Elektronische Musik - Klassische EM / EM

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Anonymous

Guest
Da der Begriff "Elektronische Musik" historisch und musikwissenschaftlich sich eindeutig auf "Neue Musik", d.h. Musik aus dem Bereich der sogenannten E-Musik (Ernste Musik) bezieht und von Werner Meyer-Eppler, Professor am Institut für Phonetik und Kommunikationswissenschaft der Unversität Bonn, 1949 geprägt wurde, schlage ich zur Unterscheidung dessen, was man im heutigen Sprachgebrauch darunter versteht und auf das, was in Fokus der Forumbeiträge steht, den Begriff "Elektronisch erzeugte Musik", gekürzt "EEM", vor. Hier käme das Verständnis der Produktionsweise, nicht aber der Kompositionsweise, so wie es Meyer-Eppler und Eimert verstanden wissen wollten, zur Geltung. Sprachliche Trennschärfe ist nie von Nachteil und dient dem besseren Verständnis. Kunsthonig hat bekanntlich ja auch nichts mit Kunst zu tun.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

electric guillaume schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Vielleicht hilft das:
Indessen, nicht die Produktionsmethoden, sondern die sie bestimmenden Kompositionsmethoden machen das „Gesicht“ einer Musik aus. Eimert/Humpert – Das Lexikon der elektronischen Musik, Seite 340

Genau. Kompositionsmethoden! Und warum verwenden Eimert & Co dann für Ihre historische Definition der elektronischen Musik einen Begriff der sich eindeutig auf die Produktionsmethode bezieht?

Thema verfehlt.

Bitte in den entsprechenden Quellen nachschauen.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Wie die elektronische Musik "erfunden" wurde ...: Quellenstudie zu Werner Meyer-Epplers musikalischem Entwurf zwischen 1949 und 1953. Ausgabe mit CD. (Kölner Schriften zur Neuen Musik) von Elena Ungeheuer
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Sonderheft "ELEKTRONISCHE MUSIK"
Technische Hausmitteilungen des NWDR, 1954, 1/2
218 MB, versende ich gerne auf Datenträger gegen Kostenerstattung
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

eine Nachricht von 2013 an deine Bücher aus dem letztem Jahrtausend - hallo, der defintionszug ist längst abgefahren ...
btw: elektronische Musik ist so definiert das zu ihrer Wiedergabe Lautsprecher benötigt werden - was du da immer mit "neuer Musik" reininterpretieren willst ist dein wunschdenken :kaffee: :invader2:
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Das Medium der Wiedergabe sagt nichts über die musikwissenschaftliche Einordnung aus. In dieser Diskussion geht es um die Terminologie (siehe Überschrift). Mir fällt es schwer, auf diesem Niveau weiter zu diskutieren.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

"Bis heute besteht eine Kontroverse in der Terminologie, da einerseits ein wissenschaftlicher Begriff der Akustik und gleichzeitig aber auch ein Oberbegriff über neue Musikstile der Unterhaltungsmusik gemeint ist. Andererseits kategorisiert man mit Elektronischer Musik auch eine Gattung der Neuen Musik, wobei sich hier der Begriff der elektroakustischen Musik etabliert hat."

(siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Musik, Hervorhebung durch mich)
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

@the old man who wears socks & sandals

blah blah blah
nur weil die begriffe elektronische Musik & neue musik in der gleichen zeit entstanden sind wirfst du die in einen topf :kaffee: denk mal drüber nach, alter mann
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Lieber Herr Serge!
Daher habe ich zur Lösung und um mehr Trennschärfe wenigstens hier unter den Experten zu entwickeln, den Begriff "Elektronisch erzeugte Musik" vorgeschlagen. Ich nehme mir heraus, auch weiter als Wikipedia mit der allseits bekannten und oft geschmähten Schwarmintelligenz zu denken. Jetzt gehe ich ins Kino, danach in Bonn die größte und leckerste Pizza bei Tuscolo in der Innenstadt.
Gruß, Heini
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

wie du siehst stösst dein vorschlag auf nicht allzu große Begeisterung :floet:
abgelehnt.
ich find die Idee aber köstlich, das Illuminatenforum hat beschlossen käse heißt jetzt käsE :rofl:
wegen der Trennschärfe linksdrehender milchkulturen :invader2:

