Fragen zur Historie

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mon0

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Hallo zusammen,

ich lese momentan viel über die Historie von analogen Synthis. Was mit allerdings nicht ganz klar ist, ist, warum z.B. der Minimoog, die gesamte Arp-Palette und viele analoge Synthis nicht mehr hergestellt werden. Selbst wenn die Firma nicht mehr existieren sollte, dann hat jemand ja meistens die Rechte gekauft (bei Arp z.B. CBS). Jeder dieser Synthis besteht doch "lediglich" aus elektronischen Teilen, die doch im Endeffekt auch heute noch verfügbar sein müssten. Bei der momentanen Nachfrage wäre doch jedes Unternehmen eigentlich dumm, diese Modelle nicht mehr herzustellen. Von daher ist mir das nicht so ganz klar, warum man grade diese Modelle, die ja auch in naher Zukunft ihr Lebensende erreicht haben werden, nicht mehr herstellt. Ich bin da jetzt nicht so technisch versiert, aber was sind denn die genauen Gründe?

Gruß,

mon0
 
Auf der Analogue Heaven Mailingliste hat sich mal ein Rolandmitarbeiter dazu geäußert, warum Legenden wie System 100 oder SH101 nicht neu aufgelegt werden: Es lohnt sich für große Unternehmen nicht. Listen wie A.H. und Foren wie diese, in denen die "Fans" unter sich sind, täuschen über die tatsächl. Nachfrage.
Auch sind längst nicht alle notwendigen Teile noch erhältlich. Für viele Transistoren und ICs müssten Alternativen gefunden werden: Also neue Schaltung designen und Substitute finden => der aktuelle ARP 2600 würde nicht wie das Original klingen, also warum dann nicht gleich was Neues wie den Macbeth M5?
 
Furthermore,bei aller Faszination der alten Teile, der ich ja auch erlegen bin, kickt es heute nicht mehr unbedingt wenn monophone, schlecht verarbeitete, Synths ohne Speicherplätze, dazu nicht stimmstabil neu auf den Markt kommen würden. Ich selbst habe vor solchen Kollegen wie zB dem Pro One oder dem Odyssey kapituliert , da ich Musik machen möchte und kein Museum unterhalten. Es nervt halt wenn ständig ein Teil rumzickt, und das sage ich als absoluter Analog-Enthusiast, dann kannst Du Dir vorstellen, wie es "normalen" Musikern geht. Reliability rules, und ausserdem könnten die Teile eh nicht 1:1 hergestellt werden zu einem konkurrenzfähigem Preis. Nun der Kultaspekt wäre auch der Halbe, da gäb es immer irgendwelche Leute, die die Nase rümpfen nach dem Motto, hasste denn nen echten oder nen gefakten ARP Odyssey (s. Diskussion Minimoog/Voyager)...
 
mon0 schrieb:
Hallo zusammen,

ich lese momentan viel über die Historie von analogen Synthis. Was mit allerdings nicht ganz klar ist, ist, warum z.B. der Minimoog, die gesamte Arp-Palette und viele analoge Synthis nicht mehr hergestellt werden. Selbst wenn die Firma nicht mehr existieren sollte, dann hat jemand ja meistens die Rechte gekauft (bei Arp z.B. CBS). Jeder dieser Synthis besteht doch "lediglich" aus elektronischen Teilen, die doch im Endeffekt auch heute noch verfügbar sein müssten. Bei der momentanen Nachfrage wäre doch jedes Unternehmen eigentlich dumm, diese Modelle nicht mehr herzustellen. Von daher ist mir das nicht so ganz klar, warum man grade diese Modelle, die ja auch in naher Zukunft ihr Lebensende erreicht haben werden, nicht mehr herstellt. Ich bin da jetzt nicht so technisch versiert, aber was sind denn die genauen Gründe?

