Um was geht es in Peter Schillings "Major Tom"

ich finde das alles sehr ambitioniert und nicht schlecht was Du schreibst und wie du den Text analysierst von Space Oddity, aber im Beitrag #49 wurde Bowie selber zitiert, und es scheint nun mal doch nicht um Drogen zu gehen. Warum du das ignorierst versteh ich nicht so recht.
Weil es nicht relevant ist. Genauso wie die Zeile aus Ashes to Ashes, wo er was anderes behauptet. Das Eine ist nur ein Interview von vielen und das Andere ein Song von vielen.

Außerdem hat er es nicht nötig seine Kunst zu erklären. Nehmen wir mal an du würdest ein weltweit anerkanntes Meisterwerk erschaffen und jemand fragt dich worum es dort eigentlich geht. Ist doch bescheuert..

Was sagt denn eigentlich der Titel des Stücks aus? Space Oddity - Weltraum Kuriosität, die Kuriosität des Weltraums, oder: ein komischer Kauz des Weltraums, usw. Da sehe ich auch keinen Drogenbezug.
Ein Titel ist nur ein Titel. Passt bei beiden Interpretationen.
 
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Ist schonmal jemandem der höchst banale Gedanke gekommen, daß es hier um gar nichts gehen könnte?

Jo, beim Schilling geht es um nichts, aber "völlig losgelöst" passt gut zu Drogen.
Bei Bowie geht es um nichts im angesagten SciFi-Anstrich, aber da damals eh alle unter Drogen standen, passt es auch dazu.
 
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Dieser Thread lässt eindeutig erkennen, dass es in beiden Titeln ("Space Oddity" und "Major Tom") eben durchaus um sehr viel geht. Beide Texte lassen unterschiedliche Interpretationen zu, die teils sehr weit auseinander liegen. Es spielt dabei letztendlich keine Rolle, welche Aussageabsicht die Autoren ursprünglich intendiert haben, sondern nur, wie wir als Hörer die Texte verstehen und für uns interpretieren.

Wer allerdings glaubt, dass nur die eigene Interpretation eines Textes gültig ist, weil man meint, Metaphern erkannt zu haben, die andere nicht als solche deuten oder anders interpretieren, der hat etwas Grundlegendes im Bezug auf Literatur nicht verstanden. Die Interpretation eines Textes stellt nicht fest, was der Autor gemeint haben könnte - denn das ist gar nicht wichtig, sondern wie der Leser/Hörer den Text versteht. Da dies individuell unterschiedlich ist, kann niemand dem anderen seine Sichtweise aufzwingen oder sich aufgrund einer besonderen Interpretation irgendwie für überlegen halten.
 
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Dieser Thread lässt eindeutig erkennen, dass es in beiden Titeln ("Space Oddity" und "Major Tom") eben durchaus um sehr viel geht. Beide Texte lassen unterschiedliche Interpretationen zu, die teils sehr weit auseinander liegen. Es spielt dabei letztendlich keine Rolle, welche Aussageabsicht die Autoren ursprünglich intendiert haben, sondern nur, wie wir als Hörer die Texte verstehen und für uns interpretieren.
Herr Lehrer? Darf ich? Darf ich? Bitte? :)

Die Drogengeschichte ist so gesehen eine Interpretation. Die Raumfahrt ist keine, sondern das was man serviert bekommen hat.

Die Aussageabsicht ist sehr wohl relevant. Siehst du es anders, als hier beschrieben?
Wenn es jemand anderes geschrieben hätte, würde ich die Zweifel verstehen, aber dass diese Assoziationen bei Bowie zufällig entstanden sind, ist sehr unwahrscheinlich und wäre sogar eine Beleidigung, denn er war kein eindimensionaler Denker. Oder sehen die Experten das anders?
Ich mein.. Er hat zwei Werke in einem erschaffen. Das kann kein Zufall gewesen sein. Bowie kann das. Oder sprichst du ihm das ab?
 
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Jo, beim Schilling geht es um nichts, aber "völlig losgelöst" passt gut zu Drogen.
Bei Bowie geht es um nichts im angesagten SciFi-Anstrich, aber da damals eh alle unter Drogen standen, passt es auch dazu.

Das Beste am Bowie-Original sind die Akkordfortschreitungen und das von Richard Weckmann gespielte Mellotron:



Das Stylophon lasse ich gerade noch so durchgehen.

