Musikmachen: Wie geht ihr vor?

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Anonymous

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Wenn ihr Musik macht, die dann mal in Soundcloud, YouTube etc. enden soll und nicht nur dem Rumjammen dient, wie geht ihr vor?

Wie sind eure Arbeitsweisen/Rezepte und so weiter?

Wann brecht ihr einen Track ab?

Wie lange sitzt ihr in der Regel an einem Stück?

Was hilft oder stört euch beim Musikmachen?
 
Am Anfang steht immer irgendeine Idee, am Synth solange rumgeschraubt bis was raus kam, ein Sample, der Song von jemand anderem, etc.

Ist die Idee da, kann man darauf aufbauen, während der Produktion kann es dann aber auch passieren, dass Teile der ursprünglichen Idee raus fliegen. Selten, aber manchmal fliegt die ganze Idee über Board und muss zwischenrein durch eine neue Idee ersetzt werden. Alte Zöpfe müssen halt ab.

Das führt aber auch dazu, dass eigentlich so gut wie jeder Track bei mir fertig wird, Ausnahmen gibts natürlich auch, aber sind eher selten.

Bis ein Track fertig ist, ist bei mir meistens Kind abhängig.
Stören tut meist das Kind, das will Aufmerksamkeit und zeigt wenig Verständnis für die musikalischen Aktivitäten des Papas :D

Helfen tut jeder Synth mit Stepsequencer, hilft die Ideen fest zu halten und zu bearbeiten.
 
Sehr interessant, genau solche Antworten suche ich. Ich finde es spannend zu lesen wie andere an die Sache ran gehen. Ja, das mit der Familie kenne ich. Zum Glück sind meine Kinder schon größer, das macht es einfacher aber mich leider nicht jünger.
 
ich gehe an ein neues Stück recht strukturiert heran, meistens habe ich eine recht klare Vorstellung, wie das werden soll und versuche diese dann entsprechend gezielt umzusetzen.
Wenn ich mit anderen Leuten zusammen Musik mache, entstehen einige Sachen auch bei Jamsessions und manche davon werden dann weiter ausgearbeitet.
 
Bernie schrieb:
ich gehe an ein neues Stück recht strukturiert heran, meistens habe ich eine recht klare Vorstellung, wie das werden soll und versuche diese dann entsprechend gezielt umzusetzen.
Wenn ich mit anderen Leuten zusammen Musik mache, entstehen einige Sachen auch bei Jamsessions und manche davon werden dann weiter ausgearbeitet.

Hast du dabei eine Melodie oder einen Sound im Kopf, oder sagst heute mache ich einen Deephouse Track?
 
ich starte oft mit einem sound, aus dem sich ein stück entwickelt.
der sound ergibt eine melodie, oder eine harmonie, manchmal auch nur eine textur.

dazu geselle ich oft andere sounds, hier und da auch drums, oder andere instrumente, wie bass, gitarre und in seltensten fällen gesang.

leider kann ich das ergebnis schlecht steuern.
es kommt vor, ich starte bei einem techno stück und ende im heavy metal :selfhammer:

dauer: ca. 1-2 stunden
 
borg029un03 schrieb:
Hast du dabei eine Melodie oder einen Sound im Kopf, oder sagst heute mache ich einen Deephouse Track?
Es kommt immer auf die Musik an.
Ich hab da oft eine Melodie im Ohr, die ich dann mit einem einfachen Grundsound (meistens der Kronos mit Piano) erst mal anspiele und grob ausarbeite.
Das ist dann da Grundgerüst für das spätere Stück, Synthies usw., kommen dann später dazu.
Manchmal ist aber auch eine Sequenz die Basis. Hier stimme ich den Sequenzer idR nach den Notenwerten, die ich am Synth nebendran vorher
ausprobiere, manchmal stehen aber die Noten auch vorher schon fest, weil ich die Akkordfolgen vorher am Kronos ausprobiert habe.
Bei rythmischeren Stücken / Techno usw., steht zuerst die Bassdrum, um die dann der Grundbeat und der Bass gebaut wird.
 
TrackerA-3 schrieb:
Wenn ihr Musik macht, die dann mal in Soundcloud, YouTube etc. enden soll und nicht nur dem Rumjammen dient, wie geht ihr vor?
Ich habe heutzutage nie das Ziel, dass was auf Soundcloud oder sonst wo "enden" soll. Ich machen Musik einfach so und nehme das meistens auf. Wenn es gut ist, dann kommt es auf Soundcloud.

