Wie schreibt Ihr Eure Lyrics?

Gisel1990

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  1. Welche Methode wendet Ihr an für die Lyrics?
  2. Erst Melodie?
  3. Erst Lyrics?
  4. Steht die Text-Idee am Anfang oder kommt die mit dem Prozess?
  5. Was hat größere Prio: Geschichte/Message oder Flow/Reim/Phonetik
  6. Nutzt Ihr Tools?
  7. Wo ist bei Euch das Haupt-Problem und wie ist Euer Lösungsansatz dagegen?
Bei mir ist das Hauptproblem, die Wörter mit den richtigen Silben und Betonungen für die Melodie zu finden, und dass das ganze dann inhaltlich noch halbwegs Sinn ergibt + phonetisch gut ist (kein Zungenbrecher). Also irgendwie den Spagat bei Punkt 5 zu schaffen, wo ich am Ende zufrieden bin, was aber dauert.

Bitte keine Video-Links in diesem Thread spammen. Ich bin Informatiker und im Zweifel selber fähig, die Youtube-Suche zu bedienen ;-) Zumal ich die Links hier eh nicht angezeigt bekomme aus unbekanntem Grund.

Mich interessieren rein Eure persönlichen Ansätze, Ideen und Erfahrungen, und ich sag schonmal Danke!
 
Sehr interessante Fragestellung.

Ich habe vor vielen Jahren damit angefangen bekannte Lieder für Feiern umzutexten. Das fand ich relativ einfach, weil Versmaß, Phrasierung usw schon vorgegeben sind.

Dann habe ich einige Jahre mit einem Freund zusammen Musik gemacht, der sehr gut Gitarre spielen und singen kann. Wir haben da aber erst Melodien und Harmonien gemacht und dann getextet. Das fand ich relativ schwierig, weil mein Kumpel (Gitarrenlehrer) sehr gut phrasierte Melodien quasi aus dem Stehgreif einsingen kann, allerdings nur lala oder Nonsense-Lyrics und ich dann nachträglich versucht habe darauf einen halbwegs vernünftigen Text zu schreiben.

Inzwischen arbeite ich oft mit einem anderen Freund zusammen, der Schlagzeug spielt, dessen Idol Neil Peart von Rush ist und der sehr gerne Texte schreibt. Diese sind allerdings nicht speziell dafür geschrieben einen eingängigen Popsong draus zu machen. Da das aber ohnehin nicht unser Ziel ist nehmen wir die und "bauen" dann die Musik dazu und passen den Text nur hier und da etwas an. Das geht wesentlich schneller oder auch leichter.
Ihm ist die Message sehr wichtig und dass auch die Musik das unterstützt.

Wenn ich alleine etwas mit Lyrics mache ist der Text bzw die Message für mich ziemlich nebensächlich.
Der Text muss phonetisch, rhythmisch und vom Versmaß her dem Song dienen, nicht umgekehrt.

Es gibt soviel grandiose Musik da draußen mit bescheidenen, einfältigen und bescheuerten Lyrics, die trotzdem Millionen von Menschen einen Schauer über den Rücken jagen, dass ich persönlich der Meinung bin, dass die Musik ganz klar an erster Stelle steht.

Umgekehrt hört sich kaum einer Songs an, die tolle Texte und Botschaften haben, wenn der Song schlecht ist.

Bei mir ist das Hauptproblem, die Wörter mit den richtigen Silben und Betonungen für die Melodie zu finden, und dass das ganze dann inhaltlich noch halbwegs Sinn ergibt + phonetisch gut ist (kein Zungenbrecher). Also irgendwie den Spagat bei Punkt 5 zu schaffen, wo ich am Ende zufrieden bin, was aber dauert.
Da beschreibst du sehr gut die Schwierigkeiten die ich auch habe.

Ich habe da kein Patentrezept. Es gibt Tage da läuft's und andere wo man nicht vorankommt.
Dann höre ich auch auf.
Der einzige Tipp den ich habe: wenn dir gerade etwas Gutes einfällt, schreibe es sofort auf oder singe/sprich es gleich ins Handy. Egal wo. Denn was weg ist, ist weg.

Ansonsten nutze ich beim Textschreiben keinerlei Tools oder Hilfsmittel und sollte vielleicht auch noch dazu sagen, dass ich die ganzen Probleme mit den Lyrics umschiffe, indem ich zu 90% Instrumentalmusik mache. :)
 
@electric guillaume

Danke für den Input. Ja, die Musik steht immer an erster Stelle, da bin ich voll bei dir. Das macht das ganze gleichzeitig so ärgerlich: Du hat Ideen für die Musik ohne Ende, nur der blöde Text fehlt.

