Zeitgenössische Elektronische Musik, mit Tendenz…

Z

Zotterl

Guest
...ohne Pop, Techno (sowie alle Unterarten davon), BS, KS, TD, Kraftwerk...

In diesem Thread möchte ich einfach mal das sammeln, was so unter zeitgenössische elektronische
Musik fällt - muß nicht unbedingt kopfig oder "Neue Musik" sein. Kann aber.

Einiges wurde bereits im Laufe der letzten Jahre gepostet. Von Dirk z. B.
electronic_panorama.jpg

http://www.discogs.com/Various-Electron ... ase/328100

Aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr so "neu": John Chowning, der "Erfinder" der FM-Synthese



Fortsetzung folgt...
...bzw. Eure Favoriten zum Thema?
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

ASJ schrieb:
Zotterl schrieb:
(wobei ich Marconi Union eher in die Ambientecke täte)

Obwohl die auch natürlich rhytmischere Stücke (natürlich fernab von Mainstream und Techno) spielen. Weightless ist halt das Stück, dass eher bekannt ist...
Sollte auch keine Wertung sein.
Rhythmus ist kein Problem (hatte ja weiter oben dazu schon etwas gesenft ;-)
Dieser kann durchaus ohne durchprügelnde Maschine stattfinden.
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

Gerade selbst erst entdeckt - rein klanglich ziemlich interessant für meine Begriffe.

 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

falls Interesse an diesen news besteht habe ich aus meinem 'SWR newsletter f. Rentner' ;-) :

Nachruf: Armin Köhler ist tot
Was wir uns alle nicht vorstellen konnten, nicht glauben wollten, ist jetzt eingetreten. Armin Köhler ist nach langer, schwerer Krankheit von uns gegangen. Er wird uns als Mensch, Kollege und als leidenschaftlicher Kämpfer für die Musik unendlich fehlen. Seine Leidenschaft galt immer der Zukunft der Musik – nicht nur der Neuen mit großem N – und diese Zukunft wurde ihm jetzt so unerwartet wie traurig genommen. Ein Nachruf vom Kollegen Bernd Künzig.
Seit 1992 war Armin Köhler als Nachfolger von Josef Häusler der „Herr“ der Donaueschinger Musiktage. Die künstlerische Leitung dieses weltbedeutenden Forums der Neuen Musik war und ist unabdingbar mit dem SWR ver-bunden. Und Armin Köhler hat dies immer so verstanden. Deshalb war er auch ein leidenschaftlicher Rundfunk-redakteur, für den das Hörfunkprogramm und die Musik-tage eine unbedingte Einheit bildeten. Mit seinen beiden Serien der „Hörgeschichte der Musik des 20. Jahrhunderts“ und vor allem mit der auf die maßgeblichen Komponisten-persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgerichteten „Erlebten Geschichte“ hat er Rundfunk-geschichte geschrieben.
Er ging ein hohes Risiko ein
Die nicht nur informativen, sondern auch berührenden Gespräche mit Komponisten wären nie machbar gewesen, wenn Armin Köhler nicht auch eine vor allem menschliche, persönliche und freundschaftliche Beziehung zu diesen Persönlichkeiten aufgebaut hätte. Das war nicht zuletzt auch bei den diesjährigen Donaueschinger Musiktagen emotional zu erleben, wie er Künstler als Persönlichkeiten in das Zentrum des Festivaljahrgangs rückte. Dabei ist er ein hohes Risiko eingegangen, in dem er die Komponisten mit ihren anderen „Standbeinen“ der Malerei, der Zeichnung, der Fotografie der Skulptur und dem Schreiben in man-chen Fällen sogar erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Nicht alle haben das verstanden. Denn es ging ihm nicht um den Kunstmarktzirkus, sondern um den Menschen mit all seinen Fähigkeiten, Schwächen und Stärken, von dem Kunst ausgeht. In dieser Haltung war Armin Köhler ein wahrhafter Humanist. Und es war diese Haltung, die ihn in der Musikredaktion als wirkliche Persönlichkeit auszeichnete.
Er war nie ein „Chef“
Wie alle authentischen Persönlichkeiten hatte auch Armin Köhler seine Schwachpunkte. Die Geduld war nie eine seiner Tugenden. Aber die Ungeduld war immer sachlich begründet und entsprang nie einem persönlichen Konflikt. Er hat bis zuletzt für die Musik gebrannt, bis diese Flamme so plötzlich erstickt wurde. Mit manchen Entscheidungen des Hauses hat er gehadert, ja gelitten, wenngleich sie ihn nicht unmittelbar selbst betrafen. Aber er war dem SWR in nie zu erschütternder Loyalität verbunden. Und es war eine Loyalität, die immer den Menschen dieses Hauses galt, nie den bloßen Strukturen. Er war nie ein „Chef“; er war auch nie einfach nur der „Kollege“, nein er war in der Tat auch der Freund. Wenn überhaupt die Dummheit der „Funktionärsweisheit“, dass jeder ersetzbar sei, nicht zutrifft, dann im Falle von Armin Köhler. Er wird nicht zu ersetzen sein, weder als künstlerischer Leiter der Donaueschinger Musiktage, weder als Redakteur der neuen Musik, weder als Kollege, noch als Freund. Der Schmerz über diesen Verlust ist für viele von uns kaum zu ertragen. Aber wir sind auch unendlich dankbar, dass wir mit ihm arbeiten und ein Stück des Weges in die Zukunft der Musik mit ihm gemeinsam gehen durften.
Zur Person:
Armin Köhler, geboren 1952 in Aue/Sachsen. Seit 1992 Redaktionsleiter Neue Musik beim SWR in Baden-Baden und künstlerischer Leiter der Donaueschinger Musiktage. Zahlreiche Publikationen und Sendungen zur zeitgenössischen Musik. Als Redakteur, Autor und Regisseur u. a. verantwortlich für die 120-teilige Sendereihe „Vom Innen und Außen der Klänge. Die Hörgeschichte der Musik des 20. Jahrhunderts“ und für die Serie „Erlebte Geschichte“. Lehrtätigkeiten führten ihn zu den Darmstädter Ferienkursen, an die Musikhochschulen Basel, Dresden, Freiburg, Karlsruhe, Nürnberg, Peking, Trossingen, Wien, Zürich sowie an die Universitäten in Leipzig, Berlin und Zürich. Seit 2009 war er Kuratoriumsmitglied des Goetheinstituts München, seit 1994 des Experimentalstudios des SWR und seit 2009 zahlreicher Gremien des Deutschen Musikrats.
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

