Elektron Tonverk V1.01

Ich hatte die Frage so aufgefasst, dass es ohne Timestretch beim Spielen von Akkorden konsequenterweise zu Geschwindigkeitsunterschieden und somit ggfs. zu früherem Ausklingen einzelner Noten kommen wird, für den Fall, dass eben kein Multisample vorliegt.
Ich hatte das schon richtig verstanden. Die Frage suggeriert den Eindruck, dass Akkorde ohne Timestretching nicht oder nur schwer möglich sind und meine Antwort war, dass der TV halt Multisamples verwendet, um einen weiteren Pitchbereich abzudecken.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, welche polyphonen Hardware-Sampler Timestretching beim Playback in Echtzeit anbieten (nicht bei der Samplebearbeitung, das können ja schon die ganz ollen Akais). Auf dem Rechner ist das wahrscheinlich ein anderes Thema. Ich glaube, die Ableton-Sampler können das mit ihren Warp-Modi. Echtzeit-Timestretching in guter Qualität bei 64 Stimmen wird die CPU des TV vermutlich einfach nicht liefern können. Schon gar nicht, wenn man berücksichtigt, wie viele Effekte gleichzeitig genutzt werden können. Als alter Sack, der es nicht besser kennt, finde ich Multisampling ausreichend, zumal der TV unglaublich viele Möglichkeiten bietet, um den statischen Charakter von Multisamples rauszunehmen oder zu lindern.
Auch ich bin nach wie vor vom Tonverk angetan, wobei meine anfängliche Euphorie etwas nachgelassen hat, und das nicht nur im direkten Vergleich mit dem Funktionsumfang und der Softwarereife des MPC Live III Samplers, der sich ja in einer sehr ähnlichen Preisregion bewegt.
Das sind aus meiner Sicht komplett unterschiedliche Konzepte. Ich kenne die Akais nicht, aber ein Blick auf das Display und den Funktionsumfang legt nahe, dass das eher Hardware-DAWs und nicht so die Frickelmaschinen sind. Eine DAW erwarte ich nicht in einer Elektron-Kiste. Und nein, ich will es auch nicht haben ;-) Um mich mal selbst zu zitieren: Elektron-Maschinen sind in Hardware gegossene Denksportaufgaben. Da liegt für mich der Reiz.
Und allerspätestens jetzt wird auch mir endlich klar, weshalb man sich fragt/die Leute sich fragen, was denn die Identität dieser Kiste eigentlich sein soll: steckt hier der Wunsch dahinter, wissen zu wollen, in welche Richtung bzw. mit welchem Schwerpunkt der Tonverk künftig weiterentwickelt werden soll? Auto-Sampling und Multisampling können andere und teils deutlich günstigere Kisten bislang besser.
Man muss, glaube ich, die Identität innerhalb der Elektron-Produkte suchen: Das ist der erste polyphone Sampler mit Elektron-Sequenzer. Ich will das schon seit vielen Jahren haben, daher hab ich mich über den TV gefreut. Multisampling bei aktuell kaufbaren Geräten im Preissegment unterhalb des TV kenn ich nur von 1010music, also Blackbox, Tangerine und Bento. Vielleicht noch die kleine MPC?
 
