Analog Tape Editing ! Macht das Spass !?

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436ukawezkgwzä

Guest
Ich bin ja immer mal wieder an "Verlangsamung-Techniken" interessiert - und überlege mir (mal wieder) ein tonband zu zulegen
und auch darauf zu schneiden!

Es geht mir hier sicherlich nicht um "effektivität"!

Wie und was sind denn eure erfahrungen so damit... ?
Und hier interessiert mich auch nicht der materielle aufwand (wobei ich natürlich eine günstige maschiene suchen muss, auf der man auch schneiden kann!)

Hat das einfluss auf die musik z.b. ... jetzt nicht nur vom sound...

:supi:
 
Habe zwar nur Interviews geschnitten, aber es machte Laune, etwas in der Hsnd zu haben!
 
Ich habe mal im Zuge einer Ausbildung mit einer Bandmaschine gearbeitet und dabei auch geschnitten.
Macht es Spaß?
Naja, geht so.

Es ist halt ein ziemlicher Aufwand aber eben nicht unbedingt ein Mehraufwand der sich dann bezahlt macht.
Denn am Ende hat man einfach nur eine korrekt geschnittene Aufnahme, etwas was man mit jedem Wave-Editor in Sekunden machen kann.

Und wenn man an der falschen Stelle schneidet, dann ist das eigentlich erhaltenswerte Signal halt abgeschnitten und die Aufnahme für's Gesäß.

Also so toll ist es nicht.
 
Ich mag Entschleunigung bei vielen Dingen, man muss auch irgenwo dagegen steuern bzw. nicht jeden Quatsch mitmachen...

Aber das hier wäre für mich Horror.
 
Denn am Ende hat man einfach nur eine korrekt geschnittene Aufnahme, etwas was man mit jedem Wave-Editor in Sekunden machen kann.

Das ist halt die frage, ob man die musik nicht auch anders schneidet, weil man gezungen ist anders zu arbeiten
und dann wäre die musik stückweise eine andere!

Das ist halt die frage, die mich interessiert?
Außerdem weiss ich für mich, dass, wenn man etwas mit bedacht macht, man das auch in der ein oder anderen form wieder zurückgespiegelt bekommt!

(Über Effektivität und Effizienz brauchen wir nicht zu reden!)
 
Ich habe als ich damit gearbeitet habe keine Musik geschnitten sondern Sprache.

Ich verstehe aber schon was du meinst, durch Einschränkungen oder durch größeren Aufwand arbeitet man vlllt. anders und kommt dadurch vielleicht auch zu anderen Ergebnissen.
Und in vielen Fällen ist das wohl zutreffend.

Aber in dem Fall bzgl. Schneiden mit Bandmaschine kann ich zumindest nichts erkennen, was durch diesen Mehraufwand gewonnen werden könnte, denn wie gesagt, falls es mit dem Schnitt gut geklappt hat, hast du die Aufnahme so geschnitten wie du wolltest.
Wenn nicht, dann war's umsonst und du musst wieder von vorne beginnen.



Ich weiß auch nicht, wie oft oder was du schneidest.
Also wenn du jemand bist, der bspw. aus einer Aufnahme eine Bassdrum schneidet und von einem anderen Drumloop eine Snare nimmt und dann aus diesen einzelnen Stücken einen neuen Drumbeat bastelst, und dir so etwas mit einer Bandmaschine vorschwebt, dann vergiss es lieber gleich wieder.
Du musst bedenken, du hast ja keinerlei Anhaltspunkte wo ein Takt, geschweige denn ein Drumschlag beginnt oder aufhört.
Nur durch hören kannst du die Stelle finden, aber dann kommt erschwerend hinzu, dass der Wiedergabekopf ja nicht an der Stelle ist wo du schneiden kannst. Die Schnittstelle (also dort wo du dann tatsächlich mitm Messer rangehst und das Band schneidest) ist quasi zeitlich versetzt, wodurch du erst ein paar Zeiteinheiten nach dem du das Signal gehört hast das Band in der Position hast wo du es schneiden kannst.

Also in meinen Augen ist das nichts, wo man gerade aufgrund der Einschränkung oder aufgrund des größeren Aufwands zu anderen, möglicherweise besseren Ergebnissen kommt.
 
