Elektronische Raumkorrektur??

LowFreq

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Hallo Leute

Frage, kennt sich jemand mit elektronischer Raumkorrektur aus bzw. mit Softwares die den Raum besser klingen lassen sollten? Ich habe in meinem Studio wirklich viele gute akustische Massnahmen gemacht und es klingt auch schon ganz ordentlich. Ich möchte jedoch noch ein wenig mehr ins Detail gehen und den Sound so flat wie möglich hinbekommen, damit ich auch alles hören kann.

Solche kleinen Helfer kommen auch in den grossen Studios zum Einsatz, nachdem die Akustik zu 80% baulich erreicht wurde. Die Software von IK Multimedia ARC hatte ich schon mal, war aber nicht so zufrieden, da der Sound nach dem ausschalten des Plugins im Masterkanal doch irgendwie besser geklungen hat als mit dem ARC.

Was könnt Ihr mir auf Profi Ebene empfehlen?
 
Profi Ebene kann ich nicht, ich hab dafür auf reudigstem Bedroom Studio Niveau die problematischen Frequenzen mit nem vollparametrische Multiband-EQ (Behringer DEQ2496) so schmalbandig wie möglich (und so breitbandig wie nötig) gedämpft. Zur Kontrolle bin ich dann mit nem einfachen Sinus ausm DX7 durchs Spektrum, bis sich das übers ganze Spektrum einigermaßen gleichlaut angehört hat.

Das is natürlich absolut nicht phasenneutral und Pfusch ohne Ende, aber ich kann in meinem Schlafzimmer mit diesem Hack auch im Bassbereich einigermaßen transparent abhören.

In jedem Fall ein profimäßiger Tipp ist, sich nicht über die Attribute "schön" oder "schlecht" zu orientieren, denn das is wirklich Gewöhnungssache. Wichtig is im Alltag in erster Linie, dass man gut erkennen kann, was in der Musik abgeht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ultrakurve2496 kann einiges an Autokorrektur. Hat Pink Noise intern Messvorgang kann langwierig werden.

Ich benutze ja selber den 2496 (siehe Beitrag darüber), die Autokorrektur kann ich aber nicht wirklich empfehlen. Erstens macht die auch im Bereich oberhalb 500 Hz rum, wo es mMn ziemlich sinnlos ist (solange man intakte Lautsprecher hat) und zweitens sind die Ergebnisse jedesmal unterschiedlich und niemals besonders gut.

Das schöne am 2496 is, dass man gleich noch einen hübschen Analyzer mit dabei hat.
 
<<da der Sound nach dem ausschalten des Plugins im Masterkanal doch irgendwie besser geklungen hat als mit dem ARC>>>

Das muss nicht zwingend schlecht sein, "neutral" klingt erstmal langweilig.
 
Ich rate dir zu einer Messung um zu prüfen ob es überhaupt eine Notwendigkeit für eine Korrektur benötigt. Die Software Room EQ Wizard ist kostenlos und setzt lediglich ein einfaches Richtmikrofon voraus. Die daraus gewonnen Daten können entweder mit einem EQ oder baulich korrigiert werden. Die Jungs auf Recording.de haben mal dazu ein ausführliches Tutorial geschrieben:
https://recording.de/threads/rew-workshop.147164/
 
Ich fand das ein ganz aufschlussreiches Video, weil es letztlich zeigt, dass die elektrotechnische Korrektur nicht so rasend viel bringt. Wie er so schön sagt: "Die Physik kann man nicht bescheißen".

Letztlich kommt man da wieder auf zwei Punkte zurück
1.) Nahfeldabhören ist Mist bei den Bässen. Wer Bässe korrekt hören will, sitzt bitte weiter von seinen Boxen weg.
2.) Letztlich ist es schnurz, wie der Frequenzgang der Abhöre ist, wenn man seine Abhöre kennt. Man kann nicht genug fremde Musik auf der Produktionsabhöre hören.
 
