Atari ST: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

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RNDLMDFGL

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Ich werde wohl zu Ostern in meinem Elternhaus einen alten Atari vom Dachboden holen und den bei mir wieder in Betrieb nehmen. Das letzte Mal war das Gerät Anfang des Jahrtausends eingeschaltet, das ist jetzt bekanntlich 17 Jahre her. Ich weiss, dass es solche Trenntrafos gibt, bei denen man die Spannung langsam hochfahren kann und das wohl einige Leute auch so machen beim Einschalten von Dachbodenfunden. Da ich sonst keine Verwendung für so ein Ding habe, würde ich das Geld dafür nicht ausgeben wollen. Also einfach einschalten und das Beste hoffen? Netzteil vorab racappen?
Andere Ideen, Vorschläge, Tipps? Danke.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Das ist ein Schaltnetzteil. Da kannst Du nichts recappen.

Da es momentan recht kalt ist (vermutlich auch auf dem Dachboden), würde ich das gute Stück auf dem Dachboden in eine große Plastiktüte packen (zB großer Müllsack), diese Tüte irgendwie so verschließen, dass es keinen großen Luftaustausch gibt mit der Außenluft gibt. Dann stellst Du den eingepackten Atari erstmal in Deiner Wohnung hin und lässt ihn einen halben Tag aufwärmen. Erst dann holst du ihn aus der Plastiktüte und schaltest ihn ein.

Hintergrund: in warmen Wohnräumen herrscht eine viel höhere Luftfeuchtigkeit als auf einem frostkalten Dachboden. Wenn Du den kalten Rechner in die warme feuchte Luft stellst, wird am und im Gerät Feuchtigkeit kondensieren. Das kannst Du vermeiden indem Du ihn in der kaltentrockenen Umgebung einpackst, eingepackt aufwärmst, und erst das zimmerwarme Gerät der Luftfeuchtigkeit aussetzt.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Ich drücke Dir die Daumen und bin gespannt, ob es funktioniert.

Mein 1040 ST stand ein paar Jahre im trockenen, kalten Keller und quittierte alle Startversuche mit Bomben. :sad:
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Eine sehr gut mögliche Problemstellen:

Die Kontakte der PLCC-Sockel taugen nichts. (Das ist sogar ein recht allgemeines Problem, nicht nur speziell auf die im ST verbauten. )

Chips reindrücken kann helfen, seinerzeit hatte man auch mit der "three inch solution" hin und wieder Erfolg.
(Gerät 3"=7.5cm anheben und fallen lassen. )

Leider bekommt man die ICs wirklich nur mit dem zwar billigen, aber doch speziellen (hat keiner, muss man bestellen) Auszug-Werkzeug raus. Und einmal raus-rein muss eigentlich schon sein, damit die Kontakte wieder dabei sind.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

fanwander schrieb:
Das ist ein Schaltnetzteil. Da kannst Du nichts recappen.
Und wie erklärt es sich dann, dass mein Atari überhaupt erst wieder ging, nachdem ich das Netzteil recapped hatte?
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Bei meinem handelt es sich um einen Mega ST4. Hat der auch ein Schaltnetzteil?
NBWd0z2.jpg
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Heinz Schnakensiel schrieb:
Chips reindrücken kann helfen, seinerzeit hatte man auch mit der "three inch solution" hin und wieder Erfolg.
(Gerät 3"=7.5cm anheben und fallen lassen. )
Hehe, das musste man beim ST meiner damaligen Freundin (nun schon recht lange meine Frau) immer machen, bis wir dann von der Elektronikwerkstatt im Institut mal alle Lötstellen nachlöten haben lassen.

Ansonsten mag nach den langen Jahren noch das Floppy Drive Probleme machen, der Riemen könnte verhärtet sein. Einfach ausprobieren.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

micromoog schrieb:
woolie schrieb:
Bei meinem handelt es sich um einen Mega ST4. Hat der auch ein Schaltnetzteil?
[ http://i.imgur.com/NBWd0z2.jpg (•BILDLINK) ]

Den brauchst du doch gar nicht, ich kaufe ihn dir gerne ab :mrgreen:
Da haste wohl recht. Für Creator/Notator reicht ja scheinbar ein 1040. Was könnte man denn heute mit einem ST 4 sonst noch so machen?
 