Ja, klingt erstmal einleuchtend! Versuche mir das gerade vorzustellen...
 
Habe früher viel Bänder geschnittten und geklebt, das ist schon recht mühsam.
Würde ich mir heute nicht mehr antun, aber das war ja früher die einzige bezahlbare Möglichkeit.
Man muss schon sehr viel Zeit haben, aber es gibt ja auch Leute, die aus Streichhölzern einen Eiffelturm bauen.
 
Mal zurückgefragt: Was fehlt Dir? Analog Editing ist echt der Horror. Editing war nie besser als heute. Im Audiobereich ist allerdings die Pest das es mittlerweile durch die visuellen Darstellungen und Raster nur noch um Perfektion geht. Statt zuzuhören wird nur noch nach dem Bildschirm gegangen.
 
Bernie schrieb:
Man muss schon sehr viel Zeit haben, aber es gibt ja auch Leute, die aus Streichhölzern einen Eiffelturm bauen.

Was denkst du, was diese leute für eine erfahrung machen dabei!?
(Wie gesagt, über effektivität brauchen wir hier nicht zu reden!)
 
Dark Walter schrieb:
Mal zurückgefragt: Was fehlt Dir? Analog Editing ist echt der Horror. Editing war nie besser als heute.

Bin auf der suche nach einer individuellen arbeitsweise mit audiomaterial - weg vom Industriestandard!!!!
Wobei das wort "material" ja nur als "Tape" gültigkeit hat - faktisch.

Im Audiobereich ist allerdings die Pest das es mittlerweile durch die visuellen Darstellungen und Raster nur noch um Perfektion geht. Statt zuzuhören wird nur noch nach dem Bildschirm gegangen.
Eigentlich werden wir ziemlich gefickt (in diesen GOLDENEN ZEITEN) und es wird das musikalische aus der musik entfernt! - meine meinung!
Wir unterliegen alle der industrie/wirtschafts-rethorik!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Ja, Krummness is Fun!!!

Ich kenne diese Exzessiven Editing Session aus Studios in denen derart am Timing gefeilt wird das es die Musiker ob deren "Unfähigkeit" nahezu in den Suizid getrieben werden. Einfach ein wenig zuhören und herausfinden wo wirklich was nötig ist und wo es einfach nur Groove ist.

Ich höre hier übrigens gerade die Aufnahmen von gestern Abend. Vom Timing und auch tonal echt eine Katastrophe, an manchen Noten knallhart vorbeigeschrammt doch das wesentliche die Idee, bzw. wohin die Idee führt weitgehend festgehalten und das ist im ersten Moment wichtig. Im zweiten: Üben, richtig einspielen und gegebenfalls editieren und für so etwas ist eine DAW das Nonplusultra. Tape ist immer besser, JA!!! aber es bringt Dir nur 5-10 Prozent oder eventuell die magische Komponente. Jenachdem was Du vor hast wirst du es niemals mit Tape editiert bekommen.
 
Ich spiele meine tracks live aus und muss vielleicht mal ein paar takte rausschneiden oder tauschen - das geht ja...
Natürlich muss man auch mit kleineren fehlern leben wollen können :)
 
Nick Name schrieb:
[...] Wie und was sind denn eure erfahrungen so damit... ? [...]

Ein Schmerz im Arsch.

Ich bin so dankbar, daß es ProTools gibt. Dialogschnitt mit Senkel geht ja noch, Musikschnitt ist ein Alptraum -- ich habe analogen Bandschnitt nicht mehr vermisst, seit ich auf dem Rechner schneide.

Das mache ich nur noch, wenn ich Bandschleifen für meine Bandechos klebe.

Stephen
 
man könnte das vergleichen mit der Collage in der bildenden Kunst. Einzelne Schnipsel aus Illustrierten ausschneiden und dann mit Klebstoff auf eine Leinwand oder einem Karton zusammenfügen ist sicherlich ein spannender Prozess. Das Resultat kann tatsächlich neue Formen und Interaktionen ermöglichen, die allerdings rein digital auch möglich wären.