"Elektronisch erzeugte Musik"> was zum teufel soll daß denn sein? Schlager? :invader2:
damit nimmt die begriffsverwirrung bestimmt ab wenn man noch einen so uneindeutigen begriff schafft :lol: :kaffee:
the great thing about standards is there are so many to choose from :selfhammer:
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Werter Herr Generaldirektor,

Elektrokamerad schrieb:
Daher habe ich zur Lösung und um mehr Trennschärfe wenigstens hier unter den Experten zu entwickeln, den Begriff "Elektronisch erzeugte Musik" vorgeschlagen.
dieses Vorhaben, so ehrenwert es an sich auch sein mag, scheint mir hier aus mindestens drei Gründen zum Scheitern verurteilt:
Erstens mangelt es an nachhaltigem Interesse,
zweitens an Experten,
drittens sind Vertreter beider Seiten offenbar nicht gewillt, auf persönliche Angriffe zu verzichten.

Jetzt gehe ich ins Kino, danach in Bonn die größte und leckerste Pizza bei Tuscolo in der Innenstadt.
Dann werden wir beide viel Spaß haben, denn ich fummel jetzt wieder an meinen Synthesizern rum.

Beste Grüsse,
Serge
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
Lieber Herr Serge!
Daher habe ich zur Lösung und um mehr Trennschärfe wenigstens hier unter den Experten zu entwickeln, den Begriff "Elektronisch erzeugte Musik" vorgeschlagen.

Darunter fällt auch die volkstümliche Musik auf Bayern 2 ...

Nee, es müsste schon was sein was auch die Kompositionsbedingungen mit ausdrückt. Das scheint mir hier der Kasus Knacktus.

Servus,
Alex
 
Eigentlich ist das hier das Urthema, welche Fäden wie Berliner Schule, New Age und eben Elektronische Musik aka EM bedeutet.
Der Begriff ist natürlich sonst jeder Musik zuzuschreiben die elektronisch ist, aber in der hier gelisteten Form schon weil hier viele Fans des Genres zugegen sind mal der erste Thread, weil

Herr Jarre hat ein neues Album mit Gesaffelstein gemacht, wie man hier erfährt viewtopic.php?f=31&t=102240#p1189453

Tangerine Dream und Klaus Schulze nenne ich mal einfach so, vielleicht auch Mergener und Weißer aka Software, vielleicht auch den Herrn Peter Schäfer und Rüdiger Lorenz.
Nein, ich weiss - das Genre hat gar keinen Namen, die meisten dieser Szene nennen das EM, und auch sehr gerne als Abkürzung. Der Rest außerhalb nennt das vermutlich "diese Synthesizermusik von damals aus'n 70ern" und sonst wieder welche New Age, Sphärenmusik, oder so.

Wie heißt das so als Ganzes eigentlich? Und zwar neutral.
Und wer sind ihre typischen Vertreter? Zu experimentell darf man hier nicht sein, so habe ich hier schon die Randerscheinungen mit genannt, weiter raus darf man nicht.
Und es gab Schwingungen, die Sendung mit Winfried Trenkler, der genau das vorstellte. Beats waren eher selten, es geht hier eher um Flächen und Sequenzen. Ursuppe rühren.

Na, dann lasst Demos folgen. Oxigene, Equinoxe, TD und Co sind natürlich erlaubt - ich bin nur verwundert, dass hier so viele das Genre mögen und keiner die Stellung per Beispiel deklariert.
Suche nach den Konzerten von TD (die kürzt man ab, man schreibt das nicht aus) und KS vielleicht auch. Die Konzerte in Englischen Kirchen um die Mitte der 70er Jahre sind tatsächlich cool. Ernsthaft.
Also - das hat schon seinen Platz verdient. Ab jetzt Demos. Videos des Besten was es gibt und den Abseitigen und auch neuen Vertretern bitte…
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Im Prinzip hast Du die offiziell anerkannten Schubladen bereits genannt.

Zurückblickend muß ich sagen, dass ich den Begriff „Synthesizermusik“ damals* am ehesten als passend empfunden habe.
Darin waren dann die von Dir genannten Gruppen/Solisten mit enthalten. Ein weiteres Aufdröseln in „BS“ oder elektronische
(U-)Musik fand ich dann nicht mehr notwendig
(Anders bei „New Age“; das war dann so schnullig, dass man sich dann doch davon distanzieren wollte ;-)

Im nachhinein finde ich es als angenehm, dass nicht für jeden querstehenden Furz eine eigene Richtung benannt wurde, wie
es z. B. im Bereich Techno & Co. der Fall war/ist (wobei ich bei der Verwendung des Begriffes „Schule“ doch gewisse, meist
unerfüllte, Erwartungen hege...).

