Kawai MX-8SR entrauschen

microbug

microbug

meckerbug
Moin,

besagter Rackmixer ist mein derzeitiges Sorgenkind. Habe das Gerät seit den 90ern und damals schonmal die OPs getauscht und gesockelt, rauscht mir aber immer noch zuviel. Also war ich nochmal dran und habe die OPs gehen NJM2068 getauscht - mit dem Ergebnis, daß das Teil an einigen Stellen zu schwingen anfing (zB in einem Kanal, an dem auch das Levelmeter hängt, konnte man schön auf dem Oszi sehen). Da ich eher in Digitalelektronik bewandert bin: welche anderen OPAmps könnte ich stattdessen nehmen? Drin waren NJM 4558 in den normalen Eingängen und bei 1 und 2 NJM 2041 (lownoise, wegen höherem Gain für Mikrofoneingang). Wären OPA 2134 eine gute Lösung?

Achja: Komplettes Recapping (Elkos getauscht) durchgeführt, um Seiteneffekte auszuschließen.

Florian schrieb mal in einem anderen Thread etwas von Widerstände gegen Metallfilm tauschen. Frage mich gerade, ob das so viel ausmacht.

Danke schonmal für alle sachdienlichen Hinweise.
 
Die Dioden sind Fremdspannungsschutz. (Bzw. am Summenknoten Übersteuerungsschutz, damit die OP-Eingangstransistoren nicht so viel Ladung in der Basis ansammeln, die dann erst langwierig wieder abfließen muss.)
Der Mixer hat keine echten Mikrofoneingänge, in Stellung "Mic" muss der Rauschen. Viel wirst du da auch mit $$$Wunder-Op nicht rausreißen.
Der 2041 ist nicht so irre schnell, wird über einen weiten Bereich der Verstärkung betrieben, und der Schalter für die Verstärkung sitzt auch noch weit weg, da darf ein schnellerer OP auch Schwingen...
Die 22p sitzen schon drin, du könntest noch 100nF über die Versorgung direkt am Sockel und 68Ohm in Reihe im Ausgang (mechanisch direkt am Chip, aber hinter dem Abgriff für den 22pf) probieren. Der 68Ohm soll die "lange Leitung" am Ausgang vom OP "abkoppeln". (Dummerweise sitzt er dann hier wieder zum Teil ("M" oder "Mic") in der Gegenkopplung mit drin - muss man ausprobieren....)

Eine Dual-Version wäre der OPA2132. Der ist noch schneller und du hast gute Chancen, das du bei dem die Schwingungen gar nicht weg bekommst. Das ist auch ein Fet-Input OP, das wird hier gar nicht gebraucht.
 
Herzlichen Dank, das nenne ich mal eine fundierte Antwort!

nordcore schrieb:
Der Mixer hat keine echten Mikrofoneingänge, in Stellung "Mic" muss der Rauschen. Viel wirst du da auch mit $$$Wunder-Op nicht rausreißen.

Sowas hatte ich schon befürchtet, echte Preamps sehen anders aus. Die Mic-Stellung benutze ich eigentlich nicht (außer es ist wirklich ein Mikro dran), er rauscht aber auch so schon genug.

Der 2041 ist nicht so irre schnell, wird über einen weiten Bereich der Verstärkung betrieben, und der Schalter für die Verstärkung sitzt auch noch weit weg, da darf ein schnellerer OP auch Schwingen...

Broken by Design also. Leuchtet ein.

Die 22p sitzen schon drin, du könntest noch 100nF über die Versorgung direkt am Sockel und 68Ohm in Reihe im Ausgang (mechanisch direkt am Chip, aber hinter dem Abgriff für den 22pf) probieren. Der 68Ohm soll die "lange Leitung" am Ausgang vom OP "abkoppeln". (Dummerweise sitzt er dann hier wieder zum Teil ("M" oder "Mic") in der Gegenkopplung mit drin - muss man ausprobieren....)

Du meinst die Eingangs-OPs von denen der Mischerplatine? Ja, das wäre ein Versuch Wert.

Eine Dual-Version wäre der OPA2132. Der ist noch schneller und du hast gute Chancen, das du bei dem die Schwingungen gar nicht weg bekommst. Das ist auch ein Fet-Input OP, das wird hier gar nicht gebraucht.

Stimmt, sind ja bipolare. Nein, noch mehr Schwingungen kann ich nicht brauchen, das ist jetzt schon zuviel, habe den einen schon zurücktauschen müssen (U2), weil ich bei zugedrehten Reglern plötzlich die erste LED vom rechten Kanal des Levelmeters an hatte (was wohl auch am unterschiedlichen Abgriff der beiden Kanäle liegt, der rechte wird an U2/2 abgegriffen, der keinen Entkoppelkondesnator hat und der linke an U3/1, einer Inverterstufe mit Entkoppelkondensator - was eins von den für mich unverständlichen Schaltungsdetails darstellt).

Was würdest Du denn raten? Gibts rauscharme Doppel-OPs, die nicht so schnell sind oder schnelle rein und die R/C-Modifikation anwenden? Oder mir die Mühe sparen und mir einen anderen Mischer zulegen (bin ich eh gerade dran) und die Originalchips wieder rein?

Die ganze Schaltung scheint nicht wirklich dolle zu sein, was mir Deine Aussage hier auch bestätigt. Lustig sind auch so ein paa Details: U5 hat zB nur an einem Ausgang einen Elko sitzen, am zweiten fehlt er (das meinte ich oben mit nicht symmetrisch).

