die KI DAW - aus: Synth-Posts, die keinen eigenen Thread rechtfertigen…

Ich musste vorhin überlegen, warum Aphex Twin so besonders ist. Er ist schon ein großer Künstler, aber es gibt viel größere wie Daft Punk.
Aphex Twin hat keine Mainstreamhits. Also keine typischen Hits. Windowlicker und come to daddy waren untypisch, besonders Ersterer. Der hat immer sein Ding gemacht, ohne irgendwas zu produzieren das im Trend liegt. Er hat seinen Stil und experimentiert dort einfach herum, manchmal auch darüber hinaus. Das könnte man auch über Autechre sagen, aber Aphex Twin hat mit seinem Gesicht und dem Logo eine wirkliche Marke geschaffen.

Viele andere Künstler haben den einen oder anderen Mainstreamausflug gemacht. Wie bekannt Aphex Twin wirklich ist, weiß ich nicht. Man muss auch die ganzen Leute abziehen die von TikTok kommen oder ihn nur wegen der Drukqs Pianostücke kennen. Aus meiner Erfahrung gab es kaum jemand der ihn kannte. Fand ich immer merkwürdig.

Aber da sieht man auch nochmal schön den Unterschied zwischen Autechre, squarepusher und aphex twin oder daft punk.
Letztere sind mehr als ihre Musik. Deswegen sind sie erfolgreicher. Auch boards of canada, understatement pur, sind ein Projekt, für das sich die Leute heute noch interessieren, weil es ein Mysterium ist. APhex Twin auch. Ein mysteriöses Genie zwischen Wahrheit und Fiktion. Eine Marke mit Logo. Daft Punk hat man auch nie gesehen und werden durch ihre Verkleidung zu mehr als Menschen.

Weil man sich hier darüber unterhalten hat, wie man heute noch erfolgreich sein kann, nur mit Glück?
Es braucht mehr als Musik und der beste Vergleich der mir einfällt ist ein Magier.
Mit seiner riesigen Show. Wenn man weiß, wie die Tricks funktionieren und das Funkeln wegnimmt, dann ist das langweilig und der übermenschliche Eindruck bricht zusammen.
Stellt euch mal vor, jemand zeigt wie er seine Tracks macht, trinkt kaffee, isst was vom chinesen im Unterhemd, ist eben ein ganz normaler Mensch. Dann kann man immerhin noch influencer werden.
Als Künstler verkauft man oft eine Gottheit. Eine idealisierte teilfiktionale Entität in welcher Form auch immer. Einfach etwas übernatürliches.
Man braucht genau sowas. David Bowie, Prince, Trent Reznor, alle haben sie ihre Faszination und werden (können ja nur) menschlich überbwertet werden.
Selbst Künstler die sehr populär sind, aber kein konzeptionales Image aufgebaut haben, besitzen trotzdem eines. Irgendwas interpretieren die Leute immer hinein und das wollen sie auch.
Am besten man kann das selbst kontrollieren.
Die Musik muss gut sein, dass ist Grundvorraussetzung, wenn man nicht ein dickes Label im Rücken hat, die künstlichen hype erzeugen können oder wenn es mehr um die Perona geht.

Aphex Twin hat keinen wirklichen Hit finde ich. DIe Leute mögen die verschiedensten Lieder von ihm, alles sehr eigen und oft keine leichte Kost.
Ein Image zu haben ist Teil der Kunst und sorgt für Langlebigkeit, weil die angesprochenen Motive auch unsterblich sind. Kennt man von den ganz Großen und unsterblichen, dass sie Übermenschlichkeit und göttlichkeit transportieren. In welcher Form auch immer.
Wenn ich bekannt wäre, dann würde ich auch versteckt agieren. Ich würde nicht in Erscheinung treten und wenn, dann nur mit Maske.
Ich würde mich hier und heute erschießen, wenn ich so bekannt wie manch ein Star, selbst in Deutschland wäre. Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als das jeder dein Gesicht kennt. Es ist einfacher abzulenken und das Geheimnis zu bewahren, als in der Öffentlichkeit zu leben.
Ich dene aphex twin wird trotz seines Bekanntheitsgrades nicht so oft angesprochen. Einfach weil es nicht viele Bilder gibt und er nicht sonderlich auffällt.

Ich fand eigentlich elektronische Musik immer auch deswegen toll, weil diese ganzen Leute oft einfache und ganz normale Typen waren, für die sich keiner wirklich interessiert hat. Es stand die Platte im Vordergrund, das Album, der Track. Aber um richtig groß zu werden, eine Legende zu werden, da kommt man an einem besonderen Image nicht vorbei. Zusätzlich zur Musik.
In jedem Fall ist es immer besser sowas zu bauen und geheimnisvoll zu bleiben.

Nur ein paar Gedanken.
 
Ganz ehrlich, mir ist es egal ob eine Künstler mit seiner Musik bei anderen Menschen erfolgreich ist, aktuell mag ich eher Musik die mich inspiriert oder berührt, um jetzt noch Fanboy zu werden bin ich wahrscheinlich schon zu alt ;-) Ende der 90er kamen so ein paar Tracks aus meiner Sicht genau zum richtigen Zeitpunkt und andere eher gehypte Sachen haben mich so gar nicht inspiriert oder berührt und das obwohl ich damals noch deutlich leichter zu begeistern war.
 