Echtzeit-Timestretching in guter Qualität bei 64 Stimmen wird die CPU des TV vermutlich einfach nicht liefern können.
Vollkommen richtig, die CPU hatte ich dabei nicht berücksichtigt.
Das sind aus meiner Sicht komplett unterschiedliche Konzepte.
Dem stimme ich grundsätzlich zu, wobei der Vergleich zwischen Tonverk und MPC III aufgrund des neuen Step Sequencers zustande kam, der laut Reviews dem Elektron Sequencer schon sehr nahe kommen soll. MPC III ist ja quasi auch eine eierlegende Wollmilchsau, daher können einzelne Features durchaus miteinander verglichen werden wie ich finde.
Eine DAW erwarte ich nicht in einer Elektron-Kiste. Und nein, ich will es auch nicht haben ;-)
Und genau darin liegt das Problem der modernen MPCs meiner Meinung nach (DAW in a box). Wenn ich persönlich eine DAW benutzen will dann mache ich das an einem dedizierten Rechner und hänge mir zur Not einen Midi controller mit dran. Ich hatte eine MPC One, mit der ich mich aus genau diesem Grund nich anfreunden konnte: kein Bock auf Touchscreens und Noten mit dem Finger Hin- und Herziehen. Wenn die Live III das jetzt mit Stepsequencer intuitiv bedienbarer macht würde ich sie mir gegebenenfalls trotzdem ansehen wollen, wenn sie den jeweiligen Funtionsumfang, den ich mir persönlich vorstelle, gut abdeckt (frei zuweisbare Modulatoren wären zb ein solcher Punkt).
Generell bin ich aber auch kein Fan von DAWs in Hardware und das macht auch bezogen auf die Arbeitsweise absolut keinen Sinn für mich.
Elektron-Maschinen sind in Hardware gegossene Denksportaufgaben. Da liegt für mich der Reiz.
Das gefällt mir wirklich sehr gut und ist sehr passend!
Man muss, glaube ich, die Identität innerhalb der Elektron-Produkte suchen: Das ist der erste polyphone Sampler mit Elektron-Sequenzer.
Es ist schön, dass Elektron einigen Leuten mit einem poly Sampler + Sequencer einen Wunsch erfüllen konnte. Und ich vermute, das ist genau das, was der Tonverk in erster Linie laut Elektron auch primär darstellen soll. Mein Punkt in Bezug auf Identität war allerdings, dass generell dazu geraten wird, sich Synths und co zuzulegen aufgrund dessen, was sie zum Zeitpunkt des Kaufs darstellen. Das gilt aber m.E. mit der langjährigen Updatefrequenz von Elektron für Elektron Kisten nur sehr bedingt.

Noch schwieriger wird es beim TV, weil er ein furchtbar breitgefächertes Potenzial hat, mitunter aufgrund der neuen Linux Platform (wie übrigens auch die MPCs).

Die allgemeine Identität des TV oder die eines beliebigen anderen Instruments sollte für jemanden, der kreativ, also ggfs. auch zweckentfremdend mit dem jeweiligen Instrument umgehen kann und möchte eigentlich keine (große) Rolle spielen müssen, und das trifft bei Elektrons stark zu. Wo Identität aber eine Rolle spielt ist, wenn es darum geht, noch herauszufinden zu müssen, welchen Einsatzzweck das Instrument im Eigengebrauch abdecken soll, oder wenn, wie im Fall von TV nicht eindeutig ist, wohin die Reise gehen soll oder kann.
Vielleicht noch die kleine MPC?
Die erste MPC One konnte das bereits, evtl. sogar als eine der ersten wenn ich mich nicht täusche? Maschine+ müsste das auch können, es sind also schon ein weitere Möglichkeiten, die es gibt oder gäbe, theoretisch also auch extern per Midi durch alle anderen dreitausend Kisten mkt Elektron Sequencern sequenzierbar 🤣

Ich bin jedenfalls gespannt, wohin Elektron das Teil noch befördern wird und sehe weiterhin großes Potenzial aber auch die Gefahr, sich mit nicht zu Ende gedachten Designentscheidungen verlaufen haben zu können. Über mögliche Gründe wurde ja ausgiebig spekuliert und das obige Video von Ezbot & Mario habe ich bewusst mal unkommentiert gelassen, bemerke aber an entsprechenden Kommentaren auf Youtube zum Video ähnliche Rekationen zu der meinen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem stimme ich grundsätzlich zu, wobei der Vergleich zwischen Tonverk und MPC III aufgrund des neuen Step Sequencers zustande kam
Ja, der Step Sequencer macht die MPC-Reihe schlagartig sexy. Beim Elektron-Sequenzer machen es oft Details aus, die andere Hersteller eben nicht einbauen. P-Locks haben mittlerweile viele, "echte" P-Locks im Elektron-Style macht (meines Wissens nach) niemand (außer TE beim OP-XY). Bin mal gespannt, wie so die ersten Erfahrungen mit der MPC sind. Auch wenn sie nicht wirklich mein "Cup of Tea" ist.
Es ist schön, dass Elektron einigen Leuten mit einem poly Sampler + Sequencer einen Wunsch erfüllen konnte. Und ich vermute, das ist genau das, was der Tonverk in erster Linie laut Elektron auch primär darstellen soll.
Wie schon gesagt: Genau mein Ding. Gerade wegen Polyphonie und den Multisamples. Elektron weigert sich ja strikt, All-in-one-Maschinen zu bauen. Mit Multis kann man das aus meiner Sicht ganz gut umgehen. Mehrere Elektron-Maschinen zusammen zu benutzen, würde mich überfordern. Ich habs schon mal mit der Kombi DT und ST probiert, ist nicht mein Ding. Der TV hat für mich das Zeug zu einem Allrounder, deshalb feiere ich ihn so.
Ich bin jedenfalls gespannt, wohin Elektron das Teil noch befördern wird und sehe weiterhin großes Potenzial aber auch die Gefahr, sich mit nicht zu Ende gedachten Designentscheidungen verlaufen haben zu können.
Ich kann nur für mich selbst reden, aber mein größter Wunsch sind ein paar Workflow-Sachen, die der DT2 hat, im TV aber (noch?) nicht drin sind. Alles andere, was da noch kommen mag, nehm ich gerne mit ;-)
Über mögliche Gründe wurde ja ausgiebig spekuliert und das obige Video von Ezbot & Mario habe ich bewusst mal unkommentiert gelassen
Haha, sehe ich auch so. Das lässt man besser unkommentiert. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
 