Da hast Du recht. Trotzdem sollte man schon so neutral wie möglich abhören können. Letzte Woche habe ich z.B. einen Hip Hop Track gemischt, der in den Bässen ziemlich ähnlich wie der Referenz Song geklungen hat, als ich ihn mir anschliessen im Auto angehört hatte, war es unten herum einfach viel zu viel. Die Studio Monitore oder eben der Raum haben mich völlig getäuscht.
Daher kam ich auf die Idee eventuell eine elektronische Raumkorrektur vorzunehmen.
 
Letzte Woche habe ich z.B. einen Hip Hop Track gemischt, der in den Bässen ziemlich ähnlich wie der Referenz Song geklungen hat, als ich ihn mir anschliessen im Auto angehört hatte, war es unten herum einfach viel zu viel. Die Studio Monitore oder eben der Raum haben mich völlig getäuscht.

Dahinter stecken aber genau die Sachverhalte, die eben ein simpler EQ (und nix anderes ist diese Programm) nicht korrgieren kann. Das Problem dass es da nicht um den Frequenzgang sondern um die Resonanz bzw Dämpfungsverhalten des Raumes geht.
Vereinfacht ausgedrückt: "Guter Bumms unten" kann zwei Ursachen haben: "laute, aber kurze Bässe" oder "leise, aber lange Bässe". Wenn Dein Raum lange Bässe abdämpft, dann nimmt der nah vor den Boxen sitzende (=Du) nur den kurzen Anteil wahr, und den macht er halt laut (siehe "Guter-Bumms"-Regel oben). Im Auto fehlt jetzt aber die Akustik-Dämpfung, die Bässe konne da ungehindert ausschwingen, und schon hast Du zu viel Bässe (laut UND lang).

Deswegen achtet man bei professionellen Messungen eher weniger auf den Frequenzgang, sondern meist auf das sogenannte Wasserfalldiagramm, das die Nachhallzeit in Relation zur Frequenz darstellt.
Und die Nachhallzeit im Raum kann man nur mit physischen Mitteln beeinflussen (auch diese elektromechanischen Bassfallen, die swissdoc letzthin mal vorgestellt hat, sind phyische Mittel).
 
Sehr interessanter Link, danke.
Ich werde versuchen diese Woche die Nachhallzeit in meinem Studio zu analysieren. Hatte dies schon mal gemacht, jedoch habe ich in Zwischenzeit einiges mehr an Geräten herumstehen welche sich auch wieder auf den Raumklang auswirken, kann also nicht schaden es nochmals zu tun.
 
So sieht es nach der Messung von heute aus, was denkt Ihr dazu?
Im Frequenzgang habe ich ein riesen Loch bei 100 Hz, was mit Sicherheit ein Grund für den zu lauten Bass beim Mischen war. Jetzt wäre es sicherlich sinnvoll, dies mit einer elektronischen Raumkorrektur auszugleichen.
 

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theoretisch .. könnte man doch auch mit Roomeqwizzard ausmessen und das ganze in zb dem ableton EQ flach drücken ? Braucht man da echt ne 249 Mark software ? RoomeQ spuckt doch korrekturwerte aus ?

Ich hab soweit mein Bass Muff mit Helmhölzern in den griff bekommen. Zumindest so das es mir nun Spassmacht musik zu hören und zu machen ;-) vorher ging da garnix.

Bei 30 und 50Hz hast du schönen nachhall. Glaube bei mir war es bei 60Hz und 105Hz .. richtig übel..

Was hast du für boxen ? Subwoofer ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wegen dem 100 Hz Loch würde ich mal ein wenig mit deinen Monitoren rum experimentieren, evtl. sind das auch Einstellungen/Frequenzweiche an den Boxen selbst. Wegen dem Nachhall im Subbereich, gibt die Möglichkeit noch ein wenig an deinen Ecken im Raum zu arbeiten oder auch mit nem Shelf EQ so ab 40 Hz ca. -10db abzusenken.
 