Schade, dass die Reaktion in dem Thread so mau ist, aber vermutlich machen 99% hier im Forum nur instrumental. Für mich ist Instrumental nur der halbe Spaß. Ich habe in meiner all-time Playlist von (über die Jahrzehnte gesammelt) knapp 1.500 Songs - ich glaub - nicht ein instrumentales Stück. Das wäre mir beim rein Konsumieren zu wenig. Zum selber Jammen aber voll OK.
 
Also ich würde gerne mehr mit Text und Stimme machen, aber abgesehen von meiner fehlenden Erfahrung in jeder Hinsicht, mein Hauptproblem bisher: Ich habe nichts zu sagen.
🤷‍♂️
 
Ich brauche eine Idee, ein schönes Wort, eine überraschende Metapher, eine gute Geschichte. Von dort aus schreibe ich. Immer mit der Frage, warum das interessant ist und was ich eigentlich wirklich beschreiben möchte und mit dem Versuch eine inhaltliche Klammer von vorn nach hinten zu finden. Ich habe da recht hohe Ansprüche an mich. Natürlich mag ich auch „Just Can’t Get Enough“, finde für mich selbst allerdings ambivalentes ergiebiger. Und die ganze Zeit nur Gefühle sind mir auch zu beliebig, ich brauche auch Exposition. Meist kommt eine Melodie und das erste Fragment Text gemeinsam. Manchmal merke ich beim Texten unterwegs auch, dass ich auf einmal einen viel besseren Aufhänger gefunden habe. Dann schreibe ich um. Wer lernen möchte, darf gern die Werke von u.a. Tom Waits, John K. Samson und (sogar) Mark Knopfler bestaunen. Ich finde ein richtig guter Text braucht auch viel weniger Reim als ein durchschnittlicher, weil der Kopf dem Narrativ folgt, nicht nur der Metrik.
 
Text kommt bei mir nicht immer erst wenn der Song schon steht. Es gibt einfach Songs die schreien nach einem Text. Auch wenn im Vorfeld
ein Trackname feststeht und ich noch keine einzige Spur aufgenommen habe weiß ich daß ich für dieses Thema einen Text machen muß.
Ich mach meißt nur instrummental, aber ab und zu dichte ich auch.
Ich schreibe gerne Texte. Benutze dazu das Reimlexikon von Heiko Temp. Das ist nicht etwas ein Buch in dem einem Reime vorgekaut werden, nein es
bietet nur zu beliebigen Begriffen andere Wörter mit den selben Endsilben. Das ist sehr nützlich macht aber von eins auf zwei auch keinen Poeten aus einem. Es ist aber eine gute Hilfe.
Es funktioniert so: Du suchst im Begriffeverzeichniss das englische Wort heraus zu welchen du ein passendes Reimwort brauchst. Ab S.268 suchst du das Wort alphabetisch und
wirst dann auf einen Seite verwiesen auf der ganz viele andere englische Wörter mit gleicher Endsilbe stehen. Hinter jeden Wort steht dann in Klammer die Deutsche Übersetzung.

Ich finde daß Texte verfassen sehr komplex sein kann so daß ich bezweifel massiv daß eine KI einem zumindest einen komplett fertigen und 100% passenden vorsetzen kann. Sie
kann einem vieleicht dabei helfen ,aber mehr auch nicht. Wahrscheinlich wäre ein Computerprogramm im Endeffekt nicht so praktisch wie mein abgegriffenes Reimbuch.
Zumal bin ich halt auch einer der schon immer das Gefühl des "selber gemacht" genossen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe kein festes Vorgehen. Es kommt immer darauf an, was zuerst da ist. Mal ist es ein Text-Schnipsel, mal ein Thema oder manchmal die Idee zur Musik dahinter. Mit meine größte Schwierigkeit ist es meist, eine initiale Idee zu haben. Sind die ersten zwei Zeilen geschrieben kommt der Rest recht flott.
Ich benutze dabei immer zwei Sachen, eine Reim-Datenbank und eine Synonym-Datenbank im Internet. Das sind keine spezifischen, immer das, was Google zuerst raushaut. Damit ist es immer noch Arbeit, da meist auch viel Schrott drin steht. Aber meistens komme ich dann doch irgendwann auf das fehlende Wort, bzw. finde einen Kompromiss.
Zu 5.: Ob die Musik in Struktur dem Text folgt oder andersrum hängt für mich davon ab, was ich in den Vordergrund stelle. Geht es mir beispielsweise um eine Geschichte, in der Wiederholungen keinen Sinn machen gibt es halt keinen Refrain.
Einen Flow muss es aber immer geben.
 
