Klebriges Bandmaterial – Erfahrungen?

ARP-2800

ARP-2800

Kiss my ARP
Ich habe ein umfangreiches 1/4" Überspielprojekt auf den Wickeltellern liegen, alles auf AMPEX Grand Master 456 aufgenommen und leider: klebrig. Zwei Songs angehört, danach Abspielkopf und Bandstraffer auf Rückstände gecheckt: Positiv, aber sowas von. Klingen tut's gut, da ist wenig auszusetzen, nur das Umspulen (tails out) geht so schwer, dass ich mit der Hand nachhelfen muss. Meine M15A packt die wesentlich längeren 1000m Bänder sonst mit links, zu jeder Tageszeit :mrgreen: .
Der Besitzer der Bänder hat kein Geld, daher fällt eine prof. Restaurierung, Backung eher aus. Selber mag ich mich nicht in noch in das Thema reinfuchsen, aus Gründen.

Frage:
Abgesehen von der zwangsweise stattfindenden Erosion der Beschichtung und dem wiederholten Reinigen der mit dem Band in Kontakt tretenden Teile, muss ich mir Sorgen um die Tonköpfe machen?

Fragt, S.
 
Hallo
ich kann Dir keinen professionellen Rat geben, kenne aber klebriges Bandmaterial von gaaanz früher. Ausnahmslos waren das Schnürsenkel von BASF und etliche Jahre später erteilte ich BASF-Material Hausverbot weil starker Abrieb auch bei MC, Disketten, Videocass, auffiel.
Ich hatte damals Bänder von einem Kumpel bekommen und merkte, dass der Kopf regelrecht zugeschmiert wurde. Ich nahm mir ein Brettchen, bohrte 3 Löcher versetzt hinein in die ich 3 Bleistifte steckte (Rundhölzer). Um diese "Umlenkpfosten" legte ich Papiertaschentücher die ich oben und unten mit Tesafilm fixierte. Dann befestigte ich das Brettchen auf der richtigen Höhe und schön waagerecht neben dem Tonbandgerät und fädelte das Band durch die Pfosten so das es von vorne und hinten beim Durchlauf gereinigt wurde. Ich ließ das Band dann 2-3x durchlaufen und drehte die TaschentuchRöllchen imme ein Stück weiter. Unglaublich wie viel Dreck da runterkam.. Ich glaube, es gab da auch mal was von BASF selbst, eine kleine Vorrichtung mit Filzrollen von denen eine mit einer Flüssigkeit benetzt werden sollte....

EDIT: Ich hatte mal gerade gegoogelt und den sicher interessanten Link gefunden:
http://www.tonband.net/rest_tonband.pdf
 
Ampex 456 ist grausam. Alle Bänder (20-25 Jahre alt) hätte ich vor kurzem als unabspielbar entsorgen können.
Eine 8-Spuraufnahme auf mehreren Ampex 456 wollte ich aber nicht wegschmeissen und hab sie einen halben Tag bei 50 Grad in den Backofen gesteckt (war mein erster Versuch). Danach ließen sie sich ohne Probleme abspielen. Hab sie natürlich direkt beim ersten Abspielen digitalisiert (8-Spur Tascam Bandmaschine bei Ebay für €50 gekauft und danach wieder verkauft).
Eine weitere 1/2 Zoll 16-spuraufnahme hab ich auch gebacken und ein netter Kollege aus dem Forum hat sie mir auch digitalisiert (habe keine Maschine mehr). Da hat es aber leider nicht so gut geklappt. Der Abrieb war geringer, aber zum Ende des Bandes fing es trotzdem an zu Quietschen und der Sound wurde dumpf.
Dagegen hab ich Revox, Maxell und Agfa Bänder die 30-45 Jahre alt sind und ohne Probleme abspielbar sind, alles letztes Jahr digitalisiert.
 
Ugh, danke für eure Antworten!
Die Anleitung zur Backprozedur habe ich gestern nacht auch gefunden. Da es nur "ein Job" ist, würde ich das Backen demnach empfehlen, aber nicht selbst machen. Dem Besitzer und Urheber der Masterbänder geht's MMN nur um die Überspielung, zur weiteren Verarbeitung (Mastern/VÖ). Folgende Bedenken habe ich bei dem Zustand der Bänder:
- Drop Outs und andere hörbare Artefakte durch den o.b. Zustand der Bänder. Heisst, schon beim Umspulen könnten irreversible Schäden entstehen.
- Das Material beschädigt meine Bandmaschine (Tonkopfspiegel wird angegriffen/übermäßige Abnutzung des Abspielkopf, dito bei den anderen bandführenden Teilen).

Wenn es nur ein Putzen der bandführenden Teile/des Tonkopfes wäre, könnte ich damit projektweise leben. Jedoch habe ich keine Lust, mir die Maschine mit dem Job zu schrotten. Oder wäre das gar nicht zu befürchten?
 
In der Regel bleibt da nur der Abrieb der magnetischen Beschichtung hängen, mechanisch sollte das keine Probleme geben außer, daß Rollen, Bandführung und Köpfe gründlich gereinigt werden müssen (und das u. U. unter Zuhilfenahme von Kunststoffspatel etc., weil der Schmand so fest sitzt).

In dem Ampex-Bändern wurde wohl Waltran als Bindemittel verwendet, was nun ausklumpt...

@bloop: Eine Tascam Achtspur für 50 Euro? Menno... ich brauche immer noch eine 38 mit zwei DX4D, um ein paar alte Bänder zu überdudeln. Irgendwer?

Stephen
 
Ah, das liest sich entspannt. Hatte letzte Nacht Szenen à la Ventileinschleifpaste trifft Tonkopf durchgespielt und war davon überhaupt nicht angetan. Danke für deine geschätzte Meinung, Stephen.
Dann kläre ich den Sachverhalt und Mehraufwand mit dem Kunden :school:
 
Als es vor 25 Jahren bei der Bundespost noch mechanische Wähler in den Vermittlungsstellen gab, verwendete man dort Holzstäbchen mit Lederköpfen, um die Wählerkontakte zu reinigen. Die sind eigentlich ideal für die mechanische Reinigung von Tonköpfen etc., weil man damit zwar Druck ausüben kann, ohne aber gleich etwas zu beschädigen (Holz ist ja weich).

Die Dinger gibt es leider nirgends mehr. Mein Vater hatte damals noch einige hundert Stück aus der Mülltonne gerettet, aber meine Vorräte gehen auch langsam zur Neige. Es gab die Dinger in verschiedenen Breiten und sogar mit Schleifpapierköpfen -- damit reinige ich alle Jubeljahre mal die Steckkontakte beim Mini Moog.

Eiskremspatel mit Fensterleder oder einem Küchentuch darüber wäre wohl die einzige Abhilfe.

Edit: Hier sind sie:

http://www.ebay.de/itm/100-Reinigungsst ... 56743e1eae

Stephen
 
Guter Tipp, danke. Mein Mittel der Wahl ist bisher Isopropylalkohol und die guten Marken-Q-Tips. Hartnäckige Rückstände, die forciert mechanisch zu entfernen waren, hatte ich bisher zum Glück nicht. Die Stäbchen sehen gut aus, aber ob ich so viele brauche … mag sich da wer in Rhein-Main daran beteiligen?

Steckkontakte: Meinst du jene, die gerne mal dunkel anlaufen (Silberoxid)?
 


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