Kriteriensammlung für gute Modular Musik !!

muelb schrieb:
AndreasKrebs schrieb:
Die Diskussion, ob es denn instrumentenspezifische Musik (speziell: Modularmusik) geben kann, haben wir bereits vor ein paar Seiten geführt. Bitte dort nachlesen, bevor wieder alter Kaffee aufgewärmt wird. :kaffee:

Gut abgewürgt :supi:

Du willst halt nicht verstehen was ich mit meinen letzten Posts ausdrücken wollte. Man kann quasi alles was mit einem Modularsystem erzeugt wurde auch mit irgendeiner DAW und einigen VST's nachbilden. Mit einem grossen oder noch xfach grösseren Aufwand kriegt man wahrscheinlich eine gute, vom Original kaum zu unterscheidende Replikation einer Modularkreation (ich spreche da immer von der Hardware) hin. Somit sind Deine Punkte 2. und 3. erfüllt.

Die Kreationen wären aber ohne Modularsystem wahrscheinlich gar nicht entstanden, da dies die Kreativität und Arbeitsweise beeinflusst hat.

Ich spreche beim Nachbilden von einem sehr grossen Aufwand, wie er es auch wäre, wenn ich eine Klaviersonate so gut nachbilden möchte, damit Du keinen Unterschied mehr hörst. Aber ich bin mir sicher, dass dies mit den heutigen Möglichkeiten machbar ist.

Mein Schluss daraus: Die Klaviersonate bleibt eine Klaviersonate und die "Modularmusik" bleibt Modularmusik wenn sie ursprünglich damit und dafür komponiert wurde, egal ob man die Komposition auch mit anderen Klangerzeugern nachbilden kann.

Ich reduziere damit Deinen Kriterienkatalog auf Punkt 1, zudem der subjektivste: "Es ist gute Musik" ;-)

Zur Nachbildung von mit einem Modularsystem erzeugten Musik: Es gibt modular aufgebaute DAWs und es gibt modulare VSTs. Die würde ich wahrscheinlich für so ein Unterfangen wählen. Nur: Ist das denn dann nicht auch schon ein Modularsystem, was ich da benutze? Zwar "nur" in Software, aber die grundsätzlichen musikalischen Eigenschaften sind da (offene Modulationsmöglichkeiten, keine eindeutige Trennung von Audio- und Steuersignalen, grundsätzliche Erweiterbarkeit usw.) Das würde also noch nichts beweisen.
Sollte die Nachbildung mit "einfach gestrickten" VSTs gelingen, dann war die Rolle des Modularsystems im Vorbild vermutlich trivial. (vgl. Kriterium 3). Beispiel: "Popcorn" von Gershon Kingsley kann man auch mit einem Einfachst-Synthesizer nachbauen, das wäre für mich noch keine "Modularmusik" (nur "Synthesizermusik").
Andreas
 
Könntest Du mir mal ein Beispiel verlinken von Modularmusik nach Deiner Beschreibung, bei der die modulare Schaffenshöhe erreicht ist um sie nach Deiner Definition als Modularmusik zu qualifizieren? Das bereits verlinkte Video von Steevio enthält meiner Meinung nach nichts was nicht durch nicht modulare VST's und nicht modulare DAW's kopiert werden könnte.

Was man dort vielleicht erkennen kann ist die Kreativität am Modularsystem.
 
Ich würde ja jetzt gerne aus dem Füllhorn der eigenen Kreationen "Modularmusik" demonstrieren, muss aber eingestehen, dass ich dabei an vielen Stellen auf relativ konventionelle Klanggebilde zurückgreife. Das folgende Stück kommt der gemeinten "Modularmusik" vielleicht nahe, wenn man mal die grundsätzliche musikalische Qualität außer Acht lässt. Der Beitrag des Modularsystems ist ausreichend groß und das WAS das Modularsystem macht ist nicht SOFORT mit einfachen Synthesizern nachzubauen. Das Stück ist allerdings leider ca. 19 min. lang:

play:

Andreas
 
So, ein Zitat gefunden, ist doch nicht vom Florian:

"Zu den unschätzbaren Vorzügen eines Modularsystems zählt sicherlich, dass es dort keine zwingende Unterscheidung zwischen Klang und Komposition gibt. Ein "Klang" in einem Modulsystem ist also nicht in jedem Fall etwas, das nach seiner Fertigstellung auf einer Klaviatur gespielt werden muss, sondern kann durchaus ein sich selbst steuernder akustischer Prozess sein. Dies kann so weit gehen, dass ein Patch nicht ein Instrument ist, mit dem man eine Komposition spielt, sondern dass das Patch selbst die Komposition ist."

