Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse ?

N

Neo

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Zuerst ist die Idee da und dann beginnt die musikalische Umsetzung. Und schon sucht man unter 100erten 1000enden vielleicht 10000enden und mehr Sounds, nach der einen richtigen kickdrum oder dem einen Wahnsinnspiano. Es sind immer mehr Entscheidungen zu treffen, die einen von der ursprünglichen Idee und von der Umsetzung dieser Idee in Musik, abhalten. Es ist eben ein Fehlschluß Milliarden von Möglichkeiten würde auch zwangsläufig Musik besser und vor allem interessanter machen. Und so sehe ich auch seit Jahren gerade bei Musikern die nur alleine rumfrikeln, immer wieder den gleichen "Fehler". Da werden alle Register gezogen, was der Computer und die Synths hergeben und das ganze noch mit FX an allen Ecken und Kanten zugekleistert. Denn wenn man hat, dann will man auch. Nur das Musik dabei erstickt, wenn man keinen Raum zum atmen läßt.
Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, ich liebe Synths und mag Technologie. Aber ich sehe eben auch die Nachteile und versuche diese zu umschiffen. Außerdem ist das, was von den großen drei an Synthesizern auf den Markt gebracht wird, nicht gerade innovativ, von den Emulationen auf VSTI Basis ganz zu schweigen. Wir brauchen vor allem bessere Interfaces und das muß ja nicht zwingend eine Tastatur sein, aber wenn schon dann bitte auch eine Tastatur die diesen Namen verdient.
Bislang dachte ich, ich wäre mal wieder einer der ganz wenigen, die da was zu maulen hätten. Doch scheinbar gibt es auch Leute aus dem Profilager, die das ähnlich sehen.

http://www.musicwords.net/musictech/sucks.htm

http://www.sonicstate.com/articles/article.cfm?id=123&page=1

Beide hochinteressant, aber in englisch.
 
ich habe kürzlikch meinen VST Ordner kräftig entmistet und benutzte mittlerweile auch nur noch einen ganz kleinen Teil

auch Hardwaremäßig gibts nicht soviel (2 Synths, 1 Trommelmachine und ein paar Effekte)

klar erwishce ich mich immer wieder dabei, das eine oder andere haben zu "müssen" - aber mittlerweile erkenne ich oft schon nach kurzem ausprobieren ob es wirklich nützlich ist ode rnur ne weitere Spielerei

ich finde ein kleines Arsenal an Synth und Effekten machts mir viel leichter zu machen was ich will und Ideen umzusetzen - früher hab ich oft ewig auf Suche nach DEM Sound, Presets durchgeclickt und Samples durchwühlt

heute habe ich meine Geräte und weiß wie ich die Sounds bastele die ich brauche oder entdecke durch intensiverer Beshcäftigung mit einzelnen Machinen neue Ergebnisse
 
Neo, ich stimme Dir hundertprozentig zu. Das war für mich z.B. einer der Gründe wieder zu analogem Mehrspurrecording mit der Bandmaschine zurückzukehren und mir aufzuerlegen, mit 8 Spuren auszukommen, alles wirklich selbst zu spielen, was darauf zu hören ist, und keine bzw. nur ganz wenige Schnitte zu tolerieren ... ich halte mich nicht immer ganz daran, wie ich zugeben muss, aber es ist schon einmal eine gute Ausgangsbasis. Ich war vorher einfach an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr komponierte, nicht mehr spielte und an meinen Instrumenten immer schlechter wurde, während ich Stunden mit Editieren am Computerbildschirm verbrachte. Ich bin aber Musiker und kein Buchhalter!

Damit einher geht der Versuch, mich auf wenige, dafür aber sehr gute Instrumente zu beschränken - der erste Synth, den ich dafür gefunden habe, ist der Little Phatty.
 
Re: Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse

Neo schrieb:
Zuerst ist die Idee da und dann beginnt die musikalische Umsetzung. Und schon sucht man unter 100erten 1000enden vielleicht 10000enden und mehr Sounds, nach der einen richtigen kickdrum oder dem einen Wahnsinnspiano. Es sind immer mehr Entscheidungen zu treffen, die einen von der ursprünglichen Idee und von der Umsetzung dieser Idee in Musik, abhalten. Es ist eben ein Fehlschluß Milliarden von Möglichkeiten würde auch zwangsläufig Musik besser und vor allem interessanter machen.

Ich hab da kein Problem damit. Ich setze mich oft einfach mal wieder ans Klavier und da lenkt einen die Soundvielfalt überhaupt nicht ab. Erst später wird das mit elektronischen Klangerzeugern umgesetzt.
Manchmal entsteht ein Song aber auch aus einem guten Sound heraus.
Meine Equipmentburg behindert mich nicht am Musikmachen, sondern sie hilft mir dabei eine ganze Menge Zeit einzusparen. Ich muß nicht stundenlang mit irgendwelchen Notlösungen arbeiten, sondern habe stets die optimale Klangquelle griffbereit da. Brauche ich einen Minimoog-Bass, dann nehme ich eben einfach das Original, will ich FM- oder Wavetable-Klänge, brauche ich nur einen Schalter umzulegen.
Mein Studio ist für mich die absolut perfekte Umgebung und ich kann mich voll aufs Musikmachen konzentrieren.
 
