Abmischen - welche Boxen?

D

DerLaeufer

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Grüß euch, ich hoffe ich bin hier nicht im falschen Bereich unterwegs?

Ich habe nun mein Set fertig komponiert bzw. aufgenommen. Jetzt kommt der nächste Schritt = abmischen.
Ein Anfang ist mal gemacht indem ich mit Kopfhörern (mit denen ich auch aufgenommen habe) mal alles durchgehört habe um div. Fehler rauszuhören bzw. um noch ein paar zusätzlich Spuren aufzunehmen.
Ich habe gelesen dass vom Abmsichen mit Kopfhörern aber abgeraten wird.
Was soll ich nun für Boxen verwenden? Eine normale "0-8-15 - Stereoanlage" wird ja wohl nicht reichen.
Mir steht auch noch folgendes Boxen-Set für den PC zur Verfügung: http://www.trust.com/de/product/15931-soundforce-2-1 Der Klang ist mMn richtig gut. Aber reicht das fürs Abmischen? Oder sollte ich auf jeden Fall in Boxen bei Thomann - https://www.thomann.de/de/abhoermonitore.html - in Boxen investieren?

Danke schonmal im voraus für eure Tipps!

LG, der Läufer
 
Mit der Auswahl der richtigen Abhörboxen kannst Du ein ganzes Buch füllen. Es kommt ja letztlich nicht nur darauf an, welches Modell, sondern auch wo sie stehen, also die Raumakustik.
Weiterhin sollte man sich im Klaren darüber sein, daß ein Paar meistens nicht genügt. Kommt natürlich auf die Abhörsituation und die Musik an, die Du machst.

Lange Rede kurzer Sinn, informiere Dich vorher mal über Raumakustik und Abhörtechnik im Allgemeinen. Dann hast Du einen Anhaltspunkt, welche Abhöre du benötigst.

Empfehlung von mir, wenn Du guten Klang für kleines Budget möchtest: ADAM A3-X oder größer. Ich selbst habe die A3-X und bin sehr zufrieden in meinem kleinen Heimstudio.
Dazu habe ich noch "echte" Studiokopfhörer, die sehr neutral eingestellt sind. DIe ziehe ich dann immer zum Vergleich heran. Ich habe mich dabei für die Focal Spirit Professional entschieden.

Was ich noch wichtig finde:

Man sollte seine Abmischungen immer auf möglichst vielen verschiedenen Systemen anhören. Wenn ich meine Werke abmische höre ich sie immer auf

- Studio-Abhörboxen
- "Kneipenboxen" JBL Control One
- zwei verschiedenen paar Kopfhörer (Focal Spirit, Beyerdynamic DT-990 Pro)
- der Anlage im Auto
- auf dem Küchenradio
- und last but not least auf meinem Telefon mit den mitgelieferten Stöpseln

Wenn es überall einigermaßen ausgewogen klingt, kann ich mir ziemlich sicher sein, einen guten Mix zu haben. Es empfiehlt sich auch immer eine gute Referenz
aus dem kommerziellen Bereich zum Vergleich zu haben. Wahrscheinlich gibt es aber hier viele verschiedene Rezepte, die zum Erfolg führen.

Ach und noch ein Tip: Immer mit "frischen" Ohren abmischen. ;-) Und einen Buchtip habe ich auch noch : "Mixing Secrets: Perfektes Mischen im Homestudio" von Mike Frost.
Das erste Drittel des Buches geht detailliert auf Abhörmonitore und das Abhören im allgemeinen ein.

Gruß
MP
 
Hallo Läufer

Dass das Mischen mit Kopfhörern grundsätzlich nicht gut sei, ist nicht ganz richtig. Viel wichtiger: wenn Du mit der gleichen Abhöre mischst, mit der Du aufgenommen hast, dann wirst Du "schlechten Sound", den Dir Deine Abhöre beim Aufnehmen "versteckt" hat, auch beim Mischen nicht gezeigt bekommen.

Bevor Du jetzt viel Geld für Studiomonitore ausgibst, würde ich es erst mal mit der eigenen Stereo-Anlage probieren. Und ich würde da nicht zu laut abhören.


Der Kollege mpue hat es ganz richtig gesagt. Es kommt weniger auf die "qualität" der Boxen an, als darauf, dass man den Mix in möglichst verschiedene Abhörsituationen kontrolliert.
Ergänzend dazu empfehle ich auch, dass man in diesen verschiedenen Abhörsituationen auch immer ein oder zwei Referenz-CDs anhört. Das sollten einfach CDs sein, die Du besonders gut kennst, und von denen Du glaubst, dass sie den Sound haben, den Du erzielen möchtest. Denn erst dann kannst Du die unterschiedlichen Abhören auch beurteilen.