Da das Swinging London damals ziemlich gut angeleuchtet war, spielte der Rest eine eher untergeordnete Rolle, und daß Bowie seinen Song zur Mondlandung veröffentlichte, war entweder cleveres Marketing, Zeitgeist, bloßer Zufall oder eine gehörige Portion Glück.

Wahrscheinlich ein bißchen was von allem.

Stephen
 
Die Interpretation eines Textes stellt nicht fest, was der Autor gemeint haben könnte - denn das ist gar nicht wichtig, sondern wie der Leser/Hörer den Text versteht.
Autsch.

Jeder Autor freut sich, wenn sein Werk auf verschiedene Weisen interpretiert wird. Wenn es so vielseitig und interessant ist, heißt es, dass er alles richtig gemacht hat. Aber dass seine Meinung und daher die eigentliche Bedeutung keine Relevanz haben, muss sehr deprimierend sein. Immerhin hat man sich was dabei gedacht, als man es schrieb.
 
Aber dass seine Meinung und daher die eigentliche Bedeutung keine Relevanz haben, muss sehr deprimierend sein. Immerhin hat man sich was dabei gedacht, als man es schrieb.
...und wodurch bist DU DIR SO SICHER, dass das, was DU in dem Text verstehst (was auch durchaus eine nachvollziehbare Interpretation ist), genau DAS ist, was der Autor sich dabei gedacht hat, wo wir doch bisher keine Aussage des Autors darueber gelesen haben, in der er das bestaetigt?

Das ist doch das, worum sich hier die Diskussion im Kern dreht
 
...und wodurch bist DU DIR SO SICHER, dass das, was DU in dem Text verstehst (was auch durchaus eine nachvollziehbare Interpretation ist), genau DAS ist, was der Autor sich dabei gedacht hat, wo wir doch bisher keine Aussage des Autors darueber gelesen haben, in der er das bestaetigt?

Das ist doch das, worum sich hier die Diskussion im Kern dreht

Darum geht's:
Ich mein.. Er hat zwei Werke in einem erschaffen. Das kann kein Zufall gewesen sein. Bowie kann das. Oder sprichst du ihm das ab?
 
Auch wenn ich die Idee mit der Drogensache am nachvollziehbarsten sehe, ist es dennoch völlig berechtigt, wenn andere es anders sehen.
Solange ein Autor selber nicht klar sagt was gemeint ist, ist eine gewisse Interpretation eine Bereicherung.
Dogmatisch zu sein ist da wenig hilfreich und nicht zielführend.
 
Man kann viele Themen in den Texten sehen, Raumfahrt, die Sabotage-Idee finde ich auch nicht verkehrt, Drogen passt natürlich auch irgendwie. Ist doch gut, wenn man die Texte so vielfältig sehen kann.

Ich habe als Kind zu Peter Schillings Major Tom Lego-Raumschiffe gebaut, die dann im Refrain schneller geflogen sind als in der Strophe, daher ist das für mich vorallem einfach ein grandioser Song mit Raumfahrt-Bezug, liegt mir auch näher als irgendwelche Drogen.
 
Warum weichst du jetzt meiner Frage aus?
Weil die Frage Quatsch ist. Man kann viele Songs auf viele unterschiedliche Arten und Weisen interpretieren. Das ist nichts neues. Die Frage, um die es geht, und der Du erneut ausgewichen bist, ist, ob er BEWUSST bzw. ABSICHTLICH diese zwei "Werke" (eigentlich ja nur "Bedeutungen") geschaffen hat, oder ob es NICHT so war und man das jetzt nur im Nachhinein hineininterpretiert.

Und "das kann kein Zufall gewesen sein" ist ein denkbar schlechter "Beweis", oder bist Du zufaellig Kreationist?
 
Sobald ganje die Frage endlich mal beantwortet, anstatt staendig um sie herumzueiern, kann man das Thema abschliessen, denke ich.
 
Als würden gute Texte und Metaphern einfach so entstehen, ohne denken zu müssen.
Nicht ohne zu denken. Aber auch nicht dadurch so verkopft daran zu gehen. Bei Leuten die so herangehen wie du, klingen Texte dann auch schnell hölzern und gezwungen, Zwinkersmiley, du verstehst.
Man kann auch Bilder in Worte fassen, das ist die Kunst, mit einem Gefühl oder auch mit Gedanken Dinge zu assoziieren, diese in Worte zu fassen und das ganze dann noch sprachlich ansprechend zu machen. Also klar gibt es auch eine rein intellektuelle Herangehensweise, aber die sehe ich speziell bei diesem Song nicht so.
 