Auf Videos/Demos verzichten ich hier, da die o. g. Heiligen ja bereits ausreichend in anderen Threads verlinkt wurden. :nihao:




* Positiverweise ist oft Synthesizermusik keine reine Synthesizermusik. D. h. Kontamination mit Gitarre etc. ist legitim.
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Bei "New Age" muss ich immer an tibetanische Klangschalen denken. Oder sowas, wie meine Physiotherapeutin bei der Lymphdrainage hat nebenher laufen lassen - endlose sphärische Pads mit gelegentlichem Ding-Dong. KS und TD würde ich dort eher nicht einsortieren wollen.

(Ich hab nichts grundsätzliches gegen Klangschalen - ich hab die gesampelten von Hollow Sun, die kann man durchaus benutzen. Mir ist es egal, wie ein Geräusch erzeugt wird, Hauptsache, es gefällt mir).
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

betadecay schrieb:
[...] KS und TD würde ich dort eher nicht einsortieren wollen. [...]

Die haben vielleicht ein Genre angestoßen, aber zur damaligen Zeit war Georg Deuter schon eindeutig esoterischer und "njuäidschiger" unterwegs, was kein Wunder ist als Sannyasin. Auch Eberhard Schoener versuchte sich damals als Weltmusiker mit indonesischen Einsprengseln in seiner Musik, aber das hatte mehr die Qualität von Erleuchtung für Finanzbeamte und Spirituellem Pauschaltourismus.

Kitaro bekam von Schulze gezeigt, wie man Synthesiser einsetzt, und Kitaro ist erst Mitte oder Ende der 1980er ekelhaft zuckrig und so komisch wimmerig geworden. Klanglich süßlich und transzendenten Themen zugetan war er schon davor, was ich auf seine kulturelle Prägung in der Shinto-Spiritualität zurückführen würde.

Schulzes eigenes Label -IC- hat den einen oder anderen Mist im Laufe der späten 1980er auf den Markt geworfen, was für mich nicht mehr viel mit elektronischer Musik (wie ich sie mir vorstelle) zu tun hatte, sondern eher den debil-weichgespülten Geschmack irgendwelcher MOR-Hörer an der amerikanischen Westküste bedienen sollte. Und da gab es einen großen Bedarf, sodaß bei -IC- schlimme Musik im Dutzend rausgehauen wurde, unter z. T. hanebüchenen pseudophilosophischem Gefasel.

Peter Baumann hat auf seinem Label Private Music ebenfalls ein paar ganz schauderhaften Musikern ein Sprungbrett geliefert (Yanni z. B.). Diese Art von Musik traf auf geschmacklichen Widerhall beim WDR-Programm Schwingungen und seinen Hörern und prägte fortan die geschmackliche Wahrnehmung dermaßen, daß im Prinzip alles über Bord ging, was nicht klimperig, dudelig und wohlgefällig war. Da wurde dann auch plötzlich ganz üblen Scharlatanen ein Forum geboten, die mit ihrer elektronisch erzeugten Blubbermusik den Nerv des mittlerweile grenzdebil vor sich hin sabbernden Publikums trafen -- mit "elektronischer Musik" hatten diese Macher nichts mehr gemein, außer, daß sie ihre Galadudelband kurzerhand durch Drumcomputer, Sequenzer und Roland D-50 ersetzt hatten (Werkspresets, versteht sich). Von dort zum Schallwelle-Preis war es nur noch ein kleiner Schritt, aber ich schweife ab.

Der oftmals verpönte (weil von ebenso disziplin- wie talentfreien Dudelonanisten bis zum Erbrechen mißbrauchte) Terminus Berliner Schule bezeichnet in meiner persönlichen Wahrnehmung eine Geisteshaltung, die sich durch das Arbeiten mit anfangs primitiven Mitteln auszeichnete -- mit z. T. minimaler, aber auch manchmal maximaler Wirkung: Hier ist die Farfisa, hier ist das Dynacord Echo, mach was damit. Dieser ganze Berliner Underground der frühen 1970er war fest verwurzelt in der 68er Subkultur und dem Bestreben nach dem Schaffen einer ureigenen musikalischen Ausdrucksform, die als Gegenbewegung nicht nur zu anglo-amerikanischen Musikimporten (böse Imperialisten!), sondern auch zu etablierten Hörgewohnheiten und Musiktraditionen verstanden wurde. Im Prinzip Protopunk mit anderen Mitteln. Die Leute, die diese Musik machten, waren allesamt Nonkonformisten, Künstler (Conny Schnitzler war Beuys-Schüler, Edgar Froese Maler und Bildhauer), Studenten, Aussteiger (kennt jemand die Biographie von Hartmut Enke, dem Bassisten von Ash Ra Tempel?) und das, was man damals im weitesten Sinne unter "Gammler! Unter dem Führer hätte es das nicht gegeben!" einsortiert hätte. Das waren Leute aus der Generation, die das kulturelle Vakuum nach dem Dritten Reich wieder mit Inhalt füllen wollten und die Rolle der eigenen Eltern in der jüngsten Geschichte hinterfragten -- also Befreiung von allem Althergebrachten im weitesten Sinne.