Des find ich auch so.
Habe mir das Ziel gesetzt ein paar wenige Hardwaresynths und einen Midi Sequencer zu haben mit denen ich alles ohne viel rumgetue mache.
Wichtig ist dabei das ich diese beherrschen lerne und nicht immer nach was neuem Suche.
Daher überlege ich mir mittlerweile auch genau was ich kaufe.
Von Software-Synths und Samples lass ich die Finger dieses Stundenlange suchen find ich ziemlich ätzend.
Klänge und Patterns mach ich zusammen beim laufen.
Dadurch werd ich zwar nie ein Lied machen können aber ich hab immer ne Menge Spaß und lerne aus den Geräten das beste rauszuholen.
Mein angestrebter Aufbau ist: Sequencer, ein Brot und Butter Synth, ein analoger, eine Drummachine, ein kleines Mischpult und natürlich ne Midi Tastatur.
Wenn man so minimal arbeitet macht das ganze einfach mehr Spaß.
Natürlich klingt das nie so ausgefeilt und manche Möglichkeiten sind nicht gegeben aber darauf kann ich verzichten.
 
Neo, du schreibst zum einen (sinngemäß), immer mehr Möglichkeiten zu haben, führte nicht wirklich zur Musik hin. Andererseits beklagst du mangelnde Innovationskraft der Synthschmieden. Auch seien die Interfaces ein Problem (bessere Tastaturen etc.).

Ich seh das nicht so. Wirft man einen Blick auf die bestehenden Möglichkeiten, so kann mittlerweile praktisch jeder Sound erstellt werden. Klanglich vermisse ich da nicht wirklich etwas auf dem Markt.

Was die Arbeitsweise anbelangt, ist jeder selbst dafür verantwortlich, sich zu verzetteln. Ich versuche zunächst, mit simplen Mitteln das zu erreichen, was ich stimmungsmäßig ausdrücken will. Dafür reicht mir das Klavier (oder die Software-Pendants). Was mit wenigen Mitteln nicht klingt, klingt auch mit vielen nicht (bei mir jedenfalls nicht). Wenn das steht, dann bin ich im Anschluss schon dankbar für die vielen Möglichkeiten. Die Gefahr, sich zu verzetteln, besteht dann m.E. auch nicht mehr so stark. Die weitere Arbeit ist ja auch eher eine Ausarbeitung, die an sich schon etwas technisches an sich hat. Da bin ich dann auch in einem anderen Aggregatszustand. Aber ich gebe zu, ich hab das auch schon ein paar Mal erlebt: der Drumgroove gefällt einem nicht recht. Dann schalte ich stylus rmx ein und probiere 60 verschiedene fertige Grooves aus, das dauert 3 Stunden. Am nächsten Tag hör ichs mir an und es klingt scheiße, zu voll, aufdringlich, nicht meins. Ich hab mir mittlerweile angewöhnt, das alles wieder per Hand zu machen. Das ist dann vielleicht nicht so superaktuell. Aber es ist meins. Und zwar ganz genau meins.

Oft gehts mir um Lebendigkeit. Und da ist es für meinen Geschmack z.B. viel wichtiger, dass die Snare je nach Anschlagsstärke 5 oder mehr unterschiedliche Klänge produziert (deshalb nutze ich die Artist Drums). Viel wichtiger jedenfalls als die Frage, welche Snare es sein soll. Ich hab dann den Ausdruck in meinen Fingern. Das ist was unmittelbares, und das spürt man dann auch beim Anhören.
 
Ich glaube, eine gewisse Menge an Equipment ist schon sehr hilfreich, um schnell und intuitiv seine Ideen umzusetzen. Wichtig ist aber, dass man mit den Geräten gut klarkommt, und dass Soundlibraries vernünftig sortiert sind. Stundenlanges Preset/Samplesdurchhören nervt wie Sau und behindert sicher eher den kreativen Prozess. Wenn ich aber weiß, in welchem Gerät/welcher Soundbank etc. ich schnell das finden könnte, was ich gerade im Kopf habe, dann haut das schon besser hin. Es ist ja auch eine Frage der Arbeitsweise. Wenn ich einen Track erstmals aufnehme, dann finde ich meistens ziemlich schnell irgendwelche Sachen, die mich stören, und da hilft meist auch kein Remix. Deshalb habe ich kürzlich angefangen, meine Ideen immer erstmal auf die schnelle zu verwirklichen. Die Feinheiten kommen dann, wenn ich alles zum 2. oder 3. mal aufnehme, und dann kann man sich auch mehr Zeit mit Sounds und so lassen. Aber eine gewisse Equipmentmenge brauche ich irgendwie schon, und ja, es gäbe von mir mehr ordentliche Musik, wenn ich vor 20 Jahren mein jetziges Gear gehabt hätte. Damals, mit 15, hatte ich als einziges Keyboard einen Casio CZ1 (habe ihn trotz Hassliebe immer noch) und damit in einer Rock'n'Roll Band gespielt. Und immer dieser Plastikfurzpianosound! Man kann mit dem Teil herrlich Krach machen, aber im damaligen Kontext war der einfach fehl am Platz. Und Effektgeräte hatte ich damals auch nicht (außer den scheppernden Federhall in meinem Comboamp und dem sog. Chorus im Casio, der eher als 2. Rauschgenerator durchgeht.

Vielleicht muss man einfach an einen Punkt kommen, an dem man weiß, was man braucht und was nicht. Dazu gehört Ehrlichkeit. Ich will natürlich viele Synths haben, die meisten würde ich aber kaum nutzen bzw. deren Möglichkeiten nichtmal ansatzweise ausschöpfen. Deswegen immer die Frage: Welches Gerät hilft mir, meine Musik wirklich besser zu machen (im Studio, auf der Bühne kommt der Aspekt des "handlings" dazu.
 
Es gibt mit Sicherheit einen Punkt, an dem es nicht nur Zeitverschwendung ist noch mehr Technik zu kaufen, sondern wo das ganze sogar eher schädlich ist.