Früher gabs natürlich Auftragsmusik (Filmmusik, Werbung). Da bin ich die vorgenannten Aufnahmen durchgegangen, und hab Sachen rausgesucht, die dann dafür verwertbar sind, und hab die dann ausgearbeitet.

Wie sind eure Arbeitsweisen/Rezepte und so weiter?
S.o.


Wann brecht ihr einen Track ab?
Nach Gefühl. Es gibt aber Sachen, die ich nie abbrechen werde; bei denen bin ich von der Melodie seit Jahren überzeugt, ich habe es aber immer noch nicht geschafft, sie in ein fertiges Stück zu gießen.

Wie lange sitzt ihr in der Regel an einem Stück?
Kommt auf den Aufnahmeaufwand an. Aber Daumen mal Pi: wenn etwas länger als zwei Tage dauert, dann taugt es nichts. Allerdings haben wir in den 80ern im Endergebnis großartige Produktionen geliefert, bei denen wir in der Summe mehr als 50 Stunden drangesessen sind.


Was hilft oder stört euch beim Musikmachen?
Das Forum hilft, das Forum stört. ;-)
 
Warum eigentlich all diese Grundlagenfragen von dir in letzter Zeit?
TrackerA-3 schrieb:
Wenn ihr Musik macht, die dann mal in Soundcloud, YouTube etc. enden soll und nicht nur dem Rumjammen dient, wie geht ihr vor?
Grundsätzlich habe ich drei Ordner; "Work in Progress," "Jams" und "Techniques".

Eigentlich wird alles im Work in Progress Ordner irgendwann auch fertig gestellt werden. Wo ein Track irgenwann mal "enden" soll - Darüber mache ich mir keine Gedanken, ich arbeite sowieso täglich an Musik da ich sonst unglücklich werde.
Das kriegt dann meine Frau ab usw.
Am Anfang kann so ziemlich alles stehen; Manchmal ist es auch eine bestimmte Technik d.h. ich nehme mir vor z.B. einen FM Drum Synth zu samplen und dann zu slicen. Die Slices jeweils über Arps antriggern. So was.
Irgendeine Melodie oder Sequenz, die ich irgendwo gehört hab.
Mit den Händen trommeln, Yoghurtbecher-Sounds. Egal.

Wie sind eure Arbeitsweisen/Rezepte und so weiter?
S.o.
Wann brecht ihr einen Track ab?
Wie gesagt, eigentlich wird alles auch fertig.
Wie lange sitzt ihr in der Regel an einem Stück?
4-8 Wochen.

Was hilft oder stört euch beim Musikmachen?
Ruhe, Liebe und Frieden hilft. Andere Musik längt mich ab.
 
Ich sitze oft nur ein paar Stunden an einem Track, manchmal streckt es sich über mehrere Sessions und ich nehm ich einen angefangenen wieder auf aber das ist die Ausnahme.

Ich setze mich aber nicht hin und denke: jetzt mache ich einen Track.

Sondern ich spiele Skizzen ein und dann wenn ich das Gefühl habe das ist was setze ich die um.
Sammle so Mini-Ideen, bis eine heraussticht.
Etwa die Hälfte fange ich mit Klavier an u die andere Hälfte mit einer Mono-Sequenz, seltener auch mal was poly mit nem Synthsound.

Die fertigen Tracks sind ein Stück weit auch skizzenhaft, das gefällt mir so - früher habe ich etliche Tage an Tracks gearbeitet
das mache ich heute kaum noch. Es muss alles im Fluß bleiben, und je ausgearbeiteter es ist desto banaler finde ich es oft.
Ich hab ne Schwäche für Minimal Musik und dergleichen, und generell für Skizzen, das kommt mir entgegen.

Oft merke ich im Nachhinein was anders sein müsste, was noch fehlt, usw, oder auch zuviel ist, aber das korrigiere ich dann seltenst sondern
nehm ich als Lernprozess für die nächste Skizze.

Idealerweise fertig ist es nicht dann wenn man nichts mehr hinzufügen kann sondern dann wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Sonst wird es Kitsch. Bei mir jedenfalls und in meinem Geschmacksbuch.
 