Also ich würde gerne mehr mit Text und Stimme machen, aber abgesehen von meiner fehlenden Erfahrung in jeder Hinsicht, mein Hauptproblem bisher: Ich habe nichts zu sagen.
🤷‍♂️
Das kenne ich. Es muss zumindest für mich ein Sinn dahinterstecken und darf für mich nicht belanglos sein.
Deshalb schaue ich gerade, was man sonst mit der Stimme machen kann.
 
Ich versuche mich seit einiger Zeit an dem Aufbau einer stets wachsenden Sammlung von Lied-Titeln und Textphrasen. Wird alles auf dem Mobiltelefon erfasst und vorsortiert. Eine mobile Schmuddel-Kladde quasi.

Wann immer ich auf eine verwertbare Phrase stoße oder mir ein paar in meine musikalische Welt passende Begriffspaare stoße, werden diese sofort notiert.

Ausgehend von diesen Titeln werden diese bei Bedarf dann einer passenden Song-Idee, meist einer nur rudimentäre Struktur, einer angegedachten Strophe oder einem Refrain, zugeordnet.
Oftmals ergibt sich zu einem solchen Titel dann rasch die Art des Textes, also eher abstrakt und interpretionsfähig oder auch mal etwas konkreter, von selbst.

Musik geht also bei mir aktuell immer vor Text.
Reimschema oder das Verlassen eines solchen unterwirft sich der Musik.

Ob das so bleiben mag, wissen die Götter. Aber wir hatten das auch anno dunnemals in der Band so gehalten und waren gut damit gefahren.
 
Wer mir mit KI kommt, bitte mit Beispiel-Upoad, sonst glaub ich's nicht. KI ist immer nur so gut wie der Programmierer.

Ich hab vorhin einen Text, den ich mal vorstellen möchte, fertig geschrieben und auch eine Draft-Version gebaut mit 2x Strophe + Chrorus. Dies ist nur schnell eingesungen, mit Platzhalter Sounds und etwas Vocoder dazu. Da fehlt noch die komplette Ausarbeitung, und die Lyrics werden auch nochmal neu eingesungen. Aber der Text ist final!

Ich nutze übrigens ähnlich wie @Rolo und @JanTenner Reim- und Synonym-Listen. Über die Online-Suche findet man da brauchbare Web-Seiten. Dazu kopiere ich mir Lyrics von anderen Songs mit ähnlichem Thema in eine Textdatei als Inspiration. Das ist quasi KI nur Ohne K und ohne I.

Ich bin mit dem Flow zufrieden, ist sehr deep geworden. Also, hier ist der Song-Prototyp und die Lyrics. Wenn jemand einen Titel-Vorschlag hat, nur her damit.

Und immer schön weiter posten ;-)

Anhang anzeigen We shout and we cheer.mp3

[STROPHE 1]
Queen of the discotheque
the captain on the quarterdeck
her emotions do blast like a bodyckeck
Learn and watch her dance
the girl's romancing
she knows what this is all about

[BRIDGE]
Baby gotta let it all hang out
you was blessed to serve a crowd
and this is why we

[CHORUS]
Shout and we cheer for the lady
oh yeah she shines in the spotlight
la-la-la all over the radio
Tonight is the night
We dance through the night
And she makes us feel allright

[STROPHE 2]
Girl of the wilderness
a predatory cat she is
falls upon you and bites with a lethal kiss
She sets our hearts on fire
with love desire
self-confident and full of pride

[BRIDGE]
Baby gotta let it all hang out
You was blessed to serve a crowd
and this is why we

[CHORUS]
Shout and we cheer for the lady
oh yeah she shines in the spotlight
la-la-la all over the radio
Tonight is the night
We dance through the night
And she makes us feel allright
 
  1. Welche Methode wendet Ihr an für die Lyrics?
  2. Erst Melodie?
  3. Erst Lyrics?
  4. Steht die Text-Idee am Anfang oder kommt die mit dem Prozess?
  5. Was hat größere Prio: Geschichte/Message oder Flow/Reim/Phonetik
  6. Nutzt Ihr Tools?
  7. Wo ist bei Euch das Haupt-Problem und wie ist Euer Lösungsansatz dagegen?
Methode:
Bei mir sind es überwiegend erst die Lyrics. Auf eine bestehende Musik/Melodie zu schreiben finde ich schwierig, weil es mir zu viel vorgibt. Ohne Musik kann ich besser denken.

Idee:
Ich setze mich selten mit der Absicht hin einen Text zu schreiben, sondern mir fällt spontan eine Zeile ein, die mich dazu bewegt einen Text daraus zu machen. Die Idee ergibt sich aus dem vorhandenen. Manchmal kommt auch die Idee zuerst, aber diese umzusetzen empfinde ich genauso schwierig wie auf Musik zu schreiben. Vorgaben halt..