Gruß,

mon0

das ist recht klar, wenn du dir überlegst, wie teuer damals die maschinen waren.. heute würde keiner mehr diese preise bezahlen, man hat alles optimiert und es ist natürlich billiger DSP boards zu kaufen und sie nur anders zu verwenden..

ein 100m oder sowas würde heute faktisch nicht gekauft für einen preis, wie der damalig plus inflation.. hatten wir hier schon einige male, einen http://www.sequencer.de/roland/roland_jupiter_promars.html Jupiter 8 oder sowas neu aufzulegen werden die nicht machen..

http://www.sequencer.de/syns/moog Moog baut ja noch, jedoch neue maschinen.. der neue http://www.sequencer.de/syns/moog Moog und der v'ger sind ja auch eigentlich nicht schlecht, wenn man den alten sound will.. ansonsten muss man sich an macbeth , cwejman und anyware halten..

die bauen das als einzelmenschen in sehr kleinen stückzahlen, was auch beweist: es lohnt sich nicht wirklich.. nur kleine mengen würden verkauft..

bei einigen modellen gibt es curtis oder ssm chips (siehe liste: http://sequencer.de/synth/index.php/Chips_in_Synthesizers Curtis,SSM,DSP Chips) oder spezielle custom chips, die auch nicht mehr hergestellt werden, einen prophet 5 kann man nicht bauen ,weil der name http://www.sequencer.de/syns/yamaha Yamaha gehört und weil eben curtis nix mehr herstellt.. allerdings sei hier speziell gesagt: www.sequencer.de/syns/davesmith Dave Smith Instruments / DSI ist ja eigentlich http://www.sequencer.de/syns/sequentialcircuits Sequential Circuits (SCI/DSI) ;-) und da gabs einen speziellen curtis neuauftrag.. daher ist auch der evolver ein gutes aktuelles produkt im post- analog zeitalter..

in naher zukunft: da wäre ich mir nicht so sicher, nur weil keyboards diesen artikel hatten, müssten die sh teile nicht gleich auseinanderfallen ;-) kondensatoren tauschen und das ding lebt nochmal 10 jahre..
 
Na ja, die Firmen könnten aber schon etwas innovativeres machen das sich gut verkauft. Ich glaube die Entscheidungsträger in solchen Firmen werden auch oft maßlos überschätzt. Als die Schweden mit dem Nordlead kamen haben die doch alle gelacht, weil sich keiner vorstellen konnte das sich so ein Synth verkauft. Heute ist es leider so das nur die kleineren Firmen die Trends setzen. Leider deshalb, weil es dann meistens hochpreisig wird. Mein Senf zu Firmenentwicklungen:" Baut gut bedienbare Synths mit Knöpfen und allem und ohne diesen Sche.. Schwurbeleffect der alles nur noch gleich und nach Plastik klingen läßt".
 
Es funktioniert ja auch, der Nord Lead hat sich prima verkauft und auch der Andromedar, die kleinen Fricke Dinger sind auch klasse, aber es ist eben nicht die breite Masse. Viele wollen ja auch nicht mehr unbedingt den analogen Sound. Ist halt ne Sparte wie jede andere geworden und die Faszination der Klänge hat bei Vielen Leuten ein wenig nachgelassen.
 
Naja, der Andromeda lässt sich aber doch erst verkaufen, seit er zum Schleuderpreis angeboten wird. Und hat nicht Alesis auch erhebliche finanzielle Probleme durch den Andro?
 
Alesis ist über das Andromeda-Abenteuer quasi hopps gegangen und wurde von Numark aufgekauft.
Trotzdem ein hervorragender Synthesizer.
 
Jörg schrieb:
Trotzdem ein hervorragender Synthesizer.

Find ich auch. Und dazu kommt noch der imho konkurenzlose derzeitige Preis. Aber es gibt ja ne Menge Leute, die die Verarbeitung und auch den Klang (charakterlos/digital) bemängeln.
Oder auch die vielen vielen Bugs im OS ;-)
 
Klaaar, die vielen vielen Bugs! ;-) ;-) ;-)

kaefer.jpg
 
Happy schrieb:
Jörg schrieb:
Trotzdem ein hervorragender Synthesizer.

Find ich auch. Und dazu kommt noch der imho konkurenzlose derzeitige Preis. Aber es gibt ja ne Menge Leute, die die Verarbeitung und auch den Klang (charakterlos/digital) bemängeln.
Oder auch die vielen vielen Bugs im OS ;-)

gegen den andro kommen nur leider kaum andere hersteller an, das ist auch nachteilig..
 
Ich frag mich trotzdem, ob es einen (kleinen) Markt gäbe für einen
analogen
polyphonen
charaktervollen
gut verarbeiteten
also edlen Synthesizer,
der dann z.B. 4K Euros kosten würde.

Beim M5 (mit natürlich ganz andrem Konzept) scheint das ja in Kleinserie zu funktionieren (3,5K)
 
Happy schrieb:
Ich frag mich trotzdem, ob es einen (kleinen) Markt gäbe für einen
analogen
polyphonen
charaktervollen
gut verarbeiteten
also edlen Synthesizer,
der dann z.B. 4K Euros kosten würde.