Hinzu kommt, daß das ganze Ding trotz Metallgehäuse nur einen Eurostecker hat, keinen Schutzleiteranschluß. Finde ich schon bissl seltsam. Wieviel macht eigentlich die klassische Bestückung mit 78xx-reglern im Netzteil aus? Hab neulich was hier gelesen (wenn nicht gar von Dir), daß die auch schon Unsauberkeiten bauen und man besser LM317/337 nimmt.

BTW: Ich habe hier noch einen simplen Stereo-Linemischer von MAM (später auch von Terratec), SLM82. Da rauscht nichts, allerdings ist der auch sehr schwach bei den Eingängen und Ausgängen, muß alles voll aufdrehen um was zu hören. Bestückung: TL072 in den Eingängen und 2x NE5534 in Summe, Kopfhörer geht über Transistoren.
 
Bei den Spannungsreglern kommt es drauf an - in einem Mischer ist das eher nicht so kritisch, weil da nirgends die Versorgung direkt ins Audio eingespeist wird.
Das ist überhaupt das Problem: es kommt immer auf die Details an. Gießkannenprinzip hilft nur dem gefühlten Klang auf die Sprünge ...

Hier müsste man erst mal sehen, wo das Rauschen herkommt.
Liegen die Pegel überall richtig?
Letztlich heißt es ja Rauschabstand: wo ist die Referenz? (Sieht man am MAM - der Verstärkt einfach nur wenig, damit bleibt (nur) der absolute Rauschpegel klein, der Rauschabstand ist dennoch "nur" durchschnittlich. ) Mit dem Mikrofon in einen Line-Eingang und dann die Endstufe aufreissen, bis man was hört, rauscht auch mit der teuersten Technik... (nicht das ich dir so einen Unsinn unterstellen will, das soll nur das Problem plakativ darstellen... )

Übrigens können schwingende Teile auch Rauschen verursachen, schwingen tun die ja z.B. bei 1Mhz, das ist weit außerhalb des Audiobereichs, nicht zu hören und auch nur bedingt zu sehen. Funktionieren tut die Schaltung öfter mal dennoch, aber ggfls. rauscht und/oder klirrt es erheblich mehr als es sollte. Das muss man mit einem Scope prüfen.
 
Nö, so einen Unsinn mach ich nicht, soviel Plan von analoger Elektronik hab ich dann doch :)

Das Problem ist in diesem Falle das Grundrauschen des Kawai. Selbst wenn ich alle Gainschalter auf L und nichts angeschlossen habe, ist ab einer bestimmten Reglerstellung (schon vor dem Eingänge voll aufreißen) Rauschen zu hören. Wo das herkommt müßte ich mit dem Oszi ausloten, wenn ich Lust dazu hätte. Vielleicht brauchts wirklich auch Metallfilmwiderstände, keine Ahnung. Macht aber wieder einen Haufen Arbeit, die vielleicht letztlich dann doch nichts bringt - bins langsam doch bissl leid, derzeit ärgert mich das Ding nur, will mal endlich bissl Anlage weiter aufbauen und Musik machen statt die Kisten auf Vordermann zu bringen.

Dachte zuerst, daß der Kopfhörerverstärkerchip rauscht (der wurde nicht getauscht), aber das ist nicht der Fall. Ich habe den Mischer ans Terratec-Interface geklemmt und dort den Kopfhörerausgang benutzt - rauscht genauso. Der MAM dagegen nicht, was wahrscheinlich an seinem niedrigen Gain liegt (welches ich gerne bissl aufbohren würde, ist doch arg wenig). Der MAM hat wahrscheinlich auch die bessere Schaltung. Mal schaun, ob Terratec da was rausrückt ...

Ich werde dem Kawai jedenfalls erstmal seine alten Chips wieder reinsetzen (etwas neuere Opamps als die 4558 mit Jehova-Label) oder mal 1-2 Kanäle mit TL072 probieren, außer Du hast noch eine andere Idee.
 
Wen das Rauschen bei zugedrehten Kanalreglern weg ist, ist es schon mal nicht der Summenverstärker oder die Ausgangsstufe.
 
nordcore schrieb:
Wen das Rauschen bei zugedrehten Kanalreglern weg ist, ist es schon mal nicht der Summenverstärker oder die Ausgangsstufe.

Leuchtet ein. Also auf die Eingangsplatine konzentrieren, das wäre dann PA 80(1 und 2). Der Aufbau ist schon irgendwie seltsam und die Signalführung hat lange Wege, wenn auch teils über abgeschirmte Kabel (sieht man auch im Schaltplan). Summenverstärker und Ausgangsstufe sitzen hinten auf der Eingangsplatine mit drauf.

Beim Netzteil hab ich Blödsinn erzählt, da sind Transistoren drin und keine 78xx/79xx.
 
Nach langem Überlegen und nochmaligem Lesen meiner Anfrage bzw der Antworten habe ich jetzt beschlossen, keine Zeit und Aufwand mehr in das Ding zu stecken sondern es durch was Neueres zu ersetzen. Will schließlich mal Musik machen und nicht ständig rumbasteln.

Falls jemand gerne diese Baustelle zum Basteln haben möchte (incl aller Chips und Schaltplan) so gebe ich das Teil gerne für kleines Geld ab.

Stelle es wahrscheinlich auch in die Biete-Sektion des Forums. Bastelwütige Interessenten können sich gerne per PN an mich wenden.

Besonderen Dank an Dich, nordcore, für die Hilfestellung.
 


News

Zurück
Oben