Alte Tantal Kondensatoren

Rolo

Rolo

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Können ca. 40 Jahre alte Tantal Kondensatoren während des Betriebs eines Gerätes wirklich einfach so explodieren?
Ich hörte vor kurzen davon zum ersten mal. Allerdings muß ich sagen daß vor zwei Jahren bei meinem 7 Jahre altenFernseher auch einfach so ein
Elko gebatscht hat und schwarzen Ruß auf der Platine hinterlies.
Aber ich finde das crass wenn man mal auf der Platine von meinem RS202 schaut wird das richtig viel Arbeit die alle zu wechseln.
Hab da gar keine Lust zu, aber es wurde mir von einem Fachmann geraten alle zu wechseln. Ohmannomann, ob er wirklich alle gemeint hat?
Was sind denn die ganzen grünen Dinger da auf dem Bord? Die blauen sind diese Tantal in Tropfenform aber was sind die grünen?
Wenn ich nur die blauen wechseln müßte wäre das nicht so schlimm aber die ganzen grünen...ein Horror an Arbeit. :?
28650062ua.jpg
 
Rolo schrieb:
Können ca. 40 Jahre alte Tantal Kondensatoren während des Betriebs eines Gerätes wirklich einfach so explodieren?
Ich hörte vor kurzen davon zum ersten mal. Allerdings muß ich sagen daß vor zwei Jahren bei meinem 7 Jahre altenFernseher auch einfach so ein
Elko gebatscht hat und schwarzen Ruß auf der Platine hinterlies.
Aber ich finde das crass wenn man mal auf der Platine von meinem RS202 schaut wird das richtig viel Arbeit die alle zu wechseln.
Hab da gar keine Lust zu, aber es wurde mir von einem Fachmann geraten alle zu wechseln. Ohmannomann, ob er wirklich alle gemeint hat?
Was sind denn die ganzen grünen Dinger da auf dem Bord? Die blauen sind diese Tantal in Tropfenform aber was sind die grünen?
Wenn ich nur die blauen wechseln müßte wäre das nicht so schlimm aber die ganzen grünen...ein Horror an Arbeit. :?
[ http://up.picr.de/28650062ua.jpg (•BILDLINK) ]

Soweit ich weiß, sind grünen Folienkondensatoren gequetscht.. MKT oder Mylar, ausser höhrem ESR sollte da nicht all zu viel passieren,
Blau könnte Tantal sein, aber schau doch selber nach : https://www.google.ch/url?sa=t&rct=...rQYqrA1zSmC7e3Vk_oWY_w&bvm=bv.149760088,d.ZGg
 
Die grünen sind Panasonic Polyesterkondensatoren, mit denen kenne ich keinen Ärger.
 
O.k. Danke da bin ich erleichtert. Ich werde die blauen dann mal demnächst wechseln. :nihao: :supi:
 
Jetzt habe ich gerade mit einem Orgelrestaurator telefoniert bei dem ich den RS202 kaufte. Er meint man sollte die alten Tantal Kondensatoren nicht wechseln weil diese nicht mehr bzw. nur noch teuer zu beschaffen sind.
Wenn ich anstelle der Tantal, Elekrolytekondensatoren einbauen würde wären die träger also die Werte in dem Fall für die release würden nicht mehr stimmen. Sie wären auch nicht gefährlich und das mit dem explodieren sei quatsch.
Also was meint ihr? Sind die blauen wirklich gefährlich? Benutzt wurde das Gerät nicht viel. Wie ich erfahren habe trocknen die nur aus wenn das Gerät besonders viel gespielt wurde.
Am besten wäre es natürlich wenn ich nichts machen müßte außer weiterzudüdeln. Wenn es wirklich gefährlich sein sollte und die wirklich explodieren können dann wechsel ich die natürlich lieber.
Aber jetzt habe ich von zwei Leuten die beruflich Geräte restaurieren bzw. reparieren zwei total unterschiedliche Aussagen.
 