Mag sein das das vereinzelte im Griff haben, die große Mehrheit sicher nicht. Wäre alles so toll, müßte die Musik doch heute besser sein, oder zumindest interessanter.

Der erste Link den ich oben angeführt habe bringt die Sache sehr gut auf den Punkt. Auch wenn ich nicht in allem gleicher Meinung mit dem Schreiber bin, hat er einen starken Standpunkt. Besser kann man es nicht sagen. Besonders der Absatz "The Latest and Greatest" ist lesenswert.



Neo, du schreibst zum einen (sinngemäß), immer mehr Möglichkeiten zu haben, führte nicht wirklich zur Musik hin. Andererseits beklagst du mangelnde Innovationskraft der Synthschmieden. Auch seien die Interfaces ein Problem (bessere Tastaturen etc.).

Immer mehr Möglichkeiten im Sinne von die hundertste Mini Moog oder TB303 Kopie. Rolands neuer GT geht in die richtige Richtung, aber da geht noch mehr, oder ? Und wasTastaturen angeht, ich suche gerade eine und kann mit Sicherheit sagen das die schlechter sind als früher. Weil keiner mehr für eine gute Tastatur Geld bezahlen will, denn man steckt lieber 3000 euro in ein Gerät bei dem man viele schöne knöpfchen drücken kann, anstatt ein paar Euros für Untericht auszugeben um das Instrument wirklich zu lernen. Ein Typ einer bekannten Synthfirma sagte mal zu mir: " Tastaturen werden doch immer mehr nur noch zum triggern benutzt, oder kennst du Leute die anfangen Musik zu machen und das Instrument tatsächlich noch lernen wollen"?

Früher gab es zumindest noch polyphonen Aftertouch, gibts heute auch nicht mehr und das noch nicht mal bei der Highend Klasse ala Korg Oasys.
 
Meine Perspektive ist vllt. zu sehr an modulare Synths gekoppelt: Aber hier habe ich den ganz starken Verdacht, dass das Module kaufen, um Funktionen zu erhalten, verhindert die Möglichkeiten vorhandenen Module so weit zu verstehen, dass das meiste aus ihnen herausgeholt werden kann.

Bspw. das ein Clockdivider i.d.R. auch Audiosignale teilen kann; Slew Limiter als EG; VCO als LFO (und umgekehrt); Filter als Sinusoszi., um mal die gängigsten Sachen zu nennen.

Ich denke, ein tieferes Beherrschen (also sich auch Zeit nehmen) des eigenen Equipments, führt auch musikalisch weiter...
 
Technik hilft mir, sie ist mein Sklave und dazu da meine Ziele zu erreichen, ein modernes Instrumentarium ermöglicht mir Dinge, die ich mit weniger neuem teilweise mehr Zeit verwendet habe.

Wir hatten den Artikel mal diskutiert.. schau mal in der Suche, finds gut, weil diesmal anders diskuitert wird..
 
Re: Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse

Neo schrieb:
Es ist eben ein Fehlschluß Milliarden von Möglichkeiten würde auch zwangsläufig Musik besser und vor allem interessanter machen.

Es ist aber auch ein Fehlschluss, zu glauben, dass viele Musiker so denken würden.
Fast alle sind sich dessen bewusst, dass Kreativität vor Technik kommt.
Einige sehen das aber ganz locker und wählen aus den Milliarden die für sie passenden Möglichkeiten aus, andere sind allerdings höchst verunsichert und predigen das abgedroschene "Zurück zu den Wurzeln".

Meines Erachtens liegt das grundsätzliche Problem darin, dass die meisten von uns Hobbymusiker mit zuwenig Zeit für ihr Hobby sind. Außerdem haben wir keine Geduld.
Dann schalte ich stylus rmx ein und probiere 60 verschiedene fertige Grooves aus, das dauert 3 Stunden.
Was sind denn 3 Stunden ? Die muss ein Pianist täglich üben. Für den Hobbymusiker ist aber nach 3 Stunden der Abend rum und er ärgert sich, dass nichts Gescheites rausgekommen ist. Und da man davon ausgehen muss, dass sowieso kein A**** den Kram hören will, sind 3 Stunden natürlich extrem viel vergeudete Zeit. Dann doch lieber einen wackligen Groove direkt auf den alten Mehrspurrecorder einspielen. Will zwar auch keiner hören, aber man hat was Echtes gemacht, mit begrenzten Mitteln, mit den eigenen Fingern und hat sich von den Technikgläubigen abgehoben.

Ich persönlich finde, dass 3 Stunden mit RMX rumspielen, oder 3 Stunden in Sounds rumwühlen ohne dass was musikalisch sinnvolles rauskommt, ziemlich viel Spaß machen kann ;-)

Da werden alle Register gezogen, was der Computer und die Synths hergeben und das ganze noch mit FX an allen Ecken und Kanten zugekleistert.

Na und ? Wenn's Spaß macht.

Nur das Musik dabei erstickt, wenn man keinen Raum zum atmen läßt.

Derjenige, der es geschafft hat, das hehre musikalische Endprodukt als anzustrebendes höchstes Ziel zu ignorieren, lässt sich davon nicht im geringsten stressen ;-)
 
Fast alle sind sich dessen bewusst, dass Kreativität vor Technik kommt.

