Techno Aufnahme Technik Emmanuel Top Tunes bis 1996 gesucht

Hallo,

weiß jemand (von den alten Hasen?) bescheid wie der Techno Pionier Emmanuel Top seine frühen Sachen produziert hat?
Die Klangerzeuger sind mir klar: Sampler, 303, 101 usw....

Mir geht es hier eher um seine Aufnahmetechnik, also Mischpult, Kompressor, Dat, Vorverstärker, FX Geräte und vielleicht welche
Marken er benutzt hat. Für Mackie Mischpulte klingen die Sachen etwas zu clean, besitzen aber eine " Körnigkeit " bzw. " Textur " die mir sehr gefällt.

Ich liebe folgende Sachen von Ihm:
Fusion
Acid Phase
Climax
Tone

Dabei ist mir aufgefallen dass diese Sachen erstaunlich gut abgemischt sind und das nach fast 30 Jahren!
Alles bis 1996 finde ich sehr gut, danach nicht mehr so.

Weiß jemand bescheid oder kennt Interviews von Ihm?

hier zwei Beispiele:


https://www.youtube.com/watch?v=NJ46WN962Ac



oder:


https://www.youtube.com/watch?v=1ZXR5761Gzc



Danke für euren konstruktiven Input
 
warum kein Mackie?! klingt zu Clean ist da kein Argument z.B.

Unterschätze dabei das Vinymastering nicht, & ich denke das Aufnahmeequipment aus dieser Zeit ist in gewisser Weise austauschbar.

Sehr viele Leutz' aus der Zeit die ich kennen lernte, und auch ich selber nutzten Mackie,
weil verhältnismässig günstig & man konnte die Kanäle auch wunderbar heiss fahren, und es klang dann noch sehr gut und auch mal etwas rauher wenn gewünscht.

DAT — Austauschbar

FX — da höre ich auch kein Hexenwerk raus

Ich mag auch das meiste aus der Zeit bis 1996, weil es wirklich Feeling hat, gut produziert
und auf den Punkt daherkommt.

Livemischung scheint da auch Konzept gewesen zu sein, ist mein Eindruck jedenfalls.
 
Ok, danke Dir schonmal.

So ein (Noise) Gate ist auch so ein klassisches Studio Tool um
Klänge kurz und kompakt zu halten,ob er das auch benutzt hat?

Du hast aber Recht: von Dat auf Vinyl und dann von Platte zurück macht bestimmt
auch viel aus.

Grüße
 
@HansLanda du darfst eine 128Kbs mp3 gerne auch als Filter verstehen wo auch das Gute einer Produktion zum Hörer durchkommt.
Die originale hab ich auf CD hier samt gesunder Ohren.

Es geht hier darum, wie Emmanuel Top seine Produktionen gefahren hat, nicht jemand anderes.
Kannst du etwas konstruktives zum Thema beitragen?
 
Zuletzt bearbeitet:
TL;DR Fazit am Ende.
Daran "forsche" ich seit Jahren. Die Frage ist und bleibt nicht nur, was damals anders gemacht wurde, sondern auch - Wieso hast es jeder gleich gemacht und was mach ich hier eigentlich falsch :denk:
Alte Klangerzeuger sind vorhanden (Von Akai S1000 über Roland Rompler, Korg M1, D-50, DX7, "TD-3", "MonoPoly" - siehe Account).
Zuerst gingen diese direkt per Tascam 16x08 Interface zurück in den Computer. Das war klanglich allerdings komplett nicht das, wohin ich wollte. Dann kam das Mackie 8 Bus Pult und wir kamen der Sache schon wesentlich näher. Dazu kamen dann auch fast gleichzeitig ne Tonne alter Effekte. Von Alesis MidiVerb II über QuadraVerb, Roland SRV-2000, SDE-2000, Noise Gates, 3630 Comps und 266XL Comp.
Dann kam das Spiel mit den Wandlern, hier hänge ich aktuell auf Creamware A16 (ADAT).
Half alles nichts. Die Aufnahme klang nach wie vor als würde man sich 2022 hinsetzen und ein Lied wie 1995 machen. Es klang nur nicht, als hätte man es 1995 gemacht. :roll:
Also begann das Thema Mastering - besser gesagt: Wie mache ich meine Aufnahme jetzt so kaputt, dass diese wirklich alt klingt, ohne dass sie dabei ungenießbar wird. Hier liegt vermutlich genau die Kunst.
Man muss scheinbar beim Techno nicht gut mischen. Man muss auch scheinbar nicht sooo sehr aufs EQing achten. Im Endeffekt gingen die Produktionen bei großen Labels eh nochmal durchs Mastering fürs Vinyl, hier wurde alles gradegezogen und schließlich auf Platte gepresst. Eine Platte bringt einen eigenen Klang mit sich, zerfrisst nach dem 600sten Abspielen ebenfalls die Höhen. Selbst die meisten 90er Techno Lieder auf Spotify sind einfach nur Vinyl-Rips, was man auch gerne noch hört, obwohl sich da schon jemand echt Mühe gibt.
Somit folgt bei mir der nächste Schritt: Da ich nicht auf Platte pressen kann hab ichs mal mit einem Tonbandgerät versucht.
Ja, funktioniert, man schießt nur direkt übers Ziel hinaus. Ich habe mir jetzt keine Revox R8 oder ähnliches geholt, sondern einfach günstiges AKAI X201D. Agfa Tape von 1977 drauf und los gings. Ergebnis - Müll. ORWO Tape drauf und nochmal probiert: Ergebnis - joar, nicht schlecht, aber hoffnungslos Tape-komprimiert und vom Rauschen fangen wir garnicht erst an.
Ich nutze jetzt aktuell das ToneBooster ReelToReel VST. Hier vorsichtig sein mit der Lautstärke, dafür kann man mit der "Hystere" ganz gut spielen. Hier zerkaut es dir angenehm die Höhen und gibt z.B. Breaks einen ziemlich alten Klang. Dazu neuerdings noch das Vinyl Distortion Plugin von Ableton mit noch einer Tonne Filter dahinter. Einen Filter zum direkten wegschneiden der ekelhaften Verzerrung, dahinter einen Filter mit ordentlich Resonanz um die Höhen wiederherzustellen. Dabei entsteht ein wunderbarer Brei. (Glue-Comp nicht vergessen! Der holt dir im Endeffekt die MIDI-Orgel dort heraus)

