a) Je lauter die musik gehört wird, desto mehr "hört" man den raum!?
Der Raum ist linear[1], d.h. die Raumantwort ist anteilig immer gleich, das Verhältnis Musik zu Raumanteil ist also nicht vom Pegel abhängig.
Je leiser man hört, desto mehr Anteil der Raumantwort verschwindet allerdings unterhalb der Hörschwelle.
b) Harte materialien reflektieren eher und weiche materialien absorbieren eher!?
Gar nicht so falsch, aber praktisch nur im Diskant.
Für Absorber kommt es auf die Frequenz bzw. die Schallwellenlänge an:
Bass, 70Hz: Wellenlänge=4,9m, Absorberdicke ab ca. 60cm
Grundton 300Hz, 1m , Absorberdicke ab ca. 25cm
Mitten: 1kHz, 0,33m, Absorberdicke ab ca. 8cm
Diskant: 8kHz, 4,5cm, Absorberdicke ab ca. 13mm
Air-Band: 13kHz, 2,6cm, Absorberdicke ab ca. 7mm
Je nach dem, wie stark der Raum schon bedämpft ist, "sieht" so ein Absorber mehr oder weniger schräge einfallenden Schall. Der erste Absorber in einem nackten Raum "wirkt" daher weiter runter, weil der Schall viel mehr aus allen Richtungen kommt. Dann kann man die Dicken noch mal durch zwei teilen.
Damit ein Absorber wirkt, kommt es drauf an, dass er ernsthafte anteile der Reflektierenden Wände/Böden/Decken bedeckt. Das ist im Hochton viel einfacher: da strahlen schon die Lautsprecher gerichtet ab und treffen nur einen kleinen Teil der Wand. Sitzt da ein Absorber, dann ist gleich richtig viel Schall weg.
c) Raum-massnahmen müssen nur auf ohr-höhe wirken (ausgeführt werden) !?
Nein.
Einer der wirksamsten Absorber, wenn man bei Null anfängt, ist der an der Decke. Der absorbiert die "Spiegelschallquelle" von oben, sitzt also zwischen Hörplatz und Lautsprecher an der Decke.
Absorbierende Maßnahmen für den Bass müssen im ganzen Raum ausgeführt werden, denn sie müssen einen erheblichen Anteil der Wand und Deckenfläche belegen. Sonst wirken sie nicht.
d) Je dicker, poröser und schwerfälliger/ träger das mateial, desto besser für tiefe frequenzen geeignet...!?
Dick ja (s.o.).
Ansonsten gibt es dafür extra Kennzahlen. (Längenbezogener Strömungswiderstand. )
Je "dichter" das Material ist, desto weniger weit dringen die Schallwellen ein. Im Hochton reicht das dann noch für ernsthafte Absorbtion, Bass wird aber reflektiert. Ein sehr luftiges, aber dick aúfgebrachtes Material absorbiert alles, das gleich, luftige Material dünn aufgebracht, macht nix: es lässt den Schall zur Wand durch, die reflektiert dann...
Gute Musik kann man auch leise hören.
Daher auch die heute üblichen Presswurst-Master. Je mehr Dynamik Musik hat, desto lauter muss man sie hören, desto weniger taugt sie zur Berieselung und desto weniger kann sie sich gegen Umgebungsgeräusche durchsetzen.
genau, eine Kick wird durch die Lautstärke auch nicht fetter
nö: die Hörkurve fällt bei geringeren Pegel zum Bass hin massiv ab. Dreht man lauter, wird der Bass quasi angehoben.
Der Vorteil beim leise mischen ist, dass man die Pegelverhältnisse viel besser beurteilen kann. Ordentlich laut hört man immer alles raus, auch wenn die Bestandteile noch viel zu Unterschiedlich laut sind. Leise merkt man dann auf einmal, dass (z.B.) die Vocals doch viel zu leise sind ...
[1] Ausnahme: wenn die Gläser in der Vitrine scheppern u.Ä.