Analog Bandmaschine

BBC

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Hallo,
ich habe seit heute eine Grundig TK 125 deluxe Tonbandmaschine hier stehen. Muss so von 1966/67 sein das Schätzchen, ist jedenfalls noch mit Röhren (sieht man durch die Lüftungsschlitze innen schön leuchten :)). Sie spielt mit schönem, satten Sound ab, aber ich hab keine Ahnung wie das Ding sonst funtktioniert (Aufnahme, Trickschaltung usw.)
Leider find ich im Netz auch keine Anleitung für das Teil. Hat hier jemand Ahnung wie das Teil so grundsätzlich aufgebaut ist ? Es sind zwei 5 Pol DIn Anschlüsse am Gerät (1xMikro/Radio und 1x ? vielleicht ein Line-Ausgang ?) Zusätzlich noch ein Lautsprecherausgang.
Der Klang ist echt Retro aus den eingebauten Lautsprechern :).
Wird bei der Aufnahme für die Vorstufen eigentlich auch Röhrentechnik benutzt ? Dann hätte ich im Prinzip ja eine coole "Retronizer-Maschine" hier stehen. :)
 
Hallo,
ich kenne jetzt das konkrete Geraet nicht, aber ob dort auch der Aufnahmeverstaerker mit Roehren arbeiten muesste man einfach im WWW in Erfahrung bringen koennen, da gibts einige Seiten, die sich mit alten Tonbandgeraeten befassen. Ansonsten, was die Bedienung angeht, gibt es eigentlich nicht viel zu wissen, funktioniert wie jedes Cassettendeck auch vom Prinzip her.
Trickschaltungen gab es verschiedene, die vor allem ermoeglichen sollten, Aufnahmen zu mischen. Bei manchen Geraeten wird einfach der Loeschkopf ausgeschaltet, so dass die neue Aufnahme auf die alte draufgespielt wird (kling talleridngs nicht besonders). Dann war an Stereo-Geraeten ueblich, dass man die Kanaele einzeln schalten kann, d.h. linken und rechten Kanal komplett getrennt voneinander aufnehmen oder wiedergeben konnte. Dadurch war doppelte Spielzeit bei Monoaufnahmen moeglich, oder eben "Playback"-Aufnahmen, wie von es aus der auch heute verwendeten Mehrspurtechnik kennt: Ein Kanal wird abgespielt, der andere zeitgleich synchron aufgenommen (bei Telefunken "Duoplay" genannt) oder auch man mischt bei der Aufnahme von Kanal 2 das abgespielte Signal von Kanal 1 bei, danach kann man wieder eine neue Aufnahme auf Kanal 1 machen und dabei wiederum das Signal von Kanal 2 beimischen usw. ("Multiplayback") und kann so nach und nach alle Instrumente selbst einspielen.
Roadrunner
 
Noch ein Nachtrag: ich habe mir gerade im Netz Bilder des 125 angeschaut, das hat einen Mono-Tonkopf drin, insofern kannst Du die Punkte zum Thema "Playback" vergessen. Die Trickschaltung wird hier also einfach den Loeschkopf bei der Neuaufnahme ausschalten.

Und noch eine Info: die DIN-Buchse, die mit "Radio" beschriftet ist, ist vmtl. auch ein Ausgang. DIN-Buchsen sind meist in beiden Richtungen beschaltet, die aeussersten Pins sind Ein-/Ausgang linker Kanal, die daneben rechter Kanal, der mittlere Pin ist Masse. Adapterkabel auf Cinch kriegst Du eigentlich ueberall im Fachhandel, z.B. bei reichelt.de. Am besten DIN auf 4xCinch kaufen, dann einfach die passenden Stecker raussuchen. (Nicht wundern, bei Monogeraeten kommt oft nur auf einer Leitung ein Signal. Wenn das stoert, muss da wieder ein Verteiler von einer Cinch-Kupplung auf 2 Cinch-Stecker dran fuer die Stereoanlage.)
RR
 
ah, tausend Dank, das sind ja schon mal wertvolle Infos.
Das heißt, ich habe tatsächlich ein Mono Gerät ?
So ein Adapterkabel werde ich mir mal besorgen und dann alles mal ausprobieren über die Anschlüsse meines Vollverstärkers.
 