Wieland Samolak im Clavia Modular Test, Keys 10/97

Und noch mein Favorit was Modularmusik angeht:

 
Das ist nicht nur ein guter Satz, sondern zeigt ganz deutlich auf den fließenden Bezug zu Sound und Komposition - damit meine ich im radikalsten Falle: du spielst alles mit Sinus-Tönen und erlangst damit jeden nur denkbaren Sound, wegen additiver Koordination.

Das Gegenstück dazu sind Sounds, die so komplex gemacht sind, dass sie Teile des Stückes oder sogar das gesamte Stück darstellen. Manchmal kann ein Patch auch das Stück SEIN, was der Modular aufbricht und auch ein paar andere Teile wie Grooveboxen von der Kompositionsseite her und einfacher Klangerzeugung auf der einen Seite sowie DAW mit rudimentären Klangerzeugern auf der anderen.

Es gibt hier einen Thread namens Klang(farben)komposision viewtopic.php?f=98&t=54287&hilit=klangkomposition wo dieses Thema tief betrachtet wird, auch einige andere - zB die Umfrage - wie viele deiner Modularsounds du auf klassischen Kompaktsynths auch herstellen könntest viewtopic.php?f=36&t=42034
Gerade die Patch-Komponisten werden es hier schwerer haben als die Songwriter mit "ner Workstation", platt gesagt.


Übrigens, Tronique beherrscht sein Modularsystem sehr gut. War immer super, wenn er was macht. Egal was.
Es gibt auf dem Happy Knobbing und anderswo auch noch weitere Leute, die das toll machen. Kollege Serge und andere gehören nicht selten auch dazu.
 
IDEE: Wer bessere Vorschläge hat: mein Tipp oder Bitte zur Vorgehensweise:

einfach ein geeigneteres Ding posten oder beitragen, macht den Flow extrem einfacher und ich vermute sogar, dass viele zustimmen werden und insgesamt haben wir dann schneller eine gute Dichte, wir haben übrigens den Modularmusik-Thread aufgemacht für gute Beispiele! Gerne mehr! viewtopic.php?f=36&t=115751
 
joly schrieb:
Das ist ein auf fast 7 Minuten ausgedehntes Intro, das musikalisch einfach nicht auf den Punkt kommt und keine schlüssige Fortsetzung findet. Damit erreicht es die nächste Ebene nicht und bleibt eindimensional.
Beim Happy Knobbing gibt es improvisierte Sessions und keine fertig ausgearbeiteten Songs und für "mal eben hingeschraubt" ist es ziemlich klasse.
 
ha , cooles video . einer macht musik 5 stehen mit verschränkten armen drum rum und kucken ernst .

die verschränkten arme zeigen übrigens eine ablehnende grundhaltung.
in einem gespräch heisst das so viel wie ich habe mich den argumenten meines gegenübers schon verschlossen...
auch wenn ich noch mal nicke und jaja sag . :floet:

menschen die sich gerade in einer geistig offenen aufgeschlossenen stimmung befinden werden nie die arme vor dem körper verschränken.

aber das nur mal so am rande .

bitte beim nächsten mal beachten .
 
AndreasKrebs schrieb:
Der Beitrag des Modularsystems ist ausreichend groß und das WAS das Modularsystem macht ist nicht SOFORT mit einfachen Synthesizern nachzubauen.

Entschuldige bitte meine Hartnäckigkeit, aber jetzt ist genau ein entscheidendes Wort zu dem Kriterium hinzugekommen. "SOFORT"

Ich war auch am HK und fand die Jams auch sehr individuell und interessant, hab da ja auch quad gemacht und unter anderem die Weinglas-Performance live miterleben dürfen.