Heute führen Verwaltungsangestellte und Versicherungskaufleute diese Tradtion fort, die in ihrer Freizeit auch mal endlich was Wichtiges machen wollen, für das man sie in ihrer trostlosen Existenz auch mal bemerkt und für eine Viertelstunde bewundert. Das ist keine Gegenkultur mehr im Sinne von Rolf-Ulrich Kaiser, das ist Freizeitbeschäftigung. Was sicherlich auch ganz nett ist, wenn man es sich leisten und aus dem Vollen schöpfen kann, weil sonst keine existenziellen Zwänge eine Rolle spielen.

Daß heute Hobbymusikanten diese Form wegen ihrer augenscheinlich so simplen Erfolgsformel für sich entdeckt haben, ist nicht den Gründern dieser Schule anzulasten, sondern einem grundlegenden Mißverständnis, das (auch) aus mangelnder Sachkenntnis herrührt.

Diese ganze Einsortiererei hat im übrigen was von "Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen". Es gibt nur gut gemachte Musik und schlecht gemachte Musik, und die kennt kein Genre.

Stephen
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

@Stephen: Wie immer perfekt zusammengefasst :supi:
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

:nihao:

Auch, wenn sich jetzt alle Verwaltungsangestellten und Versicherungskaufleute auf die Zehen getreten fühlen.

Stephen
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

...Bis auf die Häme den Angestellten gegenüber. Als ob die, weil keine amtlichen Künstler oder gar Beuysianer, nicht auch das Recht hätten, hier und da mal zu drücken und für gut klingend zu befinden. Franz Kafka war auch "nur" Angestellter....
Naja...

Edit: Synchronizität... ;-)
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

ppg360 schrieb:
Schulzes eigenes Label -IC- hat den einen oder anderen Mist im Laufe der späten 1980er auf den Markt geworfen, was für mich nicht mehr viel mit elektronischer Musik (wie ich sie mir vorstelle) zu tun hatte, sondern eher den debil-weichgespülten Geschmack irgendwelcher MOR-Hörer an der amerikanischen Westküste bedienen sollte. Und da gab es einen großen Bedarf, sodaß bei -IC- schlimme Musik im Dutzend rausgehauen wurde, unter z. T. hanebüchenen pseudophilosophischem Gefasel.
Ich weiß von mindestens einer Scheibe, die akzeptabel war (Stichwort Mikrotonalität).
Und es war im Vorfeld klar, dass man diese Musik nicht auf Dauer wollte...
Aber jenes Projekt war von vornherein nur ein Alibiprojekt, um das "I" in IC rechtzufertigen :mrgreen:
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Grimsel schrieb:
...Bis auf die Häme den Angestellten gegenüber. Als ob die, weil keine amtlichen Künstler oder gar Beuysianer, nicht auch das Recht hätten, hier und da mal zu drücken und für gut klingend zu befinden. Franz Kafka war auch "nur" Angestellter....
Naja...

Edit: Synchronizität... ;-)

Das ist keine Häme, allenfalls Spott.

Ich finde es wichtig herauszukehren, daß das, was früher Leute gemacht haben, die streng anti-establishment waren, heute in der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft angekommen ist -- also genau da, wo die Urväter niemals sein wollten. Im Reihenhäuschen wird der Computer auch nicht so schnell staubig wie in der Berliner Altbauwohnung mit Kohleofen und Klo auf'm Gang.

Diese geänderte Grundhaltung bringt einen geänderten Zugang zur eigenen Kreativität und zum eigenen künstlerischen Selbstverständnis mit sich -- und somit auch einen ganz anderen künstlerischen Output.