Priorität:
Die höchste Priorität hat der Inhalt. Ich schreibe aber gern strukturierte Texte, daher sind mir Flow/Reim/Phonetik nicht viel weniger wichtig. Komme ich in die Situation wo ich mich entscheiden muss, wähle ich den Inhalt oder schreibe alles um.

Tools:
Von Google die Suchmaschine, die Notizen und den Translator. Sonst noch Deepl, Microsoft OneNote, Online-Lexikone, Duden und Webseiten mit Reimen.

Hauptproblem:
Das Hauptproblem ist, dass es viele kleine Probleme gibt.

ChatGPT u.ä.:
Das ist wie als würde man sich Worte in den Mund legen lassen und das mag ich nicht, also lehne ich dieses Tool ab. Außerdem macht mir das Schreiben Spaß.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es scheint mir, dass jeder der einen sinnbehafteten Text schreiben kann, auch ein Philosoph ist - und sein muss.
 
Welche Methode wendet Ihr an für die Lyrics?

Was mir so durch den Kopf geht. Wichtig ist; alles aufschreiben, was einem einfällt, selbst die dritte Ausweichlösung und der grösste Hirnfurz. Spielt keine Rolle wenn man 99,9% davon verwirft, der Weg ist das Ziel.

Was umtexten in Muttersprache ist easy, das mach ich unter der Dusche nebenbei. Fremdsprache oder eigene Texte dagegen ist bit-by-bit, sehr fragmentiert, irgendwann ein ganzes ergebend.

Erst Melodie?
Erst Lyrics?

Meist beides relativ gleichzeitig. Schmissiges Melodiefragment, auf das man Lyrics sucht, oder ne Zeile, die man testweise mit ein paar Melodien unterlegt. Erst gegen Ende kristallisiert sich oft eine feststehende Melodie, die noch ein paar leere Zeilen Text braucht.

Steht die Text-Idee am Anfang oder kommt die mit dem Prozess?

Das grobe Thema und damit der Titel steht immer am Anfang. Wobei das immer mal wieder mix & match ist. Ideen kombinieren sich, trennen sich auf, wechseln das Instrumental oder werden verworfen und mit einem anderen Ansatz begonnen. Alles ein recht stetiger Prozess.

Was hat größere Prio: Geschichte/Message oder Flow/Reim/Phonetik

Klar ist's nett, wenns toll klingt. Aber der Inhalt steht definitiv im Vordergrund. Ich opfere keine wichtige Aussage für ein gutes Wortspiel. Umgekehrt schon.


Nichts generatives, aber hier und da mal ein Fremdwörterbuch. Und Urban Dictionary, um nicht ausversehen peinlich oder mehrdeutig zu werden.

Wo ist bei Euch das Haupt-Problem und wie ist Euer Lösungsansatz dagegen?

Braucht Zeit, das alles. Nehme ich mir auch, ich habe keinen Releasedruck.

Lösungsansatz? Keinen. Wobei: Wortschatz vergrössern ist immer ne gute Sache. Sich bspw. im Lockdown tonnenweise englische Texte durchzulesen war definitiv hilfreich, unabhängig der Themen.
 
Ich schreib einfach meine Gefühle auf. Phonetik spielt nur eine untergeordnete Rolle, ergibt sich aber oft durch die Message des Textes und sobald mir das auffällt, versuch ich es zu nutzen. Am Wichtigsten sind mir bei meinen Texten die Message und Ehrlichkeit. Und ja, erst Text oder Textidee, dann Melodie. Deshalb mach ich teilweise auch mehrere Versionen. Von dem einem meiner Track hab ich sogar gleich drei veröffentlicht und es gibt noch mehr, allerdings sind die teilweise auch richtig schlecht geworden xD

Irgendwelche Tools oder so nutz ich für die Texte nicht.

Bei Tracks mit Sprachsamples kann es aber auch vorkommen, dass tatsächlich erst ne Melodie entsteht und ich dann ein Sample such. Mal so, mal so.
 
Es scheint mir, dass jeder der einen sinnbehafteten Text schreiben kann, auch ein Philosoph ist - und sein muss.

Seh ich überhaupt nicht so.

1. Meine ersten Texte waren so geniale Sachen wie "Der Weg der Nahrung" und "Kartoffelprodukte"

2. Ich mag meine neuen Texte wirklich sehr, weil sie absolut ehrlich und emotional sind, aber ich bin alles andere als Philosoph oder sonderlich begabt.
 


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