:lol: Sorry aber das ist jetzt nicht dein Ernst, oder ? Eine ganze Industrie lebt und existiert davon genau wie diese Forum, das sehr wohl die Menschen glauben erst mit Gerät XY ginge es dann richtig zur Sache.
GAS oder erstmal nix, ist nichts anderes. Ich finde das alles nicht so wahnsinnig schlimm...wenn man sich dessen bewußt ist und die Zielsetzung nur "Just for Fun" ist. In dem Moment wo ich das Profimäßig betreiben möchte, sieht das schon anders aus. Außerdem gibt es ja immer mehr Leute, die auch weg vom Computer und wieder zum Band gehen. Einen Synth spielen oder einen Synth in Cubase zu programmieren, sind eben zwei paar Schuhe.

Na und ? Wenn's Spaß macht.
Ist ja eh alles egal, oder ? Nur dann bitte, bitte behaltet diesen Spaß doch für euch. :roll:
Leider machen das aber nicht viele und die Devise von mehr und mehr Technik heißt bei vielen:" mit technischer Unterstützung aus Scheiße Geld machen". Das unsere Musik heute so öde ist, hat viel damit zu tun, das keine Sau sich mehr die Zeit nimmt sich in ein Gerät einzuarbeiten.
 
Neo schrieb:
Einen Synth spielen oder einen Synth in Cubase zu programmieren, sind eben zwei paar Schuhe.

Klar, ersteres geht schneller und einfacher ;-)

Eine ganze Industrie lebt und existiert davon genau wie diese Forum, das sehr wohl die Menschen glauben erst mit Gerät XY ginge es dann richtig zur Sache.

Das glaube ich nicht. So dumm sind die Menschen nicht. Man holt sich ein neues Gerät weil man ein neues Spielzeug möchte. Ich hätte auch gerne ein neues Handy mit allem Firlefanz, aber nicht weil ich glaube, damit besser und erfolgreicher telefonieren zu können.

Ist ja eh alles egal, oder ? Nur dann bitte, bitte behaltet diesen Spaß doch für euch.

Machen wir doch. 99% der User von Gerät oder Software XY machen im weiteren Sinne Hausmusik.

Das unsere Musik heute so öde ist,

Das kann ich nicht nachvollziehen.
 
Darf man nicht von der Technik allein begeitert sein und muss man mit Synths zwingend Musik machen (nur weil sie Schwarz/Weiße Tasten haben ;-) )?


Ich finde es z.B. gerade sehr spannend meine div. Synths in einen bekannten 8Bit Sampler zu jagen, dabei speichere ich dann nicht einmal...

Alles Ansichtssache, ich finde die Zeit nicht verschwendet!
 
Bluescreen schrieb:
Eine ganze Industrie lebt und existiert davon genau wie diese Forum, das sehr wohl die Menschen glauben erst mit Gerät XY ginge es dann richtig zur Sache.

Das glaube ich nicht. So dumm sind die Menschen nicht. Man holt sich ein neues Gerät weil man ein neues Spielzeug möchte. Ich hätte auch gerne ein neues Handy mit allem Firlefanz, aber nicht weil ich glaube, damit besser und erfolgreicher telefonieren zu können.

Als Marktforschungsdatenverarbeiter muß ich dir leider sagen: Die Leute glauben jeden Scheiß. Sogar daß XXXX Cola sich für Mitmenschen und Nächstenliebe und eine bessere Welt einsetzt, während sie ganzen Dörfern in Indien das Wasser wegpumpen und die Arbeiter wie Dreck behandeln.
 
Jeder so, wie er mag. Man muss ja kein Dogma daraus machen, aber für manche ist eben das musikalische Ergebnis die entscheidende Motivation beim Musikmachen, für andere das haptische Erlebnis beim Spielen und wieder andere lieben das Herumspielen mit Equipment und Technik.

Mich persönlich motiviert in erster Linie das musikalische Ergebnis und in zweiter Linie das Live-Spielen, weniger das stundenlange Suchen nach passenden Samples oder das Herumfrickeln an 30 verschiedenen Geräten oder Plug-Ins, daher habe ich für mich entschieden: lieber wenige Geräte, mit denen ich umgehen kann und eine gewisse Selbstbeschränkung bei der Arbeitsweise - mir hilft das.

Bluescreen, nicht jeder - auch wenn er Amateur ist - spielt wacklige Grooves in den Mehrspurrecorder, die keiner hören will. Wenn Du mich fragst: lieber ein lebendiger, etwas unpräziserer, handgespielter Beat als stundenlanges Maschinengetrommel ... aber auch da: jeder so, wie er mag.
 
Re: Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse

Bluescreen schrieb:
Dann schalte ich stylus rmx ein und probiere 60 verschiedene fertige Grooves aus, das dauert 3 Stunden.
Was sind denn 3 Stunden ? Die muss ein Pianist täglich üben. Für den Hobbymusiker ist aber nach 3 Stunden der Abend rum und er ärgert sich, dass nichts Gescheites rausgekommen ist. Und da man davon ausgehen muss, dass sowieso kein A**** den Kram hören will, sind 3 Stunden natürlich extrem viel vergeudete Zeit. Dann doch lieber einen wackligen Groove direkt auf den alten Mehrspurrecorder einspielen. Will zwar auch keiner hören, aber man hat was Echtes gemacht, mit begrenzten Mitteln, mit den eigenen Fingern und hat sich von den Technikgläubigen abgehoben.

So hatte ich das nicht gemeint. Da ist vielleicht ein Klischee mit dir durchgegangen ;-) . Man lernt aus allem, was man macht. Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt, dass ich es im Ergebnis besser kann als rmx, weil und wenn ich weiß, welche Stimmung ich haben will. Das hat nichts mit Technikfeindlichkeit, Wackeligkeit und "zurück zur Holztrommel" zu tun. Sondern vielleicht mehr mit Selbstbewusstsein, den eigenen Weg zu suchen und sich unabhängig zu machen von Erwartungen Fremder oder einem allgemeinen Trend, Geschmack etc.