Jetzt wäre es sicherlich an der Zeit über ein raumakustisches Konzept nachzudenken.
 
Also, angefangen vom Wohnzimmer bis zum vom Akustiker geplanten Studio kenn ich nur Leute aus meinem Bekanntenkreis, wo Sonarworks denn Raum "besser" machen konnte.

Man sollte allerdings dann auch die systemwide Version benutzen, sonst vergisst man ständig, das VST zu deaktivieren, bevor man einen Mix rausschickt o.Ä.
 
Hallo
Tschuldigung daß ich etwas bockig rüber gekommen bin.

Ich versuch mal auf Lowfreq einzugehen.
So sieht es nach der Messung von heute aus, was denkt Ihr dazu?
Du hast ein Problem in der Nachhallzeit bei 65 Hz und ein Loch bei ca 110 Hz.
Deine Messung erscheinen mir etwas leise d.h. die Skalierung könnte bis 0-70 dB gehen.
Das Nachhallen bei 25 Hz würde ich erstmal als weniger problematisch sehen,
das könnte durchaus besser werden,
wenn die anderen beiden Problemfrequenzen raumakustisch behandelt wurden.
Das sieht noch nicht danach aus dass die Möglichkeiten der akustischen Raumbehandlung im Bassbereich
ausgeschöpft sind.

Welche akustischen Maßnahmen hast Du schon getätigt ?
Wie sind die Abmessungen des Raumes und die Aufstellung der Lautsprecher?
Benutzt Du einen Subwoofer?
Wo ist die Abhörposition?

Gruss Würze(:
 
Hier ein paar Fotos von den akustischen Massnahmen (HOFA).
Der Raum ist leider fast quadratisch was nicht wirklich toll ist, ca. 5m x 5m, aber ist halt gegeben.
Subwoofer gibt es keinen. An den Genelec 1031A sind hinten alle Parameter auf 0 gesetzt.
 

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Hallo Lowfreq

Das sieht ja mal sehr ambitioniert aus-Sehr schön!

Aufgrund des finanziellen Aufwandes den du bisher in Raumakustik gesteckt hast verstehe ich die Versuchung mit EQ nachzuhelfen.
Wieviele der Hofa Basstraps hast du installiert und wo?
Sehe ich richtig dass die Decke ca 2.15 m hoch ist?

Hab gerade mal in REW deine Situation versucht durchzuspielen.
Veränderung der Wandabstände der Lautsprecher und der Abhörposition könnte was bringen-müsste man aber
auf jeden fall messtechnisch nachprüfen.
Eine Skizze mit Sitzposition/Wandabständen wäre hilfreich.

Gruss Würze.
 
Ja, leider ist der Raum auch nur ca. 2.20 m hoch, das hast Du richtig gesehen. Basstraps sind 4 Stück in beiden Ecken seitlich der Monitore. Im Rücken habe ich keine Basstraps in den Ecken, weil sich auf einer Seite die Eingangstüre befindet, und die ist fast bündig mit der Wand. Da der Raum nicht wirklich gross ist, kann ich mit den Monitoren kaum weiter von der Wand als es aktuell ist, schätzungsweise ca. 60 cm bis Vorderkante Boxen.
 
Hallo LowFreq
So wie es aussieht scheint schlicht und ergreifend zuwenig Dämmung im Bassbereich zu sein.
Von den Hofa Basstraps bräuchtest Du vermutlich noch ne ganze Menge mehr um eine signifikante Wirkung zu erzielen.
Die Monitore würde ich mal so nah wie möglich an die Wand stellen und dann am Abhörort messen.
Stichwort SBIR http://arqen.com/acoustics-101/speaker-placement-boundary-interference/

Bei recording.de gibts ne Menge interessante Lektüre zum Thema Dämmung im Bassbereich.
zB.:
https://recording.de/threads/bassbehandlung-mit-poroesen-absorbern.142725/

Gruss Würze:gay:
 


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