Bernie schrieb:
Beim Happy Knobbing gibt es improvisierte Sessions und keine fertig ausgearbeiteten Songs und für "mal eben hingeschraubt" ist es ziemlich klasse.

:supi:

Ich versuche nur aufzuzeigen, dass die Definition der "Modularmusik" nicht sein kann:

2. Das Modularsystem ist für die Musik erforderlich, kann also nur unter Einbußen durch etwas Anderes ersetzt werden.

sondern auf:

2. Das Modularsystem ist für die Musik erforderlich, kann also SOFORT oder nur unter Einbußen durch etwas Anderes ersetzt werden.

Und damit schliesse ich eben wieder zurück, dass Modularmusik Modularmusik ist, weil sie auf einem Modularsystem komponiert und kreiert wurde. Der Prozess der Kreation und Komposition, der direkte haptische Zugang zu den Klang- sowie Modulationsrouten ist doch das entscheidende am Modularsystem. Ob man jetzt Drones, Berliner Schule, Ambient oder Acid mit einem Modularsystem macht, es bleibt Modularmusik.

Ein gutes Beispiel ist meiner Meinung nach diese Drone auf dem (technisch recht eingeschränkten) Prophet08



Wenn ich Euch den Sound ohne Bild als Modular erstellt verkaufen würde, ich bin nicht sicher ob da jemand die Hand aufhalten würde: "Ist doch mit einem hundsgewöhnlichen Synth gemacht". Ich spreche damit nicht die Qualität an, sondern bezweifle einfach, eine Schublade "Modularmusik" erstellen zu können. Der Prophet08 nutzt hier ein paar LFO's die sich recht frei routen lassen, und hat zwei unabhängige Timbres, damit hat sichs. Wenn ich jetzt noch so etwas auf einem VA-Modulationsmatrixmonster erstellen würde, ich bin 100%ig überzeugt, niemand könnte sagen ob mit einem Modularsystem erzeugt oder nicht.

Deshalb ist es ja so verdammt schwierig irgend eine Wertungsskala für gute Modularmusik zu erstellen, wenn es nahezu unmöglich ist "Modularmusik" zu definieren.
 
Ja, ich glaube ebenfalls, dass es einen Grund hat, dass ein Großteil der hier vorgestellten Stücke Improvisationen sind. Das ist etwas, das das Instrument eher begünstigt bzw. sogar nahe legt. Die Nachbauen auf anderen Instrumenten tun sich da vermutlich deutlich schwerer.
Und das Improvisieren (meist mit sehr ausführlicher Vorbereitung!) trägt natürlich wieder etwas (oder mehr als "nur" etwas) zum Ergebnis bei.
Bin daher auch bei Dir mit der "sofort"-Ergänzung.
Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
Ja, ich glaube ebenfalls, dass es einen Grund hat, dass ein Großteil der hier vorgestellten Stücke Improvisationen sind. Das ist etwas, das das Instrument eher begünstigt bzw. sogar nahe legt. Die Nachbauen auf anderen Instrumenten tun sich da vermutlich deutlich schwerer.
Und das Improvisieren (meist mit sehr ausführlicher Vorbereitung!) trägt natürlich wieder etwas (oder mehr als "nur" etwas) zum Ergebnis bei.
Bin daher auch bei Dir mit der "sofort"-Ergänzung.
Andreas
Was allerdings nicht sein müsste. Natürlich lädt das Instrument dazu ein, bloß wie reproduziert man es dann? Auch hier verweise ich auf Klaus Schulze, der eine solche grobe Notation auf dem Timewind-Cover gezeigt hat. Damit wird dann aus Improvisation eine zumindest grob reproduzierbare Komposition.
 