Immerhin hat man sich was dabei gedacht, als man es schrieb.
Was der Autor möglicherweise gedacht hat, wissen wir nicht und es ist für die Interpretation seines Textes auch vollkommen irrelevant. Jedes Kunstwerk entwickelt, sobald es veröffentlicht ist, ein Eigenleben. Es gehört dann nicht mehr dem Autor, sondern den Rezipienten. Wie ein Text oder ein anderes Kunstwerk zu verschiedenen Zeiten von verschiedenen Menschen interpretiert wird, kann vollkommen unabhängig von der ursprünglichen Intention des Autors sein.

Nehmen wir einmal an, Peter Schilling würde sich jetzt hier selbst zu Wort melden und zum Beispiel sagen: "In dem Lied geht es um einen Astronauten, der seine Mission absichtlich scheitern lässt und dafür den eigenen Tod in Kauf nimmt. Der Mensch ist der Fehler im System, weil er Emotionen hat." Dann würde Deine Interpretation, dass es in Wirklichkeit um den Drogenrausch und letztendlichen Tod eines Heroinsüchtigen ginge, trotzdem noch seine Berechtigung haben - einzig und allein, weil der Text für Dich diese Aussage nach wie vor hätte. Deine Interpretation ist Deine persönliche Sichtweise des Inhalts dieses Textes, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Sie hat nicht mehr oder weniger Berechtigung als die Sichtweise anderer Menschen. Aus meiner Perspektive hat das Lied mit Drogen überhaupt nichts zu tun und die ganze Herleitung Deiner Interpretation erscheint mir geradezu absurd. Aber das wiederum ist meine Sicht - und die ist eben auch nicht mehr oder weniger gerechtfertigt als Deine Sichtweise.
 
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Auch hier ein Stück das wahrscheinlich von Major Tom inspiriert wurde.
Tenor ganz klar der Hyperspace ,der Cosmos.
Ich habe den Text aber noch nicht analysiert.
 
„China Girl“ von David Bowie ist auch ein Song über Heroin.
Es bezieht sich auf „China White“ als andere Bezeichnung für Heroin.
Quelle hierfür ist Nile Rodgers der viele Kompositionen des David Bowie Albums auf Heroin geschrieben hat.
Na ja, das Stück wurde bereits 1977 von Iggy Pop veröffentlicht (er und Bowie haben das Stück seinerzeit geschrieben), da war Nile Rodgers gar nicht mit dabei.
 
Um noch etwas zum Verhältnis von Bowie-Song zu Schilling-Song zu sagen: Aus meiner Sicht hat Schilling die Grundidee des Bowie-Textes eins zu eins übernommen.
Nicht ganz, es gibt ein paar Unterschiede in der Akzentuierung. Der von mir vorgeschlagene Interpretationsansatz, dass Major Tom die Mission absichtlich sabotiert, klingt bei Bowie nur entfernt an und ist bei Schilling deutlicher ("Woll´n sie das Projekt denn so zerstören?") - auch anders als bei Bowie ist der Schluss ("Mich führt hier ein Licht durch das All ..."). Wenn man musikalische Aspekte mit einbezieht, könnte man zu der Deutung gelangen, dass bei Bowie die Faszination des "Space Age" noch nicht bewusst in Frage gestellt wird. Das Scheitern des Menschen ist ähnlich zu bewerten wie im Film "2001: A Space Odyssey". Der Mensch ist ein Risikofaktor für das Gelingen der Mission. Er versagt ganz einfach.
Bei Schilling dagegen wird eine Fortschritts-Skepsis deutlich ("Experten streiten sich um ein paar Daten"), die zum Zeitgeist des Entstehungsjahres 1982 gut passt (Pershing-2-Debatte etc.)

Ich könnte dazu einen ausführlichen Aufsatz schreiben, aber na ja ... manch einer wird trotzdem sagen, es ist halt ein Drogensong oder ein profaner Popsong, der einfach gar nichts bedeutet.

Soll doch ein jeder nach seiner Façon selig werden.
 
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Na ja, das Stück wurde bereits 1977 von Iggy Pop veröffentlicht (er und Bowie haben das Stück seinerzeit geschrieben), da war Nile Rodgers gar nicht mit dabei.
Na ja, hab ich so auch nicht geschrieben.
Nile Rodgers hat erklärt worums dabei geht und er hat „einiges“ auf dem Album unter H komponiert. Stammt das „chinesische“ Intro in der David Bowie-Version nicht von ihm?
 


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