Hatte es mitbekommen.
Köhler war ein „Scout“ mit einem besonderen Riecher für die NM bzw. deren Künstler.
Der Nachfolger dürfte es nicht einfach haben (übrigens bekannt durch Eclat/Stuttgart).
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

ha, das ging aber schnell ;-) ...deine Antwort drauf.... habe den Nachruf eigentlich nur für DICH :supi: gepostet, da ich davon ausging, dass dich das eventuell interessiert. :school:

LG
&
schöne Festtage

Hans
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik (aber...

Hallschlag schrieb:
ha, das ging aber schnell ;-) ...deine Antwort drauf.... habe den Nachruf eigentlich nur für DICH :supi: gepostet, da ich davon ausging, dass dich das eventuell interessiert. :school:
Lag irgendwie schon in der Luft, bei den diesjährigen Donaueschinger Musiktagen.

Ok, machen wir den Thread wieder frei für interessante Musik ;-)
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik, aber...

Das letzte elektronische Stück von Stockhausen, kurz vor seinem Tod realisiert, ist ein unglaubliches Meisterwerk.
Man muss das allerdings im Konzert hören, da die einzelnen Schichten in verschiedener Geschwindigkeit auf unterschiedlichen Bahnen um den Hörer rotieren. Das geht von CD natürlich nicht.

 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik, aber...

Markus Berzborn schrieb:
Das letzte elektronische Stück von Stockhausen, kurz vor seinem Tod realisiert, ist ein unglaubliches Meisterwerk.
Man muss das allerdings im Konzert hören, da die einzelnen Schichten in verschiedener Geschwindigkeit auf unterschiedlichen Bahnen um den Hörer rotieren. Das geht von CD natürlich nicht.

Am "Klang"-Zyklus habe ich mich auch schon versucht - olala.
Allerdings als Konserve gehört. Die Schichtungen sind gehörtechnisch nicht
gerade einfach zu handeln.
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik, aber...

Nein, allerdings nicht.
Es klingt auf CD ein bisschen zu "dicht" wegen der fehlenden Raumbewegungen.
Aber höchst komplex ist das Stück definitiv.
 
Re: Zeitgenössische Elektronische Musik, aber...