Schöner satter Sound? Bei ner Grundig TK??? :mrgreen:
Bei aller Liebe zu den kultigen kleinen Maschinchen, die klingen einfach grottig. Das war unteres Consumer-Level. Bis auf die ganz späten Modelle der Reihe galt: max. 15cm-Spulen, 9,5cm/sek. Bandgeschwindigkeit, Mono, 2 Köpfe, Aussteuerungsautomatik.
Das ist zwar total retro-analog-kult, aber wenn man ehrlich ist waren die Dinger damals schon scheiße.

Hochachtungsvoll
Ihr Bandwurm

:nihao:
 
DAS ist ne Bandmaschine! :mrgreen:

akai630db.jpg
 
Jörg schrieb:
Schöner satter Sound? Bei ner Grundig TK??? :mrgreen:
Bei aller Liebe zu den kultigen kleinen Maschinchen, die klingen einfach grottig. Das war unteres Consumer-Level. Bis auf die ganz späten Modelle der Reihe galt: max. 15cm-Spulen, 9,5cm/sek. Bandgeschwindigkeit, Mono, 2 Köpfe, Aussteuerungsautomatik.
Das ist zwar total retro-analog-kult, aber wenn man ehrlich ist waren die Dinger damals schon scheiße.

Tut mir leid, Dich ausnahmsweise mal korrigieren zu müssen.
Habe nämlich selber eine TK 35 aus den späten 50ern hier. Und die läuft auch 19 cm/sec.
Sie hat auch keine Aussteuerungsautomatik sondern kann ausgepegelt werden mit "magischem Band".
Es gab auch eine Stereomaschine aus der Serie, hab aber vergessen, wie die heißt.
Für die damalige Zeit war das schon hohes Consumer-Level.
Natürlich nichts wirklich professionelles, logisch. Aber ein schönes Stück Röhren-Nostalgie, zumal ich das Gerät von meinem Vater übernommen habe.
Übrigens wurden die Röhren nie ausgewechselt, das ist schon erstaunlich nach 50 Jahren.
Für "richtige" Aufnahmen nehme ich natürlich Studiomaschinen wie Telefunken M20 und Studer A80, das ist klar.

Gruß,
Markus
 
Nein, Markus, ich bin nicht einverstanden. ;-)
Die TK-Reihe ist ja sehr umfangreich. Klar gab es da Stereo-Maschinen. Klar liefen manche auch schneller als 9,5cm. Klar hatten die nicht alle Aussteuerungsautomatik. Usw. usf.
Aber nun ausgerechnet die TK125 ist eine dieser typischen Möhren. Das ist Nostalgie - natürlich! Habe selber eine TK146 und eine alte Telefunken M210.
Da von "sattem Sound" zu sprechen!?
Nein, bei aller Liebe nicht.
 
Mag sein, ich kenne die TK 125 nicht.

Ich habe sogar noch irgendwo die originale Rechnung für die TK 35. Kostete, glaube ich, damals 600 oder 700 Mark. Das war verdammt viel Geld für die Zeit. Ein VW Käfer kostete da noch weniger als 4000 Mark.

Gruß,
Markus
 
Habe eben mal nach der 35er gegoogelt. :)
Solche Geräte sind natürlich eine ganz andere Hausnummer, die sind so alt... die kamen glaub ich unmittelbar nach der Dampfmaschine.
Ich habe eine Telefunken KL55 aus der gleichen Epoche (50er Jahre). Das Teil lag bestimmt 30 Jahre unbenutzt bei meinen Eltern im Keller. Dort habe ich es irgendwann zufällig entdeckt, angemacht, und siehe da, nach ein paar Sekunden Gestotter lief es! :shock:
Da umweht einen der Hauch der Audio-Geschichte! :mrgreen:

Die TK125 hingegen... Schwamm drüber. Ein Massenprodukt bestenfalls mittlerer Qualitätsstufe aus der Zeit als mit damit noch Geld zu machen war.
 
Lass den Thread mal nicht Fetz sehen, dem rollen sich da wahrscheinlich die Fußnägel hoch, wenn alte TKs glorifiziert werden :D

Meine TK124 ist auch ne Möhre, nett anzusehen, spielt alte Bänder ab, nichts weiter. Genauso wie die AEG aus den 50ern, die hier auch steht. Ist in beige/teichgrün, mit Mikrofon, das wie ein alter Rasierapparat aussieht. Goggomobil lässt grüßen!