Ich verwende zB dazu die olle Grace Jones "Slave to the Rythm" (wegen den ausgeglichenen Mitten und der Durchsichtigkeit) und von die "III" von Gui Borrato (wegen den ausgewogenen und definierten Subbässen). Die Boratto sagt mir zB am Küchenradio, dass ich hier keine Bässe höre, also weiß ich, daß ich jetzt bei meinem Mix mir jetzt hier keine Bässe erwarten muss.
 
von marc mozart gibt es ein seeehr gutes tutorial!

credo: auf muttis küchenradio abmischen- wenn so ein mix dann auf der großen anlage tönt, wird er größer. umgedreht brichts ein....
 
Auf dem Küchenradio hört man nicht, was im Tiefbassbereich abgeht. Vielleicht OK, um eine Blockflöten Weihnachts CD zu mischen, aber nicht für House, Techno, Trap, heutigen R&B...
 
genau das ist der witz: (klar musst du den tiefbassbereich mit kopfhörern abhören!) indem du gezwungen bist die bässe mit obertönen anzureichern (damit du in die küchenradiolage kommst) sorgst du dafür, daß dein werk -wenn auch ohne tiefbässe- trotzdem eben z.b. am rechner anhörbar ist, ohne daß die stimme komplett fehlt. Klar-damit gehen bestimmte sounds nicht, aber meine erfahrung ist, daß die mehrzahl eben nicht wegen deinem opus extra die große anlage anschmeisst. leider.
 
Subbässe über Kopfhörer zu beurteilen halte ich für extrem schwierig. Ich würde mir ordentliche Boxen kaufen, bei basslastiger Musik können es ruhig 8" Speaker sein.
 
Die Empfehlungen (gemeint ist: für konkrete Produkte!), die du hier und anderswo kriegst, sind je für sich natürlich voll korrekt, aber erfahrungsgemäß werden sie dich in der Summe nicht groß weiterbringen. Denn wenn du demnächst 10, 12 Tips bekommen hast, jeweils à la »ich hab XY, und die sind Bombe, nimm die auf jeden Fall«, dann bist du am Ende nicht viel schlauer.

Mein Tip daher: Nimm dir ein Budget von 300 bis 500 Euro vor und besorg dir ein Paar gebrauchte gepflegte Monitore, von denen du (aufgrund der Erfahrungsberichte, die du bestimmt zuhauf findest) dir sicher sein kannst, dass sie einigermaßen was taugen werden, also kein Schrott sind. Leute, die sagen, X sei noch einen Tick besser als Y (obwohl wer anders das Gegenteil sagt), wirst du immer finden. Davon lass dich nicht irrititeren; das sind i.d.R. Feinheiten, die für dich nicht groß relevant sein werden und stark geschmacks- oder einsatzabhängig sind.

Adam A3 (wie oben gesagt),
Yamaha HS (z.B. die 8),
...
whatever

Warum genau dieser Budgetrahmen? Drunter mag es auch welche geben, mit denen du arbeiten kannst, aber der Schritt von 200 nach 300 Euro kann noch einiges an Plus bringen, und dich in die Lage versetzen, mit den Dingern ein paar Jahre gut zu arbeiten, bevor du dir was besseres wünschst. Der Schritt von 500 nach, sagen wir, 800 (wie gesagt: ich denke immer an gebraucht), oder gar in ganz andere Dimensionen, der kann dir zwar ›objektiv‹ bessere Qualität bescheren, aber das ist nur interessant, wenn du von dir behaupten kannst, dass du dies Mehr-Potential auch nutzen kannst, d.h. ausreichend geübte Ohren und eine wohltemperierte Raumakustik hast.
 
So wie NickLimeGroove vorschlägt würde ich es machen, das klappt auch mit kleinem Etat.
Ergänzend dazu (auch aus obigen Tipps):
- Referenzaufnahmen. Solltest Du haben.
- Das Küchenradio. Hast Du auch oder gibt's für kleines Geld im nächsten 2nd-Hand-Laden

Autoradio und Stereoanlage (beides falls vorhanden) schadet natürlich auch nicht.

Ich verwende übrigens zum Abmischen die auch o.g. JBL (Kneipenboxen) und hör's mir noch mal auf meiner Stereoanlage an. Reicht. :phat:
 
Auch wenn es durch das Küchenradio schon impliziert wurde: Unbedingt einen Mono-Mixdown anhören, sonst können unerwünschte Phaseneffekte auftreten. Darüber hinaus kann man einzelne Spuren auch ganz toll durch LR-Positionierung herausarbeiten, während der Mono Mix an ist.
 
