Modal Electronics Ltd. - Insolvenzverfahren

Das englische Insolvenzrecht dürfte dem deutschen extrem ähnlich sein, da beide auf EU-Recht basieren.

Nein, da gab (bis zum Brexit) bzw. gibt es wesentliche Unterschiede . Ich weiß nicht, ob es in GB jetzt nach dem Brexit große Rechtsänderungen zum Insolvenzrecht gab, aber bis zum Brexit waren die Unterschiede sehr groß. Es war bis dahin in England deutlich einfacher und schneller, die EU wirksame Restschuldbefreiung zu erhalten. In Deutschland galt bis dahin noch die Dauer des Insolvenz (Restschuldbefreiungs-)Verfahrens für natürliche Personen von 6 Jahren (unter besonderen Umständen konnte das verkürzt werden). Deutschland hat erst mit einer Änderung des Insolvenzrechtes ab 2021 die EU Richtlinien zur Verkürzung des Insolvenzverfahrens für natürliche Personen die Dauer von 6 Jahren auf 3 Jahre verkürzt. Es war nicht unüblich bis zum Brexit, dass Leute mit dem nötigen Kleingeld sich dem deutschen Insolvenzrecht entzogen haben und durch Änderung der Wohn- und Meldeanschrift nach England dort die Restschuldbefreiung schneller und einfacher besorgt haben.

Allgemein gesagt sind Insolvenzverfahren im ganzen englischsprachigen Raum eher darauf ausgelegt, die Schuldner schnell wieder wirtschaftlich auf die Beine zu bekommen. Die Gläubiger/Investoren tragen dabei das Risiko des Ausfalls. In den USA ist es nicht unüblich, dass Firmen bzw. Leute X mal Konkurs anmelden, bis sie kurz danach vielleicht auch was Funktionierendes auf die Beine stellen. Das war nach deutschem Konkurs- bzw. später Insolvenzrecht so nicht vorgesehen. Die Gläubiger hatten nach deutschem Recht deutlich mehr Rechte und die Schuldner hatten deutlich mehr Pflichten zu erfüllen, auch für einen deutlich längeren Zeitraum. Die EU folgt nun aber schon länger eher dem "englischen Prinzip", weshalb die Richtlinien auf Verkürzung und Vereinfachung ausgelegt sind.
 
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Es geht hier aber nicht um natürliche Personen (Menschen), sondern um juristische Personen (Unternehmen).

Das ist mir bewusst, die Unterschiede im Insolvenzrecht zwischen GB und Deutschland sind trotzdem sehr groß, auch bei jur. Personen. Ich will da nicht klugscheißen oder so, aber ich arbeite schon viele Jahre in dem Bereich und wir kommen auch des öfteren mit Insolvenzverfahren im Ausland in Kontakt. Der "Standardfall" war dabei - wie bereits angerissen-, dass sich haftende oder bürgende Geschäftsführer vor dem Insolvenzverwalter der jur. Person in Deutschland in die Privatinsolvenz nach GB geflüchtet haben... das war und ist nach dem Brexit so nicht mehr möglich... aber egal... das ist an dieser Stelle tatsächlich OT.
 
Was ist eigentlich so interessant an der Insolvenz von Modal Electronics? Sie sind nun Geschichte, die Synths und die App bekommen keine neuen Versionen mehr, funktionieren aber.

Nur die, deren Synth in der Garantiezeit über den Jordan geht, sind gearscht. Das hält sich aber sicher in Grenzen (und die Diskussion über die Modalitäten der Pleite hilft denen auch nicht).

Wer aus Nostalgie an 2 schicken Skulpt interessiert ist, kann meine haben...
 
Was ist eigentlich so interessant an der Insolvenz von Modal Electronics?
Wozu gibt es die Nachrichten? Durch das Ansehen deren ändert sich nicht am Weltgeschehen und dennoch kommen sie täglich mehrfach im TV.

Vielleicht, weil der Mensch schon immer ein Geschichtenerzähler gewesen ist und ihm auch i.d.R. Neugier inne wohnt? Aber was weiß ich schon ... ist ja auch nur eine Hypothese.
 
