Was ist das für eine Tonart/Akkord?

Leverkusen schrieb:

ja, die Seite ist großartig. Eine dieser Websites, bei denen ich echt Panik habe, dass sie irgendwann mal abgeschaltet wird, weil dann wüsste ich nicht, wohin mit solchen Fragen.

:school: Manchmal sind die Akkordbezeichnungen aber etwas komisch... »C flat5 w5« in deinem Fall -- da würde man eigentlich einfach »Cadd#11« sagen, also eben C-Dur plus das F#, also die erhöhte Quarte (der Leitton zur 5. Stufe, C-lydisch).
 
Ein C-Dur-Akkord mit Fis in der Oktave darüber ist ein sogenannter "alternierter Akkord". In der Jazz-Harmonielehre könnte man ihn bezeichnen als C #11. Grundsätzlich ist das einfach eine Dissonanz, die in der klassischen Harmonielehre so "nicht vorkommt", weil sie einfach so abwegig ist. Fraglich ist ja auch, wozu solch ein Akkord, der sich nirgendwohin auflöst und der keinerlei harmonische "Funktion" hat, dienen soll - außer "schräg" zu klingen?
 
SynthUser0815 schrieb:
Fraglich ist ja auch, wozu solch ein Akkord, der sich nirgendwohin auflöst und der keinerlei harmonische "Funktion" hat, dienen soll - außer "schräg" zu klingen?

Den Satz würde ich dich ja gerne mal in einem, sagen wir, Bill-Evans-Fanforum posten sehen.

„Welche Funktion hat denn das, Herr Picasso, dass Sie immer alles in so Würfelchen zerstückeln -- außer dass es irgendwie strange aussieht?“
 
SynthUser0815 schrieb:
Ein C-Dur-Akkord mit Fis in der Oktave darüber ist ein sogenannter "alternierter Akkord". In der Jazz-Harmonielehre könnte man ihn bezeichnen als C #11. Grundsätzlich ist das einfach eine Dissonanz, die in der klassischen Harmonielehre so "nicht vorkommt", weil sie einfach so abwegig ist. Fraglich ist ja auch, wozu solch ein Akkord, der sich nirgendwohin auflöst und der keinerlei harmonische "Funktion" hat, dienen soll - außer "schräg" zu klingen?
Naja, bei alterierten Tensions ist die Spannung und damit die Auflösungstendenz sogar noch stärker als bei normalen Tensions. Mein Theoriebuch sagt mir z. B., dass man den Akkord dann als Dominantakkord interpretieren könnte (also C7 #11), bei dem sich die #11 einen Halbton nach oben zur 9 der Tonika auflöst (also F maj7 9). Klingt aber tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig. :lol:
 
SynthUser0815 schrieb:
Ein C-Dur-Akkord mit Fis in der Oktave darüber ist ein sogenannter "alternierter Akkord". In der Jazz-Harmonielehre könnte man ihn bezeichnen als C #11. Grundsätzlich ist das einfach eine Dissonanz, die in der klassischen Harmonielehre so "nicht vorkommt", weil sie einfach so abwegig ist. Fraglich ist ja auch, wozu solch ein Akkord, der sich nirgendwohin auflöst und der keinerlei harmonische "Funktion" hat, dienen soll - außer "schräg" zu klingen?

Sorry, das ist Unsinn.

Auf Anhieb fallen mir da die Skalen E harmonisch Moll und B phrygisch ein und deren zugehörigen Akkorde sind zb D-dur, B-moll, A-moll, G-dur (B phrygisch) um nur mal die einfachsten Hauptakkorde zu nennen.
Im Kontext bestimmter Tonleitern und den dazugehörigen Akkordprogressionen klingt das C-dur +Fis vollkommen natürlich.
 
Ich hätte diesen Akkord ganz schnöde C sus4# genannt. Wie der tatsächlich über die Oktaven aufgebrochen wird ist doch egal. Ein C0 e3 g6 bleibt ja auch immer noch ein C-Dur.
 
ja, in welchen Oktaven die Töne liegen, spielt keine Rolle.

Aber unter einem sus-Akkord versteht man meistens einen Akkord, bei dem die Terz (zunächst noch) zurückgehalten, bzw. der Terz ein anderer Ton (von oben oder unten, sus2 oder sus4) vorgehalten wird -- ›suspension‹, die dann in eine ›resolution‹ mündet, wenn die Terz dann endlich kommt. Unter einem Csus-x würde ich keinen Akkord verstehen, in dem c und gleichzeitig e vorkommen.