DerLaeufer schrieb:
Grüß euch, ich hoffe ich bin hier nicht im falschen Bereich unterwegs?
bei Thomann - https://www.thomann.de/de/abhoermonitore.html - in Boxen investieren?

Danke schonmal im voraus für eure Tipps!

LG, der Läufer


jein ....

musste erstmal in dein profil schauen um zu sehen welches genres du bedienst.
ich bin jedenfalls sehr gut mit den yamaha hs80m klargekommen. für mich die besten abhören im tech & electro bereich.
what you hear is what you get :supi: :) so soll es auch sein. die krk waren mir zu knochig und tannoy zu pappig.
wie jetzt allerdings die neuen yamaha hs8 sind vermag ich nicht zu sagen. die hs80m bekommt man zwischen 300-400 euro gebraucht.

ich hoffe ich konnte helfen, oder du hast dir schon ein paar gekauft
 
Hallo,

ich beschäftige mich auch gerade intensiv damit, daher jetzt eine etwas ausführlichere Antwort, da Du noch glaubst, dass Du mit sehr kleinem Geld davon kommst :rofl: Wie Du bei meinen Vorredner siehst, sind die Meinungen und Erfahrungen sehr unterschiedlich. Ich habe ein paar Tannoy Reveal, und die gefallen mir überhaupt nicht gut. Ich habe sie einst gekauft, weil sie günstig waren, und habe niemals einen guten Mix damit hinbekommen, soviel vorweg ;-).

DerLaeufer schrieb:
Grüß euch, ich hoffe ich bin hier nicht im falschen Bereich unterwegs?

Mir steht auch noch folgendes Boxen-Set für den PC zur Verfügung: http://www.trust.com/de/product/15931-soundforce-2-1 Der Klang ist mMn richtig gut. Aber reicht das fürs Abmischen? Oder sollte ich auf jeden Fall in Boxen bei Thomann - https://www.thomann.de/de/abhoermonitore.html - in Boxen investieren?

Ja, auf jeden Fall, wenn Du ernsthaft Mischen willst. Die Trust Dinger kannste fürs Mixen in die Tonne treten :doof: um es ganz klar zu sagen. Da musste Geld in die Hand nehmen.

Meine Erfahrungen als Musiker und ehemaliger Toningenieur dazu.

Deine Nearfield Monitore sind "immer" Abhöre Nr. 1. Ich höre natürlich dann immer noch mit 2 verschiedenen Studio-Kopfhörern ab, die unterschiedlich klingen (Sennheiser HD 25 und AKG K271 MKII). Vergiss die Versuche über HiFi Lautsprecher. Abhören im Auto, über die Stereoanlage und Küchenradio, Handy, Notebook sind absolut sinnvoll, aber erst wenn der Mix mit Deinen Monitoren und Studiokopfhörern passt.

Du solltest Dich auf jeden Fall neben dem Frequenzgang eines Monitors auch mit den Nachhallzeiten befassen. Diese werden in sogenannten Wasserfalldiagrammen sichtbar. Die meisten heutigen Monitore haben Bassreflexöffnungen an der Vorder- oder Rückseite, aber durch diese Öffnungen hat man gerade im wichtigen Tieftonbereich ungewünscht lange Nachhallzeiten, die die Bewertungen eines Bassfundaments im Mix schwierig machen können. Dass heißt aber nicht, dass Monitor mit Bassreflexöffnungen per se schlecht sind, zumal sie heutzutage fast nur noch anzufinden sind im Bereich bis vielleicht 5.000 Euro, aber eine Schwachstelle ist es allemal. Von daher muss man sich die Monitore wirklich genauer angucken, und nicht nur rein nach dem Klang im Vorführraum bewerten. Wenn "Regieraum" oder das Musikzimmer auch noch akustisch nicht optimal ist, wirst Du im Mix verzweifeln und Dich fragen, was Du in Gottes Namen denn nur falsch machst :selfhammer: Da spreche ich aus eigener Erfahrung, leider. Wenn Du erst ins Auto oder an Deine Stereoanlage gehen musst, um Deinen Mix zu beurteilen, dann stimmt defintiv was mit Deiner Abhöre nicht. Du wirst vielleicht überzeugt sein am Ende, aber wunderst Dich, dass Dein Song nicht so ankommt, wie Du es Dir erhofft hast. Man muss sich leider, wenn man richtig gut klingen will, mit diesen Details beschäftigen.