Nee. Die Revox A77, ok, das ist was und es gibt auch solche Akais und ich hatte noch eine von Telefunken. Die haben schnelle Geschwindigkeiten, große Spulen und die Echoeffekte sind fast wie Binson und rauschen auch ...
 
kpr schrieb:
Nee. Die Revox A77, ok, das ist was [...]
Genau. Alles unter ner A77 ist meiner Meinung nach Nostalgie-Spielzeug.
Nix gegen einzuwenden, spiele selber gerne! :D

TK125... satter Analogsound! *harrharr* :mrgreen:
 
Jörg schrieb:
die sind so alt... die kamen glaub ich unmittelbar nach der Dampfmaschine.

Kein Problem. In der Zeit gab es schon Sachen - natürlich nicht die TK35 - da gibt es klanglich bis heute nichts besseres.

Doppelstock-M5 oder M10 mit Röhreneinschüben, Studer C37 usw., das ist High End, wie es higher kaum geht - auch heute und gerade heute.

Gruß,
Markus
 
Ich gebe gerne zu: Von Maschinen dieser Sorte habe ich überhaupt keine Ahnung.
Wüsste auch nicht wie ich das ändern soll, leider.
Oder stehen da welche bei dir einsatzbereit rum? ;-)
 
Jörg schrieb:
Oder stehen da welche bei dir einsatzbereit rum? ;-)

Wie ich bereits hier mal geschrieben habe, schäme ich mich bis heute, dass meine M10 nur die popeligen Transistorkarten hat. :cry:

Sicher wird das mal umgerüstet, aber erst mal heißt es Kinderbett und Wickeltisch kaufen. :D

Es gibt ja soviele Dinge, die man noch kaufen muss, hätte z.B. auch noch sehr gerne einen Ferrari 365 GT/4 2+2.

Gruß,
Markus
 
Hallo Jörg,
siehste, und genau so eine Maschine, die Du da oben im Bild aufgeführt hast, suche ich eben NICHT! Die Maschine klingt für meine Zwecke mit Sicherheit viel zu edel, ich hab was anderes damit vor, als meine Sessions oder Musik damit aufzunehmen. Das mit dem schönen, satten Sound meinte ich jetzt etwas anders 8).
Ich habe jetzt mal die komplette Funktionsweise der TK hier durchgecheckt (habs jetzt auch ohne manual rausbekommen mit den Tips von Roadrunner, ist ja auch nicht so tricky die Maschine :) und muss sagen, sie macht genau das, was ich will :). Den besten Sound erreiche ich für meine Zwecke, wenn ich das ganze über den eingebauten Lautsprecher per Mikro nochmal aufnehme. Für 1 Euro ist das für mich der absolute Retronizer :P
Ansonsten gebe ich Dir Recht, als Masteringmaschine würd ich sie nicht einsetzten :lol:
 
Darf man fragen was du damit vorhast? :)
Wenn es um gezielten LowFi geht - warum nicht?
 
BBC schrieb:
Für 1 Euro ist das für mich der absolute Retronizer :P
Ansonsten gebe ich Dir Recht, als Masteringmaschine würd ich sie nicht einsetzten :lol:
Ja, wenn es Dir darum geht, es als Klangbearbeitungsinstrument zu benutzen, warum nicht. Sound andicken geht damit bestimmt gut, auch wenn Du Dir ein bisschen Rauschen mit ins Haus holen wirst. Die Maschinen die hier so genannt worden sind, kosten locker mehr als das Tausendfache. Ist wie nen Schubkarren mit nem Porsche zu vergleichen. Aber auch mit ersterem kann man ne Kiste Bier ums Haus fahren. ;-) Und wenn man es nicht rein professionell angeht, koennen Tonbandgeraete einfach auch nur Spass machen. Vielleicht ist das ja genau das was Du suchst, hinterher was besseres kaufen kannst Du immer noch.
Roadrunner
 
Darf man fragen was du damit vorhast?

Ja, wenn es Dir darum geht, es als Klangbearbeitungsinstrument zu benutzen, warum nicht. Sound andicken geht damit bestimmt gut, auch wenn Du Dir ein bisschen Rauschen mit ins Haus holen wirst.

