DIY Lag-Prozessor für Andromeda

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Tim Kleinert

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Der Lag-Prozessor war etwas was ich am Xpander besonders mochte, und etwas was ich am Andromeda oft vermisse. Man hat zwar Glide, aber das ist fest mit der Tonhöhe verdrahtet.

Heute habe ich eine Lösung gefunden, wie auch der Andromeda einen frei zuweisbaren Lag-Prozessor generieren kann. Hierzu wird eine Hüllkurve als Integrator "missbraucht", d.h. man opfert eine Hüllkurve für dieses Feature. Aber man hat ja noch zwei.

Diesen Trick habe ich noch nirgends publiziert gesehen, drum schreib' ich's hier mal.

So wird's gemacht:
:arrow: 1) Hüllkurve wählen (ich nehme dafür stets ENV1). Im "Dynamics"-Menü vergewissern dass sämtliche Tracking- und Velocity-Modulationen genullt sind, und dort auch den Reset-Mode auf ANALOG stellen.
:arrow: 2) Beim Ausgehen von einem Preset sicherstellen, dass keine CRoutes an der Hüllkurve etwas rummodulieren. Alle drei MODs deaktivieren. Schauen dass der Trigger-Modus auf NORM1 steht.
:arrow: 3) Sustain auf Maximum. Sämtliche Zwischenstufen deaktivieren. Attack auf Minimum (2ms), Release2 auf Maximum (somit sollten nur das Sustain- und das Hold-LED leuchten). Hüllkurven-Level auf Null (Soft-Button 2 im Menü).
:arrow: 4) MOD1 anwählen. Source=ENVELOPE x (die die man gewählt hat, in meinem Fall ENV1); Dest=ENV LEVEL; OFFSET=0; LEVEL mal vorläufig auf 0
:arrow: 5) MOD2 anwählen. Source=die Modulationsquelle die interpoliert ("ge-lag-t") werden soll; (Diese darf leider nur den positiven Wertebereich durchstreichen); Ziel=ENV LEVEL; OFFSET=0; LEVEL mal vorläufig auf 100
:arrow: 6) Die Lag-Rate wird durch das Verhältnis der beiden MOD-Levels definiert. Damit das Ganze korrekt funktioniert, muss die Summe der beiden Levels immer exakt 100 ergeben! Die Höhe des MOD1-LEVELs bestimmt das Feedback und somit die Lag-Rate. Je höher, desto langsamer die Interpolation. (MOD2-LEVEL wie gesagt für ein korrektes Arbeiten stets anpassen.)

Done.

Die Hüllkurve arbeitet nun aufgrund der Rekursion als Integrator -quasi ein Lowpassfilter für jegliche Modulationsquellen. Bei MOD2 wird das zu glättende Signal eingespiesen, der Hüllkurven-Ausgangspegel ist das geglättete Resultat. Es funktioniert wie gesagt leider nur für positive Werte. Aber mit Abschwächung und Offset (50/50) des Eingangssignals kann man das ja umgehen. Ausserdem muss man beachten, dass der Lag-Prozessor bei Tastendruck stets von Null aus startet.

Damit kann man nun z.B. bei kritischen MIDI-CCs deren grobe 7-Bit-Auflösung wegfiltern (das war mein primärer Einsatzziel). Oder den S/H-Output smoothen. Oder ein separates Glide für den zweiten Oszillator machen, oder für den Sequenzer... mmmmh, schöne neue Features für den Andi. :)

(PS: Dieser Trick müsste theoretisch bei jedem Synth funktionieren, welcher die entsprechenden Modulationsverknüpfungen zur Verfügung stellt.)

Have fun.

cheers,
tim
 


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