DSI Tempest vs. Rytm

Hallo liebe Gemeinde,

Ich wollte mal eure meinung zu dem Tempest von DSI hören.
Ich habe mit erschrecken gelesen, dass das Gerät nicht für ein Liveset taugt, da es während des abspielens keinen wechsel
der Patter/Projekte zulässt ohne Pause :shock:

Ich habe einen Rytm, dieser ist sehr gut geeignet für ein liveset, jedoch ist dieser nicht wirklich meine Maschine.
ich finde die Limitierung bei den Maschinen ziemlich doof! ich will nicht richtig mit dem Rytm warm werden.
Der A4 dagegen fetzt richtig, und der OT auch.

Ich würde mich über erfahrungen mit dem Tempest im Vergleich mit dem Rytm sehr freuen. vorallem was die Nutzbarkeit im Liveeinsatz angeht,


danke euch
Gruß
Tobi
 
Hab auch (noch) einen Rytm und werde mit ihm nicht so richtig warm .. naja den Tempest kenne ich nicht richtig, aber ich kenne Leute die damit Livesets spielen.
Also das geht schon !
 
Hatte beide. Tempest vor einem Jahr verkauft, mit dem Rytm nach den Updates 1.22 und 1.30 glücklicher denn je....

Der Tempest punktet bei den Pads, den beiden Ribbon Controllern, dem Beat Repeat (aka Roll, hat der Rytm in der Form immer nochn nicht), Arpeggiator, einem zusätzlichen LFO und 5 Hüllkurven (davon mehr oder weniger frei belegbar) und einer fantastischen Modulationsmatrix.

Mir haben ausserdem der einfach gehaltene Kompressor und die wirklich schmutzige Distortion sehr gut gefallen. Der Tempest ist ausserdem sehr gut als Stand Alone Synth nutzbar. Die verschiedenen Pad Modi sind sehr anwenderfreundlich und machen es einem sehr einfach groovende Pattern zu erstellen. Er bietet viele Skalen (hilfreich wenn man Melodielinien über Pads einspielen möchte). Was ich wirklich an dem Ding liebte und sorry dass es jetzt esotherisch wird, ist der Groove des Tempest. Egal ob Step oder Liverecording, mit oder ohne Shuffle (der echt musikalisch nutzbar ist), der Tempest groovt immer !

Absolut livetauglich und ein Feature dass viele Drummies nicht haben, ist das unvermittelte Wechseln von Patterns. Das können zwar viele, aber was beim Tempest so sexy ist, ist dass er an der selben Stelle an der man das vorherige Pattern verlassen hat im neuen Pattern weiterspielt. Das heisst er startet dass neue Pattern nicht von vorne. Das ist super wenn man live mit den Pattern richtig spielen will, macht sehr viel Spass.

Warum isser dann weg ?

1. Eine Drum machine ohne Reverb und Delay braucht kein Mensch. Klar hat er Einzelouts und klar machts auch mal Spass wenn alles trocken ist. Aber mal ehrlich, eine Stand Alone Drummachine bei der ich keinen Reverb auf die Snare geben oder auf andere Sounds für etwas Raumtiefe geben kann, das wird nix. Vertrackte, frickelige Rythmen ohne etwas Delay als Zucker oben drauf....langweilig. Klar hat der Tempest Mididelay, aber bei nur 6 Stimmen klaut mir das Delay schnell mal was Essentielles aus dem Beat.

2. Der Tempest hat zwar Midiout, aber in allen anderen Bereichen seines Betriebssystems ist er dem Rytm hoffnungslos unterlegen.

3. Samples. Ich bin keiner der unbedingt eigene Samples reinladen muss, aber die internen Samples des Tempest waren in der Summe nicht wirklich toll. Wenn ich das vergleiche mit meinen eigenen Samples die ich in der Rytm abfeuere.....

4. Durch die frei belegbaren Modulationen hat der Tempest zwar ingesamt eine hohe klangliche Vielfalt zu bieten, aber für mich waren das am Ende hauptsächlich FX Sounds, Bässe, Leads oder andere Sounds. Aber grade in der Drum Sound Erstellung fand ich ihn wahnsinnig kompliziert und ich kam oft nicht zum erwünschten Ergebnis. Durch die vorgebenen Machines in der Rytm kommt man schneller und inzwischen auch besser ans Ziel.

5. Bassdrums. In jeder Situation, für jeden Song, jedes Genre, jede Tages- und Nachtzeit: Rytm.

6. Rytm 8, Tempest 6 Stimmen

7. Preis/Leistung: Klarer Sieg für die Rytm

8. Performances/Scenes: Megaklasse umgesetzt bei der Rytm

9. Sequencer. Sehr flexibel und besser beim Rytm, aber wie gesagt der Tempest "groovt" mehr. Klingt schneller musikalisch. Beim Rytm ist das mit Mehraufwand verbunden, die Shufflefunktion ist umständlich. Die Rollfunktion des Rytm funktioniert jetzt gut und hilft.