*****Korrektur, lass die Tantal in ruhe! Sind dir wohlgesonnen, und klangmässig nicht so wichtig. *****

Wenn du das machst, so lohnen sich die Grünen zum wecheln, Mundorf MPK oder so, Hauptsache rund, und nicht gequetscht , wird den Klang stark aufwerten
Engere Toleranz gibt übrigens eine bessere Stimmung.

Übrigens die Tantal explodieren bei Kleinspannung nicht, nur in Netzteilen uä. sie fallen einfach von heute auf morgen aus.
 
Jetzt habe ich gerade erfahren daß es die Tantals doch noch zu kaufen gibt. Also hat der Restaurator da schonmal nicht die Wahrheit gesagt oder einfach keine Ahnung.
 
Peter hates Jazz schrieb:
Übrigens die Tantal explodieren bei Kleinspannung nicht, nur in Netzteilen uä. sie fallen einfach von heute auf morgen aus.
Interessant, Die release CV ist ja eine leichte Spannung.
Auf diesem Board vor dem Netzteil sitzen noch ein paar von den Burschen. Dann wären die also wirklich fällig und sollten sicherheitshalber mal ersetzt werden?
28653907ra.jpg
 
ich sehe da eher die netzteilplatine als gefahrenquelle, 40jahre alte elkos und hochohmige wiederstände können auch gern mal probleme machen.
 
Die Elektrolytekondensatoren (Elkos) wurden schon vom Restaurator von dem ich das Gerät kaufte gewechselt.
Aber Danke für die Warnung. Also sind die Tantaldinger auf der Nachbarplatine von der Netzteilplatine keine Gefahrenquelle ?
 
Habe gerade mal ins Service-Manual geguckt, der Eindruck aus den Fotos stimmt: die Tantals sitzen *nicht* an der Versorgung, ein Austausch ist dann völliger Unsinn.
(Wo die sitzen, gibt es den typischen "Puffer-Tantal" Schadensverlauf mit Kurzschluss und Rauch einfach nicht, mal davon abgesehen, dass sie dort, wo sie sitzen auch noch viel seltener überhaupt kaputt gehen. )
 
Wenn ich das richtig sehe, so geht es um die C22 im Gate Circuit mit 10/25 (T) bezeichnet. Klanglich ist der Typ an der Stelle wohl eher wumpe. Aber die Baugrösse ist bei der dichten Packung dort entscheidend. Daher wohl auch die Tantals. Sollte einer Hops gehen, so ist die entsprechende Taste in Trouble. Dann einfach tauschen.
 
Tantals "leiden" unter dauerndem Betrieb dicht an der Nennspannung. Und sie sterben dann an zu schnellem dU/dt. Beides ist hier nicht gegeben, sie werden *hier* daher nicht häufiger kaputt gehen als irgend ein beliebig anderes Teil.

Klanglich hört man bei Hüllkurven - je nach Schaltung - schon mal einen unterschied zwischen Tantal und Elko.
In meinem SemtexXL müssen da z.B. Tantals sitzen, sonst wird bei minimalem Attack der Sustain-Level verschoben: Der ESR sorgt bei dem schnellen Laden dafür, das der Ladestrom schon abgeschaltet wird, wenn der Elko noch gar nicht voll ist. Das ist bei dem Synth allerdings um den Faktor 10 schlimmer als sonst üblich, weil die A/R-Potis nur 100kOhm haben, weshalb der Elko recht groß ist und dann recht große Ladeströme für einen schnellen Attack braucht.
 
swissdoc schrieb:
Wenn ich das richtig sehe, so geht es um die C22 im Gate Circuit mit 10/25 (T) bezeichnet. Klanglich ist der Typ an der Stelle wohl eher wumpe. Aber die Baugrösse ist bei der dichten Packung dort entscheidend. Daher wohl auch die Tantals. Sollte einer Hops gehen, so ist die entsprechende Taste in Trouble. Dann einfach tauschen.

Habe ich nicht gesehen, und ja voll Sinnlos dort was Teures einzusetzen, evtl. was moderneres..
dossier-detail-443-12.html

Wobei Gerät läuft, lass es in ruhe :)
 
Peter hates Jazz schrieb:
Schmeiß Styroflex oder Glimmer rein, falls das finanziell drin liegt, beides langzeitstabil, und klanglich viel besser als Tantal, blöd ist halt, das es x verschiedene Werte sind.