Beim Schneiden von Tonband ist man mehr determiniert. Es ist schwieriger. Die Arbeitsweise ist ziemlich verschieden. Was zu anderen Resultaten führen wird.

In der Graphik sieht man den Unterschied, ob man mit Lithographie oder Photoshop gearbeitet hat. Man hört den Unterschied ob man mit Samples oder Tonband gearbeitet hat. Letztendlich kommt es auch darauf an, wie das Endprodukt aussehen bzw. wie es sich anhören soll.

Aber zurück zur urspünglichen Frage, ob Tape Editing Spass mache: auf jeden Fall. Es macht Spass. Es ist definitiv mühsamer, schwieriger, aber das ist auch das was echtes Handwerk ausmacht. Ein Ikea-Tisch ist genauso funktional wie ein handgefertigter 10-mal teurerer Tisch eines Handwerkers. Selber begrüsse ich beide Seiten.

Man sieht das auch in der heutigen Retrowelle. Nur schon wenn man das Wort "Nagra" erwähnt ist man ganz oben in der Beurteilung. Ein echtes Tape-Echo ist nach wie vor "besser" als Plugins, obwohl diese Plugins und Pedale sehr gut klingen im Vergleich.

Wie auch immer, das ist eher für Insider und Freaks. Spielt wie gesagt keine Rolle.
 
ich kann mir nicht vorstellen daß man am Endresultat, sprich dem Track hört ob es per Hand zusammengeklebt wurde oder digital
geschnitten und zusammengesetzt wurde. Ich könnte mir höchstens vorstellen daß durch die kleberei irgendwelches knacksen oder so zusätlich zum Sound hörbar wäre.
also wem es Spaß macht o.k. aber ich denke daß in dieser Beziehung digitale Programme ein wahrer Segen sind und daß man sich so etwas zum Glück nicht mehr antun muß
um Songs zu machen. Bei optischen Klebereinen vs. Photoshop denke ich allerdings wieder anders, das hat irgendwas finde ich. Ich mag auch alte Tele und Überbledtricks bei alten Filmen z.B.
im Gegensatz zu den Computereffekten. Oder meint ihr daß es beim Sound einen ähnlichen Effekt hat der etwas besonderes ist im Endresultat? Beispiele würden mich interessieren,
- edit- ach so ,wurde ja oben schon beschrieben, ist also nichts besonderes der alte Kram :lol:
 
Einen schlechten analogen Schnitt kann man bestimmt auch digital nachmachen: einfach unsauber schneiden / überblenden, dann noch auf die Stelle, die sich wie mit Kleber beschmiert und gewölbt anhören soll z.B. einen Multiband-EQ anwenden. Noch einen bandlimitierten Knacks darein. Und wenn man das alles macht, noch z.B. die Augen zuschließen, damit man den Bildschirm kaum sieht. Ansonsten kann man sich das Leben sinnvoller schwer machen. Z.B. statt DAW analoges Mischpult und externe Hardware-Effekte benutzen, wo nichts speicherbar ist bzw. nur einzeln. Dann die Einstellungen alle notieren, fotografieren usw. Fotografieren z.B. analog, damit es länger dauert.
 
Tape kleben ist ein wenig wie alte Fotos ansehen, sie neu zusammensetzen. Es ist DAW mit mehr Aufwand. Das bringt etwas Demut in das, was die Elektronischen Musiker der 50-70er taten - fast nur mit Tonbändern und vielleicht ein paar einfachen Apparaturen.

Es ist schon auch interessant, da es Fehler gibt die mechanisch bedingt sind. Und auch, was diese Dinge tun - 45 & 60° Schnitte und was sie tun. Das alles ist schon gut als Erfahrung. Ich weiss aber nicht, ob es etwas Neues bringt, ggf. bringt es aber Gedanken hervor.
 
genau, es bringt einem auf Gedanken die man in einer DAW nicht hätte

Rolo schrieb:
Ich könnte mir höchstens vorstellen daß durch die kleberei irgendwelches knacksen oder so zusätlich zum Sound hörbar wäre.
das mag vorkommen, aber generell sind Tonbandcollagen frei von solchen Artefakten. Zusammengeklebte Tonbandschnitzel haben keine hörbaren Übergänge. Was wie erwähnt auch auf digitale Schnitte zutrifft.