Daher kommt nun auch das leidigste Thema, für das man als Musiker wohl als letztes Geld in die Hand nehmen möchte, weil keine Töne rauskommen und keine Regler dran sind :): Akustikmaßnahmen im Raum. Je nach Raum könnte als günstige Mindestmaßnahme 10cm Akustikschaum hinter der Abhöre an der Wand, an den Seiten wo der Schall zuerst auftritt, ebenfalls genauso an der Decke und natürlich an der Rückwand hergenommen werden. Natürlich nur an den richtigen Stellen, nicht den Raum akustisch tot machen :), aber auch hier gibt es ganze Bücher drüber, und keiner wird Dir in einem Satz oder ein paar Komments in einem Forum sagen können, wie Du es anstellen sollst. Wie auch immer, das ist das allerwichtigste, was Du in Angriff nehmen musst, wenn Du dann Deine neuen Monitore hast. Ansonsten kannst Du es mit einem vernünftigen Mix, der professionell klingen soll, gleich vergessen, egal ob die Monitore 500, 1000, oder 5000 Euro gekostet haben. Ich habe damit auch gerade erst angefangen.

Zuletzt habe ich mir die Neumann KH 120 A angeschaut und anghört, um 1100 bis 1200 das Paar. Ist mir im Moment zu viel Geld, aber ich mache da keine Kompromisse mehr und spare drauf :). Von daher mache ich jetzt erstmal Raumakustik und Optimierung des Klang mit vorhandenen Equipment. Dazu gibt es viele Meinungen, auch von mir :), aber das bringt Dir alles nichts. Kauf Dir lieber das Buch "Mixing Secrets" Dort findest Du alles was genau zu diesem Thema suchst. Und wenn ich das Zeug auch mal studiert habe, so sind alle meine Aussagen von oben aus diesem Buch abgeleitet, und die wirst Du dort noch ausführlicher beschrieben finden. Wenn Du im Internet und Foren nach Meinungen, Erfahrungen und Tips suchst, wirst Du auf sehr sehr viele Meinungen stoßen, die für Deine Situation nicht passend sein können.

Also, wenn Du es ernst meinst und einen vernünftigen Mix abliefern willst, der auch anderen gefällt, Buch kaufen, lesen und beschäftigen, Akustikmaßnahmen umsetzen, und solange mit den Monitoren beschäftigen, bist Du für Dein Geld die besten bezüglich Linearität und Nachhallzeit hast, aber im Bereich unter 500 Euro für das Paar wird es nichts halbwegs vernünftiges geben, vielleicht gebraucht.



Viele Grüße

Ash
 
mpue schrieb:
Mit der Auswahl der richtigen Abhörboxen kannst Du ein ganzes Buch füllen. Es kommt ja letztlich nicht nur darauf an, welches Modell, sondern auch wo sie stehen, also die Raumakustik.
Weiterhin sollte man sich im Klaren darüber sein, daß ein Paar meistens nicht genügt. Kommt natürlich auf die Abhörsituation und die Musik an, die Du machst.

Lange Rede kurzer Sinn, informiere Dich vorher mal über Raumakustik und Abhörtechnik im Allgemeinen. Dann hast Du einen Anhaltspunkt, welche Abhöre du benötigst.

Empfehlung von mir, wenn Du guten Klang für kleines Budget möchtest: ADAM A3-X oder größer. Ich selbst habe die A3-X und bin sehr zufrieden in meinem kleinen Heimstudio.
Dazu habe ich noch "echte" Studiokopfhörer, die sehr neutral eingestellt sind. DIe ziehe ich dann immer zum Vergleich heran. Ich habe mich dabei für die Focal Spirit Professional entschieden.

Was ich noch wichtig finde:

Man sollte seine Abmischungen immer auf möglichst vielen verschiedenen Systemen anhören. Wenn ich meine Werke abmische höre ich sie immer auf

- Studio-Abhörboxen
- "Kneipenboxen" JBL Control One
- zwei verschiedenen paar Kopfhörer (Focal Spirit, Beyerdynamic DT-990 Pro)
- der Anlage im Auto
- auf dem Küchenradio
- und last but not least auf meinem Telefon mit den mitgelieferten Stöpseln

Wenn es überall einigermaßen ausgewogen klingt, kann ich mir ziemlich sicher sein, einen guten Mix zu haben. Es empfiehlt sich auch immer eine gute Referenz
aus dem kommerziellen Bereich zum Vergleich zu haben. Wahrscheinlich gibt es aber hier viele verschiedene Rezepte, die zum Erfolg führen.

Ach und noch ein Tip: Immer mit "frischen" Ohren abmischen. ;-) Und einen Buchtip habe ich auch noch : "Mixing Secrets: Perfektes Mischen im Homestudio" von Mike Frost.
Das erste Drittel des Buches geht detailliert auf Abhörmonitore und das Abhören im allgemeinen ein.

Gruß
MP

So ist es :). Und das Buch, wirklich klasse.
 


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