"Etwas künstlerisch Wertvolles kann nur aus einer extremen Lebenssituation heraus entstehen." (Blixa Bargeld)

Das ist allerdings eher meine Meinung.

Zotterl schrieb:
ppg360 schrieb:
Schulzes eigenes Label -IC- hat den einen oder anderen Mist im Laufe der späten 1980er auf den Markt geworfen, was für mich nicht mehr viel mit elektronischer Musik (wie ich sie mir vorstelle) zu tun hatte, sondern eher den debil-weichgespülten Geschmack irgendwelcher MOR-Hörer an der amerikanischen Westküste bedienen sollte. Und da gab es einen großen Bedarf, sodaß bei -IC- schlimme Musik im Dutzend rausgehauen wurde, unter z. T. hanebüchenen pseudophilosophischem Gefasel.
Ich weiß von mindestens einer Scheibe, die akzeptabel war (Stichwort Mikrotonalität).
Und es war im Vorfeld klar, dass man diese Musik nicht auf Dauer wollte...
Aber jenes Projekt war von vornherein nur ein Alibiprojekt, um das "I" in IC rechtzufertigen :mrgreen:

Den Wink mit dem Zaunpfahle verstehe ich sehr wohl :).

R-2187543-1268736357.jpeg.jpg


Nicht alles war schlimm bei -IC-, aber das meiste...

Stephen
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

ppg360 schrieb:
auch mal endlich was Wichtiges machen wollen, für das man sie in ihrer trostlosen Existenz auch mal bemerkt und für eine Viertelstunde bewundert.

Stephen

Ohne darauf herumreiten zu wollen..mir ist das mit der Gegenkultur nicht entgangen...
Ob nun Kohleofen oder Zentralheizung... Willst du irgendwem vorwerfen, dass er nicht am Rand der Gesellschaft steht, ein Gammler oder Alki ist? Oder gar, dass sich die Zeiten geändert haben? So wie damals wird es einfach nicht mehr...

Wir alle haben schwer an der Existenz zu tragen. Auch die Angestellten. Spott oder Häme... Haarspalterei!


BTW-: Peace out... :peace:
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

ppg360 schrieb:
Die musikalische Qualität - um auf das IC-Universum zurückzukommen - war tatsächlich recht unterschiedlich.
Baffo Banfi, Clara Mondshine, P'cock und 1001 andere...man merkte zumindest, dass man dort auf der Suche war; nach
was auch immer (was für fehlende Homogenität sorgte, diplomatisch ausgedrückt).
Es kochten aber auch recht unterschiedliche (und nicht kochen könnende) Köche mit*; doof, das.


* bei den Labelbetreibern
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Grimsel schrieb:
[...]

Ohne darauf herumreiten zu wollen..mir ist das mit der Gegenkultur nicht entgangen...
Ob nun Kohleofen oder Zentralheizung... Willst du irgendwem vorwerfen, das er nicht am Rand der Gesellschaft steht, ein Gammler oder Alki ist? Oder gar, dass sich die Zeiten geändert haben? So wie damals wird es einfach nicht mehr...

Wir alle haben schwer an der Existenz zu tragen. Auch die Angestellten. Spott oder Häme... Haarspalterei!


BTW-: Peace out... :peace:

Ich werde es jetzt nicht nochmal erklären:

Musik, die aus dem Vollen schöpfen kann -- materiell -- ist eine andere als die, die sich erstmal selbst eine Grundlage schaffen muß -- musikalisch wie materiell.

Mit vollem Bauch und Zentralheizung läßt es sich einfach komfortabler arbeiten. Da ist der Drang, mit minimalen Mitteln zu arbeiten, von vorneherein nicht gegeben oder zumindest nur sehr eingeschränkt -- "Limitations force you to be creative." ('Brian Eno)

Mach Dir Deinen Reim drauf.

Zotterl schrieb:
[...] Es kochten aber auch recht unterschiedliche (und nicht kochen könnende) Köche mit*; doof, das. [...]

Grafikdesignende Science Fiction Autoren oder sciencefictionautorende Grafikdesigner z. B., die durch mangelnde Sachkenntnis in sowohl dem einen, als auch dem anderen Betätigungsfeld absolut zu überzeugen wußten?