Mal schauen, ich will dieses Jahr auch mal meinen 1040 STe (meinen 520er von 1985 hab ich irgendwann mal verkauft) reaktivieren und sehen ob ich einen oder mehr alte Tracks, die niemals 'nen Sampler (wir hatten einige alten Sachen nochmals mit FZ-1 Unterstützung aufgenommen) gesehen haben, mit aktueller HW (und SW) aufzunehmen.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

woolie schrieb:
Was könnte man denn heute mit einem ST 4 sonst noch so machen?
Logic für Atari
oder
Creator plus Sounddiver mit (wie hiess noch mal dieses pseudo multitasking).

Viel wichtiger ist aber ein Ultrasatan SD-Drive; am besten gleich das Doppellaufwerk. Ohne SD-Drive bekommst ja defacto nix mehr von einem internetfähigen Rechner auf Deinen Atari (oder hast Du noch einen PC mit Diskettenlaufwerk?). Und Du wirst ganz schnell merken, dass Du zwar ALLES für den Atari im Internet bekommst, aber dummerweise hat Dein Atari kein Netzwerk eingebaut, und die potentiell erwerbbaren Netzwerkadapter wollen Treibersoftware, die Du im Internet downloa ... [füge hier eine Satz mit "Katze" "Schwanz" und "beißen" ein].
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

MacroDX schrieb:
Und wie erklärt es sich dann, dass mein Atari überhaupt erst wieder ging, nachdem ich das Netzteil recapped hatte?
Du schon. Aber wenn jemand bei einem Atari nachfragen muss, ob Netzteil recappen was bringt, dann gehe ich davon aus, dass er nicht so beschlagen ist, dass ich ihm das selbst empfehlen sollte.
 
Re: Wiederinbetriebnahme nach Jahren der Lagerung

Heinz Schnakensiel schrieb:
Leider bekommt man die ICs wirklich nur mit dem zwar billigen, aber doch speziellen (hat keiner, muss man bestellen) Auszug-Werkzeug raus.
Bitte, um was für ein Werkzeug genau handelt es sich dabei?
 
Sekundärseitig neue Elkos zu setzen ist ja sogar noch einigermaßen vertretbar, zumal's beim MEGA ST4 auch sehr großzügig mit dem Raum zum Löten auf der SMPS-Platine aussieht. Man muss das PCB nur vom Metallträger der PSU abschrauben. Bild(er) hier.
 
Erstmal ein zwischenzeitliches Danke an alle für die Tipps und Infos. Sehr informativ!

fanwander schrieb:
Logic für Atari
oder
Creator plus Sounddiver mit (wie hiess noch mal dieses pseudo multitasking).

Viel wichtiger ist aber ein Ultrasatan SD-Drive; am besten gleich das Doppellaufwerk. Ohne SD-Drive bekommst ja defacto nix mehr von einem internetfähigen Rechner auf Deinen Atari (oder hast Du noch einen PC mit Diskettenlaufwerk?). Und Du wirst ganz schnell merken, dass Du zwar ALLES für den Atari im Internet bekommst, aber dummerweise hat Dein Atari kein Netzwerk eingebaut, und die potentiell erwerbbaren Netzwerkadapter wollen Treibersoftware, die Du im Internet downloa ... [füge hier eine Satz mit "Katze" "Schwanz" und "beißen" ein].
Ich habe ein USB-Diskettenlaufwerk. Wie ich aber mein Glück kenne, wird das wohl nicht funktionieren, wenn sich das so wie bei Akaidisk verhält. Da braucht die Software, mal salopp und unfachlich ausgedrückt, irgendwie direkten Zugriff auf die Hardware, das geht über USB nicht. Da werd ich wohl dann doch noch ein bisschen Geld in die Hand nehmen müssen für so einen ultrasatan.
Die Sache mit Sounddiver (=Soundsurfer??)ist sehr interessant, ich habe das eine oder andere an altem Gedöhns (Klangerzeuger und FX), das damit funktionieren könnte. Ich hoffe da brauchts keinen extra Dongle für.