Beim M5 (mit natürlich ganz andrem Konzept) scheint das ja in Kleinserie zu funktionieren (3,5K)

ich glaub nicht daß der ken damit "reich" wird.

... er macht das wohl eher für sich, und nicht für seinen geldbeutel....
 
Man kann das "Funktionieren" ja auch so sehen: Er geht nicht dran pleite (hoffentlich). ;-)
Sonst könnte er ja vermutlich auch keinen Sequenzer planen.
 
jedenfalls wäre das sicherlich kein verkaufsschlage, der omega 8 ist ja quasi genau so einer.. und verkauft sich nicht wirklich saugut, er klingt zwar gut.. aber 4.5k ist das nicht jedem wert..

ein guter poly wäre ja auch in arbeit siehe analog/bastel thread hier in analog von MIK.

dann das ding,was noch kommen wird .. und malsehen..
was sich die herrschaften noch einfallen lassen..

sunsyn und co gibts auch..

ich sehe da einen markt für die, die qualität wollen, er ist aber klein und der entwicklungsaufwand ist groß.. polyphon ist eher noch schwieriger, da das die probleme x-fach potenziert..
 
Moogulator schrieb:
bei einigen modellen gibt es curtis oder ssm chips (siehe liste: Curtis,SSM,DSP Chips oder spezielle custom chips, die auch nicht mehr hergestellt werden, einen prophet 5 kann man nicht bauen ,weil der name Yamaha gehört und weil eben curtis nix mehr herstellt.. allerdings sei hier speziell gesagt: DSI ist ja eigentlich Sequential Circuits ;-) und da gabs einen speziellen curtis neuauftrag.. daher ist auch der evolver ein gutes aktuelles produkt im post- analog zeitalter..

Die alten CEM- oder SSM-Chipse gibt es nur noch in kleinen Stückzahlen. Du kannst dir zwar die CEM-Chips von Doug Curtis auf Bestellung neu anfertigen lassen, doch es geht bei 5000 Stück los. Das ist für die ganzen kleinen Analog-Hersteller kaum bezahlbar. Erstmal dieses Geld haben, um es investieren zu können. 5000 Stück in eigenen Instrumenten verbauen? Dafür ist der Markt leider zu klein.

Einen alten Synth einfach so nachbauen ist nicht nur aufgrund des Chip-Mangels kaum möglich. Man muss bedenken, dass viele andere Bauteile eine weile nicht mehr hergestellt werden. Die heutigen Bauteile sind viel genauer (Toleranzen etc.), rauschen weniger und so weiter. Auch spielt das Platinendesign eine nicht zu unterschätzende Rolle. Je kleiner die Platine, desto billiger. Alte Platinen waren grob und gross. Sprich: würde man die Platinen mit den glichen Baueilen, aber einem neuen Layout bauen, würde es unter umständen anders klingen als im Original.
 
Also ich denke daß ein potentieller Markt schon da ist für neue richig gute analoge Synths. Das Problem ist nur: 1. Ist und bleiben Synthies genrell ein Spartenprodukt im Vergleich zu naja Autos :lol: und zum zweiten müssen die Interessierten auch erstmal 3-4K aufbringen. Also ich denke da gibt es ne Diskrepanz zwischen wollen und können.
 
markt ist da, aber der ist rel. klein..
die leute wollen heute ja nicht viel ausgeben, dann muss "alles" dran sein und so weiter..

heissT: ein "neuer jupiter 8" würde heute bei weitem nicht so gekauft wie damals, wo das NEU war - modular ist freakbereich. und analoge ansich auch.. die menge der leute kann heute nicht mal mehr va von a unterscheiden, die komplette ecke ist also schon durch div vas abgedeckt..

aus rein markt-sicht ist das ganze also etwas ,was nicht mehr chancen hat als ein pek oder ein andromeda, der selber ein preisfeger ist.. wie die DAS machen ? die haben die entwicklung schon gemacht und haben die chips..

und man muss ja nicht in alle ewigkeit curits nehmen,.. man nimmt dann eben was neues und müsste diese auch machen.. wie man schon sieht : heute sind stückzahlen von ein paar hundert realistisch.. heisst: wenn sich 10 hersteller zusammentun ginge es vielleicht.. und das kommt nicht ..

es ist also unwahrscheinlich.. eher werden die Vas irgendwann näherrücken..

irgendwann wollen auch die guten sound.. ;-)
 


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