Und: ich gebe dir recht, wenn du sagst, solche drei Stunden können sehr unterhaltsam sein. Passiert mir auch oft! Dann ist es auch gut so; es muss nicht in jeder Stunde etwas Ewigwährendes oder überhaupt etwas produziert werden. Wenn ich aber eine klare Songidee habe und sie umsetzen will, dann können solche drei Stunden einen im Einzelfall aus dem Konzept werfen. Was ich also sagen will: man muss sich seinen eigenen Weg suchen. Ohne ihn zu verabsolutieren und ihn anderen als den Königsweg aufschwatzen zu wollen:

Es gibt so viele Musikstile. Und noch mehr Arten, wie man sich zur Musik oder allgemeiner, zum Klang Zugang verschafft. Dass, wie du sagst, Neo, heute keiner mehr ein Instrument lernen will, und dass wegen der ganzen Technik die Musik auch öde ist, das würde ich so nicht unterschreiben. Erstens sehe ich eine Menge jüngerer Leute, die noch ganz klassisch ein Instrument lernen (ich hab drei gelernt). Und zweitens ist es auch nicht unbedingt erforderlich, ein Instrument technisch zu beherrschen. Etliche Musikstile sind gerade aus dem Mangel handwerklichen Könnens entstanden. Und sie bereichern. Sie verdrängen ja nicht. Ich habe hier zB einige Industrial-Sachen geört, für die man nicht Klavierspielen können muss. Trotzdem fand ich sie teilweise faszinierend. Ein Ausdruck der Zeit. Und dann gibt es Sachen, die werden einfach besser, wenn derjenige Ahnung von Harmonielehre hat. Und das sind nicht nur die klassisch tonalen Sachen. Ich hab heute eine CD gehört, auf die ich hier gestoßen bin, da wette ich, dass der Komponist weiß, was er macht. Man hört es. Ist aber kein Mainstream gewesen.

Ich höre allerdings im Radio nur noch wenig Sachen, die mir gefallen. Hier ist m.E. tatsächlich Ödnis eingekehrt. Das liegt aber viel eher an der schnellen Mark, die mit den ganzen DSDS-Veranstaltungen gemacht werden soll, an der Veränderung des Musik-Business (würde jetzt hier zu weit führen).

Ich möchte gerade in technischer Hinsicht die alte Zeit auch nicht glorifizieren. Polyphones Aftertouch hätte ich auch gerne. Das gabs aber früher auch nur in den teuren Geräten. Ich hatte jedenfalls nie eines. Ich hätte übrigens gern ein Gerät, bei dem man das Vibrato nicht durch Drücken, sondern durch Wackeln des Fingers auf der Tastatur erzeugen kann, wie bei einer Geige.

Ein letztes: Natürlich schafft auch so ein Forum wie dieses hier Hunger nach mehr Equipment. Ja und? Es gibt Equipment, das einen tatsächlich musikalisch weiter bringt (bei mir zB: EWQL Symphonic Orchestra) und es gibt solches, das einem vielleicht nur a bisserl Spaß macht. Auch ok. Dann gibt es auch noch Fehlkäufe. Ob es sinnvoll ist, irgendetwas zu kaufen, hängt nicht davon ab, ob man dadurch zum besseren Musiker wird, sondern ob man damit Freude hat. Ich habe einfach gern viele Sachen um mich herum, daher werde ich sicher nicht aufhören, Sachen zu kaufen (so viel habe ich ja auch gar nicht, im Vergleich zu manch anderem hier). Ich erwarte aber nicht bei all diesen Sachen, dass meine Musik dadurch besser wird. Die wird nur besser durch das Erleben von Leiden und Freude, durch eine Winterstimmung, eine frühmorgendliche Nebellandschaft, und das Glück, sich von diesen Eindrücken treffen zu lassen und die Zeit zu haben, sie in einen Klang umsetzen zu können.
 
Ich denke nicht, dass die musikalische Sackgasse zwangsläufig befahren wird, wenn man sich mit mehr Technik umgibt. Es gibt immer die Möglichkeit, sich beim Musik "machen" technisch einzuschränken...Beispielsweise reicht mir ein Synthesizerplugin und ein Samplerplugin im Sequenzer, jeweils in mehreren Instanzen, ganz locker zum Musikmachen, d.h. zum Ideen sammeln und vorarrangieren. Man muss auch nicht den ganzen Vorrats- und Kühlschrankinhalt zum Kochen eines leckeren Gerichts benutzen....

Ich selbst habe über die Jahre viele Gerätschaften angeschafft und wieder verkauft. Vieles besitze ich noch, nicht alles benutze ich regelmäßig, manches ist mittlerweile zur Rackblende degradiert. Na und? Hindert mich das am Musik machen? Nein. Brauche ich das alles? Jein. Denn obwohl die Musik und deren Produktion mein Beruf ist, ist die Faszination und Neugierde für die Technik dahinter immer noch da. Mir persönlich würde etwas fehlen. Nicht für meine berufliche Tätigkeit, aber für mein Vergnügen, ich bin halt ein Fachidiot und liebe alles, was Klänge erzeugt - am liebsten elektronische ;-) Das alles hat als Hobby angefangen und das ist es irgendwo immer noch. Dieses Forum nutze ich gern im Rahmen meines "Hobbies", ohne geschäftliche Ambitionen. Quasi nebenher und nach "Feierabend". Ich spiele immer noch verdammt viel an Synthesizern und mit Sounds herum und erfreue mich daran, das meiste nehme ich weder auf, noch speichere ich es.