Mehr fällt mir jetzt aus dem Gedächtnis nicht ein.
 
Nachtrag Livetauglichkeit:

Beim Tempest und beim Rytm kann man keine PROJEKTE im laufenden Sequencerbetrieb wechseln. Natürlich können aber beide Pattern live wechseln. Der Unterschied ist eben, dass der Rytm 128 Pattern in einem Project hat und der Tempest nur 16.

Zweiter Unterschied: Songmode. Du hast im Tempest zwar mehrere Songs innerhalb eines Projekts, aber und das ist das was oben gefragt wurde, man muss den Sequencer stoppen um zu zwischen den Songs (Song = feste, vorher programmierte Abspielreihenfolge von Pattern) wechseln.

Ich weiss nicht mehr wie es beim Tempest war, aber beim Rytm kannst du jederzeit aus einem Song rausspringen, die Pattern von Hand wechseln und wieder zurück in den Song gehen.

Durch Performances/Scenes, Mutemode und den neuen Fill und Probability Features des Rytm haben sich unendlich viele Möglichkeiten aufgetan, so kann man theoretisch ein ganzes Liveset (kommt aufs Genre an, klar) mit nur einem einzigen Pattern bestreiten kann. Remember: Mit den Makros kann man auch Sounds layern oder muten etc. etc. etc.
 
WOW herzliches Dankeschön für deine klare Gegenüberstellung!

Ich habe ja einen Rytm, für die Samples nehme ich eh den Octatrack.
Das ist jetzt wirklich schwierig! Ich glaube ich werde den Tempest einfach mal anschaffen, und dann direkt vergleichen.
Das mit den 16 Pattern ist natürlich schon blöd, beim Rytm kann mann zwischen den ganzen Bänkenmit je 16 Pattern munter umher springen!
Der Sequenzer ist ja auch genial

:selfhammer:

Wir werden sehen, danke auf jeden fall für die Hammer info!!!!!
 
Ich kann aus meiner Erfahrung folgendes sagen:

- die Tempest hat zwar ein einfaches (midi ) Delay aber man kann ja Effekte dahinter hängen
Dass eine Drummachine ohne Reverb oder Delay nichts taugt wäre mir neu ;-)

- Die Tempest hat pads to pattern, dh, ich kann patterns wie mit einer Klaviatur spielen
(im Tempest thread habe ich zuletzt wieder ein paar Videos verlinkt, da sieht man das ganz gut
viewtopic.php?f=5&t=60606&start=775)
ich finde das mit den größten Vorteil gegenüber der RYTM, bei der man entweder den einen break
oder mit perf/scenes sich "behelfen" muss (wobei scene und perf schon auch klasse sind)
oder mit 2 Händen die Pattern wechseln. ist aber alles etwas statischer als bei der Tempest

die Tempest hat (momentan, es gibt ja demnächst ein neues OS) 16 Patterns gleichzeitig zur Verfügung
(also ohne "Nachladen") in denen 6 Voices maximal gleichzeitig spielen können (bei der RYTM 8)
Allerdings hat man ständig einen pool von 32 voices zur Verfügung, ich kann zu jedem Zeitpunkt
eine kombination aus den 32 sounds = spuren (!) wählen). Man kann also as den (momentan)
16 Pattern schon eingies machen ...

die Tempest ist viel direkter live tauglich was das sounds verschrauben betrifft, plus es ist ja auch ein Synth.
Man kann also MASSIV ins geschehen eingreifen, nicht zuletzt mit den Ribbons, aber auch durch einige andere Schmankerl

Ich mag den grundsätzlichen Klangcharakter der RYTM und sie wurde durch das neue OS ja auch aufgewertet,
zudem kommt man wirklich auf sehr abgefahrene, je nach Bedarf auch äußerst abstrakte beats

aber hätte die RYTM einen zweiten LFO (mindestens) und pads 2 Pattern bzw fills auf den pads im scene und perf mode,
dann wäre das schon etwas ganz anderes von der live Tauglichkeit / Kreativität

in dem Punkt finde ich persönlich sie kreativer für meine Arbeitsweise, ist aber Geschmackssache

Der Klang der Tempest ? Höre in die verlinkten Audio Beipspiele rein, man kan damit ebenso wie mit der Rytm
alleine ganze Tracks machen, sie ist nicht so extrem punchy wie diy Rytm aber dafür gehen damit sehr merkwürdige Sachen
und für einen "hit" wie "bodies under my garage" von Blawan hat' s gereicht.

Fazit beide gut, RYTM wird mehr den "Massengeschmack" treffen, Tempest ist eher speziell und polarisiert mehr.
Ich finde sie extrem einfach zu bedienen, Sounds erstellen ist nochmal was anderes, braucht aber Zeit, bis es bei einem klick macht
und durch die Kombination von Synth und drum machine kann man auch Ergebnisse bekommen, mit denen man nicht gerechnet hat :floet:
 


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