Ich bin noch nicht am Ende meiner Reise, aber dennoch kommen die Lieder, wenn auch sehr flach noch klingend, doch schon mehr an den Klang älterer Produktionen heran.

Hier mal mein neuster "Versuch":

Hier einmal ungemastert direkt vom Master des Pults.


Nach dem Mastering:


Dazu habe ich nochmal etwas anderes probiert. Ich habe ein Lied aus dem Impulse-Tracker nachgebaut / auf mein Studio übertragen. Hier wurde das meiste vom S1000 + S1100 + Korg M1 übernommen. Dazu noch die Effekte, das Pult und anschließend das beschriebene Mastering.

Original: https://modarchive.org/index.php?request=view_by_moduleid&query=924

Ohne Mastering:


Mit Mastering:



Fazit: Auch Emmanuel Top hat die MIDI Orgel bedient wie jeder andere. Vielleicht hat er beim Mischen etwas mehr aufgepasst, sich besser ausgekannt als der normale Techno-Idiot - man weiß es nicht. Aber der eigentliche Sound würde ich auch hier grob vermuten entstand beim Mastering. Ich habe bisher auch nur Videoaufnahmen von CJ Bolland im Studio gefunden (welcher nicht weit weg von Emmanuel Top zu der Zeit lebte) - Mackie 8 Bus Pult und AKAI Sampler waren sichtbar. Ich such nochmal danach...

EDIT: Quatsch mit CJ Bolland:


https://www.youtube.com/watch?v=3vPhaCe2RyU


Das ist kein Mackie Pult und da ist auch kein AKAI Sampler wie es scheint.

Ich finde allerdings in Acid Phase hört man auf dem Main-Synth schön die Verzerrung / Hystere in den Höhen. Lad dir das ToneBoosters Plugin mal herunter und übertreib mal mit den Parametern. Dann hörst du worauf du achten musst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Danke @Magic994 für deinen tollen Beitrag!

Ich konnte auch oft feststellen dass der Summenabgriff mittels Tascam Fieldrecorder *räusper in 16 Bit 44khz
manchmal besser und kerniger Klang als per Multitrack zusamengemischt in 64bit 96khz^^.

Vielleicht ist es genau dieses "kaputtmachen" zum Schluß wovon du schreibst.

Bei dem Thema Tape in der Profi Techno Produktion bin ich allerdings skeptisch...ich glaube spätestens 1992 gab es digitales "stonecold" ADAT.

Grüße
 
Ihr "solltet" nicht zuviel —Hexenwerk— in die damalige Zeit, gerade was die Technoszene zu der Zeit und auch noch vorher..z.B. die ganz frühe Detroit Ecke hineininterpretieren. Da war vieles wirklich Low Budget, und die meissten die hier aktiv waren, waren arme Schweine..mich inklusive, und ich verschuldete mich sogar mal ziemlich im Jahre 1990, nur um ein Standardtechnosetup auf die Beine zu stellen.

Sampler, Synth, Mixer, FX, Atari & Creator und Abhöre damals / 1990 / kosteten mich da schon fast den "Hals", über Jahre hinweg, aber ich glaubte an mich & und es brachte auch einiges.

Hardware (bei mir damals E-MU Emax 2 via 8 Einzelouts & Synth Roland D70, plus Alesis Quadraverb und ein Phaser Pedal dann rein in einen guten Mixer, bei mir wars dann ein Mackie 1604 der ersten Serie, und es klang deshalb schon sehr gut weil u.a. die Drum— Samples auch hochwertig waren die ich nutzte. Das hiess dann eben auch kein FX Geschwurbel was die Grundsounds verwässerte, denn auch beim Quadraverb nutzte ich über Jahre nur 1 FX, nämlich das PingPong Delay. Synthsounds kamen zusammen mit ein paar Wavetableartigen Sounds ( Emax via Wavemax) aus dem D70 und eben den Emax, mit seinen tollen Filtern.

