Hallo zusammen,
ich versuche mal ein Paar der angesprochenen Punkte zu beantworten oder zu kommentieren.
- Firmware wechseln: Das ist aktuell nicht vorgesehen. Es gibt seit langem bei der Bitbox Mk2 die Möglichkeit drei verschiedene Firmwares zu installieren. Das macht die Box extrem flexibel ... aber ... die wenigsten User machen Gebrauch davon und es macht es sehr schwer die Teile zu vermarkten (reden wir über den Sampler, den Effekt oder den Synth?). Der Handel hat das größtenteils gar nicht verstanden und "übersieht" das komplett. Und selbst viele Besitzer der Bitbox sind sich der Option kaum bewusst. Für den Hersteller sind daher zwei getrennte Boxen deutlich besser als nochmals so ein Kommunikationsdesaster wie bei der Bitbox.
- Interne Batterie: Da gehen die Meinungen sicher auseinander, ich persönlich finde ein externe USB Powerbank wesentlich flexibler. Die gibt es in allen Größen und Leistungsklassen und lassen sich bei Bedarf sofort wechseln. Für den Einbau eines Akkus oder eines Batteriefachs sind die nanoboxen zudem viel zu klein, die sind wirklich seeeehr kompakt.
- User Interface: Die Bedienung ist sehr gradlinig und schnell zu erlernen (wie eigentlich bei allen *boxen). Aktuell gibt es aber sicher auch noch an einigen Stellen "Luft nach oben". Wie auch bei Sonic State erwähnt braucht es z.B. einen Shortcut für die Lautstärke. Ich verwende in der Regel zur Navigation gar nicht das oberen Poti, sondern das Touchdisplay ... für die Parameterwerte dann das untere Poti.
- Der Preis: Hier stehen sicher der erste Eindruck und die Optik im krassen Gegensatz zum Preis. Die nanoboxen wirken auf den ersten Blick wie Spielzeug und daher erwartet man auch einen entsprechenden niedrigen Preis. Allerdings sind weder der Sound, noch die verwendeten Bauteile billig und es gibt meines Wissens keinen Synth in dieser Größe, der auch nur annähernd so gut klingt wie die nanoboxen.
Bleibt also vor allem die Frage "warum kosten die 399 USD?". Der Preis ist extrem durch die aktuelle Krise in der Halbleiterbranche bedingt. In den letzten zwei Jahren sind einzelne Bauteile extrem im Preis gestiegen. Ist ein Hersteller auf solche Bauteile angewiesen gibt es nur zwei Möglichkeiten, a) teuer einkaufen und die Preise anpassen oder b) warten bis die Preise (eventuell in 2023) wieder fallen und bis dahin gar nicht produzieren. 1010music hat sich für Variante a) entschieden und ich bin mir sicher, dass wir auch bei anderen Herstellern weiter steigende Preise sehen werden. Ob einem das Ganze den Preis wert ist bleibt natürlich eine ganz persönliche Entscheidung, mein Tipp hier: don't judge this book by it's cover.
- Granular in der blackbox: Die nanobox lemondrop geht deutlich über das hinaus, was in der blackbox möglich ist. Zudem ist dieser Teil in der blackbox nur monophon und nur für ein Sample verfügbar. Im lemondrop gibt es zwei unabhängige Layers plus OSC, mehr Parameter, mehr Grains und das alles vierfach polyphon.
- Firmware und Funktionsumfang: Ich bin grundsätzlich dafür, Produkte nur nach dem aktuellen Stand der Firmware zu beurteilen. Unsere Erfahrung mit 1010music hat aber gezeigt, dass Produkte im Laufe der Zeit oft weitere Funktionalität erhalten haben. Ich würde einfach mal frech behaupten, dass es auch hier nicht bei Version 1.0.x bleiben wird.
- Verfügbarkeit: Beide nanoboxen sind bereits im Fachhandel erhältlich, bzw. werden im Laufe der kommenden Woche bei den Händlern eintreffen.