Das Einzigartige an der Tonbandcoillage und Tonbandschleifen ist eigentlich nur die Arbeitsweise. Man geht anders vor und kommt deshalb zu anderen Resultaten als bei digitalem Sampling. Der Entscheidungsprozess findet früher statt, man kann nicht mehr Anfangs- und Endpunkt eines Samples oder Loops neu einstellen. Ausser man nimmt nochmal das Messer in die Hand oder macht Kopien, Überrspielungen mit Qualitätsverlust, etc.
 
Limitierung an sich ist ein mir sympathischer Gedanke.
Ich komponiere z.b. immer so, als ob ich für eine Vinyl LP schreibe.
Also ca 2 x 23 min Blöcke . Mit einem "Break" und eben einer ca 45 min Songkomposition.

Aber natürlich aus meiner Sicht heraus ... hat verschiedene Gründe und Ansätze.

Das analoge Schneiden empfinde ich nicht als Vorteil. Weil es a ) zu teuer, b) zu aufwendig c) schlecht Fehler ausbügelt und d) künstlerisch keinen
Kick bietet , meiner Einschätzung nach
 
Moogulator schrieb:
Tape kleben ist ein wenig wie alte Fotos ansehen, sie neu zusammensetzen. Es ist DAW mit mehr Aufwand. Das bringt etwas Demut in das... ggf. bringt es aber Gedanken hervor.
:supi:

Eins kann man auf alle fälle feststellen: Die art des entscheidungsprozesses ist eine andere, weil nicht rückgänig zu machen (Tape)

An dieser stelle möchte ich auch mit dem vorurteil aufräumen, dass mit dem comuter alles schneller geht.
Das ist defffinitiv nicht der fall! - Es gibt leute die werden an der DAW nie fertig, weil ... man kann hier noch was änder und da usw...
 
Obwohl ich wie weiter oben erwähnt schon zustimme, dass eine andere Herangehensweise zu anderen Ergebnissen führen kann oder sogar die Kreativität fördern kann, seh ich dennoch nicht wie das auf das Schneiden von Tonbändern zutreffen sollte.

Denn in einem solchen Fall spielt man eben gerade nicht herum, man probiert nicht vieles aus, verwirft es dann wieder und probiert dann etwas anderes aus.
Man muss sich vorher gut überlegen was man machen will und warum.
Man kann sich so bspw. entscheiden, dass die eine Passage rückwärts abgespielt werden soll aber von da an hat das weitere Vorgehen nichts mehr mit Kreativität zu tun.
Man muss passende Schnittpunkte finden und das Stück wieder verkehrt ins Band kleben und wenn man dann nach 2 misslungenen Versuchen nach 2 Stunden fertig ist, dann hat man erreicht was man wollte.
Dasselbe hätte man in 2 Sekunden mit jedem kostenlosen Wave-Editor geschafft.

Man könnte vllt. noch argumentieren, dass man beim Schneiden eines Bandes nur das macht, was man wirklich vorhat, während man sich mit einem Wave-Editor in Details verlieren kann und letztendlich vllt. gar nichts brauchbares herauskommt.
Und das ist sogar ein gutes Argument.
Aber die Lösung ist da sicher keine teure Bandmaschine sondern einfach nur den Wave-Editor geschlossen zu lassen oder nur dann irgendwas zu schneiden wenn es ganz, ganz unbedingt nötig ist.
Also quasi dieselbe Denkweise wie anno dazumal, nur preiswerter und weniger zeitaufwendig.
 
was man glaube ich auf jeden Fall festhalten kann ist daß es mit einem Programm wie Cubase richti Spaß macht, effektiv ist und man auch Fehler wieder korrigieren kann. Ein wahrer Segen!
 
Es können/ konnten aber auch fehlschnitte unhörbar korrigiert werden.
mit dem richtigen handwerkszeug hört man nix.
also die annahme man ist reglementiert, weil man schnitte nicht korrigieren könnte , ist falsch.

es ist ungefähr so sinnvoll wie einen alten ferrari mit der wasserpumpenzange reparieren zu wollen , weil es dann eben ursprünglicher sei
 


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