Ja, genau darum geht es. Ein wenig Rauschen dabei ist völlig ok. Ich hab festgestellt, dass bei einer Signalabnahme über die Kabel der Klang noch viel zu gut ist (das Teil klingt so ja trotzdem besser als fast jedes Tape-Deck, läuft ja auch mit der doppelten Geschwindigkeit), aber gott sei dank hat das Ding ja diesen eingebauten Lautsprecher :). Ich vermute auch mal, dass die Röhren am Gesamtklang auch etwas dazu beitragen. Wenn ich beim Abspielen dann zwischendurch mit dem Finger gaaanz leicht die Tonbandspulen berühre, wird aus dem Retronizer ein Mellotronizer, naja ok, nicht ganz :).

Allerdings, je länger man damit rumspielt, desto mehr Spaß macht das Ganze.
So eine Tonbandmaschine mit richtig vielen Möglichkeiten, wie sie die Größeren bieten, hat schon was.

Übrigens, weiß einer von Euch zufällig, ob ein paar alte Tonbänder mit Karel Gott Aufnahmen noch einen gewissen Wiederverkaufswert haben ? :P
 
C0r€ schrieb:
rückwärts abgespielt als satansmusik immer wieder gut.

Dafür braucht man die nicht rückwärts abspielen! :twisted:

BTW lässt sich so ein Monosenkel nicht recht einfach als Tapedelay modden, indem man den Löschkopf "einblendet"? Oder ist das doch aufwändiger, als ich mir das jetzt vorstelle?
 
Die Aufnahmen nicht. Hochwertige Bänder (Maxell z.B.) können durchaus einen beachtlichen Wiederverkaufswert haben, dabei kommt es allerdings nicht auf den Inhalt an. ;-)
Ich finde es allerdings gelinde gesagt unwahrscheinlich, dass ein TK125 mit irgendeinem hochwertigen Band bestückt wurde. ;-)
 
XCenter schrieb:
BTW lässt sich so ein Monosenkel nicht recht einfach als Tapedelay modden, indem man den Löschkopf "einblendet"? Oder ist das doch aufwändiger, als ich mir das jetzt vorstelle?
Für Delay-Effekte brauchst du eine Drei-Kopf-Maschine. Dann geht´s aber auch ohne Modden. ;-)
Die Delayzeit ist die Zeit die das Band braucht um vom Schreib- zum Lesekopf zu laufen.
 
Jörg schrieb:
Für Delay-Effekte brauchst du eine Drei-Kopf-Maschine. Dann geht´s aber auch ohne Modden. ;-)

Ok, war unpräzise: mir schwebt da eher ein Loop-Device vor Augen. So ne Art analoger Lexicon Jamman oder Oberheim Echoplex. Delay mit z.B. 30 Sekunden u.ä., das ließe sich ja nicht mit ner Mehrkopmaschine realisieren.
 
BBC schrieb:
Übrigens, weiß einer von Euch zufällig, ob ein paar alte Tonbänder mit Karel Gott Aufnahmen noch einen gewissen Wiederverkaufswert haben ? :P
Käme drauf an, wobei man Karel Gott aufgenommen hat :agent: .

:master: ?

:klo: ?

:farmer: ?

Eventuell möchte er sie zurückkaufen...
 
Soeben beschloss ein Vorlaufband, sich um die Capstanwelle meiner Philips N4512 zu wickeln und diese erst mal festzusetzen. :dancehammer:

Was hab ich gemacht? Die alte A77 III rausgeholt, die läuft und läuft und läuft ohne Mullen und Knullen. :nihao:

Hab ich schon mal erwähnt, dass im Heimanwenderbereich Revox ohne Alternative ist? :mad:
 
Jörg schrieb:
Was hab ich gemacht? Die alte A77 III rausgeholt, die läuft und läuft und läuft ohne Mullen und Knullen. :nihao:

Hab ich schon mal erwähnt, dass im Heimanwenderbereich Revox ohne Alternative ist? :mad:

Ist das wirklich so? Wer nimmt mich mal bei der Hand und berät mich im Kauf einer Bandmaschine. Würde gerne mal in Hamburg oder Umgebung zum Probieren kommen. Gibt's hier vielleicht auch einen Händler/Techniker der darauf spezialisiert ist?

Möchte das Gerät als primäres Aufnahmemedium benutzen, leicht übersteuert mit viel Lautheitsgewinn. Verhältnismässig wartungsarm sollte es auch sein.
 
denbug schrieb:
Gibt's hier vielleicht auch einen Händler/Techniker der darauf spezialisiert ist?

Da gibt es sogar eine ganz hervorragende Adresse: Hilpert Tonstudiotechnik in Stapelfeld. Der hat wirklich Ahnung von der Sache.

Gruß,
Markus
 


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