So, hier mal mein Statement zum T1; dient auch zur Orientierung zu Cybersound, aka Christian Fischer.
Gleich mal vorab, ich kenn Christian persönlich und wir beide sind fast täglich im Synthespräch.
Zu seiner Reputation:
Dem Christian hab ich mein rießiges 5U Modularsystem zuverdanken. Alles diskret analog aufgebaut, wobei bei Christian ausschließlich immer nur die besten erhältlichen Bauteile verwendet.
Nur so viel in eigener Sache: eigentlich steh ich gar nicht sooo sehr auf Modular, da ich nicht wirklich das Patchen, oder besser, die unübersichtliche Kabelei mag. Kabelsalat hab ich im Studio auch so ohne Ende.
Und natürlich wie immer bei Modular, nix ist speicherbar und somit nicht reproduzierbar. Und da helfen auch keine Notizen, Fotos und dergleichen, da es oftmals nur die alles entscheidenten Nuancen bei den Einstellungen sind, welche dann genau den ultimativen Klang ausmachen. Wer kennt das nicht. Aber als ich bei Christian von Cybersound das erste mal den Sound seines Modulars gehört habe, hat es mich schlicht umgehauen! So einen Sound habe ich bis dato nicht realisieren können; und dies, trotzdem ich hier ne stattliche Anzahl analoger Synth rumstehen hab. Vostok, MS20, Andromeda, PolyEvover, Ob.Xpander, GRP, Code8 und noch einige mehr....
Und digitale Synth. so wie so in Hülle und Fülle, denn damit hab ich zur Jahrtausendwende angefangen. Also an Kabelei mangelt es definitiv nicht, wozu dann auch noch so nen modularen Monstersynth? Aber eben diesen (8stimmigen) 5U-Monstersynth mit bald 200 Modulen möcht ich nie mehr missen und geb ich auch nie wieder her.
Also weiß ich, wovon ich rede; eben weil ich vergleichen kann.
Oben nicht erwähnt, aber um das geht es hier: der Cybersond T1. Zum Vergleich dient mir der Moog Taurus3, die 2010 Wiederauflage des 70er T1. Auch dieser ziert mein Studio und lange war ich begeistert, überhaupt einen solchen Bass-Synth zu besitzen. Was dieser Synth an Druck und Präsenz ablieferte, war für mich bis dato das beste im Bereich kristallklarem und durchsetzungsfähigen Basssound, mal abgesehen von meinem heutigen 5U Cybersound Monstermodular.
Aber im Jahr 2010 2000€ für 20kg Stummelpedale, das sprengt die Grenzen des Möglichen. Jedes Mal, wenn ich mein Studio umstelle, muss ich die 20 kg rumwuchten, weiß nicht wohin damit, zumindest sinnvoll. Derzeit steht der Taurus3 in Tischhöhe auf nem Rackcase und fristet dort sein dasein. Wozu eigentlich diese 10kg Eisen-Stummelpedale? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Wer spielt denn so was über diese Totschläger? Ich nehme an, kein Mensch. Daher bleibt nur MIDI, so gehts!
Am Sound des Taurus 3 kann ich definitiv nix aussetzten, zumindest lieferte er mir bis dato uneingeschränkt das gewünschte Bassfundament.
Ich weiß nicht was den Christian geritten hat, als er mir vor einem Jahr von seinem Vorhaben erzählt hat, den Taurus 1 orginalgetreu nachzubauen. Dieses Vorhaben stützte sich auf ganz wesentliche Abänderungen zum Taurus 3.
1. Keine SMD Bauweise; d. h. es sollte alles diskret analog aufgebaut sein.
2. Keine Stummelpedale, keine dicken beleuchtete Weehls, keine Speicher (logisch, da diskret analog); an Stelle dessen ein kleines, aber feines Tischgehäuse. Leicht, transportabel, quasi für die Hosentasche, aber mit dem 1:1 Innenleben des legendären Taurus 1.
3. Bezahlbarer Preis! Dieses war wohl mit ein Hauptgrund für die Serie, da wir beide uns in endlos langen Gesprächen immer über die exorbitanten Mondscheinpreise bei Vintagesynths geärgert haben.
Dazu kommt, wer will den wirklich x000€ für nen abgenudelten und abgesifften Taurus 1 bezahlen. Wir haben Teile gesehen, wo selbst die Stummelpedahle (Eisen!!!) abgebrochen waren; wie geht denn so was? Und dennoch werden x000€ verlangt, nur weil es irgendwie doch noch ein "Orginal" sein soll. Schwachsinn!
Ganz ehrlich, so was wollte ich nicht im Studio haben und schon gar nicht für einen solchen Preis. So hab ich damals die SMD Bauweise beim Taurus 3 vorgezogen und der ziert nun tatsächlich mein Studio.