Coole Art die Sache anzugehen. Ich mag es auch minimalistisch, so wenig Spuren und FX wie nötig.
 
1. Melodie oder Hook oder Bassline mit VSTi
2. dann, je nachdem was ich zuest hatte, mit den Anderen von oben, ergänzen
3. Dums & Perkussions
4. Thema für Text
5. Strophe und Chorus einbetten
6. arrangieren und evtl. Elemente wie Fx einstreuen
7. VSTi - Spuren/Midi durch Hardware ersetzen
7.5 und dann 1-2 Wochen Abstand vom Projekt, wenn immer noch begeistert ...Punkt 8 ;-)
8. mischen
9. mastern
10. zweifeln, und auf Festplatte G: verschieben :floet:
 
Das mit dem Abstand kenne ich. Was man den einen Tag für ein geniales Ding hält, reicht am nächsten Tag manchmal nicht mal mehr für ein müdes Naja.
 
TrackerA-3 schrieb:
Wenn ihr Musik macht, die dann mal in Soundcloud, YouTube etc. enden soll und nicht nur dem Rumjammen dient, wie geht ihr vor?
Ich mache das - wenn - für mich, ich spüre ansonsten keinen Zwang (mehr) etwas fertig machen zu müssen.

TrackerA-3 schrieb:
Wie sind eure Arbeitsweisen/Rezepte und so weiter?
Ich mache Klänge, aus Klänge kann Musik entstehen.... muss aber nicht. Es kann auch ein kurzes Fragment von 30-60 Sekunden sein was dabei rauskommt, dass ist ebenfalls vollkommen okay. Wichtig finde ich das etwas festgehalten wird und der Klang nicht nur als Preset vermodert....

TrackerA-3 schrieb:
Wann brecht ihr einen Track ab?
Ich glaube das ist viel persönliche Erfahrung. Wenn man merkt das es nicht rollt und einen das Vorhandene nicht zu Weiteres inspiriert, dann ist es besser loszulassen.

TrackerA-3 schrieb:
Wie lange sitzt ihr in der Regel an einem Stück?
Hatte jahrelang überhaupt keine Motivation irgendwas fertig zu machen, so langsam kommt das erst wieder zurück. Ich hab da aber auch absolut keine Zeitvorgabe, gut Ding will Weile haben....

TrackerA-3 schrieb:
Was hilft oder stört euch beim Musikmachen?
1. Ausschlafen. Unter Schlafmangel geht bei mir gar nix.

2. Fotografieren. Eine andere Form der Kreativität, hat bei mir schon die ein oder andere musikalische Blockade gelöst.
 
MickMack schrieb:
1. Melodie oder Hook oder Bassline mit VSTi
2. dann, je nachdem was ich zuest hatte, mit den Anderen von oben, ergänzen
3. Dums & Perkussions
4. Thema für Text
5. Strophe und Chorus einbetten
6. arrangieren und evtl. Elemente wie Fx einstreuen
7. VSTi - Spuren/Midi durch Hardware ersetzen
7.5 und dann 1-2 Wochen Abstand vom Projekt, wenn immer noch begeistert ...Punkt 8 ;-)
8. mischen
9. mastern
10. zweifeln, und auf Festplatte G: verschieben :floet:

die liste speicher ich mir mal.
 
Ich bastel mitlerweile 2-3 Monate an einem Stück , immer wieder mal ein bisschen hier und da. Eigentlich sind es immer 2-3 Tracks an denen ich
paralel arbeite. Dadurch daß ich den Stoff reifen lasse bin ich am Ende zu 100% zufrieden mit dem Ergebniss.
Damals zur myspace Zeit, (so ca 2008-2009) da war das anders, da
habe ich jeden Samstag von 17 bis 23 Uhr einen neuen Track gebaut, und einen meißt noch unter der Woche.. so kam allein in diesen beiden Jahren ca. 60 %
aller Tracks zustande die ich jemals gemacht habe.

Tracks abbrechen mach ich auch manchmal. Meißtens verwende ich aber noch die mühsam programmierten beats, wenn sie gut sind. Dann lösche ich einfach
das was mir nicht gefällt und spiel einfach komplett was neues drüber, meißtens wird das dann auch so daß es mich kickt.
 
TrackerA-3 schrieb:
Wie sind eure Arbeitsweisen/Rezepte und so weiter?
Weiß ich nicht, ändert sich dauernd.

