLEIN zu spielen?
Und warum?
Hoffe, es wird deutlicher, was ich meine... :oops:

Einen Synthesizer, der dieses Potenzial nicht hat würde ich sofort aus meinem Studio schmeißen.

Insofern auch hier noch mal Gegenfrage:

Welches sind denn die sehr guten Produktions-Synthesizer, an die man sich alleine aber NICHT gerne setzt?

Uff, schwierige Gegenfrage, aber okay, ist nur fair ;-)

Jetzt kann ich aber nur von meinen eigenen (begrenzten) Erfahrungen sprechen:
Mal als krasse Gegensätze: Microbrute vs. V-Synth

Letzterer hat unglaublich viele Möglichkeiten, aber vieles klingt beliebig, könnte man auch im Compter nachbauen.
Z.B das Filter, tut, was es soll, aber das war es auch schon. Trotzdem behaupte ich mal, das man ihn wg. dieser Vielseitigkeit gut im Studio und oder auf der Bühne einsetzen kann. Aber selbst nach umfangreichen Editierungen
und "Spielen" an und mit dem Gerät, lässt es mich immer dtwas unzufrieden/ enttäuscht zurück...

Der Microbrute kann im Vergleich dazu so gut wie nichts. Aber dieses "Nichts" klingt einfach fast immer sofort gut/musikalisch... Und lässt mich gerne mit ihm "spielen" und danach auch zufrieden sein...

Ich würde so weit gehen, und dem Microbrute mehr "Seele" zubilligen als dem V-Synth... Zumindest in der Interaktion mit MIR :kaffee:
 
Rookie2 schrieb:
Es gibt Synthesizer, die sind tolle Werkzeuge für eine Musikproduktion.
An welchen setzt man sich aber gerne auch mal unabhängig davon, nur um ihn ALLEIN zu spielen?
Und warum?
Da ich selten zielgerichtet produziere und zudem noch von der Gitarre komme und kein Tastenvirtuose bin, greife ich da lieber zur Strat, oder zur Ukulele oder zur Sargija oder zum Charango, die haben abwechselnd auch ihren Platz auf der Couch im Wohnzimmer...
Bei Synths sind das
- Korg Karma - oft die Klaviersounds, oder die Dinge mit viel "Karma"
- MS-20 (früher) - weil er mich immer überrascht hat
- Plumbutter - weil er mich immer noch überrascht
- Buchla Music Easel - alles von harmonisch bis buchlaesque, und alles schön. Kann ich stundenlang spielen
- Modular - wenn ein Patch langsam anfängt zu swingen, dann wird's interessant. Dann kommt so etwas wie die Seele... an dem Punkt "spiele" ich aber nicht mehr, sondern drehe nur noch da und dort...wenig
 
Nur mal so: An den DX7 den ich nicht aus frühen Zeiten kenne sondern erst vor kurzem gebraucht kaufte, setze ich mich weniger gerne. Ganz einfach, weil das Schrauben daran nicht so Spaß macht.
Wenn dem deshalb jetzt aber eine gewisse Seele abspreche steigen mir hier die Hälfte der User aufs Dach. Zu Recht. ;-)
Gleichzeitig ist es so, dass ich z.B. einen V-Synth niemals kaufen würde. Auch nicht als Produktionsmaschine.

Am CS50 sitze ich – in deinem Sinne – sehr gerne und spiele einfach. Gerne zu einem Beat und einem Fixen Accord aus dem Hohner String-Ensemble.
Gleiches gilt für den Juno60. Aber wie gesagt: Es führt am Ende dazu, dass jeder seine Lieblingssynthesizer aufzählt.
Wer Virus, Volca, Analog4, Minibrute und Miniloque besitzt, wird dir wahrscheinlich einen von denen nennen.
Ein Retrosound dagegen wird dir aus seiner Sammlung wahrscheinlich keinen benennen können, der keine Seele hat, oder an den er sich nicht gerne setzt. ;-)
 
Rookie2 schrieb:
welches sind denn da deine "Lieblinge"?
Nichts spezielles, hab da mehrere, es kommt auch immer darauf an, was ich gerade produziere.
"Meine" Synthies mit Seele arbeiten mit mir zusammen an einem Stück und kommen mir entgegen, in dem sie mir dabei helfen, das ich leicht und stressfrei zu meinem gewünschten Ziel komme. Wenn alles so stimmig ist, Design, Klang, Bedienung, dann macht es mir einfach mehr Spaß, mit so einem "Partner" zu arbeiten.
Es gibt auch Synthies, die keine Seele haben:
Ich mag meinen alten Nordrack 2 nicht.
Bekomme schon einen Würgereiz im Hals, wenn ich das Ding nur anschaue. Diese totale Fehlkonstrukton des Gehäuses, bei der oben meine Stecker abgeknickt werden, oder das nervige Bedienen ohne Display, wo ich mir die Nummern nie merken kann, uvm., da kann der gute Sound auch nicht mehr trösten.
 