Wovon redest du bitte?

Tantals haben ab 0.1µF, üblicherweise ab 0,47µF.
Styroflex und Glimmer gibt es bis 10nF.
Dazwischen ist also eine Zehnerpotenz, um die sich deren Wertebereiche nicht überschneiden.

Es gibt also keine Schaltungen, in denen man sinnvoll/realistisch Tantals gegen Styroflex/Glimmer tauschen kann.
 
Nordcøre schrieb:
Peter hates Jazz schrieb:
Schmeiß Styroflex oder Glimmer rein, falls das finanziell drin liegt, beides langzeitstabil, und klanglich viel besser als Tantal, blöd ist halt, das es x verschiedene Werte sind.

Wovon redest du bitte?

Tantals haben ab 0.1µF, üblicherweise ab 0,47µF.
Styroflex und Glimmer gibt es bis 10nF.
Dazwischen ist also eine Zehnerpotenz, um die sich deren Wertebereiche nicht überschneiden.

Es gibt also keine Schaltungen, in denen man sinnvoll/realistisch Tantals gegen Styroflex/Glimmer tauschen kann.

ksg-2g_01uf_500v_01_xl.jpg


es es gibt noch größere, einfach nicht bei Farnell/Schuricht, aber die Tantal sind ja relativ egal ( ich habe das falsch gesehen , sry ), bei den Grünen Frequenz-bestimmenden ist es durchaus realistisch
 
Ich schrieb was von sinnvoll und realistisch.
Von dem abgebildeten Kondensator bräuchtest du 100 Stück um einen(!) der hier verbauten Tantals zu ersetzen.
 
Nordcøre schrieb:
Ich schrieb was von sinnvoll und realistisch.
Von dem abgebildeten Kondensator bräuchtest du 100 Stück um einen(!) der hier verbauten Tantals zu ersetzen.

ich schrieb was von.. das die Tantal nicht ersetzt werden sollen, und schon gar nicht mit Glimmer ;-)
 
wie zitiert war mein Bezug:
Peter hates Jazz schrieb:
Schmeiß Styroflex oder Glimmer rein, falls das finanziell drin liegt, beides langzeitstabil, und klanglich viel besser als Tantal, ....

... und da fragte ich mich, was du meinst, da es eben im echten Leben so gut wie ausgeschlossen ist, Tantal vs. Glimmer zu tauschen. Insofern dürften da auch kaum realitätsbasierte Erfahrungswerte bezüglich des Klanges vorliegen...
 
Nordcøre schrieb:
wie zitiert war mein Bezug:
Peter hates Jazz schrieb:
Schmeiß Styroflex oder Glimmer rein, falls das finanziell drin liegt, beides langzeitstabil, und klanglich viel besser als Tantal, ....

... und da fragte ich mich, was du meinst, da es eben im echten Leben so gut wie ausgeschlossen ist, Tantal vs. Glimmer zu tauschen. Insofern dürften da auch kaum realitätsbasierte Erfahrungswerte bezüglich des Klanges vorliegen...
Ich habe ja mehrmals auf meinen Fehler hingewiesen, den Text geändert, hoffe das es jetzt passt.

Erfahrung, sofern das einfach zur Koppelung gehört, sind Unterschiede eher bescheiden, könnte es noch mit 1/100 der Wertes beschleunigen, für maximalen String-attack.. ,)

Nochmals zu den Grünen, die sind ja auf dem Level von MKT und altern, ich habe einen Mam Vocoder, original MKT dringehabt, alles mit Epcos HV Mkp ersetzt.
Der Unterschied ist deutlich hörbar, und das bei neuen Kondensatoren.

Hier noch ein Who is Who aktueller Hifi / Industrie Folienkondensatoren http://www.humblehomemadehifi.com/Cap.html
Finde das Modell Blumentopf noch spannend
capacitor_19.jpg
 
In den Stromversorgungswegen haben alte Tantals und auch Elkos nichts zu suchen, die würde ich, wenn nicht bereits geschehen, austauschen.
Statt der Tantals in der PSU kannst du auch normale Elkos verwenden.
Tantals gibt es auch heute noch in allen denkbaren Formen und Werten.
 
