Peinliche "mit was macht man sowas" Frage

Wir bitten generell verstärkt, so "Spaß" wie überzeichnete Vorschläge und nicht direkt hilfreiche Beiträge einfach in einem anderen Thread zu machen, damit es auch später noch Spaß mach nachzufragen, sonst beendet IHR nämlich alles.

Gibt es denn noch Fragen? Hast du schon eine Idee? Oder zumindest träumt es sich schon in die richtige Richtung?
 
Hi!
Nix ist peinlich.

Vielleicht hilft das:

Versuchen Musik nachbauen, die man mag, kann ich sehr empfehlen, da lernt man sehr viel, weil man hören lernt. Man kann es ja so variieren, das es zu etwas Eigenem wird.
Eigentlich geht es immer ums Hören: Was du nicht hörst, ist nicht da, auch, wenn es erklingt. Nicht mal Happy Accidents. Der gute Musiker hört nie auf sein Gehör zu schulen.

Lernt man ein Instrument, lernt man die Technik, wie man das, was man "hören will oder soll" damit umsetzen kann. Darum sind Geräte in modernen Musikproduktionen oftmals Musikinstrumente.
Nicht nur Vocals, Gitarren, Trommeln, Blockflöten oder Tuben etc.

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Midi-Keyboardtastaturen (oder Pad/Button Controller) sind fast alle nur Momentary-Schalter für fixe Tonhöhen, die halt lauter spielen, wenn man stärker draufdrückt (sofern Velocity softwareseitig über Midi adressiert ist). Da muss man nicht viel Spieltechnik lernen (ausser man will Keyboad-Wizzard werden). Einzeltöne und Einzelklänge Tastenweise abrufen, am Grid ausrichten, schichten und aufnehmen ist damit kein Problem. Die schwarz-weißen Tasten sind halt gut für Leute, die ein bissl in Musik aufgepasst haben. Das Schöne am Klavier: Man hat ein breites Klangspektrum, für "die Stimmen" (Bass, Tenor, Alt, Sopran*) und Mehrklänge mit Lagen und Stufen und Skalen vom tiefen Low End bis zum High-End-Diskant zur Verfügung, nicht nur in einzelnen Klangbereichen. Klang ist immer eine Collage! Das wichtige dabei: Wissen worauf man im Klanggemisch hören will und sollte. Worauf man bei Synths hören sollte, bevor man wo rumdreht, erklärt Anthony Marinelli in seinen YT-Beiträgen ganz gut, Technikwissen dazu findet man hier im Forum im grandiosen Wiki.

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Eigentlich besteht Musik nur aus dem Timing von (komplexen) Schwingungen mit Lautstärkeverhältnissen. Der Musiker fährt das zusammen und ist aufgefodert es auszubalancieren. Wobei Extreme, Störungen und Brüche oder Kontraste die Balancefindung ja erst ermöglichen. Narrative, Übergänge, Build-Ups und Klang-Statements entstehen dadurch ja erst.

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Was man wegen Recording und DAW auch schnell vergisst: Klang wird erzeugt, damit er sofort wieder vergeht. Darum entscheidet der allererste Höreindruck. Gut, wenn man sich als Musiker in diese Hörhaltung bringen kann, auch wenn man sein Stück schon 100-Mal gehört hat.

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Man sollte also bewusst auf verschiedene Art und Weise Hören: Selektiv nacheinander auf einen Aspekt: Vorher - Nachher (erster Eindruck zählt, nicht der Fünfte), selektiv zeitgleich auf wenige Instrumente, zeitbezogen kurz und lang (ZB auf Maskierungen), nur analytisch, nur emotional, beides gleichzeitig, körperbezogen (zB Tanz/Groove) etc. Man muss vor allem ehrlich zu sich selbst sein. Sonst wirft einen der eigene Gefühls-Bias in den Selbstverliebtheits-Knast: Klang ist Manipulation von Emotionen, auch der eigenen!