Danke für deine ausführliche Antwort.

Interessant finde ich dies:
"Gleichzeitig ist es so, dass ich z.B. einen V-Synth niemals kaufen würde. Auch nicht als Produktionsmaschine."

Bitte versuch doch mal zu erklären warum.
Vielleicht, weil er keine "Seele" hat?

Sorry, ein besserer Begriff fällt mir nicht ein.
Lebendiger Klang? Großer Sweet Spot?

"Ein Retrosound dagegen wird dir aus seiner Sammlung wahrscheinlich keinen benennen können, der keine Seele hat, oder an den er sich nicht gerne setzt. "
Eine Antwort von Marko wäre in der Tat interessant.
Wobei er ja auch nicht alle Synths in seiner Sammlung hat, sondern nur die mit "Seele"? Dieser Teufel ;-)
 
khz schrieb:
Bin da auch eher Richtung Shintoismus (ppg360), alles hat Seele (was auch immer Seele ist, kann mir das bitte mal jemand logisch/empirisch erklären?).
Das Substrat der Seele, also das Medium in dem sie existiert, ist das neuronale Netz.
Vielleicht gibt es noch andere Medien, aber das ist sicher eines.

Ein Synth hat kein neuronales Netz, aber Du hast eines, und in diesem neuronalem Netz kann sich die Seele des Synths entfalten,
als Muster mit Eigendynamik/Eigenleben.

Je mehr Eigenleben die Muster haben die der Gegenstand in deinem neuronalen Netz auslöst,
desto mehr Seele hat er, vor allem wenn diese Muster von Netz zu Netz springen können.

Das ganze ist sehr einfach eigentlich. Kann man sich vorstellen wie Wellen im Wasser wenn man einen Stein reinwirft.
 
Hallo Bernie,

"Nichts spezielles, hab da mehrere, es kommt auch immer darauf an, was ich gerade produziere.
"Meine" Synthies mit Seele arbeiten mit mir zusammen an einem Stück und kommen mir entgegen"

Gerade bei Dir, der ja wirklich viel und auch wohl immer zielgerichtet produziert, wäre es interessant zu wissen,
ob du dich einfach so (sagen wir - nur zum Genuß) an einen Synth setzt.
 
starling schrieb:
Das ganze ist sehr einfach eigentlich. Kann man sich vorstellen wie Wellen im Wasser wenn man einen Stein reinwirft.
Eine andere Metapher wäre eine Rube-Goldberg-Maschine, an der man sehen kann daß das Substrat kein neuronales Netz sein muss.
 
Rookie2 schrieb:
Danke für deine ausführliche Antwort.

Interessant finde ich dies:
"Gleichzeitig ist es so, dass ich z.B. einen V-Synth niemals kaufen würde. Auch nicht als Produktionsmaschine."

Bitte versuch doch mal zu erklären warum.
Vielleicht, weil er keine "Seele" hat?
[…]

Ja, wahrscheinlich ist das so. :)
Das ist aber rein subjektiv.

Geht es dir eigentlich auch um eine eigene Erkenntnis?
Welcher deiner eigenen Synthies hat denn am meisten Seele?

Im übrigen stimme ich den Leuten zu in der Meinung, dass der Mensch dem Musik Seele einhaucht.
Du kannst eine Gitarre oder ein Saxophon völlig seelenlos spielen oder eben mit sehr viel Seele.
Das ist im übrigen das, was ein gutes Spiel generell ausmacht. Das Gefühl für Artikulation und Modulation.

Helge Schneider kann das zum Beispiel sehr gut. Der könnte auch einer Brotschneidemaschine eine Musikalische Seele einhauchen.
 
@starling && @Soljanka && generell@Seele:
Erste verständliche Erklärung hier für mich. THX

Kann man Seele lernen?
 
khz schrieb:
z. B. Baseballschläger in einer Straßenschlacht (was auch rhythmische/harmonische Melodien erzeugt)


:shock:


...das was da melodiös umher schreit ist nicht die Seele eines Baseballschlägers, sondern der (vermutlich zu Boden gegangene) Mensch am falschen Ende des geschwungenen Baseballschlägers...


:selfhammer:
 
Nachtrag:
Zum Thema Seele einhauchen. Mit dem Solo wäre Helge wahrscheinlich bei jedem Vorspielen an der Uni durchgefallen.
Für mich eins der beseelten Soli of all time.

Auf 13:30 vorspulen:

 
khz schrieb:
[…]
Kann man Seele lernen?

Ich denke ja.

