Gestern Amon Tobin im Lido Berlin

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Gestern abend war Amon Tobin angekündigt, angeblich das einzige Konzert 'dieser Art' in Deutschland. Damit war wohl die 7.1 Surround Anlage gemeint.
Nach der relativ langen Wartezeit vor der Tür und dem Support Phonomat (nicht viel davon mitbekommen) ging es dann endlich mit einem Film über die Entstehung der Sounds vom letzten Album 'Foley Room' los.
Ist schon spannend zuzusehen was für ein unglaublicher Aufwand da betrieben wurde um irgendwelche Geräusche einzufangen: Satellitenanlage, Aufziehspielzeug, Keyboards, Töpfe, Motorräder, Tiere (Löwen, Insekten in einer Plastikflasche etc.), sowie die Drums von Stefan Schneider oder die klassischen Instrumente des Kronos Quartett.
Der Film ist ziemlich abrupt zu Ende und einige Flächensounds durchwabern den Raum, so dass ich schon bemerke dass ich an meinem Standort hinten links nicht viel von 7.1 Surround mitbekommen werde. Für eine Standortverlagerung ist es einfach zu voll, also konzentrier ich mich auf das Geschehen vorne auf der Bühne, aber da sieht man nicht viel. Amon Tobin beugt sich über diverse Gerätschaften, die ich aus der Entfernung einfach nicht erkennen kann und brät uns mit einer derartigen Intensität ein drum'n'bass vor den Latz, dass es keine Wucht sondern eher eine mörderische Drum und Soundorgie ist.
Man erkennt relativ schnell seine Lieblingssounds, die dann als führende Parts über dem Drumbeton eine gewisse Struktur vorgeben dazu werden gleichzeitig in einer mörderischen Geschwindigkeit Soundfetzen, Schnipsel, Samples eingeflogen dass es eine wahre Pracht ist.
Zwischen dem ganzen gibt es immer wieder dann Übergänge die die einzelnen Teile miteinander verbinden und da gelingen ihm schon einige geniale Momente, wie man Sounds stehen lässt, ein neues Fundament legt und dann das ganze schön langsam aufbaut um dann in die vollen zu gehen.
In der Mitte des Konzerts kommt auch seine Fähigkeit zum Tragen, unglaubliche Rhythmen und völlig schräge Sounds zu einem Kopfkino zusammenzubasteln dass einem ganz schwindelig wird.
In der Zugabe gibt er nochmal dem Affen Zucker und es gewaltig ab wieder Richtung drum'n'bass, dann ist Schluss.
Insgesamt kommt mir die filigrane Kopfkinomusik eindeutig zu kurz, zuviel durchgehämmerte Beats, also zwiespältig. Aber beeindruckend.
 


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