Nick Name schrieb:
Ihr seid ja alle verrückt :)

Ich habe mich an mehren stellen so gut wie es mir möglich ist erklärt - wenn ihr nichts mit dem begriff "systemisch und prozesshaft" anfangen könnte, soll das nicht mein problem sein. Ich denke auch, dass ich hinweise gegeben habe wohin der hase läuft. (Beispiel: Das erzeugen einer gitarre ist die (gitarren)musik selber)

Wenn das keiner liest und einfach igrnoriert wird, ist das auch nicht mein problem.

Wenn du dich nicht verstanden fühlst, wird dir nichts anderes übrig bleiben als andere Worte zu wählen - und es dann so eben noch mal zu versuchen. Das macht sicher keinen Spaß, aber einen anderen Weg sehe ich da nicht. Genau DAS ist dann eben doch dein Problem, zumindest wenn du verstanden werden möchtest. Was also deine Hirnwindungen ausbrüten, muss nicht zwangsweise auch so für andere verständlich sein. Aber ist dein Problem, mach was daraus oder lasse es - es liegt an dir wie du das angehst.
 
Wenn du dich nicht verstanden fühlst, wird dir nichts anderes übrig bleiben als andere Worte zu wählen - und es dann so eben noch mal zu versuchen. Das macht sicher keinen Spaß, aber einen anderen Weg sehe ich da nicht. Genau DAS ist dann eben doch dein Problem, zumindest wenn du verstanden werden möchtest. Was also deine Hirnwindungen ausbrüten, muss nicht zwangsweise auch so für andere verständlich sein. Aber ist dein Problem, mach was daraus oder lasse es - es liegt an dir wie du das angehst.

Ja, ist ja auch alles halb so wild wie es sich liest.
Aber... nach 10 jahren erfahrung hier in diesem forum weiss ich mich und mein denken mittlerweile gut zu schützen.
Ich muss mich auch nicht erklären - ich hab genug hinweise gegeben und wen´s interessiert kann selber forschen - so wie ich das auch tue.
Und wer lust hat an diesem thema weiter zu denken soll mich einfach an PN en...
 
Altered States schrieb:
Aber ist dein Problem, mach was daraus oder lasse es - es liegt an dir wie du das angehst.
Ja, genau. Man kann das so machen oder eben auch anders. Ich würde das so nicht machen, aber wenn das jemand anderer anders machen will, ist das für mich in Ordnung. Muss ja jeder selber wissen.


Vielleicht muss man die Kriterien für gute Modularmusik doch ein wenig weniger musikalisch denken. Voraussetzung ist dabei aber, dass der Zuhörer ein interessierter Laie ist und einige Vorkenntnisse mitbringt:
1. Wieviele Module sind im Rack vorhanden und wieviel davon sind in Benutzung bei der Vorführung/Konzert etc.?
2. Wieviele Buchsen sind aufgeschaltet und mit einer Funktion versehen?
3. Wie oft werden Motive wiederholt? Viele Wiederholungen = schlecht(er) - wenige = gut
4. Wird live eingegriffen? Ja, oft = eher schlecht - Nein, Patches sind voll durchprogrammiert bzw. steuern sich selbst = eher besser (vice versa wäre aber auch denkbar - natürlich nicht vereint, ist klar)
5. Welche Skalen werden wie oft verwendet? Sind Skalen und Intervalle erkennbar?
6. Werden die Zuhörer abgeholt - sprich: Macht der Musiker mit seinem System auch mal uffz uffz in groovy oder muss sich das Publikum erst durch eine Wand des peinlichen Zuhörens quälen um sich im Anschluss an die Darbietung wie ein dummer Primaner zu fühlen, der mal wieder nichts kapiert hat, dafür aber seien Freunden auf Facebook den unvergesslichen Abend schildern kann.

Kann man ja mal als Idee aufnehmen. :nihao: :opa:
 
joly schrieb:
Das ist ein auf fast 7 Minuten ausgedehntes Intro, das musikalisch einfach nicht auf den Punkt kommt und keine schlüssige Fortsetzung findet. Damit erreicht es die nächste Ebene nicht und bleibt eindimensional.

Na das ist mal allein deine Meinung und ein kläglicher Versuch diese uns als allgemein gültig unterzujubeln.

joly schrieb:
Sowas ist momentan dein Favorit in Modularmusik? Du hast noch einen schönen Weg vor dir.