Wichtig vielleicht auch noch: unter C9, C11, C13 versteht man i.d.R. nicht dasselbe wie unter Cadd9, Cadd11, Cadd13. Die ›add‹-Akkorde sind die regulären Dreiklänge plus die angegebene Tonstufe. Also oben im Beispiel entsprechend: c, e, g, plus das f#, eben Cadd#11. Die Bezeichnungen ohne das ›add‹ werden meist verstanden als Akkorde, die auch alle anderen dazwischenliegenden Terzen enthalten, also z.B. C9 dann: c, e, g, b, d. Was aber, dann in der Interpretation, gerne gemacht wird, ist, dass man einzelne Töne weglässt, v.a. im C11 und C13 die Durterz (e), um da zu starke Reibungen zu vermeiden. Ein C#11 würde mann dann entsprechend ausbuchstabieren als c, g, b, d, f#.

Aber ist natürlich wie immer eine Frage, welche ›Lehre‹ gemeint ist...

[Vorsicht natürlich bei sowas wie C#11... = »C-#elf« vs »C#-elf«]

Da sieht man auch gleich, warum so ein C#11 längst nicht so unüblich ist (gemeint ist natürlich: im Jazz). Die internen Spannungen halten sich sehr in Grenzen, weil zum einen die Terz e weggefallen ist, die sonst in einem dicken cluster von b, c, d, e, f#, g eingequetscht gewesen wäre -- und weil die 11. Stufe (eigentlich f) zum f# erhöht ist, d.h. man hat nicht mehr den Tritonus b-f, der aus dem ganzen einen arg auflösungsbedürftigen, wie würde man sagen, Dominant-Undezimen-Akkord machen würde.

So aber hat man mit dem f# den Ton, der -- jetzt melodisch gedacht -- im Kontext von C-Dur der Leitton zur Dominante ist, und damit etwas, das alles andere als


ist, sondern auch außerhalb vom Jazz überall dort vorkommt, wo man einen smoothen Weg vom e zum g haben möchte.

Aber generell hängt bei solchen Geschichten natürlich auch unheimlich viel vom Kontext ab. Solche stark erweiterten und/oder alterierten Akkorde können für sich genommen deutlich schräger klingen als in der praktischen Einbettung. Siehe wieder Bill Evans & Co.: solche Musik ist voll von solchen ›schrägen‹ Akkorden, und trotzdem bei manchen Leuten verschrien als gefällige Fahrstuhlmusik.
 
NickLimegrove schrieb:
Aber unter einem sus-Akkord versteht man meistens einen Akkord, bei dem die Terz (zunächst noch) zurückgehalten, bzw. der Terz ein anderer Ton (von oben oder unten, sus2 oder sus4) vorgehalten wird -- ›suspension‹, die dann in eine ›resolution‹ mündet, wenn die Terz dann endlich kommt. Unter einem Csus-x würde ich keinen Akkord verstehen, in dem c und gleichzeitig e vorkommen.

Wichtig vielleicht auch noch: unter C9, C11, C13 versteht man i.d.R. nicht dasselbe wie unter Cadd9, Cadd11, Cadd13. Die ›add‹-Akkorde sind die regulären Dreiklänge plus die angegebene Tonstufe.
Ich denke das zeigt schön, dass es einfach zwei unterschiedliche Benennungs-Weisen geben kann. Eine die den Akkordaufbau beschreibt, und eine die die Akkordfunktion beschreibt. Die funktionale Benennung ist der "...sus...". Ich empfinde den angefragte Akkord übrigens sehr wohl als sus, denn er erzeugt einfach eine Spannung, obgleich der Ton auf den hingeleitet wird sehr wohl schon (unten drin) vorhanden ist (für meinen Geschmack ist übrigens die Zielnote das G über dem Fis - nicht das E).
 
Mir fehlt hier meine Gitarre, ohne die ich ein vollkommener Notations-Honk bin. Aber C sus4 beeinhaltet für mich kein Fis/Ges, sondern ein F - da reichen mir meine Finger zum Durchzählen. Aber vielleicht mache ich es mir zu einfach mit meinen begrenzten Kenntnissen...

... ist schon so lange her. Die korrekte Schreibweise würde ich jetzt in etwa mit "C #4" aus der Hüfte schießen. Ohne Gewähr.
 


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