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Zum Thema Entscheidungen beim Musizieren treffen: Fühlt es sich richtig an, dann ist es auch richtig. Visuelle Anzeigen dienen dem Hobbyisten nur der Bestätigung! Das Hören und Entscheiden steht und fällt damit, wie gut man sich selber kennt. Der eine sollte öfter mal Fünfe gerade sein lassen, der andere muss das unbedingt vermeiden, damit es nicht pathologisch wird. Ich erwähne das, weil viele daran Leiden nie ein Stück fertig zu kriegen – oder tonnenweise fertige Klangergebnisse produzieren, die anderen gefallen sollen, es aber nicht tun. Also: Such dir Vertraute, die Musiker sind, ähnliche Musik hören, wie du und die ehrlich zu dir sind. Ein oder zwei genügen!

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Sounds hinbiegen: Auch wenn du dir am Anfang vielleicht NUR Presets zusammensuchst, editierst und am Zeitstrahl positionierst: Du musst dafür mindestens Filter (oder andere Funktionen für Helligkeit/Klangfarbe), Envelopes (Dynamischer Zeitverlauf) und LFOs (Vibrato, Tremolo, Bewegung im sound) bedienen können: Irgendwas am Preset stört immer. Idealerweise kannst du auch nen Sampler bedienen. Pianoroll bedeutet: Klaviertastenkenntnisse sind nicht nötig, wenn man gut hört, rudimentäre helfen aber.


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Das alles sind keine Dogmen! Wer ganz frei agiert, agiert ganz frei. Manchmal kann solches "Wissen" aber hilfreich sein.
Im DAW-Master würde ich IMMER nen Limiter mit mind. -1 dbFS, besser unter -3 dBFS (Output) legen. Nicht, dass heimlich pöse Verzerrungen entstehen oder gar Ohren und Membrane kaputt gehen.

Klar, das ist alles nix Neues, aber ich finde das sollte mal erwähnt werden, wenn wir schon bei Adam und Eva anfangen.

Viel Spaß!



* Beim analytischen Hören von Musik (nicht zwingend auch beim Sounddesign) kann es helfen in drei oder vier traditionellen Segmenten zu denken: Bass, Mitten (tiefe/hohe) und Höhen. Das wird in Chören so abgebildet, in Orchester-Instrumentierung, Klangbearbeitungs-Tools und in vielen Kompositionsstrukturen. In unserer Wahrnehmung von Klangphysik ist das kulturell als Hörgewohnheit so angelegt (vertikal): Es gibt Grundtöne (tiefste, Bass) und Leittöne (oft höchste, Höhen) – die Mitte ist quasi darin eingehüllt – mit diesem Spektrum wird nun rumgespielt. Es gibt auch evolutionäre Hörprägungen für Hoch/Mitte/Tief (räumlich): Hohe/helle Klänge = nah, Tiefe Klänge = fern ... In der Mitte wird gesprochen.
 
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Wow... erstmal vielen vielen herzlichen Dank für alle Antworten hier - was für ein tolles Forum!! ❤️

Bevor ich ein Riesenzitat starte, versuche ich einfach Freitext auf alle Fragen und Anregungen zu antworten :)

Erstmal zum Thema Instrument lernen - autsch, ja fairer und wunder Punkt!
Es wurmt mich ehrlich gesagt, keines zu spielen und ich würde das (wenn Zeit da ist) gerne ändern. Vom Klangbild gefällt mir Gitarre (vor allem aber Egitarre mit haufenweise Effekten) am besten, mit Blick auf Musikerstellung erscheinen mit einer DAW aber Basic Skills auf dem Klavier "sinnvoller". Vielleicht ist eine entsprechende Software mit MIDI-Keyboard endlich der richtige Anlass, mich (auch in das Instrument) etwas reinzufuchsen.

Ich denke ich werde zumindest einen Minimal-Invest machen und ein kompaktes Keyboard wie das Launchkey Mini zulegen, das hat ja scheinbar eine kleine Ableton-Lizenz im Gepäck. Der passende Mac ist schon vorhanden, sonst würds wohl teurer werden..

Die Sounds mit "richtiger" Hardware zu erstellen fände ich ehrlich gesagt saucool, aber wenn erstmal theoretisch alles auch virtuell machbar ist, hebe ich mir diverse Hardware-Anschaffungen (über die meine bessere Hälfte sich sicher freut) für die Zukunft auf wenn meine Karriere mit Ableton steil angelaufen ist (kleiner Scherz ;-) )
Vielleicht findet irgendeine Spaßkiste wie das Hichord oder hier vorgeschlagene ChordCat auf schon früher einzug - einfach um was zum rumknibbeln auf dem Sofa zu haben.

