Danke fürs Reinhören! Freut mich, wenn's dem einen oder anderen ein bisschen gefällt. Das Zusammenstellen der Liedchen war recht knifflig, da in den Jahren so viel Material zusammengekommen ist seit 2000. Vom Mischen und Mastern verstehe ich auch nur gerade mal ausreichend für den Hobby-Hausgebrauch.
Ich habe mich - liege gerade siech, elend und schlaff im Bette darnieder - in den letzten Tagen oft gefragt: Jung, warum machst du das? Was ist deine Motivation? Was treibt dich an? Da gibt es viele Antworten drauf, aber wir wollen ja hier keine Bände füllen sondern lediglich ein wenig unterhalten.
An erster Stelle steht natürlich das viele Geld, das ich dabei verdiene. Zwinker. Im Ernst: warum jahrelang immer bloß Monosynths gerade von dem einen Klub, mühsam Spur nach Spur und zig Takes, um ein paar Minuten Musik zu haben, die doch eher ein privates Steckenpferd geblieben ist?
Ich habe mich ja intensiv immer mit dem jeweiligen Instrument beschäftigt und wollte rausfinden, was man mit so einem Ding im Alleingang tun kann. Immer standen hier maximale Ausdruckskraft und schöner Zusammenklang im Vordergrund. Das gelingt nicht immer, aber wenn es einigermaßen funktioniert, freut man sich umso mehr. Virtuosität habe ich keine zu bieten, aber musizieren tu ich dennoch gern. Also musste es einen Mittelweg geben - und er heißt „musikalische Pfannkuchen backen“.
Ich suchte also nach einer Methode zum Musizieren, die zuverlässig funktioniert auf einer realistisch für mich erreichbaren Schwierigkeitsstufe. Ich denke, das hat ganz gut geklappt. Zum klangvollen Zusammenstricken eignen sich die Moogs sehr schön. Das Finden eines schlichten Setups war stets wichtig: ein Instrument guter Qualität, ein Effekt annehmbarer Klasse und ein zuverlässiges Mehrspurgerät. Vielleicht noch ein Sequencer. Das sollte stets genügen für derartige Ansprüche.
Geduld braucht man für das Spiel schon. Das war immerhin etwas, was es zu lernen galt. Eine brandneue Erkenntnis ist das mitnichten. Aber immerhin eine Erkenntnis. Ist auch was Schönes. Ausgelassen habe ich in meiner Auswahl leider Coverversionen neuerer Stücke und das eine oder andere klassische Stück. Vor allem hierbei braucht es viel Sitzfleisch. Aber die Ergebnisse müssen leider in der Kiste bleiben. Aber, wie es so schön heißt: Trotzkisten bleiben trotz Kisten Trotzkisten. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.
Die Musik mit den Moogs diente dazu, einen Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu werfen. Aber mir ging es nie darum, Zukunftsvisionen auszudrücken, den Hörern gesellschaftskritische Beobachtungen zu verkaufen oder das Rad neu zu erfinden: Als kleiner Steppke spielte ich auf dem Casio VL-1 gern zu Kraftwerk-Platten dazu und hatte Spaß an meinem simplen Humbug. Der innere Kosmos dieser schönen Instrumente, die für mich gerade eben erschwinglich wurden, war zu erforschen. Nun, musikalische Innovation ist meine Sache leider nicht und war eh auch nie ein Selbstzweck. Ich mag die wenigen Parameter, die ich bisher entdecken konnte und freue mich wie ein Schneekönig, sie bei Bedarf in ein Stückchen einbauen zu können.
So oder ähnlich liegt das Brett. Also: Die Motivation war stets so zu spielen, dass etwas Lebendiges, Einmaliges herauskommt. Das ist, finde ich, die Seele des speicherlosen Synthesizers. Dass manchmal was schiefgeht, liegt in der Natur der Sache, aber ich stand ja als Hobbyfritze nie unter Druck, zu einem Termin etwas abzuliefern und konnte ja immer auch sagen: Das ist Mist, vergiss es.
Die alten Instrumente kommen aus einer Tradition der Nichtspeicherbarkeit: So etwas wie einen Rogue, Mini oder Prodigy habe ich immer als eine Malerpalette betrachtet, auf der man erst seine Farben mischt und sie dann mit mehr oder weniger Geschick, aber hübsch sorgfältig auf der „Leinwand“ eines Mehrspurmediums aufträgt. Automatisierung und starres, strenges Regieren, so stelle ich nun fest, ist für dieses spezielle Anliegen eine eher hinderliche Komponente (dies habe ich zur Genüge mit modernen Sequencern gemacht. Vielleicht dazu an anderer Stelle mehr. Hat aber dann nix mit diesem Projekt zu tun). Richtiges analoges, klassisches Sequencing mit richtigen modularen Sequencern habe ich nie betrieben, mag ich aber gern hören. Einige Lieder hier spiegeln den Versuch wider, mit den Moogs eine Balance zwischen der erwähnten Automatisierung und solistischem, klangmalerischem Spiel zu finden.
Die lange Beschäftigung mit klassischen Moogs bringt mich zur Äußerung eines Wunsches: wenn die heutige Firma Moog sich doch nur einen Ruck geben und den nichtspeicherbaren, nichtmodularen Kleinsynthesizern klassischer Bauart und Attitüde (vor allem Micromoog und Minimoog Model D) einen Raum geben könnte, das wäre wirklich schön.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich am allerliebsten auf Instrumenten gespielt habe, die wirklich auch aus der Zeit meiner Kinderzeit kommen: den Siebzigerjahren. Das war dann doch wichtig. Die neuen Moogs waren immer recht wohklingend, repräsentieren aber nicht ein Hauptanliegen von Moognase: ein Maß an Nostalgie mit einem echten Gerät aus jener Zeit. Hört man das unbedingt raus? Das weiß ich nicht, vielleicht ist es letztlich auch wurst. Ich spürte jedenfalls eine große Freude beim Spielen auf den klassischen Teilen.
Eine analytische A-B-Vergleichsschau für die Moogs war nicht vorgesehen. Diese Lieder kann man aber auch dazu benutzen, wenn es beliebt. Wer gern Blindtests mag, nur zu, be my guest. Ich attestiere den diversen Instrumenten Gemeinsamkeiten und Unterschiede gleichermaßen. Diese Gemeinsamkeiten und Unterschiede offenbaren sich beim intensiven Spiel über lange Zeit.
So, genug getippt. Nochmals: Dankeschön!