Aus der Perspektive eines Klangtüftlers kommen bei mir langsam aber sicher vermehrt Zweifel auf, was die Flexibiliät und Designentscheidungen des Tonverk anbelangt. Weshalb z.B. gibt es keine insgesamt 5 frei wählbaren Modulatoren pro Audiospur, weshalb wird zwischen Audio Modulator und FX Modulator unterschieden, weshalb nur ein Envelope Modulator, der alles ausser FX Parameter modulieren kann, weshalb gibt es auf Bussen zwar LFOs, nicht jedoch "FX LFOs", also keine Möglichkeit FX Parameter per LFO zu modulieren?

Natürlich sind die LFOs auf den Busses für die FX. Für was sollte es denn sonst sein?

Was mich nervt ist das man auf den Busses & Sends keine Parameter via MIDI ändern kann. Das geht nur auf Audio-Tracks was ich echt eine doofe Entscheidung finde.
Das wäre so einfach zu implementieren und würde die Möglichkeiten deutlich erweitern!

Schön wäre auch wenn man z.B. einen Bus in einen anderen Bus routen kann. Oder einen Audio-Track in mehreren Busses.

Man muss schon sagen da wäre soviel mehr gegangen mit wenig Aufwand. Hoffentlich kommt einiges davon noch.
 
Ich behaupte mal der TonVerk wird den einen oder anderen noch gewaltig überraschen (positiv als auch negativ) - Als StandAlone Kiste nicht wirklich ( wie man ja bereits seit Erscheinung lesen kann) - aber im verbund mit hybriden gear - unschlagbar !
Für Mich ist er die Instant Sampling Bude alleine schon aus live heraus - ich gehe schön über meine Eurorack Armee ins Interface oder direkt per Konverter ins Mischpult & kann dann je nach Klangvorhaben auch wieder über die Inputs recorden ! Freue Mich schon wenn morgen der DROP eintrudelt,dann kann ich mal schauen was da als Midi hub/merger noch alles möglich ist. Ich mag halt diese unendlich/kreativévn Processing Chains,die eienm sofort IDEEN liefern,egal für was auch immer.

Kann jedem nur anraten: besorgt euch von Bored Brain den Patchulator Pro/ InterFX2 Box & den Nome II !
 
Natürlich sind die LFOs auf den Busses für die FX. Für was sollte es denn sonst sein?
Hey danke für den Hinweis, du hast vollkommen Recht, ich habe das falsch in Erinnerung. Habe den Tonverk tatsächlich in letzter Zeit nur eingeschaltet, um meine Turnerei auf dem Syntakt aufzunehmen.
Schön wäre auch wenn man z.B. einen Bus in einen anderen Bus routen kann. Oder einen Audio-Track in mehreren Busses.
Genau das sind die offensichtlichsten Kritiken, von denen man wirklich sehr oft hört und liest, dem stimme ich auch zu 100% zu und hoffe, dass das nachgeliefert wird und werden soll (aber erstmal Thema Latenz angehen und so...) ;p
Man muss schon sagen da wäre soviel mehr gegangen mit wenig Aufwand. Hoffentlich kommt einiges davon noch.
So denkt man zumindest aus der "Ferne". Wie es "unten drunter" aussieht weiss man natürlich leider nicht ;p Aber ich denke im Bezug auf die Modulatoren (mein großes Thema) genauso: weshalb alles so furchtbar verkomplizieren mit Audio LFO, FX Lfo und Envelopes? Was soll denn das? Soll das eine logische Aufteilung sein, die der Übersicht dienen soll, in Wahrheit aber mehr durcheinander bringt? Oder hat es doch etwas mit Performance zu tun, was meine Hoffnung, ein modulares Modulationssystem zu bekommen zunichte machen würde?
 
Zuletzt bearbeitet:



Zurück
Oben