Hier das Innenleben meines VF11
heller.jpg

Original
next-vocoder-Gx.jpg

Platz findet man immer.. ;-)
 
Nordcøre schrieb:
Habe gerade mal ins Service-Manual geguckt, der Eindruck aus den Fotos stimmt: die Tantals sitzen *nicht* an der Versorgung, ein Austausch ist dann völliger Unsinn.
(Wo die sitzen, gibt es den typischen "Puffer-Tantal" Schadensverlauf mit Kurzschluss und Rauch einfach nicht, mal davon abgesehen, dass sie dort, wo sie sitzen auch noch viel seltener überhaupt kaputt gehen. )

thx :supi: :nihao:


swissdoc schrieb:
Wenn ich das richtig sehe, so geht es um die C22 im Gate Circuit mit 10/25 (T) bezeichnet. Klanglich ist der Typ an der Stelle wohl eher wumpe. Aber die Baugrösse ist bei der dichten Packung dort entscheidend. Daher wohl auch die Tantals. Sollte einer Hops gehen, so ist die entsprechende Taste in Trouble. Dann einfach tauschen.

thx :supi: :nihao:
 
Djek schrieb:
Was hört sich dadurch anders an ?

Die wesentliche Eigenschaft eine Kondensators ist seine Kapazität. Und die ist nicht so irre eng toleriert.
Hier sind es Hüllkurvenkondesatoren, die Zeiten der Hüllkurven ändern sich also etwas.
Hörbar, aber nicht relevant.
 
Wann klingt ein Mam VF ! Kalt oder Warm? Das Rauschen dadurch reduziert?

Würde sowas sinn machen?
 
Ah du meinst den VF11... hat mehr Obertöne, da das ja alles Filter sind, macht den Vocoder harmonischer.
In der Schweineorgel macht es keinen Sinn, außer bei den Frequenzteilern.

Übrigens Tantal rulez

 
Ein Kondensator besteht nicht nur aus einer Kapazität, sondern aus Kapazität mit parallelem Widerstand und Serienwiderstand mit Induktivität.
220px-Elko-Ersatzschaltbild-Wiki-07-02-08.svg.png
Quelle WIKIPEDIA.
Ein Tantal-Kondensator ist ein gepolter Kondensator der seinen Namen vom Dielektrikum, also der Isolationsschicht, erhalten hat.
Diese Technologie ermöglicht hohe Kapazitäten mit kleinen Bauformen; aber auch nur kleine Betriebsspannungen.
Und auch nur eine Richtung der Betriebsspannung.
In den frühen Jahren der Computertechnik hatte man Boards mit TTL-ICs welche 5-10A (je Platine) Stromaufnahme hatten.
Hierbei waren "tonnenweise" Tantals mit 6V verbaut, damit die Technologie überhaupt funktionierte.

Aufgrund der hohen produzierten Stückzahl kostete damals ein Tantal etwa 10-20% eines Elkos gleicher Kapazität.
Also hat man in die Synthesizer und Keyboards damals Tantals eingebaut, wenn hohe Kapazitätswerte erforderlich waren.
Das Video mit dem brennenden Tantal ist durch erhöhte Spannung oder durch Falschpolung entstanden.
Ein Tantal im Signalzweig eines Audiosignals (ist wenig sinnvoll), wird aber niemals so explodieren.

Ich tausche Tantals zur Siebung der Betriebsspannungen durch Elkos. Kritische Stellen (Mikrofonvorverstärker, oder sonstige mit niedrigem Pegel) bekommen einen Keramik-Kondensator (0,1uF) parallel zum Elko. Geht wunderbar mit SMD auf der Lötseite der Leiterplatte.

Getauscht wird aber nur nach grundlegender Analyse. Ist das Signal über dem Tantal-Kondensator ok, bleibt der drin....
Wichtigstes Hilfsmittel das Oszilloskop.
 


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