Man blickt selbst oft etwas verklärt auf seine eigenen Anfänge und denkt: "Oh ja, damals, da war ich noch kreativ. Da hatte ich nur 3 Geräte und hatte einen enormen Output. Doch was man oft dabei vergisst: "Damals" war das alles für einen selbst auch noch neu und man hatte nicht zum tausendsten Mal die gleichen Kadenzen und Melodien vor sich hingespielt. Ein Filtersweep machte einen schon stolz, weil man den Cutoffknopf selbst und ohne Handbuch gefunden hat.
Musik aus dem Radio war aufregend, weil gesamplete Klänge und Geräusche in einem musikalischen Kontext *neu* waren. Analoge Sounds waren etwas exclusives und begehrenswertes. Diese Faszination ist eben einer gewissen Langeweile und Normalität gewichen. Zuguterletzt ist man nicht selten ernüchtert, wenn man sich seine frühen Ergüsse nochmals heute anhört und mal wirklich hinterfragt, wieviel von dem denn *die* musikalische Substanz hatte, die heute viele missen? Und trotzdem kann man darauf stolz sein, denn es hat damals viel Spass gemacht - darum geht es doch irgendwie auch.

Das Problem mit zuviel schlechter oder liebloser Musik, das Du ansprichst, hat mE viel mehr damit zu tun, dass viele alles allein machen wollen und oft auch müssen. Komponieren, alle Instrumentenparts selbst programmieren, einspielen und aufnehmen, perfekt abmischen, am besten noch selbst vertreiben. Für ein gutes Ergebnis bei allen Arbeitsschritten bedarf es in der Regel einer ganzen Menge spezialisierter Leute. Es zeugt eher von maßloser Selbstüberschätzung, denn von übertriebener Technikgläubigkeit, wenn man glaubt, dass man das alles alleine in entsprechender Qualität hinbekommen kann - auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt, doch die sind rar. Ich spiele ein bisschen Gitarre, doch wenn ich einen guten Gitarrenpart brauche, hole ich mir lieber einen Gitarristen ins Studio. Der bietet mir in der Regel sogar bessere und passendere Voicings an, als ich imstande wäre zu spielen. Überhaupt ist die Möglichkeit der gegenseitigen kreativen "Befruchtung" durch einen passenden musikalischen Partner mE von unschätzbarem Wert. Entscheidungen werden schneller getroffen und gute musikalische Ideen, deren Wirkung man allein vielleicht nicht erkennt, werden weiterentwickelt.

Doch trotzdem kann das auch so mal klappen, man hat dann evtl. einen Release, hat sogar einen Überraschungs-Erfolg und die Plattenfirma will ein Album. Das Ganze aber bitte flott, man muss den Hype nutzen... Also *muss* das alles schnell und selbst gemacht werden, denn Budget ist leider keins vorhanden. Dass da am Ende idR kein Feuerwerk an Kreativität, Originalität und Produktionsqualität herauskommt, finde ich nur logisch. Diesen Anspruch hat übrigens auch nicht jeder...
 
hosh schrieb:
Das Problem mit zuviel schlechter oder liebloser Musik, das Du ansprichst, hat mE viel mehr damit zu tun, dass viele alles allein machen wollen und oft auch müssen. Komponieren, alle Instrumentenparts selbst programmieren, einspielen und aufnehmen, perfekt abmischen, am besten noch selbst vertreiben. Für ein gutes Ergebnis bei allen Arbeitsschritten bedarf es in der Regel einer ganzen Menge spezialisierter Leute. Es zeugt von maßloser Selbstüberschätzung, dass man das alles alleine in entsprechender Qualität hinbekommen will - auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt, doch die sind rar. Allein die Möglichkeit der gegenseitigen kreativen "Befruchtung" durch einen passenden musikalischen Partner ist mE von unschätzbarem Wert. Entscheidungen werden schneller getroffen und gute musikalische Ideen, deren Wirkung man allein vielleicht nicht erkennt, werden weiterentwickelt.

Da ist was dran. Selbst wenn jemand sehr viel kann: er kann es meist nicht gleichzeitig. Sich völlig auf die Musik zu konzentrieren, während der Tontechniker/Produzent im Hintergrund den Sound im Griff hat und die Ohren offen, einen spielen lässt, hier und da was aufnimmt, das war einfach gut. Ebenso wie etwa die Zusammenarbeit mit einem guten Bassisten oder Schlagzeuger. Der kommunikative Prozess, das musikalische Zwiegespräch, es lässt Dinge entstehen, die man allein einfach so nicht hinkriegt.

Aber wie soll man den fehlenden Input ausgleichen? Zum einen: viele verschiedene Sachen hören, auch außerhalb der eigenen Geschmacksrichtungen. Das sickert irgendwie ein und kommt an irgendeiner Stelle ganz anders wieder raus.
Und: eine Möglichkeit finden, andere wenigstens ein wenig einzubinden. Ich nutze beispielsweise die Chris Hein Guitars, weil ich nicht G_itarre spiele. Aber um ein realistishes Ergebnis zu erzielen, muss man unglaublich basteln. Da verschwindet die Unmittelbarkeit. Es ist eine (vom Sound her) gut klingende Krücke. Ich verschicke daher jetzt mp3-files an einen befreundeten G_itarristen, der sich was dazu ausdenkt und es irgendwann draufspielt. Wenn man sich gegen die Musik als Beruf entschieden hat, gibt es rein zeitmäßig kaum andere Möglichkeiten.
 
es wurden viele gute punkte genannt.

technik nimmt oft überhand und zuviel davon lenkt ab. ich finde, musikmachen ist eine spontane tätigkeit.