Was ist eigentlich so interessant an der Insolvenz von Modal Electronics? Sie sind nun Geschichte, die Synths und die App bekommen keine neuen Versionen mehr, funktionieren aber.

Von interesse ist das Thema dann, wenn ich mich mit dem Gedanken trage, noch ein solches Gerät zu kaufen. Wäre das Gerät bereits mit der aktuellen Firmware-Version ausgestattet, wäre alles gut, wäre das Gerät noch mit einer älteren Firmware-Version ausgestattet, hätte ich hier durchaus Bedenken. Das hängt damit zusammen, dass die Bugfixes bei den unterschiedlichen Versionen nicht zu vernachlässigen sind.

Bzgl. der Garantie würde ich mir eher weniger Gedanken machen. Zum einen hatte ich bislang noch keinen Defekt bei einem Gerät, dass sich noch in der Garantie befand, zum anderen bieten inzwischen diverse Händler 2 bis 3 Jahre Garantie an, was dann zum Problem vom Händler würde, so zumindest die Theorie.
 
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Ich habe letzte Woche ein gebrauchtes Argon 8 mit OS 1.2 erstanden. Habe ich eigentlich die Möglichkeit auf einem anderen Weg als über die Modal HP an ein Update auf die aktuelle Version zu kommen?
 
Nein. Aktuell nicht. Ich hatte eben mit einem Händler kommuniziert, welcher u.a. Geräte von Modal vertreibt, und diese jeweils mit der aktuellen Firmware-Version ausliefert. Dieser sagte mir, dass es inzwischen einen neuen Investor gäbe. Also einfach mal abwarten.

Der Vertrieb für Modal soll bei Musik Meyer liegen. Ggf. könntest du dort einmal nachfragen, ob es eine aktuelle Firmware-Datei zum Downloaden gibt.
 
Dieses Beispiel (unter vermutlich Tausenden von anderen) zeigt vor allem eines:

Der Staat/die EU (denk dir deine Institution mit genug verschwendetem Geld aus) hätte schon längst eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben müssen können, auf dem solche Dateien zu landen haben, gesetzlich verpflichtend für den Hersteller, vernünftig durchsuchbar. Bei Kosten/Nutzen sollten bitte aber auch die Folgekosten, z. B. in Form von Neugerätekauf, Schrottentstehung etc., mit eingerechnet werden.

In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage, warum solche Institutionen es nicht schaffen, vorhandene Plattformen (Mastodon, Peertube etc.) auf ein entsprechendes Niveau zu hieven. Aber das ist ein anderes Thema.
 
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Hmm, hat nicht neulich der Xi unsern Scholz belehrt, dass Kapitalismus nicht fair ist!?
 
Hmm, hat nicht neulich der Xi unsern Scholz belehrt, dass Kapitalismus nicht fair ist!?

Was hat denn das Eine mit dem anderen zu tun? Es geht mir hier nicht um Fairness, sondern um sinnvolle Plattformen und gemeinsame Nutzung von Ressourcen (auch damit solche, zugegebenermaßen weniger wichtigen Dinge wie Firmware-Dateien, aber wenn man das weiterspinnt ist ja ein Großteil des digitalen Raumes recht bedeutungslos, nicht einfach im Nirvana landen, weil ein Unternehmen es nicht mehr hinbekommt). Die Kohleindustrie, nur mal als Beispiel, wurde mit ganz anderen Beträgen über Jahrzehnte subventioniert, trotz zusätzlicher negativer Effekte.
 
Soso, die EU soll einen britischen Hersteller zwingen, proprietäre Daten und Protokolle auf einem EU-Server zur Verfügung zu stellen und zu pflegen, damit das Konkursrisiko für den Kunden im Fall des Falles sozialistisch fair abgefedert wird?
 
früher gingen Standards in der Technik auch ohne staatliches Reglement ... (natürlich dennoch oft holprig und der eine oder andere kam unter die Räder - bezweifle aber, dass der Staat oder die EU das besser hinbekommen)
 
Soso, die EU soll einen britischen Hersteller zwingen, proprietäre Daten und Protokolle auf einem EU-Server zur Verfügung zu stellen und zu pflegen, damit das Konkursrisiko für den Kunden im Fall des Falles sozialistisch fair abgefedert wird?
Auf solchen wortverdrehten Blödsinn gehe ich nicht mehr ein ...
 
Bitte bleibt bei sachlichen Argumenten und verzichtet auf abwertendendes Vokabular - danke! Reine Polemik wird ansonsten unkommentiert nach #failed verschoben.
 
Auf solchen wortverdrehten Blödsinn gehe ich nicht mehr ein ...

Dachte, aus Coronazeiten sei das Schema Eingriff in Freiheit - zu schützendes Rechtsgut und das Verhältnis zueinander noch bekannt. Schick mir ne PM, dann erkläre ich es Dir.

Updatepolicy, btw, gehört zu den Bereichen, in denen Unternehmen konkurrieren: Proprietär und nur gegen Registrierung (wie zB Uno Synth Pro) über proprietär, ohne Reg. (zB Modal), bis hin zum pösen Behringer (Deepmind12-FW-Sysex [!] im Download).
 
Was hat denn das Eine mit dem anderen zu tun? Es geht mir hier nicht um Fairness, sondern um sinnvolle Plattformen und gemeinsame Nutzung von Ressourcen (auch damit solche, zugegebenermaßen weniger wichtigen Dinge wie Firmware-Dateien, aber wenn man das weiterspinnt ist ja ein Großteil des digitalen Raumes recht bedeutungslos, nicht einfach im Nirvana landen, weil ein Unternehmen es nicht mehr hinbekommt). Die Kohleindustrie, nur mal als Beispiel, wurde mit ganz anderen Beträgen über Jahrzehnte subventioniert, trotz zusätzlicher negativer Effekte.
Die Idee is an sich nicht schlecht, könnte man auch weiterspinnen mit Servicemanuals, Bauplänen usw die da hinterlegt werden müssen, dummerweise wird sich da niemand in der EU finden der das betreibt, wie man daran sieht, dass jez auch aus selben Grund die Mastodon und PeerTube Instanzen der EU verschwinden werden.
 
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Dieses Beispiel (unter vermutlich Tausenden von anderen) zeigt vor allem eines:

Der Staat/die EU (denk dir deine Institution mit genug verschwendetem Geld aus) hätte schon längst eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben müssen, auf dem solche Dateien zu landen haben, gesetzlich verpflichtend für den Hersteller, vernünftig durchsuchbar. Bei Kosten/Nutzen sollten bitte aber auch die Folgekosten, z. B. in Form von Neugerätekauf, Schrottentstehung etc., mit eingerechnet werden.

In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage, warum solche Institutionen es nicht schaffen, vorhandene Plattformen (Mastodon, Peertube etc.) auf ein entsprechendes Niveau zu hieven. Aber das ist ein anderes Thema.
Naja, die sind ja schon am regulieren, aber bei so vielen Staaten mit so vielen "Interessengruppen" dauert es was an Zeit bis sie sich einig werden, bin ja froh dass sie bei Smartphone, Tablets, Laptops und der Selbstreparatur div. Fortschritte gemacht haben. Die Mühlen malen in der EU eher langsam und meist kommt ein Kompromiss dabei raus mit dem keiner wirklich komplett zufrieden ist.
 
Konstruktionspläne etc. unterliegen dem geistigen Eigentum des Entwicklers und nur weil die Firma Bankrott geht, müssen doch die Entwicklungen nicht für die Allgemeinheit offengelegt werden. Was soll das für eine Denke sein? Kommunismus?
 
Soso, die EU soll einen britischen Hersteller zwingen, proprietäre Daten und Protokolle auf einem EU-Server zur Verfügung zu stellen und zu pflegen, damit das Konkursrisiko für den Kunden im Fall des Falles sozialistisch fair abgefedert wird?
Man könnte so ein Firmware Backup verlangen, als Käuferschutz bei Produkten die ins EU Gebiet importiert werden.
 
geistigen Eigentum des Entwicklers
Geistiges Eigentum in einer in nahen Zukunft zunehmend von KI dominierten Welt macht wenig Sinn, da wird es ein großes Umdenken geben müssen, aber ich möchte den Thread jez auch nicht völlig mit Offtopic zulabern, daher bin ich wieder raus.

P.S. Früher war es übrigens nicht ungewöhnlich, dass Schaltpläne in den Manuals von Elektrogeräten waren und die Welt ist auch nicht untergegangen.
 