Als erstes musst du aber für dich erkennen / definieren, was es bedeutet. Dann kannst du es auch lernen.
Wenn man Seele – wie hier ursprünglich vorausgesetzt – nur auf das Instrument bezieht, dann natürlich nicht.

Aber wahrscheinlich sind das zwei unterschiedliche Themen.
Im Prinzip sehe ich bei Instrumenten schon auch einen Unterschied, was die Seele betrifft.
So hat ein Klavier ggf mehr Seele als ein anderes oder ein Bass oder eine Ukulele.

Trotzdem kommt es am Ende auf den Musiker an. Ein guter Geiger wird aus einer vergleichsweise seelenlosen billig-Geige mehr Seele rausholen, als ein schlechter Geiger aus einer Stradivari.
 
starling schrieb:
Ein Synth hat kein neuronales Netz


:lollo: :lollo:


...ich kenne mindestens einen Synth, der vorgibt, ein solches zu haben! :lol:



*hust* Axel *hust* Hartmann *hust*...

(...'tschuldigung...ich bin etwas erkältet...) :floet:
 
Die Seele sitzt für mich vor den Kisten und befindet sich nicht da drin.
 
Da ist ja auch noch das "neuronale Netz" dass den Synth geschaffen hat.
 
Ich meinte das eher wie bei einem Kunstwerk.
 
Dann versteht man offensischtlich nicht was ich meine, wenn Du meinst das wäre ein Widerspruch.
 
Soljanka schrieb:
khz schrieb:
[…]
Kann man Seele lernen?

Ich denke ja.

Als erstes musst du aber für dich erkennen / definieren, was es bedeutet. Dann kannst du es auch lernen.
Wenn man Seele – wie hier ursprünglich vorausgesetzt – nur auf das Instrument bezieht, dann natürlich nicht.

Aber wahrscheinlich sind das zwei unterschiedliche Themen.
Im Prinzip sehe ich bei Instrumenten schon auch einen Unterschied, was die Seele betrifft.
So hat ein Klavier ggf mehr Seele als ein anderes oder ein Bass oder eine Ukulele.

Trotzdem kommt es am Ende auf den Musiker an. Ein guter Geiger wird aus einer vergleichsweise seelenlosen billig-Geige mehr Seele rausholen, als ein schlechter Geiger aus einer Stradivari.

Stimme dir bei allem zu.

Aber die Seele, die vor dem Instrument sitzt, wollte ich mit der Frage eigentlich ausklammern. Geht aber wohl nicht...
Ist ja auch immer die Interaktion

Da du die Stradivari erwähnst... Es scheint also Instrumente zu geben, die es dem Musiker leichter machen,
gefühlvoll zu spielen als andere?! Also, die von sich aus mehr Seele zeigen, oder die Seele des Musikers mehr berühren...


"...Geht es dir eigentlich auch um eine eigene Erkenntnis?
Welcher deiner eigenen Synthies hat denn am meisten Seele?..."

Es geht mehr um ein Gefühl, dass ich habe. Ja, wenn da was dran ist, dann ist es vielleicht Erkenntnis :oops:


Welcher meiner Synth für mich die meiste Seele hat... Microbrute oder A1, da bin ich mir noch nicht ganz sicher....
Aber wenn ich das mit der Erfahrung am Flügel vergleiche...
Vielleicht sind es Synthesizer, die wenig(er) können, das aber gut, bzw. darauf optimiert sind...

Vielleicht sind desahalb auch heute noch so viele Klassiker beliebt, eben weil sie das, was sie machen, extrem gut machen...(in einigen Punkten vielleicht auch schon perfektioniert sind)

Eventuell wird dieser "Perfektionismus" (musikalisch, nicht technisch) heute aus wirtschaftlichen Gründen bei den
Synthhersteller nicht mehr so oft verfolgt.
 
starling schrieb:
Dann versteht man offensischtlich nicht was ich meine, wenn Du meinst das wäre ein Widerspruch.

Gut möglich, ist im 'nem Forum manchmal nicht ganz so einfach. Ist manchmal gut 'ne Sache nochmal (redundant) auf 'ne andere Weise zu erklären, um Missverständnisse zu vermeiden.

Es gibt halt Synths von Leuten die Spass am Sound haben und Klangerzeuger entsprechend (mit Liebe/Seele) entwerfen und es gibt Synths bei denen einfach nur möglichst beliebte Funktionen zu einem Gerät kombiniert wurden.
 
Summa schrieb:
Ist manchmal gut 'ne Sache nochmal (redundant) auf 'ne andere Weise zu erklären, um Missverständnisse zu vermeiden.

