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Walter Giers. Electronic Art
Walter Giers. Electronic Art, 15.10.2022 - 00:00, Die Ausstellung »Walter Giers. Electronic Art« zeigt mit mehr als 120 Werken aus Walter Giers’ Nachlass, der…
zkm.de
https://www.youtube.com/watch?v=3-zyXnc2Xls
Sa, 15.10.2022 - So, 16.04.2023
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien. Lorenzstraße 19 76135 Karlsruhe
Die Ausstellung »Walter Giers. Electronic Art« zeigt mit mehr als 120 Werken aus Walter Giers’ Nachlass, der Sammlung des ZKM sowie von privaten und institutionellen Leihgebern erstmals einen umfassenden Überblick über alle Werkphasen des vielseitig tätigen Künstlers.
Walter Giers (1937–2016) zählt international zu den Pionieren der elektronischen Kunst. Der in der Tradition der kinetischen Kunst und Op-Art stehende Künstler, der zugleich auch als Jazzmusiker und Designer tätig war, lebte und arbeitete in Schwäbisch Gmünd und entwickelte dort ab den späten 1960er-Jahren Licht- und Klangobjekte, die von ihm selbst zunächst als »Schalt-Elemente-Objekte«, »Electronikels« oder »elektronische Spielobjekte« bezeichnet wurden. Ab 1974 verwendete er für seine Werke den Begriff »Electronic Art«.
An der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, in dem computergesteuerte Systeme weitgehend alle Lebensbereiche kontrollieren, regen die analogen Werke von Giers dazu an, hinter die opaken Oberflächen heutiger elektronischer und digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien zu blicken. Die Retrospektive ist Teil einer Reihe von Ausstellungen am ZKM, mit der eine Pioniergeneration von Medienkünstler:innen gewürdigt wird, die der Öffentlichkeit bisher noch immer nur wenig bekannt ist.
Die offen sichtbaren elektronischen Bauteile wie Lautsprecher, Schaltknöpfe, Kondensatoren, Widerstände, Relais oder Batterien, deren technische Funktion die Erzeugung und Steuerung von Lichtern und Klängen ist, werden von Giers mit zunehmender Komplexität seiner Arbeiten zugleich auch als formales Gestaltungsmittel eingesetzt. In seinen frühen Werken wird das Publikum über das interaktive Bedienen von Knöpfen und Schaltern zum Teil seiner Objekte. Ab Mitte der 1970er-Jahre agieren diese durch den Einsatz von Zufallsgeneratoren aleatorisch autonom und erhalten ein Eigenleben als sich selbst variierende Systeme. Über optische oder akustische Reaktionen treten sie – zum Teil durchaus humorvoll und voll hintergründiger Ironie – in Dialog mit dem Publikum. Die technisch erzeugte Wirkung seiner Arbeiten setzt Walter Giers gezielt dazu ein, um Emotionen und Assoziationen bei den Betrachtenden zu wecken und das Publikum für die wiederkehrenden Themen seiner Arbeit, die Beziehung von Mensch und Natur, die Rolle der Medien in der Gesellschaft oder den Umgang mit Religionen und Minoritäten, zu sensibilisieren.
In Vorbereitung der Ausstellung wurde am ZKM über die letzten Jahre mit Unterstützung des Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Stiftung Kunstfonds der Nachlass von Walter Giers umfangreich konservatorisch aufgearbeitet. Seit 2020 befindet sich das schriftliche Archiv des Künstlers am ZKM und wird schrittweise der kunstwissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht. 2023 erscheint im Rahmen der Ausstellung eine Publikation zum Werk des Künstlers, der zu seinen Lebzeiten eng mit dem ZKM verbunden war.
Impressum
Philipp Ziegler (Kurator)
Hanna Jurisch (kuratorische Assistenz)
Christian Nainggolan, Marlies Peller (Restaurierung)
Matthias Gommel (Szenografie und technische Projektleitung)
Felix Pausch (Technische Projektleitung)
Jule Klenert (Projektmitarbeit)
Dank an
Petra und Victor Giers
Organisation / InstitutionZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe