Der Schmerz des Mixing & Mastering

Ich bin fast jedes Mal wenn ein Lied "fertig" ist, in der Situation, dass ich mit meinem Mix eigentlich zufrieden bin und er sich auf meinen HS80 und den AKG240-ern und meinen AirPods (finde ich schon ein wichtiges Ausgabegerät angesichts der Anzahl der Leute, die die Musik auf solchen Minidingern konsumieren) _für mich_ gut anhört, aber dann der Crosscheck im Auto und auf der Stereoanlage im Wohnzimmer ziemlich ernüchternd ist. Die Bässe _viel_ zu laut, die Räume zu eng und irgendwie mumpfig. Mixing und Mastering-Tutorials im Netz habe ich mir auch schon dutzende angeschaut – meistens kann ich die subtilen Änderungen aber nicht nachvollziehen, die die Kollegen da machen. Ich höre es offenbar nicht (gut genug).

(Ich wollte mich schon mal nach einem direkten Mixing/Mastering-Coaching in einer Musikschule umschauen, aber dann kam erst mal CORONA und ich hab' das wieder verschoben). In die automatischen Masteringzaubersachen hab ich meine Tracks auch schon mal reingeworfen, aber das klang mir immer nach Verschlimmbesserung. Wie geht ihr an dieses Thema ran?
 
Man hört die Fehler im Wohnzimmer oder im Auto doch? Einfach ausbessern und fertig ;-)
 
Es werden jetzt zwar wieder viele gute Tipps in Richtung Akustik Deines Abörraumes kommen, aber das hilft den wenigsten weiter.

1.) Für die Bässe und Mumpf: Besorg Dir einen Stereo-Graphic-Equalizer (2x15Band), hänge Ihn zwischen MP3-Player und Deine Stereoanlage in Deinem Wohnzimmer und regel ihn so ein, dass das Klangbild im Wohnzimmer ok ist.
Über diese EQ-Einstellung erstellst Du jetzt eine Kopie deines Originalmixes, und diese EQte Kopie checkst Du im Auto. Wenn das einigermaßen passt, dann invertierst Du diese Einstellung (das was Du im Wohnzimmer nach unten gezogen hast, ziehst Du entsprechend nach oben, und umgekehrt) und den so eingestellten EQ hängst Du in Deinen Abhörweg im Studio. Wichtig: das muss auch im Kopfhörerweg drin sein, wenn Du viel mit Kopfhörer arbeitest.

2.) Für die zu engen Räume: stelle Deine Boxen in Deinem Studio näher zusammen. Und wichtig: Räume darf man nicht im Kopfhörer beurteilen. Da wirkt alles toll luftig und weit.
 
Wenn du in deinem Musikzimmer ohne Subwoofer mischst, kann es zu dem beschriebenen Phänomen kommen.
 
Du könntest noch mit einem Referanz Track (als kleiner Wegweiser) in denem Studio arbeiten. Der Referenztrack sollte natürlich dem Genre entsprechen, was du gerade produzierst.
 
Am einfachsten könnte sein - eine Referenz die du gut kennst und die super klingt zu nehmen und sie dem gegenüber zu stellen was du gemacht hast. Ich meine natürlich unter dem Aspekt des Masterings - besser aber des Mixings. Mastering sollte nicht mehr sooo viel damit machen, der Mix ist eigentlich wichtig(er).

Wenn der super ist, ist der Rest nicht mehr weit. Das ist kein Hexenwerk.

Hatten wir mal in einer SequencerTalk Folge - aber machen wir nochmal mit einer anderen "Haltung", dann hat man so eine Art Abgleich. Unsere Version war relativ "radikal" - also meine Haltung dazu ist so.
 
Kann man zwar nicht immer verallgemeinern, aber alles was nicht zum Bass/Kick Fundament gehört, knallharter LOW-Cut, mind. 100Hz oder höher.
Wenn auch sonst die Wände nicht wackeln sollen, alles unter 30-40Hz komplett weg.

warm ist anders..
 
...aber der ganze Loudness Kram muss später nicht so viel wegdrücken ;-)
 
Mein erster Tipp wäre es auf deinem Musik Rechner Sachen anzuhören die du magst und dich daran zu gewöhnen und deine eigenen Sachen entsprechend einzustellen. Ich hab' div. Abhören hier, auch vom Typ Disco mit fetten Bass Lautsprechern bis hin zu eher kleinen Boxen - zum hin und herschalten, so lässt sich bei den Einstellungen ein guter Kompromiss finden.
 
die hs80 ( hab die die auch, in kleinen räumen schnell der overkill, - höre aber gerade lieber an den 5" yammis 5 irgendwas ) bringen viel druck von unten und die aufstellung im raum kann das eine oder andere klangbild voll akzentuieren oder substrahieren (auslöschung der frequenzen). die lassen sich ja auch einstellen, ev. mal eine mess soft dafür. wohnzimmeranlagen verfälschen den sound sowieso. würde ich nicht so viel wert drauflegen, da nehme ich auch lieber lineares, krk oder die revox, auto sound und vor allem in einem andern studio mal "gegenhören ". daher waren ja die ns10 so beliebt denn was da klang, klang auch woanders. referenzmix bringt auch was und mal generell die mixeinstellungen etwas weniger auf anschlag . einfach üben und es locker nehmen.
 
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Kann man zwar nicht immer verallgemeinern, aber alles was nicht zum Bass/Kick Fundament gehört, knallharter LOW-Cut, mind. 100Hz oder höher.
Wenn auch sonst die Wände nicht wackeln sollen, alles unter 30-40Hz komplett weg.

Harte Cuts können zum einen Resonanzen erzeugen, die man gar nicht will zum anderen kann es je nach Ausgangsmaterial den Charakter des Instruments beschädigen. In den meisten Fällen bringt nen Lowcut mit ner niedrigen Flankensteilheit ein brauchbares Ergebnis aber wirkt sich positiver auf das Klangbild aus.
Und unter 30Hz-40Hz alles weg ist von Track und dem tatsächlich vorhanden Audiomaterial abhängig. Ist da wenig bis gar nichts kann der harte Cut da einiges verschlimmern.
Beides ist aber stark vom Audiomaterial abhängig und würde ich jedesmal aufs neue Bewerten. Ich würde daher eher von solchen Pauschalen Aussagen abraten ;-)
 
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Mein erster Tipp wäre es auf deinem Musik Rechner Sachen anzuhören die du magst und dich daran zu gewöhnen und deine eigenen Sachen entsprechend einzustellen. Ich hab' div. Abhören hier, auch vom Typ Disco mit fetten Bass Lautsprechern bis hin zu eher kleinen Boxen - zum hin und herschalten, so lässt sich bei den Einstellungen ein guter Kompromiss finden.
Darf ich mal fragen mit was du hin und her schaltest und womit die Lautstärke der Monitore regelst ?
 
Ich bin fast jedes Mal wenn ein Lied "fertig" ist, in der Situation, dass ich mit meinem Mix eigentlich zufrieden bin und er sich auf meinen HS80 und den AKG240-ern und meinen AirPods (finde ich schon ein wichtiges Ausgabegerät angesichts der Anzahl der Leute, die die Musik auf solchen Minidingern konsumieren) _für mich_ gut anhört, aber dann der Crosscheck im Auto und auf der Stereoanlage im Wohnzimmer ziemlich ernüchternd ist. Die Bässe _viel_ zu laut, die Räume zu eng und irgendwie mumpfig. Mixing und Mastering-Tutorials im Netz habe ich mir auch schon dutzende angeschaut – meistens kann ich die subtilen Änderungen aber nicht nachvollziehen, die die Kollegen da machen. Ich höre es offenbar nicht (gut genug).

(Ich wollte mich schon mal nach einem direkten Mixing/Mastering-Coaching in einer Musikschule umschauen, aber dann kam erst mal CORONA und ich hab' das wieder verschoben). In die automatischen Masteringzaubersachen hab ich meine Tracks auch schon mal reingeworfen, aber das klang mir immer nach Verschlimmbesserung. Wie geht ihr an dieses Thema ran?

Ich rate dir zu einem Spektrum Analyser wenn du noch keinen hast.
Hier gibts einen kostenlos:

Hier hab ich mal ein paar grundlegende Sachen zusammen getragen die ich beim Mix mache, vielleicht hilft das für den Anfang:
 
Das Problem mit den verschiedenen Wiedergabegeräten kenne ich auch. Deshalb ist der Mix bei mir immer ein langer Prozess über Wochen und Monate während des Arrangements.
Da ich immer an mehreren Tracks abwechselnd arbeite, gehe ich mit ihnen immer gerne mal raus und höre dann mit Kopfhörer via Handyplayer wie es
klingt. Da merke ich immer schon "ok, aha, ach so". Ich höre was ist jetzt zu lasch, zu laut ,zu leise und speicher das in meinem Kopf oder notiere es mir
auf einem Zettel. Genauso mache ich das wenn ich im Auto unterwegs bin. Zuhause arbeite ich zu 70% mit dem Kopfhörer. Also checke ich regelmässig wie es an den
Monitorboxen klingt und an den Hifiboxen. Ich lasse z.B. auch die Musik im Musikzimmer an den Hifiboxen spielen und gehe in einen anderen Raum um zu checken
wie es klingt. Ziel ist es daß es am Ende aus allem ,überall gut klingt. Das ist nichts anderes als ein Balance Akt bei dem man irgendwann mal das Gefühl hat daß es passt.
Man muß dann halt einfach auch sagen können "Gut jetzt passt es". Ich kann das und bin froh darum. Es mag Leute geben die niemals zufrieden sind und deshalb nie zu
Potte kommen. Mein Mix im Arrangement ist übrigens schon das Mastering. Ich Master meine Audiomixdownwaves (Summe)nicht. Ich gehe da mit keinem EQ oder oder sonstwas ran.
Lediglich benutze ich den Steinberg "Loudnessmaximierer" um ein bißchen mehr Lautsärke zu geben am Schluß. Ich verfälsche nicht die Summe mit einem EQ weil ich
im Mix ja sowieso schon mit Eq's gearbeitet habe. Aber da greifen sie/er individuell auf die Einzelnen Spuren. Wenn man in der Summenwave mit einem EQ rangeht greift er
ja in alle Instrummente ein. Das halte ich persönlich nicht für gut und spare mir das lieber. Ich denke daß dadurch auch die Individualität der Einzelnen Spuren flöten geht.
Also wie gesagt würde ich nach Gefühl bzw. Gehör von Beginn des Arrangements immer mal auf anderen Anlagen gegenhören..von Anfang an. So kann der Track schön durchwachsen
von Anfang bis Ende. Und wenn er reif ist, dann klingt er überall gut. Sind natürlich auch Kompromisse die das stattfinden, aber anders geht es halt nicht.
 
Harte Cuts können zum einen Resonanzen erzeugen, die man gar nicht will zum anderen kann es je nach Ausgangsmaterial den Charakter des Instruments beschädigen. In den meisten Fällen bringt nen Lowcut mit ner niedrigen Flankensteilheit ein brauchbares Ergebnis aber wirkt sich positiver auf das Klangbild aus.
Und unter 30Hz-40Hz alles weg ist von Track und dem tatsächlich vorhanden Audiomaterial abhängig. Ist da wenig bis gar nichts kann der harte Cut da einiges verschlimmern.
Beides ist aber stark vom Audiomaterial abhängig und würde ich jedesmal aufs neue Bewerten. Ich würde daher eher von solchen Pauschalen Aussagen abraten ;-)

schrieb ja, dass man das nicht verallgemeinern kann.

bei mir OoTB, da ist dann „knallhart“ eher weicher als in einer DAW ;-)
 
Darf ich mal fragen mit was du hin und her schaltest und womit die Lautstärke der Monitore regelst ?
Ist kompliziert - weil eher auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Hab' hier zwei Arbeitsplätze, alles mit ADAT Verbunden und kann über den Internet Rechner mit dem Mixer der ADAT Karte (auch ferngesteuert, wenn ich denn mal die entsprechende Software installiere ;-)) die Sachen zwischen den jeweiligen Abhören z.B. Nahfeld (aktiv) und 2x zwei Boxen an 'nem Sine PA460 (getrennte Lautstärke + On/Off für jedes Paar) für einen der PCs (mit 'nem kleinen Mixer - Nahfeld/Sine Amp oder beides) und einfach nur 'nen HIFI Verstärker mit weiteren 2x zwei Boxen (am Verstärker an-/abschaltbar) hin und her schieben.
 
Vielen Dank für all eure Antworten – da war sehr vieles dabei, was mir geholfen hat. Ich muss auf jeden Fall grundsätzlich mehr über Mixing lernen, das ist klar. Mein aktuelles Problem jedoch scheint zu sein, dass ich ein fieses Bassloch in meiner Abhörposition habe. Logic's MatchEQ im Vergleich zu ein paar Referenztracks hat mir das auch deutlich gezeigt. Mit einer angepassten Kurve habe ich das Problem zunächst mal entschärfen können. Mein guter alter AKG-240mk2 – mit dem ich jahrelang zufrieden war – hat mir das Problem ebenfalls nicht gezeigt – von den AirPods kann ich das aufgrund der Größe natürlich auch nicht erwarten. Ich habe nun auf den Beyerdynamic 880 DT PRO gewechselt, das war schon mal eine Offenbarung.

Ich weiß, man soll an sich nicht mit Subwoofer mixen, aber ich frage mich ob das ggfs. etwas gegen mein Bassloch in der Hörposition helfen könnte.
 
Frei nach Herrn Plank, es gibt keine Regeln. ;-)

Du könntest ja den Subwoofer zum gegenchecken sporadisch zuschalten.

Eine Offenbarung ist dann sogar auch in einem anderen Raum den Mix aus dem Studiozimmer mit Sub zu hören.
Am besten A/B mit einem Referenzmix der dir gut gefällt bzw. das Genre deines Songs berücksichtigt.
 
Ich weiß, man soll an sich nicht mit Subwoofer mixen
Ich mische sehr wohl mit Subwoofer. Wichtig ist, dass er wirklich korrekt gepegelt ist.
Und der Tipp von @micromoog zwei weiter oben ist sehr gut: Lass den Mix in Deinem Studio laufen und geh mal in einen anderen Raum um von dort aus zuzuhören (dass muss natürlich "sozialverträglich" sein).
 
Vor etwa einem Jahr habe ich mich schon lobend über das "Bassroom"-Plugin geäussert und es ist bei mir immer noch in der "Kette" (https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/bassroom-by-mastering-the-mix.148784/). Ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Presets, auf die ich mich ziemlich gut verlassen kann, was verschiedene Musikstile angeht. Die werkseigenen Presets sind besonders im Rock-Bereich unbrauchbar, aber wenn man eigene Vorbilder einliest, kann man den Bassbereich im Mix gut einstellen.
Allerdings ist es aber auch so, dass ich den Bereich unter 20hz immer wegziehe, kenne keine Anlage, die das wiedergeben kann....
 
Und der Tipp von @micromoog zwei weiter oben ist sehr gut: Lass den Mix in Deinem Studio laufen und geh mal in einen anderen Raum um von dort aus zuzuhören (dass muss natürlich "sozialverträglich" sein).

Das mache ich auch seitdem ich in meinen neuen 4 Wänden wohne! Komischerweise hört es sich dann
in der Küche ( direkt nebenan mit offenerTür ) besser/klarer an, als direkt vor der Abhöre! LOL
 
Die Wege der Schallwellen sind unergründlich ^^
 
Ich weiß, man soll an sich nicht mit Subwoofer mixen, aber ich frage mich ob das ggfs. etwas gegen mein Bassloch in der Hörposition helfen könnte.
in der Regel holt man sich damit mehr Probleme als man löst - wenn dein Mix im Auto zuviel Bass hat, aber andere Tracks die du so hörst nicht, dann ist in deinem Mix was falsch.

Ich kenne das Problem aber und hatte mir damit mal beholfen indem ich mich mit Laptop ins Auto gesetzt hab .. den Track in der DAW abgespielt hab, n EQ auf den Master und dann dann solang geregelt bis es gut war.
Die Inversion dieser Kurve hab ich dann mal im Studio auf den Master gegeben. Dann wird dir das Problem schon bewusst.
Es ist normal das es in einem Raum Positionen gibt wo bestimmte Frequenzen stärker oder schwächer zur Geltung kommen. Das kann man nur mit den richtigen akustischen (meinst umfassenden) Maßnahmen verhindern. (jetzt kauf die bloß nicht zwei dünne Basotect-Absorber und glaub damit irgendwas zu ändern ) .
Ein akzeptable Lösung können DSP basierte Lösungen sein.
 
Mein Abhörraum hat nichts mit einem Studio gemeinsam und der Bass kommt mir auch zu schwach vor, was jedesmal bestätigt wird, wenn ich z.B. im Auto probehöre.. Da ich den Raum nicht behandeln möchte, weil es ja eigentlich ein Arbeits-/Wohnzimmer ist, habe ich mich für eine Softwarelösung entschieden. Jeder Track wird vom Mastering-Assistenten von iZotope Ozone analysiert und bearbeitet. Für meine Zwecke reicht das. Die Ergebnisse sind nicht Weltklasse, aber besser als wenn ich es selber mache und im Auto dröhnt es seitdem auch nicht mehr.

Aber den Vorschlag von @fanwander mit dem EQ finde ich Klasse. Eigentlich ganz einfach, muss man nur drauf kommen =)
 
Mein Abhörraum hat nichts mit einem Studio gemeinsam und der Bass kommt mir auch zu schwach vor, was jedesmal bestätigt wird, wenn ich z.B. im Auto probehöre..
Wenn es beim Abhören im Auto nicht mindestens so aussieht, hat man definitiv zu wenig Bass:

Thats-a-lot-of-bass.gif


:mrgreen:
 


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