Folgender Post darf ruhig als provokativ angesehen werden:

Ich mag falsch liegen: aber aktuelle (um den wohl etwas verwirrenden Begriff zeitgenössisch abzulösen)
elektronische E-Musik (um die blöde Unterscheidung U- und E- wieder herbeizuzaubern) gibt es scheinbar nicht
in dem Masse, wie die "normale" Neue Musik.
Bei den ganzen Uraufführungen, die ich jedes Jahr in z. B. Donaueschingen erlebe, ist bis auf die eher spärlich
eingesetzte Elektronik der Freiburger, das Meiste immer noch auf akustischen Instrumenten hervorgezaubertes
Gekratze, Gehämmere, Gezupfe etc. Das soll keineswegs abwertend gemeint sein. Es ist ok, das Potential
vorhandener historischer Instrumente auszuloten!
Aber für MEINEN Begriff fristet die Elektronik da immer noch ein Stiefmütterchendasein, bzw. fehlt mir da immer
noch die Gleichberechtigung.
Die Popmusik ist da cool: die interessiert das gar nicht, die machen einfach, kümmern sich einen Scheiß um
irgendwelche intellektuellen Ansätze und produzieren...natürlich mit einem ganz anderen Anspruch.

Warum packen es die Profis aus der NM-Szene nicht und loten im Bereich der elektronischen Musik weiter aus?
Wir haben 2014!

Vielleicht habe ich aber auch Unrecht und wir füllen diesen Thread mit weiteren Beispielen aktueller (und nun
kommt es wieder:) zeitgenössischer elektronischer Musik auf.
 
Ich bin mit einem recht bekannten aktuellen Komponisten befreundet.
Den habe ich mal gefragt, warum machst Du eigentlich nichts mit Elektronik?
Die Antwort: Mir fällt dazu nichts ein.

Es ist also manchmal so einfach. :D
 
Dazu kommt ein weiterer Aspekt.
Ein Großteil der zeitgenössischen Kompositionen sind Auftragswerke.
Heißt konkret, in dem Fall arbeitet der Komponist nicht ins Blaue, sondern nach bestimmten Vorgaben - nicht zuletzt, weil er auch Geld verdienen will bzw. muss.
Das sieht dann z.B. so aus: Ein Streichquartett fragt an - schreib doch mal was für uns. Oder ein Opernhaus fragt an - wir brauchen eine neue Oper zum Thema xy - eventuell gibt es da auch schon den Librettisten.
Und im Orchester eines Opernhauses sitzt halt im Allgemeinen keiner am Synthesizer. :D
D.h. Der Komponist könnte natürlich sagen - ich will aber 3 Synthesizer drin haben.
Dann stellt sich die Frage, wo kommen die her, wer spielt die, was kostet das. Also alles ziemlich profane Sachen.
Jemand wie Stockhausen hatte eine Sonderstellung in der alten Bundesrepublik.
Durch seine frühe Berühmtheit und seine WDR-Connections konnte er sich praktisch alles erlauben, monatelang das elektronische Studio blockieren usw., für die schrägsten Besetzungen schreiben und damit herumexperimentieren.
Aber in dieser komfortablen Situation sind nur die wenigsten Komponisten. Zumal heute.
 
Natürlich kann heute jeder problemlos mit überschaubarem finanziellen Aufwand im Heimstudio Elektronische Musik machen.
Aber die Frage ist dann halt wieder - wie ist damit Geld zu verdienen.
Als Filmmusik vielleicht. Einnahmen aus CD-Verkauf kann man wohl eher vergessen.
Oder es ist für einen Elektronische Musik-Wettbewerb oder sowas.

Ich weiß auch nicht, wie es aktuell bei GEMA-Abrechnungen ist.
Aber ich habe mal gelesen, dass Elektronische Musik da früher so bewertet wurde wie Musik für einen Instrumentalisten.
Es wäre dann also finanziell attraktiver, im gleichen Zeitraum, den man für die Erstellung eines elektronischen Stücks braucht, ein Stück für 10 Spieler zu schreiben.
 
Markus Berzborn schrieb:
Ich bin mit einem recht bekannten aktuellen Komponisten befreundet.
Den habe ich mal gefragt, warum machst Du eigentlich nichts mit Elektronik?
Die Antwort: Mir fällt dazu nichts ein.

Es ist also manchmal so einfach. :D
Für mich schwierig hier eine Ferndiagnose zu machen. Könnte es nicht sein, dass
einfach die klassische Vorbildung den Weg versperrt?
Cage war ja der Meinung, dass diese Vorprägung uns oft im Weg ist, um neue Wege zu beschreiten.
 