Ich habe nicht geschrieben das sei momentan mein Favorit!

Das ich einen Weg vor mir habe und dieser schön ist, weiss ich wohl. Aber, was erlaubst du dir denn eigentlich? Du hast keinerlei Ahnung wo ich modular gerade stehe und wo ich hin will! Also, nicht persönlich werden!

Wo bleibt nun dein Favorit in Bezug auf gute Modularmusik?
 
Jonny-Bremsklotz schrieb:
aber das nur mal so am rande. bitte beim nächsten mal beachten .

Nur so am Rande, wen bittest du um Beachtung beim nächsten Mal?

Und nur am Rande, was hat das eigentlich mit Modularmusik zu tun, wie Zuschauer/hörer sich im Video verhalten? Oder sollten wir diese mal selber fragen, ob ihre Geisteshaltung wirklich verschlossen war damals? Sind ja eigentlich alle hier im Forum unterwegs.
 
olivgrau schrieb:
Jonny-Bremsklotz schrieb:
aber das nur mal so am rande. bitte beim nächsten mal beachten .

Nur so am Rande, wen bittest du um Beachtung beim nächsten Mal?

Und nur am Rande, was hat das eigentlich mit Modularmusik zu tun, wie Zuschauer/hörer sich im Video verhalten? Oder sollten wir diese mal selber fragen, ob ihre Geisteshaltung wirklich verschlossen war damals? Sind ja eigentlich alle hier im Forum unterwegs.
Na wenn das mal kein Zitat/Witz war... :nihao:
 
Herbie Thannhauser schrieb:
1. Wieviele Module sind im Rack vorhanden und wieviel davon sind in Benutzung bei der Vorführung/Konzert etc.?
2. Wieviele Buchsen sind aufgeschaltet und mit einer Funktion versehen?
Das sind eher Kriterien, wie gut jemand sein Modularsystem "auslastet" bzw. auch wie groß dieses ist. Mir fällt es schwer, einen Zusammenhang zur Qualität der Musik zu sehen. Vielleicht noch zur Komplexität der Musik.
Herbie Thannhauser schrieb:
3. Wie oft werden Motive wiederholt? Viele Wiederholungen = schlecht(er) - wenige = gut
Das trifft nicht auf jede Art von Musik zu, Minimal Music wird man damit z.B. nicht gerecht.
Herbie Thannhauser schrieb:
4. Wird live eingegriffen? Ja, oft = eher schlecht - Nein, Patches sind voll durchprogrammiert bzw. steuern sich selbst = eher besser (vice versa wäre aber auch denkbar - natürlich nicht vereint, ist klar)
Wenn mir nur ein Audiomittschnitt der Musik vorliegt, kann ich dieses Kriterium gar nicht anwenden, es ist auch nicht eindeutig formuliert.
Herbie Thannhauser schrieb:
5. Welche Skalen werden wie oft verwendet? Sind Skalen und Intervalle erkennbar?
Art und Anzahl Skalen sind für keine Musik ein Qualitätskriterium. Warum also für Modularmusik? Und erkennbar sind diese auch nur bei tonaler Musik, das grenzt ganze musikalische Traditionen seit Anfang des 20. Jahrhunderts aus...
Herbie Thannhauser schrieb:
6. Werden die Zuhörer abgeholt - sprich: Macht der Musiker mit seinem System auch mal uffz uffz in groovy oder muss sich das Publikum erst durch eine Wand des peinlichen Zuhörens quälen um sich im Anschluss an die Darbietung wie ein dummer Primaner zu fühlen, der mal wieder nichts kapiert hat, dafür aber seien Freunden auf Facebook den unvergesslichen Abend schildern kann.
Nicht jeder Zuhörer wird durch so etwas abgeholt, ganz im Gegenteil.
Andreas
 
Gerade lief ein Beitrag im Radio über einen Autor, der über Transitorte promoviert hat.
Er hat sich der spannenden Frage gestellt, ob Hotels nicht auch etwas anderes als Transitorte sein können.