improvisieren geht schnell, komponieren dauert etwas länger und erfordert mehr mühe. für beides müssen die möglichkeiten harmonisch sein.

das heißt für mich: geräte anknipsen und los. das wiederum bedeutet, es dürfen nur 2-3 leicht bedienbare geräte vorhanden sein.

daher habe ich letztens alles komplizierte und unintuitive und uninspirierende rausgekickt und nur noch simple, intuitive und benutzerfreundliche teile besorgt.

also voyager raus, midi-prodigy rein. dazu ein minifex an den multitracker, kleiner Sequenzer, fertig. als extra ein kleiner 2-track-fieldrecorder.

simple technik, die benutzerfreundlich ist, lohnt sich, dann klappt's auch wieder mit der schnellen, spontanen aufnahme.

der computer spielt nur noch ne minimale rolle in dem prozess, er muss zugucken.

ich bemüh mich nicht um innovation, sondern weiß genau, was ich gern hab. das sind in der regel 3-4 grundsounds. der prodigy macht eh manchmal was er will und macht selbst vorschläge, die ab und zu wirklich gut gelingen. wieder eine sorge weniger!

:D

das sackgassenerlebnis in der musik lässt sich bequem durch nachrichtengucken relativieren.
 
Danke Neo für das Thema

Hier hat jeder recht.......

:idea: Zu dem Thema könnten wir doch ne "Sequenzer.de - Synphonie" aufnehmen wo jeder der Bock hat 5 min mukke macht und an den nächsten übergibt mit Übergang, vielleicht sogar Projektdateien. jeder hat nen Monat Zeit. nach 4 Jahren haben wir dann ein Stück das jeden Musikkritiker in den latenten Wahnsinn treibt :twisted:

.....das tolle an der Elektromusik ist ja, dass es unendlich viele Herangehensweisen gibt.

jeder muss sich da sein Instrument schaffen.

ich finde, dass es in Zukunft wichtig ist Live Musik zu machen, Hardware. Die Leute freun sich wenn sie in der immer virtuelleren Welt was echtes kriegen. Und für echte Dinge wird Bezahlt.

natürlich kann eine geniale CD mit genialem Artwork und so weiter auch was echtes sein. Aber der schlampig beschriftete Rohling für den Kumpel der nach 2 Tagen im dualem System spazieren geht der ist im kommerziellen Sinne keinen Pfifferling wert.

mein Ding ist eher das "musizieren". Klar muss man sich schon hinsetzen und Schrauben bis es passt, aber das geht viel schneller wenn die Idee, und sei es nur ansatzweise, vorhanden ist. Der Idealfall ist natürlich, wenn man alles sofort abrufen kann (entweger aus sich selbst oder den Geräten) und da kann ein großer Gerätepart sicher sehr Hilfreich sein. Für mich allerdings muss es klein sein, weil ich (im Idealfall) ALLES SOFORT Steuern will.

Ich würde mir auch einen Gerätepark leisten wenn ich könnte, würde dann aber trozdem noch drauf achten dass ich immer ein klares Setup habe dass ich kurz einpacken kann.

Ich hab gerade die Autobiographie von Miles Davis (Einer der 10 wichtigsten Jazzer) gelesen und der hats so gemacht: erst ne weile mit der Band rumtouren und danach Studio. So "passierte" die Musik vor den Aufnahmen mindestens 100mal. Die Arbeitsweise find ich auch für Elektromusik interessant... man sollte sich dann halt nach jedem Gig hinsetzen und kurz Programmieren. mindestens 1-2 Tage Später. leider hab ich bisher noch keine wirkliche Tour gemacht aber das geht ja auf eine Art auch zuhause. Wenn sich das Spielen und das Programmieren Zeitlich die Waage hält. Je nach Situation und Idee kann das Programmiern natürlich auch mehr Zeit Beanspruchen (So richtige Schraubnächte können ja auch sehr ergiebig sein.

neben Geldmangel ist es auch der Wissensmangel der herrscht weswegen ich kein riesen Gerätefuhrpark intuitiv bedienen kann. Allerdings kann einen der Erwerb des richtigen Gerätes natürlich viel Wissen bringen.

Deswegen liebe ich Hardware weil sich mit Gegenständen einfach wunderbar musizieren lässt. Und wenig Zeug in der Signalkette haben. Was nicht nötig ist um den Sound zu bringen den man will unbedingt vermeiden. Nicht den Chorus nehmen weil der grad noch übrig ist ;-)

und dieses "musizieren" geht bei mir schneller und besser mit etwas weniger Technik, dafür aber wenige, kleine und feine Einzeiteile die rocken wie die Sau.
 
Mir gefällt die Diskussion die hier abgehalten wird. Es zeigt doch dass alles letztendlich Geschmacksache ist und bleibt.

Ich für meinen Teil habe in den letzten 30 Jahren in denen ich nun Musik mache diverse Entwicklungen durchgemacht, mal mussten es tonnen von Equipement sein, mal gings spartanisch zu und her. Aber es hat immer Spass gemacht, ob Solo oder mit einer Band. Dass mich die populäre Musik bei meinem Tun nie interessierte hat sehe ich mit als Grund meiner heutigen Weise Musik zu machen.

Heute hält sich mein Gerätepark in Grenzen. Ich verwende nur noch Teile welche mich in dem Sinne überzeugen dass ich sie gerne und immer verwende. Geräte haben bei mit absolut nichts zu tun mit Kreativität. Kreativität ist eine Fähigkeit, also kann sie gar nicht technisch sein. Kreativität kann man auch nicht erlernen, weder mit neuem noch mit altem Equipement. Was aber in meinen Augen unumstritten stimmt ist dass eine vielfältige Technik die Kreativität beflügeln kann. Ein nicht kreativer Mensch wird aber auch mit dem neuesten Wunderding nie über die immer gleich langweiligen Presets hinauswachsen.

