Musik Feuer Rotes Risiko

Nun haben wir es endlich mal geschafft. Geboren im schönen Marzahn, größtenteils im ORWO-Haus (nein, es ist kein Metall) im Studio Erde, und manchmal jwd irgendwo in der Uckermark...
HelmsAngels und meine Wenigkeit als Wichte auf den Schultern von Herrn Nöthen, dem unser musikalischer Dilletantismus schon so manch graues Haar wachsen lies.

Ich bin hier nur Text / Stimme / Didge (und nur eine winzige Prise modular). Kann ich singen? Das ist fragwürdig. Röcheln und eine stimmliche Entgrenzung, ja. Es wurde viel gerade gerückt.
Sind das noch unsere Stimmen? Wir sind in der Maschine und die Maschine ist in uns...


Melancholie. Mit dreißigjährigem Abstand lese ich gerade Günther Anders "Die Antquiertheit des Menschen" noch einmal, die Gedanken haben mich damals sehr beschäftigt. Mein Leben lang war
ich Maschinenhirte, ich bin schon hineingeboren. Ich drücke einen Knopf, der kleine verdreckte Junge wird in Homs aus dem Schacht gehoben, einmal zweimal hundertmal. Ich drücke einen Knopf,
die Drohne zerstört ein Menschenleben. Was macht Bana Alabed heute?

Maschinenmusik in diesem Sinne. 2 Benjolin V2 als Hirn. Mal in der Ordnung verharrend, mal ins Chaos driftend, wenige Spuren, schlichter Minmalismus, Teppich-Musik ohne Anfang und Ende.
So manche Nacht sitze ich, Maschinenhypnose...

 
Ist das Live? Der Mix der Vocals ist etwas unbalanced (Rosa Delphin). Sonst aber sehr, sehr cool. Genau sowas gefällt mir. Beautiful Bucket ist auch sehr cool. Das Modularzeug ist ...naja modular eben ;-) Werde ich wohl nie verstehen. Dein Schreibstil erinnert mich an den Moogulator.
 
Ja, ungefähr die Hälfte ist Live-Spontanität…, da harmonieren wir oft trashig gut. Der Rosa Delphin (mit eigentlich wunderbar schön geschriebenem Text, der hier zum großen Teil gar nicht da ist) scheiterte
gesanglich an unserem Unvermögen, das waren die meisten takes, irgendwann haben wir es gut sein lassen, und Herr Nöthen hatte seine liebe Mühe hier stimmlich Brauchbares zu kristallisieren.
Die durchs Didgeridoo spielen erworbene Atemtechnik hilft mir eher bei gurgelnd beatboxigen Kehlkopflauten (so ungefähr wie das Ende von cecina surgery), die ich auch schon mal längere Strecke
performen kann, quasi Quasimodoesk, aber zur goldenen Stimmgabel reicht‘s wohl nicht. HelmsAngels
hat da etwas mehr Potential, der Herr Nöthen auch….

Ja, bei meinem Modularkram laufen viele weg. Maschinenhypnose führt schon mal schnell zu Aussackungen im Privatmythos.
 
Es ging eher um das Mixing der Vocals, die sind mal laut und mal leise. Die Gesangskünste an sich waren über weite Strecken doch gar nicht so schlecht. Wobei, ich höre sowas gar nicht, mir ist das meistens nicht so wichtig, ich mag wenn es kreativ ist, was eigenes erschaffen wurde und das ist hier der Fall.
 
Interessant. Da hatte ich meine Antwort doch schon vor deiner Äußerung im Kopf.
Schnell zum Kühlschrank, wo ist das Salbutamol? Aber bevor das hier jetzt ins
psychologische Aus gleitet, ich kann Dir gar nicht sagen, warum diese Entscheidung
beim Vocalmixing getroffen wurde. War das schon der Aufnahmesituation in der
Gesangskabine geschuldet? Ist das eine bewußte Entscheidung des Produzenten?
Ich kann mal nachfragen.

Im Bandgefüge bin ich auf dieser Ebene nicht involviert und könnte das auch gar nicht
leisten. Was ich leisten kann, ist Text, und das kann ich dann auch mit einer rudimentären
Melodie-Idee vortragen, was dann schnell ins Klavier geht (oder ins Rhodes, oder ins
Harmonium, Deepmind, oder Gitarre). Was ich auch nicht kann.
Von da ab dann ins ausgelagerte Produzenten-Hirn, meist in die Blackbox oder die beiden
zentralen Octatracks (als ich vor ca. 13 Jahren mit Musik angefangen habe, bin ich genau
an diesem Gerät gescheitert, Traumaaa), dann steht ein Improvisationsgrundgerüst.

Ich bin hier ganz klar Rollenspieler und muss mich ins für mich Neue, nämlich das da
meine Stimme auf einmal so deutlich zu hören ist und wie ich mit dieser Intimität
umgehe, erstmal hineinfinden. Im besten Falle lerne ich hier noch, technisch gesehen,
wie ich meine eigene Stimme sinnvoll mikrofonieren kann.

Wenn ich auf meiner eigenen Bühne stehe, ist das Vorgehen anders. Die größte
musikalische Emotion liegt im Vibrieren meiner Didgeridoos, mindestens eine Stunde
am Tag, vielleicht kommt da noch die Sheng dazu, reizt mich…oder wie spiele
ich mit Stimme und Didge das Modular…Das Gefühl im Ansatz von Oberton- und Kehlkopf-
Experimenten, wenn bei einem stehenden Ton die Schädeldecke ins Vibrieren kommt,
auch toll…

Und dann das Modular, das ganze Denken in Knotenpunkten, das Herunterbrechen der
riesigen gedanklichen Netzwerke auf eine Live-Spielbarkeit…

Das reicht jetzt schon zeitlich hinten und vorne nicht, ich muss ja auch noch essen.
 
Ach sieh mal an, die Taylor Park Beauties sind hier?
:hallo:
Irgendwann bin ich mal in den Weiten des Internets auf Eure Musik gestoßen, und seitdem läuft sie - zusammen mit 1000 anderen Dingen - in meinem Auto. Nicht alles ist mein Fall, aber vieles.
 


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