"Aber Nein, nie im Leben. Man kommt und geht wieder! Ist doch eindeutig."
"Und Udo Lindenberg, und all die anderen Dauergäste, was ist mit denen?"
(Fiktives Gespräch unter Wahrheitssuchern)

Darüber kann so ein schönes, aber kurzes Wissenschaftlerleben schon mal wie im Sande verlaufen.
Aber welche ein Geschenk an die Nachwelt...hach...



1. Wieviele Module sind im Rack vorhanden und wieviel davon sind in Benutzung bei der Vorführung/Konzert etc.?
2. Wieviele Buchsen sind aufgeschaltet und mit einer Funktion versehen?
3. Wie oft werden Motive wiederholt? Viele Wiederholungen = schlecht(er) - wenige = gut
4. Wird live eingegriffen? Ja, oft = eher schlecht - Nein, Patches sind voll durchprogrammiert bzw. steuern sich selbst = eher besser (vice versa wäre aber auch denkbar - natürlich nicht vereint, ist klar)
5. Welche Skalen werden wie oft verwendet? Sind Skalen und Intervalle erkennbar?
6. Werden die Zuhörer abgeholt - sprich: Macht der Musiker mit seinem System auch mal uffz uffz in groovy oder muss sich das Publikum erst durch eine Wand des peinlichen Zuhörens quälen um sich im Anschluss an die Darbietung wie ein dummer Primaner zu fühlen, der mal wieder nichts kapiert hat, dafür aber seien Freunden auf Facebook den unvergesslichen Abend schildern kann.

(Entschuldigung, dass ich mich hier einklinke, but I've got two modules, so don't you mess with me! )

Das kann man natürlich so sehen und ich finde das hier ziemlich scharfsinnig. :supi:
Allerdings verlangt gemäß dieser Definition gute Modularmusik unbedingt auch den guten Zuhörer.

Vielleicht ist also die Musik nicht das Problem, sondern der Rezipient?!

Darf und kann es aber sein, dass man vor einem Konzertbesuch oder dem Erwerb einer CD erst mal ein Seminar belegen muss, um die Komplexität der Patches auch wirklich würdigen zu können? Und was noch? Wieso nicht auch gleich, eingedenk der Genialität der Modulbauer, die keinen unwesentlichen Anteil an der guten Modularmusik haben, den Bogen noch ein bisschen weiter spannen und beim Anhören von guter Modularmusik, gleich mal das Bein vor dem Schöpfer beugen?

Ich zitiere, wie schon an anderer Stelle den großartigen Helge Schneider, der auf die Frage antwortete, was gute Musik ausmache:
"Ein kleines Kind muss dazu tanzen können."

Also entweder ist es gute Musik, oder es ist zwar scharfsinnig und komplex und ausgetüftelt und um die Ecke gedacht, dann letztlich doch im Rohr krepiert, genauso wie mein Beitrag.

Was ich sagen will ist:
Es soll erkennbar gut sein. (Indizien dafür: Aufsteigende Mundwinkel, wippender Fuss, leichtes Wiegen in den Hüften usw..)
Music sweet Music drips from my fingers....
 
Grimsel schrieb:
Das kann man natürlich so sehen und ich finde das hier ziemlich scharfsinnig. :supi:
Allerdings verlangt gemäß dieser Definition gute Modularmusik unbedingt auch den guten Zuhörer.

Vielleicht ist also die Musik nicht das Problem, sondern der Rezipient?!
Natürlich wird nur ein Zuhörer mit etwas Erfahrung, Vorwissen und musikalischer "Neigung" in tiefere Details der Musik eindringen können. Trotzdem führen die oben genannten Kriterien nirgendwo hin. (Im Sinne von Kriterien für gute Modularmusik.)
Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
[
Natürlich wird nur ein Zuhörer mit etwas Erfahrung, Vorwissen und musikalischer "Neigung" in tiefere Details der Musik eindringen können.
Andreas

Erinnert mich an den Witz den Harry Rowohlt mal erzählt hat.