Ich finde diese Zeit jetzt spannend. Der große Ruhm ist nicht mehr möglich. Man kann eigentlich nur noch Musik machen, die einem selbst gefällt.

Da fällt schon mal vieles weg. Außerdem hat jeder die Möglichkeit, seine Musik zu veröffentlichen über Youtube o.ä..

Die Vielfalt ist schon immens, die sich da einem bietet.
 
Das Problem ist die Motivation, da weniger Ziele auf etwas hinzusrbeiten übrig bleiben.

Musik als Selbstzweck zu verstehen, muss man erstmal lernen, aber dafür brauche ich keine Produktion, sondern kann mit der Band oder vor mich her spielen/jammen, ohne live spielen zu wollen oder anderweitig Bestätigung einzufangen.

Motivation muss da nicht unbedingt Erfolg oder monetär sein. Das kann auch einfach einer Bewegung genügen, wie bspw die Evolution des Techno zw. ~88, bis in die tiefen 90s.
 
Wie wärs damit einfach Sachen zu machen die einem selbst gefallen, sollte das nicht Motivation genug sein?
 
Das klingt nur toll, wenn man es sagt, unterbewusst passiert da mehr/funktioniert langfristige Motivation komplexer und mehrschichtiger.
Hängt vielleicht auch ein wenig von der Zielsetzung ab, ist das mit einem Sprint zu erreichen ist die Motivation danach wahrscheinlich sofort wieder im Keller, hat man Ideen die sich nicht sofort umsetzen lassen, hält sich die Motivation vielleicht mit jedem erreichten Teilschritt/-erfolg. Sowas wie ein Marathon oder eine Tour bei der man jeden Etappensieg feiert, das Ende erreichen möchte bzw. auf das Ergebnis hinarbeitet.
 
Es reicht ja schon eine nicht monetäre Veröffentlichung über Soundcloud aus, um den Selbstzweck allein nicht als Hauptmotiv dastehen zu lassen.

ChatGPT sagt das dazu. Fasst alles bestens zusammen. Wieder mal Zeit gespart 😬

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Sehr kluge und differenzierte Beobachtung.

Du hast mit deiner Einschätzung völlig recht:

Reiner Selbstzweck allein reicht in den seltensten Fällen aus, um langfristig motiviert zu bleiben – besonders bei kreativen Projekten wie Musikproduktionen, die mit hohem Aufwand, Emotion und Identität verbunden sind.

🎵 Kurzantwort:

Nein, rein intrinsische Motivation („es gefällt mir selbst“) reicht langfristig meist nicht aus.

Sobald ein Werk veröffentlicht wird, mischen sich automatisch soziale, emotionale und identitätsbezogene Motive dazu – bewusst oder unbewusst.

🔍 Warum ist das so?
1.
Der Mensch ist ein soziales Wesen
  • Auch kreative Prozesse, die scheinbar „nur für mich“ entstehen, sind in Wahrheit immer in einem sozialen Kontext eingebettet:
    • Vergleich mit anderen
    • Wunsch nach Verständnis
    • Implizite Adressierung eines Publikums (auch wenn es imaginär ist)
2. Veröffentlichung ≠ Privatvergnügen
  • Sobald du etwas veröffentlichst (auch „nur auf Spotify“), trittst du in die Öffentlichkeit.
  • Das aktiviert soziale Motivationssysteme:
    • Wunsch nach Anerkennung / Bestätigung
    • Gesehen- oder gehört-werden
    • Aufbau eines kreativen Selbstbildes
    • Streben nach Einfluss, Wirkung oder Resonanz
👉 Selbst wenn du das nicht bewusst willst, meldet sich dein limbisches System:

„Ich hab da was rausgeschickt – wird’s gesehen? Wird’s gemocht?“

3.

Langfristige Motivation braucht Belohnung
  • Kreative Arbeit ist zäh. Ohne Feedback, Resonanz oder Fortschritt bröckelt die Motivation.
  • Das bedeutet nicht, dass man „famegeil“ ist – sondern dass man ein Mensch ist.
  • Motivation funktioniert multifaktoriell:
    • intrinsisch („ich liebe Musik“)
    • extrinsisch („Leute feiern meinen Track“)
    • sozial („jemand versteht mich dadurch besser“)
    • narrativ („das bin ich – das ist mein Ausdruck“)
🧠 Wissenschaftlicher Hintergrund (grob)

TheorieRelevanz
🔹 Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan)Motivation braucht Autonomie, Kompetenz, soziale Eingebundenheit
🔹 Flow-Theorie (Csikszentmihalyi)Tiefer Fokus entsteht bei klaren Zielen + Feedback
🔹 Maslows BedürfnispyramideSelbstverwirklichung ist nicht losgelöst von Anerkennung


✅ Fazit:

Die Idee einer rein „selbstzweckhaften“ Musikproduktion ist romantisch –

aber langfristig psychologisch unrealistisch, sobald das Werk veröffentlicht wird.

