Aus dem Labor: Nerd-Synth der anderen Art

Hier mal Fotos eines digitalen Synthesizers der etwas anderen Art: ein Philips PM 5190, das ist ein Generator in DDS-Technik (Direct Digital Synthesis) zur Erzeugung von Frequenzen von 1mHz bis 2MHz. Das Ding ist steinalt, wirft einen aber schon ob seiner Optik vom Sessel.

Unter dem großen Blech auf dem Analogboard sitzt der DA-Converter für die erzeugte Frequenz, hübsch diskret aufgebaut aus Transistoren und Präzisionswiderständen. Die ganzen Spulen vorne rechts sind von den Reed-Relais der Pegelstufe:

Philips_PM5190_1.jpg


Im Digitalteil werkelt ein 8035 Microcontroller (rechts außen), der die Sinusfrequenz aus einem Prom (links hinter dem Oszillator-Kreis) generiert.

Philips_PM5190_2.jpg


Noch hat die Kiste einen nicht unspaßigen Fehler, da die Ausgangsfrequenz exakt das Doppelte der eingestellten Frequenz beträgt, ich vermute mal, dass da ein Bit defekt ist oder Ähnliches. Außerdem bricht die Ausgangsstufe bei höheren Frequenzen zusammen, aber alles oberhalb 15kHz interessiert mich ja eigentlich schon nicht mehr... ;-)
Das Teil benutze ich als Referenz zum Tunen via Lissajous-Figur auf dem Scope (schont die Ohren und gibt immer ziemliche Schicker-Optik). Und dass das tatsächlich auch etwas mit Musikelektronik zu tun hat, zeigt dieser eindeutige Beweis:

Philips_PM5190_3.jpg


Auf dem Zähler daneben sieht man auch den spaßigen F*2-Fehler: aus 10,1kHz werden 20,2kHz. Das lästige Analoggerät links oben schaff ich morgen gleich raus, gar ekelig so etwas! :mrgreen:

PS: ja, ich liebe Messgeräte mit LED-Anzeigen, die kann man wenigsten auch aus größerer Entfernung noch erkennen und auch im Dunkeln arbeiten. :)
 
Ich würde das linke Teil gleich nehmen , nicht das es in falsche Hände kommt,.... :roll:

Aber sieht recht Interessant aus der Philips !

Grüße,...
 
tulle schrieb:
Hast du die Kiste so verbastelt vom Singer bekommen?
Die ist ja nicht verbastelt sondern schlicht defekt. Die haben selber schon einen halben Tag dran rumgedoktort und er meinte dann: "Kannste als defekt haben für 40 Euro, für uns lohnt das eh nicht mehr". Da hab ich dann nicht nein gesagt (zumal er ihn auf der Rechnung noch billiger gemacht hat) freu mich jetzt über die harmlosen Defekte und benutz das Teil schon fleißig. Mit dem Schlumberger 2712 (1,2 GHz Counter) sieht das etwas ernster aus, der will einfach nicht zählen, obwohl die CPU läuft und der Ofen seine 5MHz sauber ausspuckt. Sind leider auf die Schnelle auch keine Schaltpläne aufzutreiben. Ist aber nicht schlimm, der war wie der Philips nur Beipackung zur eigentlichen Bestellung - und die restlichen Teile funktionieren prächtig. Mein halber Gerätepark ist von Singer, bisher immer nur gute Erfahrung gemacht. Ebay find ich da so 'ne Sache, dann lieber gleich direkt von Privat (auf dem Weg kommt noch mein Mixed-Signal-Scope, da freu ich mich schon drauf!).
 
Jo, der ausgelagerte Stabi fiel als erster auf. Ich hätte ihn dort gelassen wo er war und ihm 'ne Kühlfahne spendiert.
Der letzte Gast hier war ein Stanford SR620.
http://www.thinksrs.com/products/SR620.htm
Lustige Kiste, wird wohl seit 87 fast unverändert hergestellt. In diesem speziellen Fall hat der Quarz des Systemcontrollers die Zusammenarbeit eingestellt. War schnell behoben, Schaltpläne sind im Manual mit drin.
 
tulle schrieb:
Jo, der ausgelagerte Stabi fiel als erster auf. Ich hätte ihn dort gelassen wo er war und ihm 'ne Kühlfahne spendiert.
Der gehört da genau so hin, da wurde nichts gebastelt - höchstens damals bei Philips in der Entwicklungabteilung... :twisted:
In der Kiste sind eh einige Dinge nah an der Klippe gebaut, u.a. lassen die da by design einen 7408 als Puffer mit 5.3V laufen, die ganzen 741er mit +/-20V werden auch gut kuschelig, aber das soll ja auch so sein. Singer meinte auch, das war jetzt das letzte Mal, dass er ein Gerät aus dieser Serie annimmt, die würden in dem Alter wirklich immer auseinander fallen.