Gefüllter Konzertsaal. Franz Schuberts Symphonie in h-Moll "Unvollendete" wird aufgeführt. Atemlose Konzentration des Publikums sowie höchste Anspannung des Orchestergrabens.
Plötzlich laut vernehmbar eine Stimme:
"Ist ein Arzt zugegen.? Ist hier irgendwo ein Arzt zugegen?"
"Ja hier, ich bin Arzt."
"Ist das nicht eine herrliche Aufführung Herr Kollege?"


:D
 
Sehr lustig. Hat aber nichts mit meiner Anmerkung zu tun. Wer sich nicht mit Musik beschäftigt, der wird an der Oberfläche bleiben, sobald es etwas anspruchsvoller wird. (Ist nicht nur bei der Musik so.)
 
Hat ein Weilchen bei mir gedauert Transi-torte richtig zu sortieren... :selfhammer:
 
Wippen eigentlich Kinder bei Stockhausen und in der Neuen Musik? Wäre diese Art der Musik möglicherweise dann keine gute Modularmusik?
Übrigens glaube ich, dass diese Leute weniger mit Eurorack-Modulen arbeiten, besonders heutzutage, da deren Anwendungen und Anforderungen per se andere Bedingungen stellen, die man heute mit anderen Mitteln zB Max/MSP "besser" lösen kann, weil man sonst zu spezielle Aufbauten benötigte.

Ist wippen ein Kriterium für Nichtrhythmische Musik im Sinne von "Beats"?
Und - sind die Regeln die da oben stehen nicht eher solche für Popularität als solche von "guter Musik" (was immer das überhaupt ist).
Wenn ich mich richtig erinnere, wären wir bei "gut" ohnehin in einer Fragerunde über Popularität und Qualitätsmessung, die man nur schwer formulieren kann. Ich kann es übrigens nicht, vielleicht jemand hier.
 
Es gibt auch das sehr treffende buddhistische Gleichnis von den Blinden und dem Elefanten.
Natürlich können die Blinden das Ganze nicht erfassen.
Aber es sollte dennoch, auch ohne umfassende Einsicht in die Musique concrète oder in die Finessen der elektroakustischen Musik, oder was sonst noch zu Gebote steht,
möglich sein, Modularmusik zu machen und zu erfahren.
Ob gut oder schlecht, ist doch Frage des Maßstabs der angelegt wird.

Sonst bleibt es einfach elitäre Spartenschnöselei. Wahrlich ergötzlich und so viel besser als alles bisher dagewesene.
Leider so schwer verdaulich....


Hat ein Weilchen bei mir gedauert Transi-torte richtig zu sortieren... :selfhammer:

Hehe.. ;-)


Und - sind die Regeln die da oben stehen nicht eher solche für Popularität als solche von "guter Musik" (was immer das überhaupt ist).

Stattgegeben. Nach Schneider eben... Schon klar worüber wir hier reden...

Gut, besser, modular... oder wie jetzt?
 
ich seh das als lockere Unterhaltung ohne Definitionszwang, du glaub'ich auch.
Aber Stockhausen, sag ich mal, war nie in den Charts. Kann ja noch… Aber wieso nicht? Muss da ne Pauke rein, dann geht's? Ist das der letzte Schritt?
Wobei das ist jetzt schon nicht mehr generell "modular", sondern fast schon zu allgemein, wa?

Ich glaube ja, man erkennt einen "Star", wenn ich sie/ihn hört. Irgendwie. Ob man das Mag, die Attitüde so zu einem passt oder ob jemand einem entgegen kommt als Musiker ist in dem Rahmen "egal". Oder?
 
Grimsel schrieb:
Aber es sollte dennoch, auch ohne umfassende Einsicht in die Musique concrète oder in die Finessen der elektroakustischen Musik, oder was sonsst noch zu Gebote steht,
möglich sein, Modularmusik zu machen und zu erfahren.
Ob gut oder schlecht, dass kommt doch auf den Maßstab, der angelegt wird, an.
Das ist doch völlig trivial. Natürlich kann man "machen" und "erfahren". Und? Hier geht es aber um eben die Kriterien oder Maßstäbe, anhand derer man vielleicht gute von nicht so guter Modularmusik unterscheiden kann.
 


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