fanwander schrieb:
Du schon. Aber wenn jemand bei einem Atari nachfragen muss, ob Netzteil recappen was bringt, dann gehe ich davon aus, dass er nicht so beschlagen ist, dass ich ihm das selbst empfehlen sollte.
Ja, versiert in Sachen Elektrotechnik bin ich nicht. Ich habe zwar eine brauchbaren Lötkolben, mache damit aber nur so DIY-Projekte (so Dinger wie ne x0xbox oder ein LXR krieg ich hin), mechanischen Kram (Fader, Poti, Encoder, Schalter) oder sehr offensichtliche Dinge, wie aufgeblähte Elkos tauschen . Aber da muss man ja nicht viel verstehen von der zugrundeliegenen Elektronik.
 
idr reichen DOS formatierte Disketten, da im Gegensatz zu den Akai Samplern der ST auch diese liest. Von daher könnte es mit dem USB-Floppy klappen.

Falls du noch einen seriellen SUB9 / RS232 an deinem Rechner hast, kannst du mit einer Freeware auch die Daten so von und zum Atari schicken - Nullmodemkabel notwendig
 
micromoog schrieb:
idr reichen DOS formatierte Disketten, da im Gegensatz zu den Akai Samplern der ST auch diese liest. Von daher könnte es mit dem USB-Floppy klappen.
Das müssen dann dennoch 720kB Disketten sein, bzw. 1.44kB auf 720kB formatiert. Und ich habe kein USB Laufwerk gefunden, dass das unterstützt.
Brauchbare Info dazu hier: http://atari.8bitchip.info/FloppyMistery.php

woolie schrieb:
Die Sache mit Sounddiver (=Soundsurfer??)ist sehr interessant, ich habe das eine oder andere an altem Gedöhns (Klangerzeuger und FX), das damit funktionieren könnte. Ich hoffe da brauchts keinen extra Dongle für.
Unter ATARI heißt das Polyframe und braucht nen Dongle.

Wenn man ernsthaft seinen ATARI wiederbeleben und nutzen will, dann kann ich das Ultrasatan SD-Drive auch nur wärmstens empfehlen (Kabel am besten dazubestellen!). Dann noch bei Peter Putnik das Treiberpaket für nen Zehner erstehen und los gehts!
 
Mein Atari ST läuft jetzt ungelogen seit 1994.

Damals hab´ ich mit dem Musik machen angefangen und mir einen 1040 STFM zugelegt.

RAM auf 4MB aufrüsten lassen (die muss man da einlöten - beim STE kann man SIMMS verwenden)
Anfangs mit Disketten gearbeitet, habe ich mir aber recht früh bei "Eickmann Computer, Hamburg" damals eine SCSI-Festplatte für den ST gegönnt. Auch die läuft seit mind. 20 Jahren ohne Probleme.

Als Sequenzer läuft das gute Cubase 2.0 und für genügend Midi-Kanäle sorgt das Steinberg Midex + (mit dem Atari-eigenen IN/OUT sind es dann 5x16 mögliche Kanäle)

als letztes Update habe ich den kleinen SM124 gegen einen ausgemusterten 19 Zoll PC-Monitor ausgetauscht.
Ebenso gab es eine optische PC-Maus.
Beides kann man mittels Adaptern am ST betreiben.

Love my ST !!!
 

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Müsste nochmal genau gucken. ich hab´ die Sachen damals über einen "Atari Gebraucht Fachmarkt" gekauft.
Den Laden gibt's aber leider schon länger nicht mehr.
Guck´ mal bei ebucht. Da findet man immer solche Adapter für Monitor und Maus.
 
Hast du dir eigentlich das ATARI auf den Kurzweil geklebt, dass du nicht vergisst wie das Ding heisst? :mrgreen:
file.php
 
:D
Das war noch zu den Studiozeiten, als ich nicht alleine gewerkelt hatte.
Da hab´ ich halt die Geräte mit den entsprechenden Midex-Strängen und Midi-Kanälen beschriftet.
und der Kurzweil hängt halt am Atari direkt, während alle anderen (überwiegend Expander) über das Midex angeschlossen sind.
 


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