Damit startete ich meine ersten Vinyl VÖs, viel mehr und mein Tatendrang zu der Zeit, inkl. der ganzen Szeneinflüsse, ich lebte in ihr 😉 , brauchte es da nicht.

Und es klang dann auf Vinyl auch richtig gut und Dicke für die Zeit, und zwar nicht! in erster Linie durch das Mastering, das war nur noch das Sahnehäubchen, sondern weil der unverschwurbelte! Grundsound da war, und ich auch aufgrund einer sehr guten Abhöre zuhause schon hören konnte wie es im Clubkontext klingen könnte.

Und so war es bei vielen anderen auch, auch bei denen, die später richtig Dicke "im Geschäft" waren.
 
btw.: bei CJ Bolland und David Morley ..und Cisco Ferreira ( The Advent) damals z.B.
wars das Studio von R&S Renaat, wo auch ein Emulator 3 stand, der u.a. auch sehr! viel Sound machen konnte, aber kein "Schwein" es sich leisten konnte normalerweise..( glaube 17k DM?!)

So startete R&S Records seine verdiente Karriere, mit den Zugpferden ( damals meine Vorbilder, besonders CJ )
 
Mit Turkish Basar hatte Top den Hit von 1994 (Groove, Frontpage Jahrescharts). Der Track wurde sehr häufig lizensiert. Daraus schließe ich, dass er auch mehr Kohle für Equipment haben könnte, und, dass er auch Geld für Mastering in die Hand nehmen konnte. Wobei seine Fähigkeiten sicherlich ausschlaggebender waren.

Auch zu bedenken ist, dass ein B von B.B.E für Bruno Sanchioni steht. Derjenige, der Age of Love produzierte. Ich denke, dass da auch ein gewisses Know-How mit reinspielte.

Sind aber alles Mutmaßungen, da ich damals Teenie und nicht dabei war - gefeiert und aufgelegt habe ich das trotzdem :)
 
Mit Turkish Basar hatte Top den Hit von 1994 (Groove, Frontpage Jahrescharts). Der Track wurde sehr häufig lizensiert. Daraus schließe ich, dass er auch mehr Kohle für Equipment haben könnte, und, dass er auch Geld für Mastering in die Hand nehmen konnte. Wobei seine Fähigkeiten sicherlich ausschlaggebender waren.

Auch zu bedenken ist, dass ein B von B.B.E für Bruno Sanchioni steht. Derjenige, der Age of Love produzierte. Ich denke, dass da auch ein gewisses Know-How mit reinspielte.

Sind aber alles Mutmaßungen, da ich damals Teenie und nicht dabei war - gefeiert und aufgelegt habe ich das trotzdem :)
sehr frühe E.Top Produktionen klangen schon sehr gut, die auf Diki Records nämlich, und da war es noch n armes Schwein, sehr wahrscheinlich sogar 😉

und jo, Sanchioni war schon bei frühen Italo Disco Produktionen aktiv und erfahren.
 
sehr frühe E.Top Produktionen klangen schon sehr gut, die auf Diki Records nämlich, und da war es noch n armes Schwein, sehr wahrscheinlich sogar 😉

und jo, Sanchioni war schon bei frühen Italo Disco Produktionen aktiv und erfahren.
Welche waren das? Kenne ihn erst seit Turkish Basar.
 
& übrigens interessant..viele, mich inklusive, hatten gar kein Compressor..

Kanäle gut aussteuern, oder Heiss fahren und sehr gut! Pegeln konnte ähnliches leisten,
brauchbares! Analog—Pult vorrausgesetzt.

Gern genutzt, ausser Mackie war auch Tascam ...2600er z.B.

Steve Rachmad nutzt bis heute keinen Kompressor. Trotzdem klingt er druckvoll und gut. Finde das bewundernswert! Ist wie kochen ohne Sahne ;-) Da braucht man schon Skills.
 
& noch ne Anekdote, weil ich mal wissen wollte welche Synthsounds Mr. Scan X, damals noch auf fnac Records da so nutzte weil ich sie so gut und Charaktervoll fand, schrieb ich ihn direkt
an und er antwortete auch prompt ..und ich war schon fast entäuscht als er meinte er hätte dort alles mit einem Akai Sampler und einigen gesampelten Grundwellenformen gemacht.

(Das Akai Soundmodul sg01v hatte ich dann auch mal, und ja ich mochte es sehr..denn es ist von der Art her dann nix anderes als wie es Scan X damals schon mit dem S1000 und samples machte)
 
je reiner und unverschwurbelter, weil direkter dann umso besser nachher für das Mastering um noch richtig was raus zu holen..gerade was die Phatness anbelangt.
edith;

Limiter hier, Limiter da, Multibandcompressor im ÜBERMASS jaja...

da sind dann heutzutage alle diese Sünden da

Hurra
😉
 


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