TrackerA-3 schrieb:
Wann brecht ihr einen Track ab?
Also ich mache zum einen zu 90% Musik ohne die Intention, sie überhaupt aufzunehmen. Einfach rumdudeln aus Spaß.
Da sind zwar immer wieder gute Ideen bei, aber ich verfolge sie nicht weiter.
Am nächsten Tag habe ich eine andere gute Idee, ist also egal.

Wenn ich mal was aufnehmen will, breche ich das nicht ab. Wenn mir was nicht gefällt, ändere ich es, das höre ich ja.
Es kommt aber vor, dass ich fertige Tracks lösche. Auch von meinen Kollaborationsprojekten gibt es immer mal wieder Sachen, die wir dann einfach vernichten, weil es nicht gut genug ist.

Als ich ne zeitlang viel mit DAW gemacht habe und Plugins, ist mir aufgefallen, dass man da immer was aufnimmt, wenn man Musik macht. Fand ich nervig.
Mein Theis Sequenzer hat keinen Speicherplatz, in der DAW hingegen habe ich anfangs jeden Murks aufgehoben, bis ich irgendwann alles gelöscht habe, was nicht released wurde.
Wenn ich heute die DAW zum rumdudeln brauche, speichere ich das Projekt nicht mehr ab, einfach ausmachen und gut ist.

TrackerA-3 schrieb:
Wie lange sitzt ihr in der Regel an einem Stück?
Rein für die Komposition und Aufnahme, oder wie ist das gemeint ?
Das dauert nicht so lange.
Von Anfang bis Ende ein paar Stunden am Stück.
Am liebsten trifft man sich zu zweit, stellt ewig den ganzen Kram auf und ein (gehört dazu) dudelt bisschen rum, jeder überlegt sich seinen Teil und dann nimmt man sofort eine Livesession auf. Dann Pause machen und das Ganze nochmal aufnehmen und nachher die bessere Version nehmen.
Wenn es nicht sofort fluppt, ist es ein gutes Zeichen dafür, dass man gerade Mist fabriziert.

Bei den Sachen für die Band dauert es aber viel länger wegen Gesang und den Instrumenten. Teils über Jahre mit großen Pause dazwischen. Solche Sachen sind ja in der DAW abgespeichert.

TrackerA-3 schrieb:
Was hilft oder stört euch beim Musikmachen?
Schwer zu sagen.
Wenn was gravierendes im Leben vor sich geht, was mehr Aufmerksamkeit verlangt, mache ich zumindest keine Musik oder nehme zumindest nix auf.
Bisschen Gitarre spielen oder Keyboard spielen geht aber meistens schon.
Das kann auch jahrelang dauern, z.B. habe ich 2016 gar keine Musik gemacht außer ab und an auf der Gitarre zu klimpern.

Was auf jeden Fall hilft: Die Mitmusiker ! Alleine macht musizieren weniger Spaß.
 
Coole Beiträge hier.

Früher haben wir auch zu dritt Musik gemacht. Das war so Anfang der 90er. Ich am Synthesizer, ein anderer an einem Drumcomputer mit Sticks und der dritte am Mikrophon. Was gutes ist da nie bei raus gekommen, hat damals aber Spaß gemacht. Heute mache ich lieber mein Ding allein, das entspannt mich mehr. Soziale Interaktion habe ich mit meiner Familie genug - im positiven Sinne-, es ist aber auch schön mal was allein für sich zu machen.
 
Rastkovic schrieb:
Hatte jahrelang überhaupt keine Motivation irgendwas fertig zu machen, so langsam kommt das erst wieder zurück. Ich hab da aber auch absolut keine Zeitvorgabe, gut Ding will Weile haben....
Das kann ich nicht, würde mich nerven.
Ich mag keine unendlichen Baustellen und möchte möglichst zügig alles fertig produzieren.
Manchmal mache ich sogar Sachen fertig, für die ich aktuell noch keine Verwendung habe, wenn sie gut genug sind.
Die bleiben dann in der Schublade, werden irgendwann nachgearbeitet und bei einem Kunden in einem Werbejingle verwurstet.
So richtig Zeit habe ich eigentlich nur für meine eigene Musik, denn da habe ich ja keine Deadline.
Ansonsten gibt mein Auftraggeber den Abgabetermin vor, da muss ich dann natürlich dranbleiben.
 


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