Stephen
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Ja, ich stimme zu, sehr bedauernswert, so eingeschränkt arbeiten zu müssen... Es muss hart gewesen sein..
7605.jpg
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

ppg360 schrieb:
Grafikdesignende Science Fiction Autoren oder sciencefictionautorende Grafikdesigner z. B., die durch mangelnde Sachkenntnis in sowohl dem einen, als auch dem anderen Betätigungsfeld absolut zu überzeugen wußten?
Au Backe, Du kennst Herrn W.? Unendliches Beileid!

Wollte mir zuviel in die Musik reinquatschen, als es um den Nachfolger von "Foreigen Worlds" ging.
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Grimsel schrieb:
Ja, ich stimme zu, sehr bedauernswert, so eingeschränkt arbeiten zu müssen... Es muss hart gewesen sein..[ http://www.klaus-schulze.com/pics/photos/7605.jpg (•BILDLINK) ]

Lies Dir lieber das noch einmal gründlich durch, was ich oben schrieb.

Da ich ein netter Mensch bin, mache ich Dir aber das Leben leichter und zitiere mich mal selbst:

" [...] die sich durch das Arbeiten mit anfangs primitiven Mitteln auszeichnete -- mit z. T. minimaler, aber auch manchmal maximaler Wirkung: Hier ist die Farfisa, hier ist das Dynacord Echo, mach was damit. [...]"

Das obige Bild entstand, nachdem Schulze schon richtig Geld gemacht hatte -- und wo er anfing, bequem zu werden. Da reichte es, auf irgendwelchen Knöpfen rumzudrücken und schon herrschte Ekstase im Saal.

Ich rede von Irrlicht und dem hier:

7101.jpg


7203.jpg


Ich empfehle die einschlägige Lektüre zur Entstehung von Irrlicht, findest Du. Bestimmt.

Selbiges läßt sich über Tangerine Dream sagen -- da kam der Moog erst, nachdem ein Plattenvertrag mit einem britischen Major unterschrieben worden war. Davor waren Farfisa Compact, EMS Synthi A und VCS-3 der Gipfel der Genüsse (dito auch für Schulze, der damals froh war, einen Werbedeal mit Farfisa zu haben und im Studio Hofschneider den VCS-3 benutzen durfte).

Zotterl schrieb:
[...] Au Backe, Du kennst Herrn W.? Unendliches Beileid!

Wollte mir zuviel in die Musik reinquatschen, als es um den Nachfolger von "Foreigen Worlds" ging.

Wer kannte den nicht? Diese unerträglich Sabbelplatte, die er damals mit Schulze im Auftrag eines SF-Fanblattes gemacht hatte oder dieses wichtigtuerische Geflüster auf der Galaxie Cygnus-A von Robert Schroeder... ich war dann irgendwann froh, *nicht* bei -IC- gelandet zu sein Ende der 1990er.

Immerhin, es gibt Designer, die noch weniger von ihrem Handwerk verstehen als manche andere. Gottseidank hat Herr W. nie Instrumente entwickelt...

Stephen
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Na Danke, das ist doch was.
(Wer einen Moog, ne Klampfe, Kopfhörer und eine Teekanne besitzt, ist noch nicht wirklich ganz unten angekommen, aber ich verstehe worauf du hinaus willst ;-) )
Aber "Irrlicht" höre ich gerade, und ja, schön reduziert. (So kriegt das kein Wohlstandsschmeerbauch hin)
Darum geht es ja: Beispiele...
Danke also, gefällt mir sehr gut!
:nihao:

Moogulator schrieb:
Also - das hat schon seinen Platz verdient. Ab jetzt Demos. Videos des Besten was es gibt und den Abseitigen und auch neuen Vertretern bitte…
 
Re: Klassische EM / EM - "Synthesizermusik" - New Age

Ich habe das Glück, als Spätgeborener in eine Zeitschleife geraten zu sein. Dort wo ich herkomme, gab es Mitte der 80er noch eine Teestube mit dem "Inventar" der 70er. Man hörte eine Mischung aus Heavy Metal, Hardrock, Progrock, Spacerock, Krautrock und Synthesizer Musik, genannt Spacemukke.
Deswegen sind für mich die Übergänge fließend und manchmal schwer zu unterscheiden. Aber für mich, das spacigste damals wie heute: Lighthouse von Hawkwind. Aber das gehört nicht hierher... hat für mich aber immer mit dazu gehört, genau wie Gong, Eloy, Pink Floyd... wie gesagt fließende Grenzen.
Unbestreitbar aber Jean Michel Jarre. Darauf habe ich als Kind, mit sechs oder sieben, in meinem Judoanzug "meditiert"... ;-)
Deswegen also:


 

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