"jetzt nimm Jon Lord an der Orgel, Jimi Hendix an der Gitarre, Mike Portnoy an den Drums und Jack Bruce am Bass und arbeite ihre Parts so aus wie sie es tun würden"
Klar, so würde man es sich wünschen, aber:
Die KIs reagieren (neuerdings?) bei der Nennung von Namen (mehr oder weniger) bekannter Musiker/Komponisten ziemlich trotzig und verweigern die Umsetzung der Prompts, die diese Namen enthalten. Anfangs (vor einigen Wochen, also zu Beginn des SUNO-Fiebers) konnte ich noch eingeben "a crossover between Bach's BWV 846 prelude in c-major and Bach's BWV 999 prelude in c-minor played on a harpsichord" und das wurde klaglos angenommen und auch umgesetzt (bis auf das Cembalo...), jedenfalls klingt das Ergebnis eindeutig nach Bach:
Anhang anzeigen Prelude in Contrasting Keys - a crossover between Bach's BWV 846 prelude in c-major and Bach's...mp3
Dennoch:
Da ich beide Präludien seit meinem 17. Lebensjahr spiele, also genauestens kenne, schwebte mir mit der Umschreibung "a crossover between..." eine ganz simple Umsetzung in
der Form vor, dass dem C-Dur-Präludium die melodisch-rhythmische Auflösung des C-Moll-Präludiums aufgeprägt werden könnte, oder andersherum man unter Beibehaltung der Akkordprogression des C-Moll-Präludiums man den Fingersatz (gemeint: die arpeggierende Akkordauflösung) des C-Dur-Präludiums verwenden könnte. Beides habe ich als Klavierschüler seinerzeit spaßeshalber gemacht und wenn man beide Präludien verinnerlicht hat, fluppt das auch ohne großartig Nachzudenken... Stattdessen klaute sich SUNO lediglich irgendwelche Fragmente aus Bachs "wohltemperiertem Klavier" zusammen und verpfriemelte diese zu einem Bach-ähnlichen Machwerk.
Wenige Wochen später wollte ich das Thema nochmal aufgreifen, da war SUNO anscheinend aber schon mit erweiterten Eingabefiltern aufgerüstet worden und lehnte den Namen "Bach" im Eingabeprompt ab. Um diese Namensangabe verringert, wurde aus dem von mir gewünschten "a c-major prelude" aber folgendes:
Anhang anzeigen Sunlit Reverie - a c-major prelude (1) Bach abgelehnt, klingt wie Richard Keliderschrank.mp3
Für mich klingt das überhaupt nicht mehr nach J.S.Bach, sondern eher nach Richard Kleiderschrank™.
Die Konsequenz hieraus kann eigentlich nur bedeuten, dass man als Anwender seine Fähigkeiten, die Spielweise, den Stil, die Stimmung usw. der angestrebten Musik bzw. des zu imitierenden Künstlers so präzise wie möglich zu beschreiben, perfektionieren muss. Es wird früher oder später vielleicht den Beruf des "Prompters" geben. Oder aber, man löst sich von dieser Vorgabe und nutzt die KI lediglich als Ideenquelle, indem man nur ganz grob das Genre vorgibt und sich überraschen lässt.
Im Prinzip könnte man auch "so etwas wie" eine Band-Situation simulieren, indem man die KI anweist einen "track-minus-one" also quasi ein "play-along" zu generieren und man steuert selbst dann sozusagen seinen kreativen Part bei, indem man ihn selbst hinzukomponiert (wie altmodisch...
).
Man erkennt unschwer, dass neben dem rein repetitiven, nachahmenden Einsatz der KI im Bereich der Musik auch ein hybrider, von Synergismen geprägter denkbar ist.
Ick jlobe, ditt muss ick ürjentwann ma ausprobian, wa?