Ich habe mir das LoFi-Video angeschaut und bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das tatsächlich die Art von Musik ist, die ich meine (die Beschreibung aus dem Video kommt sinngemäß dem Begriff Fahrstuhlmusik sehr nahe :eek: )
Ich habe mal meine Spotify-Bibliothek auf links gedreht und weitere Beispiele dazu zu finden, was für Art von Musik/Klang ich (einfach als Hobby) interessant finde. Eigentlich ALLES von der Band Lany sowie vielleicht das hier:



Alles relativ dreamy und manches mehr oder weniger Retro


Auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches DANKE an alle für die Zeit und Antworten :)
 
Alles relativ dreamy und manches mehr oder weniger Retro
So etwas sollte sich durchaus nur mit einer DAW und ein paar geeigneten Plugins (auch hauptsächlich der schon mitgelieferten oder freien) umsetzen lassen - der "Flaschenhals" ist hier neben den Vocals tatsächlich die Gitarre, deren Spielweise sich mit Synths/Samplelibraries nur bedingt nachbilden lässt. Aber auch dafür gibt es Plugins und Assistenten (schmerzbefreite Pragmatiker lassen sich ein Gitarrenriff ggf. sogar mit KI-Tools erstellen und importieren es anschließend in die DAW). Bass und Drums sind da zumindest nach meiner Erfahrung etwas "pflegeleichter" wenn es darum geht, diese Spuren mit Plugins oder Synths nachzustellen.
 
die Art von Musik ist, die ich meine
Darum schrieb ich „Vibe“ - das bezieht sich mehr auf die klangliche Bearbeitung. Eben dieser VHS/Tape/Vinyl Flair, den man auch im ersten Video hört. Ich dachte, dass es darum ging aber dann habe ich’s doch falsch verstanden.
 
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Bisher ist hier immer eine verträumte Gitarre drin, vielleicht magst du das ja auch einfach?
Also nicht total clean, aber schon ziemlich.

Ansonsten - sind die Sachen oft leicht LoFi und mit so Traumhall versehen, sowas gibt's - dh - das ist machbar, und dein Plan sieht doch mal total realistisch aus, du bist ja schon ziemlich gut informiert - Also mit deinem Mac, Live Einsteiger und so kannst du dann schonmal starten.
Paar Plugins und Instrumente und so - sind leider bei Live auch erst dann in größeren Paketen - aber bis dahin bist du mit dem machen auch schon weiter.

Muss Tom Recht geben - das hat alles so Lofi-Klangästhetik, vielleicht magst du das einfach - und das ist dann eben, wo du dann deine Songs hin trimmen kannst.
 
Ob man ein Instrument spielen können sollte…kommt drauf an.

Was allemal hilft: Dur und Moll unterscheiden können, wissen, was eine Akkordumkehr ist, einfache, übliche Akkordfolgen kennen (Stichwort I-IV-V-I). Dafür muss man nicht Bach oder Mozart spielen können, und „Alle meine Entchen“ hilft da auch nicht wirklich. Da hilft eher ein Buch wie „Harmonielehre für Dummies“.

Andererseits: am Klavier was klimpern können, was andere komponiert haben (denn darauf läuft Klavierunterricht meist raus) hat auch was.
 
Bisher ist hier immer eine verträumte Gitarre drin, vielleicht magst du das ja auch einfach?
Also nicht total clean, aber schon ziemlich.
Ich höre eine Westerngitarre im Rhythmus und später setzt eine E-Gitarre ein. Diese ist Clean mit Chorus. Das wird am Rechner schwierig. Aber eine günstige Strat-Kopie und einen Line 6 Pod, gebraucht sicher wohlfeil zu haben, könnte man dann dazunehmen. Mit etwas Geduld bekommt man dann sicher etwas besseres in die DAW als mit einem VST.
 
Eigentlich ALLES von der Band Lany sowie vielleicht das hier:
Lany? Ok, Du willst aktuellen Gitarrenpop mit ein bisschen Keyboard-Begleitung machen. Letztlich wirst Du für diese Musik Gitarre spielen lernen wollen. Bass und Schlagzeug kann Dir zB Logic oder Garageband oder ähnliches liefern, Keyboard-Sounds gibts auch in den Programmen.

Aber gerade angesichts des Stils würde ich Dir raten, dich bald mit anderen Leuten zusammenzutun. Das ist genau die Musik, die gemeinsam super viel Spaß macht.

Ansonsten bist Du hier eventuell im falschen Forum, da nur relativ wenige Leute hier was mit dem Stil am Hut haben (hier ist mal leich pauschalisierend gesprochen) eher Tangerine Dream oder Techno gefragt). Probier mal musiker-board.de.
 
Ich höre eine Westerngitarre im Rhythmus und später setzt eine E-Gitarre ein. Diese ist Clean mit Chorus. Das wird am Rechner schwierig. Aber eine günstige Strat-Kopie und einen Line 6 Pod, gebraucht sicher wohlfeil zu haben, könnte man dann dazunehmen. Mit etwas Geduld bekommt man dann sicher etwas besseres in die DAW als mit einem VST.
ich glaube, das geht an dem vorbei wo der Punkt dazu ist, nämlich Gitarre lernen und spielen, egal ob clean oder nicht, bei E-Gitarre ist das natürlich ebenso (un/wichtig), auch wenn man natürlich Simulationen und Liquid-Guitar-Tools nutzen könnte. Das war der Punkt, um offen und frei für diese Sachen zu sein.

Mir ist Sound natürlich sehr wichtig und hier auch, aaaaber - wenn man nun sucht, was lohnt. - dann…?
 
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Oha. Es läuft auf gesungenen Good-feel-Pop raus?
Songwriting also.

Dann sind Gesangslinien die Chefs. Früher sagte man "Melodien" dazu, aber das ist lange her.
Alles andere im Mix sind Praktikanten, die damit Karriere machen wollen.

Kannste singen, ab430?
 
Ich durchlaufe schon jetzt eine steile Lernkurve - z.B. vorsichtiger sein mit der Benennung von Beispielen um Überinterpretation zu vermeiden :) :) :)

Nein ich kann nicht singen (glaube ich zumindest) und ich will auch kein Writer von Songtexten werden. Ich wäre sehr sehr happy damit, Intros wie das oben gezeigte annährend in Bezug auf Vibe und Gefühl selber hingebastelt zu bekommen und einfach ein bisschen mit verträumten Sounds rumzuexperimentieren - sei es am Schreibtisch oder auf der Couch. Das scheint bei den genannten Beispielen auf irgendwas mit Egitarre und Synthesizer hinauszulaufen.

Ob ich daher hier falsch bin glaube ich bzw. weiß ich nicht. Aber dankbar für den Hinweis auf weitere Informationsquellen bin ich natürlich ebenso wie über die tolle Hilfestellung, die ich hier bereits erfahren habe. Vielen Dank!! :ruhm:
 
Computer, Keyboards, Gitarren, DAW´s, das ganze materielle Geraffel sind NUR Werkzeuge.
Musik soll aus Dir selbst kommen. Natürlich braucht man dazu Werkzeuge. Die muss man kennen und sollte - das was man wirklich braucht - sie beherrschen. Wenn Du einen Nagel in die Wand kloppen willst, musst Du auch wissen wie Du den Hammer benutzt. Du kaufst Dir keinen Hammer um dann zu überlegen was man damit machen kann...
Aber sie sind nur ein Mittel zum Zweck. Das wird viel zu oft vergessen.
Bei der Musik die Du zeigst solltest Du E-Gitarre lernen. Nicht klassisch, sondern Rythmusgitarre mit ordendlichem Schrammeln von Akkorden.
Bei dem ganze Gerede von Stil und Sounds und Effekten wird vernachlässigt dass eine gewisse Atmosphäre vor allem über Harmonien und wie sie gepielt werden (jup, ganz langweiliges, langwieriges Handwerk) entsteht. Die alten Meister der Klassik hatten keine Synthesizer und FX und DAWs und trotzdem waren sie in der Lage ganz unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen.
Und von "virtuosem Spiel" hat hier keiner was gesagt. Sich mal so einigen Grundfertigkeiten zu nähern kann jeder lernen. Wenn du Bock hast und dran bleibst wirst Du sehen wie weit Du in einem Jahr gekommen bist.
Eine DAW wird dann erst zum Werkzeug wenn Du bestimmst was es tun soll, nicht wenn die DAW dir vorgibt wie weit Du kommst.
 


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