Synthese / Spieltechnik / Klangfunktion (aus: Wie erlernt man am effektivsten die Prinzipien der Klang-Synthese?) Gerne mit Beispielen…

Hallo in die Runde,​


angeregt durch einen anderen Thread würde es mich interessieren, ob ihr beim Klangbauen schon im Hinterkopf habt, wie der Klang später verwendet werden soll?
Gibt es eine spezielle Spieltechnik, die damit erreicht werden soll? Wie er sich beim Spielen verändern soll?
Denkt ihr schon vorher darüber nach, welche Funktion der Klang im Arrangement erfüllen soll, oder lasst ihr euch von den Möglichkeiten überraschen?

Toll wäre auch, wenn ihr kleine Tipps hättet.

(Sowas wie z.B.: wenn ich ein synthetisches Gitarrenpicking will, nutze ich den Arpeggiator. Der Klang hat dann ein ein kurzes Decay und Release. Die Hüllkurve wirkt auf Amp und Filter. Der Klang wechselt die Harmonien mit, soll im Arrangemen eher etwas leiser im Hintergrund genutzt werde, wandert aber für mehr Abwechslung im Panorama…)
 
angeregt durch einen anderen Thread würde es mich interessieren, ob ihr beim Klangbauen schon im Hinterkopf habt, wie der Klang später verwendet werden soll?

Ja, ich habe fast immer eine sehr klar definierte Vorstellung von dem Klang, den ich neu erstellen möchte.
Meistens ist das ein Sound, bei dem schon feststeht, wofür ich ihn dann einsetzen möchte.
Dann versuche ich das möglichst zielgerecht umzusetzen.
Das ich nur so zum Spaß sinnlos herumspiele ist sehr selten der Fall, denn meistens feht mir die Zeit dafür.

Gibt es eine spezielle Spieltechnik, die damit erreicht werden soll? Wie er sich beim Spielen verändern soll?
Denkt ihr schon vorher darüber nach, welche Funktion der Klang im Arrangement erfüllen soll, oder lasst ihr euch von den Möglichkeiten überraschen?
Eine besondere Spieltechnik habe ich nicht.
Ich bin auch nicht auf Synthesizer festgelegt, nutze auch akustische Instrumente, wie Percussion, Gongs, Klangschalen, etc.
Überraschungen gibt es nicht und wofür ich ihn brauche steht vorher fest.
Oft arbeite ich an einem Track und merke, das da noch etwas fehlt und dann wird es erstellt.

Toll wäre auch, wenn ihr kleine Tipps hättet.
Den einen Tipp gibt es nicht, das variiert ja immer.
Vieles habe ich vorher noch nie so gemacht, ich bin neugierig und probiere öfter Sachen aus.
Oder mache Dinge, die ich früher zwar auch schon mal gemacht habe, aber mit eingeschränkten Mitteln.
Beispiel: Zur Zeit arbeite ich wieder mit Modularsystem und Bandmaschine, wie vor 50 Jahren schon.
Heute kann ich aber Effekte einsetzen, die es früher nicht gab.

Mein einziger Tipp: Sei einfach kreativ und probiere alles Mögliche aus.
Singe in eine Gießkanne, nimm einen Wassertropfen aus und verzögere ihn auf 2 Minuten, recorde Umweltgeräusche, oder sonstwas.
 
angeregt durch einen anderen Thread würde es mich interessieren, ob ihr beim Klangbauen schon im Hinterkopf habt, wie der Klang später verwendet werden soll?
Nein. Ich baue oft Sounds ohne weitere Absicht und lege mir die auf Halde. Manchmal habe ich oft schon dabei eine Idee, was ich damit machen kann, oft auch nicht. Aber die Idee kommt dann häufig später. Manche Sounds finde ich auch sehr spannend, hab aber noch nie ein Idee gehabt, wie ich die sinnvoll einsetzen kann.

Gibt es eine spezielle Spieltechnik, die damit erreicht werden soll? Wie er sich beim Spielen verändern soll?
Nicht direkt beim Programmieren des Sounds, da steht er erstmal nur für sich. Denn... siehe nächste Antwort:

Denkt ihr schon vorher darüber nach, welche Funktion der Klang im Arrangement erfüllen soll, oder lasst ihr euch von den Möglichkeiten überraschen?
Das ergibt sich dann, und oft benutze ich die älteren Sounds nicht so, wie sie sind, sondern änder noch was ab, so dass sie besser in den aktuellen Track passen.
 
kommt bei mir beides vor: Besonders wenn ich einen neuen Track beginne, entsteht dieser Anfang oft aus Spielerei ohne konkretes Ziel. Je weiter ein Projekt fortschreitet, desto zielrerichteter baue ich allerdings die fehlenden Sounds.
Bei Coverversionen gehe ich natürlich immer mit einer festen Vorstellung an den Klangbau.

Die Spielweise hängt dabei meist vom Sound ab: Plucks werden anders gespielt als Brass-Sounds oder Pads.
 
Ich muss noch ergänzen: viele meiner Sounds sind eher atmosphärisch, nicht einfach Lead und Kick. Bei vielen kann ich gar nicht mehr sagen, wie sie genau erzeugt wurden, z.B. wenn es mit was additivem ist (RAZOR oder Pigments) oder Physical Modelling (Iridium) - da hilft nur der Blick in den Patch, und "from scratch" würde ich diese Sounds nicht hinkriegen. Daher trenne ich Sounddesign und Track machen meist.

Bei einem einfachen String- oder Brass-Sound ist das einfacher. Oder was panflötendes: Rechteck + Noise + Filter = trööt (ok, jetzt ohne simulierte Anblasgeräusche, das wird dann schon vertrackter).
 
Ich kann mich zu 100% den Aussagen von @Bernie anschließen - für meine eigene Musik.

Unabhängig davon experimentiere ich auch manchmal frei herum oder mache mir Gedanken über den Nutzen eines Moduls oder Instruments als Autor oder suche als Musiklehrer etwas für den Unterricht, das ich selbst in meiner eigenen Musik so nicht benutzen würde.

Es hängt also von der "Rolle" ab, die ich einnehme. Bin ich einfach Musiker, sehe ich es so wie @Bernie. In den Rollen als Autor oder als Lehrer werden andere Aspekte wichtig.
 


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