Z.B. wenn man für Orchester schreibt oder gar eine Oper, sollte man sich schon halbwegs mit den entsprechenden Instrumenten auskennen und mit Fragen der Singbarkeit usw.
Da habe ich schon so einiges gehört hinter der Hand über Komponisten, die etwas aufgeschrieben haben, was gar nicht spielbar ist, z.B. außerhalb des Tonumfangs des jeweiligen Instruments liegt und solche Sachen.
Mit solchen Dingen macht man sich natürlich bei Profimusikern nicht gerade beliebt bzw. ein bisschen zum Gespött.
 
Markus Berzborn schrieb:
Aber die Frage ist dann halt wieder - wie ist damit Geld zu verdienen.
Weiß nicht, ob das wirklich DIE Frage ist/sein sollte. Bezogen auf dieses Forum kann ich davon ausgehen,
dass die überwiegende Mehrheit nicht ihren Unterhalt von der Musik bestreiten muß und somit auch Narren-
freiheit hat/hätte, was die heimischen Produktionen betrifft.

Dennoch dürfte es eher eine Minderheit sein, die sich mit NEM (Yeah, neuer Begriff: neue elektonische
Musik) beschäftigt.
 
Woran ich mich an Experimenteller Elektronischer Musik störe ist, dass mir der akademische Ansatz (oder Getue wie mans nimmt :)) auf den Senkel geht. Bei WDR3 Studio Elektronische Musik gab es mal ein Spezial wo es explizit um Künstler ohne akademischen Hintergrund ging. Sehr erfrischend. Wieso sollte das auch nicht gehen? Man muss dafür genauso/genauso wenig intelligent sein wie für andere Musikstile auch.

So kann man es z.B. auch machen....

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kommt drauf an.
Bei elektronischer Musik fällt es vielleicht nicht so schnell wie bei anderer auf, ob jemand eher viel oder eher wenig Ahnung von Musik und Komposition hat.
Aber es fällt auf.
Ein dilettantischer Ansatz oder improvisatorisches Herumschrauben können natürlich sehr interessante Ergebnisse hervorbringen.
Ist ja allgemein bekannt.
Aber gewisse Dinge finden da zwangsläufig einfach nicht statt.
 
Zotterl schrieb:
Rastkovic schrieb:
Bei WDR3 Studio Elektronische Musik gab es mal ein Spezial wo es explizit um Künstler ohne akademischen Hintergrund ging. Sehr erfrischend.
Weißt Du noch welche Sendung das war bzw. wann? Gelegentlich gibts die ja noch als Podcast.

Der rein akademische Thread wäre nebenan ;-)
viewtopic.php?f=93&t=98148#p1126117
Ich hab schon nachgeschaut, ich meine dass wäre Daniel Teruggi - Point Of View Folge 44 gewesen. Leider schon gelöscht, dass ist echt mal Verschwendung.... :doof:

http://www.wdr3.de/musik/teruggi100.html

Zotterl schrieb:
Der rein akademische Thread wäre nebenan ;-)
viewtopic.php?f=93&t=98148#p1126117
Witzig, den hatte ich nicht gesehen bevor das da oben geschrieben hatte, bzw. wollte ich das eigentlich gestern schon schreiben.

Ist halt meine persönliche Auffassung. Ich mag Klang und Rhythmik, keine Entwicklungen die sich über ne halbe Stunde aufbauen und hinziehen. :mrgreen:
 
Rastkovic schrieb:
Woran ich mich an Experimenteller Elektronischer Musik störe ist, dass mir der akademische Ansatz (oder Getue wie mans nimmt :)) auf den Senkel geht. Bei WDR3 Studio Elektronische Musik gab es mal ein Spezial wo es explizit um Künstler ohne akademischen Hintergrund ging. Sehr erfrischend. Wieso sollte das auch nicht gehen? Man muss dafür genauso/genauso wenig intelligent sein wie für andere Musikstile auch.

So kann man es z.B. auch machen....

[ http://vimeo.com/http://vimeo.com/20291880 (•Vimeo VIDEOLINK) ]

Wenn man komponiert, sollte man etwas von Komposition verstehen. Wenn man nur so aus Spaß an der Freud so rumdudelt, braucht mal keine Ahnung von Komposition und Musik zu haben.
 


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