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Konsequenterweise müsste es dann auch zwingend Offline-Keygens für Software-Produkte geben, die eine Online-Autorisierung über des Herstellers Server verlangen.
 
Konsequenterweise müsste es dann auch zwingend Offline-Keygens für Software-Produkte geben, die eine Online-Autorisierung über des Herstellers Server verlangen.
Wäre nett, zumindest sobald die Server abgeschaltet werden die entsprechende Produkte frei zu geben. Bei so ein paar Sachen von N.I. hätte man sich das gewünscht.
 
Konstruktionspläne etc. unterliegen dem geistigen Eigentum des Entwicklers und nur weil die Firma Bankrott geht, müssen doch die Entwicklungen nicht für die Allgemeinheit offengelegt werden. Was soll das für eine Denke sein? Kommunismus?
Wo steht oben in meinem etwas von Konstruktionsplänen?

1. Schritt: Denken
Falls das nicht klappt:
2. Schritt: sachlich fragen
Dann gibt es im
3. Schritt: eine sachliche Antwort


Was ich meinte, waren Ressourcen, die die meisten Hersteller sowieso auf irgendeine Art und Weise sowieso zur Verfügung stellen müssen (Manuals, Firmware), und dann unabhängig davon, ob es ein Unternehmen morgen noch gibt oder nicht.

YouTube mit seinen gigantischen Dimensionen ist ein Beispiel dafür, dass dafür notwendige Hardware heutzutage kein Argument mehr ist.

Außerdem: was passiert mit geistigem Eigentum, das im Falle einer Insolvenz, niemand kauft und kaufen möchte? Verlorene und verschwendete Lebenszeit, Energie und Ressourcen. Nur mal so nebenbei als Denkanstoß.
 
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Man könnte so ein Firmware Backup verlangen, als Käuferschutz bei Produkten die ins EU Gebiet importiert werden.

Meine erste Reaktion als ständig unter Kostendruck arbeitende Firma wäre, dann gar keine kostenlosen neuen FW- und sonstige Fixes mehr anzubieten. Deswegen war meine erste Reaktion auf den Vorschlag des EU-Servers ja auch der Hinweis auf unser Wirtschaftssystem.

So'n Server ist an sich keine schlechte Idee. Käme sie von unserem Wirtschaftsminister, würden alle schreien, was für ne blöde Vorschreibe- und Verbotspartei die Grünen doch sind... :)
 
Das ist doch viel einfacher. Der Onlinezwang bei Anwendungen deren Versagen ein Produkt nicht mehr verwendbar macht oder dessen Funktionen einschränkt (ich denke weiter als über einen Cobalt oder Argon) muss abgeschafft werden. Da gab es doch das Beispiel mit dieser Holländischen EBike Firma, deren Räder nach Konkurs nicht mehr funktionierten. Dann hat ein Investor das aufgekauft, und jetzt müssen die Kunden für den früher kostenlosen Dienst bezahlen. Geile Sache das. Nuja, besser als gar nicht fahren.
Bei Modal wäre das ganz einfach gewesen mit einer Updatedatei die man runterladen kann.
Behringer macht mit ihrem Synthtribe genau so einen Scheiß. Server down - tote Hose.
Auch wenn die Firma platt geht, gibt es genug Leute die das Zeug archiviert haben.
 
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Ich denke das erlauben sie aus Sicherheitsgründen nicht, weil sonst in ein paar Jahrzehnten einer mit 'nem Emulator kommt oder schon früher den Code disassembliert, wobei ich mir bei dem Sound nicht so sicher wäre dass es nicht angepasste Stanard Algorithmen sind, aber das ist 'ne andere Geschichte. Verschlüsseln wär' 'ne Option, aber dann auch wieder aufwendiger.

So'n Server ist an sich keine schlechte Idee. Käme sie von unserem Wirtschaftsminister, würden alle schreien, was für ne blöde Vorschreibe- und Verbotspartei die Grünen doch sind... :)
Könnte die EU ja selbst leisten, gleich noch für div. Games die sich nicht mehr aktivieren lassen ;-)
Über letzteres regt dieser Mensch sich auf ;-)

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