Der von Aussen beurteilte, gelobte oder verleumdete Klang des Apparates xyz lässt mich heute völlig kalt. Das war aber bei mir nicht immer so, es gab etliche Fehlkäufe und Irrwege. Ich denke wenn man etwas älter wird nimmt man sich mehr Zeit für die Dinge, es eilt nicht so sehr und das verändert... man ist dann auch in gewisser Weise immun gegen die Werbeorgien der Industrie. Was nicht heissen soll dass die keine guten Instrumente bauen, im Gegenteil, es gibt heute mehr denn je phantastische Möglichkeiten sich mit Musik zu beschätigen, ob beruflich oder als Amateur (ich gehöre zu letzteren).

Meine Arbeitsweise hat sich immer weiter vom PC wegentwickelt. Das hat aber seine Gründe nicht allein in der Musik, für mich ist der PC allgemein zu einem eher wertlosen Werkzeug geworden, kostet Geld ohne messbaren Gegenwert, auch Software stellt für mich heute keinen realen Wert mehr dar. Ich verwende keine einzige Musiksoftware mehr, die Sinnvollste Verwendung des PC ist das Internet :D Musikalisch sieht das bei mir dann so aus dass ich kaum noch etwas abspeichere, auch wenig bis keine Sounds an den Instrumenten. Ist dann nie mehr reproduzierbar, aber mich störts nicht. Ich schraube an den Synthesizern rum, baue mir eine Klangwelt bis es passt und drücke auf Record... dabei verwende ich nie Presets, es entstehen immer meine eigenen Klänge. Bei dieser Art Musik zu machen sind modulare Synthies natürlich favorisiert, aber die selbe Arbeitsweise verträgt sich auch +/- mit allen meinen anderen Geräten.

Ich kann nicht Klavier spielen. Warum auch, ich spiele SYNTHESIZER :!: Es wurde in dieser Diskussion auch schon die Tastatur angesprochen. Die kommt natürlich den Klavierspielern zugute, klar (ich möchte auch Klavier spielen können...). Auf diesem Gebiet sind die Möglichjkeiten bestimm nicht ausgeschöpft, aber ich denke es fehlt der wirtschaftliche Reiz. Zum Schluss kaufen eh alle wieder den Synth mit den schwarz-weissen Tasten der das "perfekte Piano" emuliert. Ich verstehe bis heute nicht warum die Geräte die auf den Markt geworfen werden sofort verglichen werden: "Klavier und Bläser klingen autentisch" ... :shock: ich will Synthesizer, keine Pianos oder Trompeten! Wenn das anders wäre kaufe ich mir das Original.

Auch der ewige Vergleich mit *M**g" ist langweilig und nicht relevant. Wer ihn will soll ihn kaufen und glücklich sein damit, ist ja bestimmt auch ein hervorragendes Instrumentarium. Geht es da aber bei vielen Leuten nicht bloss um ein Statussymbol? So gesehen könnte die Frage ganz zu Beginn "Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse ?" schon zur Antwort "JA" führen. Gerät xyz mit Preset abc und fertig ist der musikalische Einheitsbrei der uns heute überall verfolgt.

Glücklicherweise kann man den menschlichen Geist nicht einsperren und so wird es immer Köpfe geben welche die Grenzen durchbrechen und durchaus neue Wege finden interessante Musik zu produzieren. Darum steht für mich fest: NEIN, immer mehr Technik führ nicht in eine musikalische Sackgasse ... :D
 
Ich habe mich für dieses Jahr auch eingeschränkt auf 10 HE Rackspace (plus 4 HE im Cubase-Instrumentenrack):

studio07webb.jpg


Wobei eine der Patchbays nur Rackblende ist. Weiss noch jemand was GASiges mit einer HE ? ;-)
 
Au ja, muss ich dringend vormerken.

Mit dem gelingt dann auch endlich der Hit ;-)

Im Ernst, ich habe jetzt schon ein paar mal sehr schöne Sachen aus dem G2 von Forumsmitglied Mira gehört. Das ist auf jeden Fall noch einer der digitalen über die es sich nachzudenken lohnt.
 
Wenn's "chartstauglich" sein soll vielleicht eher der Fantom XR, hat auch 1HE...
 
Re: Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse

Neo schrieb:
Und schon sucht man unter 100erten 1000enden vielleicht 10000enden und mehr Sounds, nach der einen richtigen kickdrum oder dem einen Wahnsinnspiano

Naja, also wenn mans so macht ist man selber schuld... ich selber nehm halt das Patch von dem ich meine dass es am besten in den Songkontext passt, wenn ich auf die Schnelle nichts passendes finde programmiere ich meinen "Wunschsound" auf dem mir am passendsten erscheinenden Synthesizer - lange zwischen mehreren Geräten hin- und herswitchen tue nur dann wenn ich sich partout kein Sound als geeignet erweist, das geschieht aber sehr selten!
 
Wenn man alles so zubaut, dass man nicht mehr zur tür rauskommt, spätestens dann befindet man sich in der musikalischen Sackgasse ;-)
 
bei den soundsamples muss man immermal rigoros aussortieren und nach eigenem geschmack ausmissten. Da bleibt dann von 1000 sounds nicht mehr viel übrig. Da ist Sammlertrieb fehl am Platz. Ist wie mit den 1000 plugins....
 


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