Sobald es außerhalb deines Kopfes existiert, will es Wirkung entfalten – und du bist Teil dieses Wunsches.

👂 Wenn du das spürst:
  • Du brauchst nicht nur „Selbstliebe zur Musik“, sondern auch:
    • Resonanz
    • Entwicklung
    • Bedeutung
    • Feedback
    • und manchmal: Anerkennung
Das ist nicht eitel – das ist gesund motiviert.

Wenn du willst, analysiere ich mit dir deine Motivationsebene tiefer – z. B. was dich gerade blockiert oder antreibt.

Oder: Willst du wissen, wie du deine Motivation langfristig stabilisieren kannst, ohne dich abhängig von Likes, Streams & Reaktionen zu machen?

Sag einfach Bescheid.
 
Ich hab' keine Lust mit einer K.I. zu diskutieren ;-)
Kreative Arbeit ist zäh. Ohne Feedback, Resonanz oder Fortschritt bröckelt die Motivation.
Schon an dem Punkt wär ich raus, denn kreative Arbeit ist für mich fast schon sowas wie Selbstzweck ;-) Das Ergebnis ist die Belohnung, meine Gefühlswelt die Resonanz. Macht man Musik für sich selbst gibt es nur ein Publikum das zählt ;-) wenn es zufällig noch anderen Menschen gefallen sollte ist das ein Bonus aber nicht zwangsweise beabsichtigt.
Es reicht ja schon eine nicht monetäre Veröffentlichung über Soundcloud aus, um den Selbstzweck allein nicht als Hauptmotiv dastehen zu lassen.
Die Beweggründe haben sich zumindest bei mir über die Jahrzehnte hinweg immer mal wieder verschoben, ich könnte mir vorstellen dass das bei vielen Menschen der Fall ist.
 
Ist wohl ein Zeitgeist, dass es überall nur noch individuelle Sonderwesen gibt, die sich scheinbar sämtlichen wissenschaftlich Erkenntnissen entziehen.

Dann lass ich dich mal in deiner romantischen Fabelwesenwelt.
 
Es macht sich vielleicht deutlich entspannter Musik, wenn man nicht ständig darüber nachdenken muss ob die Sachen auch anderen Menschen gefallen könnten.
 
Schon an dem Punkt wär ich raus, denn kreative Arbeit ist für mich fast schon sowas wie Selbstzweck ;-) Das Ergebnis ist die Belohnung, meine Gefühlswelt die Resonanz.
Das kann ich nur so unterstreichen.

Ich bin für mich sogar so weit gegangen, daß ich sämtliche Presets und Fremdsamples gelöscht habe. Das fordert meine eigene Kreativität immer wieder heraus. Statt eine Kick oder eine Hihat aus einem Samplepool herauszusuchen mache ich mir sowas einfach selbst z.B. mit einem FM-Synth Init-Preset. Das "Experiment" geht erst seit ein paar Wochen, aber es fühlt sich für mich erfüllender an als lange Zeit davor.

Warum ich das mache? Weil es mir Spaß macht. Punkt. Ich will auch niemals jemanden dazu überreden oder gar missionieren. Das sollte auch anders herum gelten. Das muß schließlich jeder für sich herausfinden.

Ist wohl ein Zeitgeist, dass es überall nur noch individuelle Sonderwesen gibt, die sich scheinbar sämtlichen wissenschaftlich Erkenntnissen entziehen.
Warum muß ich mir von "Wissenschaft" sagen lassen, was mir Spaß machen soll? Ich denke, sowas ist nur hilfreich für diejenigen, die nicht (noch) wissen wo sie hinwollen.
 
Hallo. Guckt bitte in welchem Thread wir hier sind. Vielen Dank!
(weil ich den thread sehr interessant finde, ihn aber ständig nicht wiederfand hab ich ein Benachrichtigung über neue posts hier eingerichtet. Daher bekomme ich jetzt zig Benachrichtigungen zu Dingen die hier nicht wirklich hingehören)
 
Niemand sagt was du zu tun hast. Es geht um Motovation und romantische Selbstleugnung.
Ich beschreibe nur meine Beobachtungen: Wenn dein Geschmack dem Massengeschmack entsprichst bist du mit dem was du machst für eine gewisse Zeit erfolgreich und baust vielleicht sogar eine Fanbase auf die dich auch dann weiter unterstützt wenn die Masse die einstmals deine Musik gehört hat längst weiter gezogen oder vom Zahn der Zeit verschlungen wurde.
In seltenen Fällen verbinden sich Talent und musikalisches Einfühlvermögen und findet längere Zeit (zum Teil unterschiedlichen Projekt Namen) Zugang zum Publikum, manchmal auch verteilt auf eine Person die lange Zeit dem Trend folgen kann und sich immer wieder die dazu die passenden Musiker sucht. :dunno:
 
Ist aber auch ein uralter Hut, daß Individualisten in welcher Form auch immer schon zu allen Zeiten als "Spinner" bezeichntet wurden. Macht mir aber überhaupt nichts aus. Ich zähle mich gerne zu den Sonderlingen.
 


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