Sorry, off topic: Ich frage mich gerade ob eine bestimmte Klientel unsere Rettungssanitäter und Feuerwehrleute auch als sowas wie selbstgerechte „Gutmenschen“ sehen? Werden sie deshalb so oft im Einsatz angegriffen und angepöbelt? Gibt mir immer noch Rätsel auf.
Dieses Phänomen ist auch mir ein völliges Rätsel. Als Threadstarter erlaube ich mir, in diesem selbst für meine Erfahrung überraschend schnell eskaliertem Thread eine Off-Topic-Anekdote zum Besten zu geben, ohne diese als solche zu kennzeichnen, so wie ich es sonst zu tun mich bemühe (na also, da ist ja schon der erste "Gutmensch"-Indikator, geht doch).
Ich habe vor mehr als 35 Jahren meinen Zivildienst (und schon folgt der zweite "Gutmensch"-Indikator, Triumph!) im Rettungsdienst & Krankentransport gemacht, inklusive Praktikum in der Unfallchirurgie des örtlichen Krankenhauses, das vor allem im Entleeren von Urinflaschen und Bettpfannen bestand, sowie darin, den sie benutzt habenden Menschen sorgfältig den Hintern reinigen. Rückt die Dinge etwas in die richtige Perspektive (zählt das auch als "Gutmensch"-Indikator?).
Der Zivildienst dauerte damals 20 Monate, im Gegensatz zum "Kriegsdienst mit der Waffe" (so hieß das damals im Grundgesetz), der einen nur 15 Monate kostete, was damit erklärt wurde, dass ehemalige Wehrdienstleistende später ja noch zu Wehrübungen herangezogen werden könnten, was aber nicht einem meiner Freunde und Bekannten, die beim Bund waren, passiert ist. Aber man hilft ja gern (hossa, noch ein "Gutmensch"-Indikator").
Während dieser Zeit sind weder wir Zivis noch die hauptamtlichen Sanitäter (das staatlich anerkannte Berufsbild des "Rettungsassistenten" gab es noch nicht, seit 2014 ist dieses wiederum durch das Berufsbild des "Notfallsanitäters" abgelöst worden) von nüchternen Menschen angepöbelt worden. Von Alkoholisierten dagegen gerne mal, aber das überraschte niemanden. Und es gab auch nicht einmal Streß, weil wir mit unserem Rettungswagen ein parkendes Auto, eine Einfahrt oder gar eine Straße blockieren mussten.
Rückblickend glaube ich, dass die Aussetzung des Zivildienstes (und des Wehrdienstes) ab 2011 ein Fehler der CDU/CSU war. Es ist gut für ein Gemeinwesen, wenn dessen Mitglieder begreifen, dass es auch andere Perspektiven als die eigene gibt – und wie gut es tun kann, einem Mitmenschen zu helfen (das war dann wohl der finale "Gutmensch"-Indikator).