14-16.Okt., Donaueschinger Musiktage 2011

Selbst heutzutage sind die D. Musiktage für Überraschungen gut.

So auch letztes Jahr ein mikrotonales Stück von G. F. Haas, der auch den Kompositionspreis dafür erhielt.

...Dann folgte aber das neue Stück „limited approximations“von Georg Friedrich Haas, in selber Besetzung plus Orchester. Die Cluster bei ihm erzeugten noch nie gehörte Interferenzen, teilweise enthob der Klang sich zu einem chorähnlichen Gebilde. Von Klavierklängen fehlte teils jede Spur. Das Orchester holte diese Auswüchse stets wieder ins Tonale zurück, auf einen stehenden Ton. Was man von solcher Metaphysik halten soll, muss wohl jeder selbst entscheiden. Aber immerhin hat sie zu solchen Klangphänomenen geführt. Wie erwartet ging dann auch der Kompositionspreis des SWR Sinfonieorchester an Georg Friedrich Haas...
 
Was mich bei diesem Stück hinterher doch stark beschäftigt hat - Achtung, ketzerische Frage:
a) Hätte ich es gemerkt, wenn die Pianos "verstimmt" gewesen wären? Bei dieser Klangdichte...
b) Läßt sich dieses Stück überhaupt auf einer normalen CD nachvollziehen? Sicherlich wird es einen
Livemitschnitt auf CD geben. Hat den schon jemand?
 
Viele große Werke der Neuen Musik lassen sich auf einem üblichen Stereo-Tonträger nur annäherungsweise wiedergeben, das ist einigermaßen normal.
Das trifft z.B. auf den Großteil der Kompositionen von Karlheinz Stockhausen zu, bei denen Raumklang eine Rolle spielt.
 
Das ist der Hauptgrund, weshalb ich (fast) jedes Jahr nach Donaueschingen pilgere:
das Ganze wird zwar live oder zeitversetzt im Radio übertragen, letztendlich wirkt es
aber wie eine nebulöse Kopie.

Seltsamerweise geht mir das nur bei der Neuen Musik so.
Bei "normaler" Musik spüre ich weniger die Notwendigkeit vor Ort sein zu müssen.
 
Kurzes Fazit: Mir persönlich hat es dieses Jahr ganz gut gefallen.

Meine Favoriten: Werke von Wolfgang Mitterer (Komponist saß selbst mit auf der Bühne und schraubte am Keyboard/Controller) und Rebecca Saunders (Musiker änderten ihre Position sozusagen im dreidimensionalen Raum, was nicht ganz neu ist, aber als Ergebnis gab es eine schöne Klangcollage in ständigen Variationen).

Wenig bis keine Flopps; zumindest nicht bei den von mir besuchten Konzerten.

Apropos: Für den Aufwand, der dort betrieben wird (große Ensembles, Orchester,
Live-Elektronik etc), sind die Eintrittspreise recht human: zwischen 18 und 25 EUR betragen die Preise.
Die Konzerte werden teils live oder zeitversetzt im SWR2 übertragen, würde aber den Livebesuch empfehlen (siehe auch weiter oben).
 
Das soeben gefunden:

Die nächsten Donaueschinger Musiktage finden vom 19. bis 21. Oktober 2012 statt. Als Komponisten für neue Werke wurden Malin Bång, Mark Barden, Franck Bedrossian, Eliav Brand, Aureliano Cattaneo, Beat Furrer, Clemens Gadenstätter, Bernhard Gander, Arnulf Herrmann, Georg Katzer, Johannes Kreidler, Klaus Lang, Eduardo Moguillansky, Wolfgang Motz/Mia Schmidt, Marko Nikodijevic, Helmut Oehring, Yoav Pasovsky, Stefan Prins, Trond Reinholdtsen, Klaus Schedl, Martin Smolka, Øyvind Torvund und Michael Wertmüller ausgewählt. Alle Kompositionen entstehen im Auftrag des Südwestrundfunks.
 


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