Nun zum Klang: beide: Cybersuond-T1 wie Moog Taurus3 sind super stimmstabil dank der linearen Osz. Was soll ich weiter sagen, den Vergleich zum Orginal M-Taurus1 kann ich nicht machen, da ich den nicht habe. Und den Cyber T1 über ein Videoplattform zu vergleichen ist eigentlich totaler Blödsinn. Man muß den Cybersound T1 spielen, dann offenbart er seine einzigartigen Fähigkeiten. Total sauber, abgrundtief, nicht erst zuletzt wegen dem erweiterten Oktavumfang nach unten. Was mir persönlich im Vergleich zum M-T3 sofort aufgefallen ist, er passt sich viel leichter in einen Mix ein, wirkt irgendwie organischer, natürlicher. Es fällt mir schwer, dieses konkret zu beschreiben, aber beim M-T3 hab ich immer das Gefühl er sei einfach nur zu laut. Er passt nicht immer sofort in den Mix. Meine bevorzugte Spielweise ist ein Masterkeyboard mit Split- und Layerfunktionen. So kann ich mit dem unteren Tastaturbereich den Basssynth dazuspielen oder auch layern. Und genau an diesem Punkt fällt mir auf, dass sich der C-T1 wesentlich besser ins Setup integriert als der M-T3. Erklären kann ich mir das nicht, es ist nicht wirklich nur die Lautheit. Beim M-T3 hab ich immer das Gefühl, ich müsste ihn permanent in der Lautstärke runterregeln und bin dann immer am nachjustieren. Das passiert mir beim C-T1 nicht; der passt eigentlich immer und sofort nach Inbetriebnahme füllt er im Layer das fehlende Bassloch geradezu perfekt auf. Er passt sich wie von selbst an die jeweiligen Sounds an und spielt auch wunderbar zu dig. Synth.. Übrigens ein ganz großes Manko aller dig. Synth, die haben keinen echten oder besser wirklich bissigen Bass. Meist wummert es nur schwammig oder wirkt wie (EQ?) aufgeblasen. Das hat nix mit wirklich glasklareren und durchsetzungsfähigen Bässen zu tun. Und genau hier spielt der C-T1 seine Stärken voll aus. Man kann ihn selbst im dicksten Layer klar heraushören, dies aber nie so unangenehm aufdringlich wie beim M-T3. Keine Ahnung woran dies liegt, möglicherweise am Innenleben des M-T3. Dieser ist in SMD gefertigt und ich habe mir mal sagen lassen, dass der M-T3 schaltungstechnisch vielmehr einem tiefergelegter "LittlePhatty" ähnelt als einem M-T1. Keine Ahnung, was da dran ist, da ich von Schaltplänen nix versteh und auch sonst von der Elektronikmaterie überhaupt keine Ahnung habe. So verlass ich mich nur auf mein Gehör und da kann ich nur mein Resumee wiederhole: der C-T1 passt sich viel besser in den Layer / Mix als der M-T3, wenngleich ich den M-T3 auch sehr mag. Überhaupt mag ich ja alle analogen Bassmonster, eben dann am Modular, am Vostok etc. Aber der Cybersound T-1 hat sofort mein Herz erobert. Und im Solo A/B-Vergleich mag ich auch beide, aber wie beschrieben im Mix trägt mir der M-T3 einfach zu sehr auf. Er scheint mir zu immer etwas zu dominant oder zu laut und daher zu unausgewogen. Das höre ich beim C-T1 so nicht. Und so ist er für mich im Mix klar die Nummer 1!
Vielleicht liegt es tatsächlich an den analog diskreten Bauteilen, den linearen V/Hz Oszillatoren , den (nicht) Phasenauslöschungen, den besseren Hüllkurven oder an sonst was, aber letztendlich entscheidet bei mir nur das, was am Schluss am Ohr anliegt. Vielleicht iet es auch nur die Summe all dieser Unterschiede, die sich wie immer nur im Nuancenbereich abspielen, aber genau diese Nuancen machen es zu guter letzt aus.
Noch was zum fehlenden CV Interface, so wie beim Amazonatest beschrieben:
Der C-T1 werkelt mit linearen V/Hz Oszillatoren, die mit einer anderen Spannung arbeiten. Hz pro Oktave wie beim T1 ist was anderes als V pro Octave. Und die modularen Synth arbeiten immer mit Letzteren (Volt). Da müsste man zur Anbindung an ein modular oder Vintagesynth aufwendig konvertieren, sofern solche Konverter überhaupt kommerziell auf dem Markt vertrieben werden. Zudem ist Midi das gebräuchlichste Interface und das funktioniert in allen Situationen / Konfigurationen immer. Im Übrigen, trotz CV an meinem Modular werkelt auch da ein Midinterface, z. B. für all meine MIDI Sequenzer. Sequenzer mit nur CV sind old School und im heutigen Setup nur eingeschränkt praktikabel. Also ist MIDI beim C-T1 nur konsequent! Damit geht eigentlich alles.
Zum Editor beim Minitauer: Hab ich eigentlich nie so recht verstanden wozu man einen solchen braucht; der T1 macht ja nicht viel.., ausser eben seinem absolut geilen Bass! Dafür brauchts nu wirklich keinen Editor / Speicherschnickschnack. Die wenigen Potis stell ich null, komma nix auch so ein und dann passt es einfach.
Und noch der angedachte Vergleich zum Model D Klone: Den hab ich selbstverständlich auch und will ihn gar nicht mit dem Orginal vergleichen. Ich find ihn einfach nur geil und dies nicht nur, weil er so billig ist. Sein Sound reicht mir und ich kann mit diesem Klone sehr böse und schräge Sounds zaubern. Aber mit dem Sound des C-T1 hat das nur wenig bis nix zu tun. Sonst bräucht ich ja gar keinen C-T1.
Soviel von mir zum C-T1