tulle schrieb:
Der letzte Gast hier war ein Stanford SR620
"Graphical output to XY scopes" wie geil ist das denn!? Ich hatte ja ursprünglich vor, mir u.a. 'nen Tektronix 7D15 Universalzähler-Einschub (bis 225 MHz) zu bestellen, mir fiel aber zum Glück vorher noch ein, dass mein 7000er Tek die US-Army-Variante ist (vor 20 Jahren auch bei Singer gekauft) und der Version fehlt u.a. das digitale Read-Out, da geht so'n Schnickschnack wie Zahlen auf dem Screen halt gar nicht erst. Es wurde dann ein Racal-Dana 1991 mit Ofen-Option, hat sich für meine Zwecke auch als absoluter Volltreffer erwiesen, sehr schick das Ding (Schaltpläne gibt's auch). GPIB-Option ist mit an Board (hat der Philips PM5190 übrigens auch, und das ab Werk), da hab ich mir auch gleich noch 'ne GPIB-ISA-Karte plus Kabel mitschicken lassen; vorhin trudelten schon per Mail die passenden Legacy-Treiber von National Instruments ein (immerhin noch bis Win 2000). In der Fuhre kam auch noch ein Philips PM 2535 mit, das hat erweiterte Logging-Funktionen und ebenfalls GPIB an Board - jetzt muss ich nur noch mein Vintage-Messplatz-Rechner fertig stricken, dann geht der Spaß hier aber richtig los, hehe! :lol:

Das ganze bisherige Geraffel kommt an einen zweiten Messplatz, dann kann ich endlich richtig zügig an drei Tischen arbeiten. Bisher kostet das echt Nerv und Zeit, wenn man ständig die Patienten zu den Geräten schaffen muss: einen zerlegten 4-Voice vom Tisch runter und einen zerlegten Polymoog rauf - auf das Risiko hatte ich einfach keine Lust mehr.
 
Oh je. Ein 7403N steht zuhause mit Netzteildefekt rum. Ich warte auf verregnete Wochenenden bei denen mann Zeit&Muße hat. Ich hab mir kürzlich die Differentiellen Einschübe dafür geholt. Außerdem bastle ich mir mal einen 76-er Serie Einschubsschrank, reste eines 7603N/mil hab ich auch noch. Dann kann man mit dem neuen Lecroy die alten Dinger nutzen. Nett wenn man in Schaltnetzteilen stochern muß.
Was für ein Scope holst du dir denn? Hoffentlich keinen 16500B :mrgreen:
 
tulle schrieb:
Was für ein Scope holst du dir denn? Hoffentlich keinen 16500B :mrgreen:
Habe zur Zeit ein 7603N (resp. OS-245(P)/U in der Army-Nomenklatur) mit zwei 7A26 und 'ner 7B53 bestückt. Da hängt noch ein Dolch SM-80 8fach Multiplexer davor, wenn man sich mal auf 'nem Bus umschauen will. Aber das ist halt immer ein riesen Gefrickel, bis man's sauber getriggert bekommt und nicht wieder Interferenzen vom Mux-Takt mit dem Scope die ganze Sache flimmern oder durchlaufen lassen. Da ist ein echter Analyzer schon 'ne andere Baustelle. 16500B? Ich war ja fast versucht... :twisted:
Eigentlich hatte ich es auf ein TLS216 abgesehen, aber da sind die (aktiven FET-)Probes ja dermaßen besch*** teuer, das kann man ja gleich wieder vergessen. Dann wär's fast das Tektronix 308 von Singer geworden, aber nach längerer Bedarfsanalyse müsste es schon 16 Bit können (Singer hat von Philips nette Mehrprozessor-Analyzer für recht schmalen Kurs, aber da fehlt dann das DSO komplett). Wird wahrscheinlich doch ein HP, dachte mal kurz an das 1660CS, läuft aber wohl auf ein 54645D raus. Auf so Dinger a la Rigol habe ich keine Lust, dann doch lieber gut abgehangener Profikram aus vergangenen Jahrzenten. Passt auch besser zu den ollen Synths, die damit repariert werden. :mrgreen:
 
Bei DSOs nehm ich lieber aktuelle. Die guten Alten sind immernoch sackteuer und die Schlechten bringens nicht. Das 54645D schaut ja nicht schlecht aus. Was darfst du löhnen?
 
tulle schrieb:
Das 54645D schaut ja nicht schlecht aus. Was darfst du löhnen?
Waren knapp unter 1k € - inkl. Erweiterungsmodul, mit dem macht das Teil auf Knopfdruck eine FFT und man kann einzelne Traces abspeichern. War komplett mit zwei Probes, den Pods für 16-bit und auch noch einigen Ersatzclips. Bin bisher sehr zufrieden mit dem Ding, einzig der Lüfter nervt etwas, den tausche ich bei Gelegenheit mal gegen einen geregelten aus.

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