Dann versuch ichs mal so: das Gerät kann zB Seele haben wenn der Funke vom Erbauer über das Geraät über den Musiker zum Hörer überspringt.
Der Ort an dem die Seele des Geräts "berechnet" und "ausgeführt" wird ist wie beim Cloudcomputing zB verteilt auf die beteiligten neuronalen Netze, auf die Medien auf die das Kunstwerk aufgespielt wird usw..

Dh das Gerät braucht nicht selbst ein neuronales Netz um Seele haben zu können.
Das selbe gilt auch für einen Stein. Oder kann gelten.

Seele ist dabei ein aktives quasi selbständiges komplexes dynamisches Informationsmuster, unabhängig von dem Medium/Substrat auf dem es ausgeführt wird, und ist damit auch nicht exakt lokalisierbar, auch wenn neuroinale Netze ein guter "Host" für den Prozess sein können.

Wie die Erregungs- und Energiewelle in einer Rube-Goldberg-Maschine, um ein Bild zu haben, die ebenfalls nicht materiell ist.

Das ganze wie gesagt als Antwort auf die Frage:

khz schrieb:
alles hat Seele (was auch immer Seele ist, kann mir das bitte mal jemand logisch/empirisch erklären?).
 
Danke für die - momentane und hoffentlich erweiterte - Definition.
Finde ich sehr interessant. Da man Seele oder die Interaktion mit seiner Umwelt im schlimmsten Fall - ich kam ja zur Erkenntnis das ich Seelenlos bin was mich traurig gestimmt hat (dann ist da ja was) - erlernen kann lässt mich hoffen.
Wollte den Thread aber nicht ins OT abdriften lassen, eher als eine Verständnisfrage gemeint.
Ich denke - bezogen auf die Ausgangsfrage - das es mit allen (u.a. Synthesizer) möglich ist was zu Seelen.
Meine Favoriten wären: K5000, FS1R, K2x00, Filterbänke, ..., eigentlich sehr viele, kommt immer auf mich und die Situation und der momentane Klang des gegenüber an.
 
programchange schrieb:
Mein Synth mit Seele ist irgendwie der Clavia Nord Lead 4. Ist ja sowieso rein subjektiv das Thema ....
Lg

Zugegebenerweise ist der mir auch in den Sinn gekommen. Weil ich mich daran erinnerte im Just Music einmal einen Prophet 6, ein andermal ein OB-6 ausprobiert zu haben und nach einer Weile zum vergleich einen NL4 angespielt habe. Jedesmal war es eine Erleichterung / Offenbarung. Und das ist komisch. Alles was ich im Netz über diese zwei DSIs lese oder höre überzeugt mich total. Und ich bin auch überzeugt, dass das gute Dinger sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei den DSIs immer geschraubt habe biss es scheiße war und ich beim NL4 dann immer "nur" ein paar Presets durchgehört habe. Andererseits habe ich den NL4 auch zu Hause und weiß, dass der immer irgendwie Spaß macht. Insofern ist das hier absolut ein Kandidat. (der A1 also auch)
Andererseits fasse ich ihn zu Hause selten an. Das liegt aber daran dass ich in der knapp bemessenen Zeit anderer Synths vorziehe. Luxusproblem.
 
Für mich wäre das der SH-101. Er gibt mir zuverlässig dieses zufriedene grinsen :)
Wenn ich den Sub OSC hochziehe ist das ein super Glücksgefühl.
Ich glaube der SH kann gar nicht anders. Zumindest geht es mir so.
Beim Modular geht das auch, ist aber Bediener und Modulabhängig, daher zu weitläufig.
Vielleicht gehört eine 808, 606, 303 auch noch mit dazu 8)
 
Soljanka schrieb:
programchange schrieb:
Mein Synth mit Seele ist irgendwie der Clavia Nord Lead 4. Ist ja sowieso rein subjektiv das Thema ....
Lg
Zugegebenerweise ist der mir auch in den Sinn gekommen.
Interessant; hätte jetzt niemals mit positivem Resümee gerechnet. Aber der Nord Lead hat jedenfalls irgendwas ...... und wenns einfach nur seine pragmatische Archidektur ist.

An dem Tag, wo ich mir den NL4 gekauft habe, wollte ich mir eigentlich ne Roland TR-8 kaufen und habe im Shop alle Synths Interesse-Halber angespielt.
Raus gegangen bin ich dann mit dem Clavia Synth :selfhammer: :selfhammer:
Würde ich nie mehr hergeben das Teil :D
Lg
 
Ja die Pragmatische Architektur des NL4 ist auf jeden fall überzeugend. Und immer klingt es gut.
Und via Fußpedal – was sich auf nahezu jeden Parameter (auch gleichzeitig) routen lässt – und Velocity
kann man ihm auch sehr viel Seele einhauchen. Stichworte Artikulation und Modulation. ;-)
 


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